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Ausbildung im Ausland – So klappt’s mit dem Auslandsaufenthalt!

Es klingt für viele wie ein Traum: Die Ausbildung im Ausland absolvieren. Aber geht das überhaupt? Auf dieser Seite klären wir dich über deine Möglichkeiten auf. Außerdem sagen wir dir, wie du Stellen im Ausland findest und welche Alternativen es zu einer Ausbildung im Ausland gibt.

Kann ich eine Ausbildung im Ausland machen?

Ja! Grundsätzlich ist es möglich, eine Ausbildung im Ausland zu absolvieren. 

Allerdings macht es einen großen Unterschied, ob du die komplette Ausbildung im Ausland machen möchtest oder nur einen Auslandsaufenthalt während der Ausbildung einplanst. Die Ausbildung im Ausland zu machen, bringt einige rechtliche Hürden mit. Das fängt bereits bei den ausländischen Ausbildungssystemen an und endet bei der Anerkennung des Abschlusses zurück in Deutschland.

Deutlich einfacher ist es, wenn du die Ausbildung in Deutschland machst und nur einen Teil der Ausbildung im Ausland verbringst. Das ist nämlich offiziell im Berufsbildungsgesetz (BBiG) geregelt.

Das Berufsbildungsgesetz (BBiG)

Bereits seit 1969 regelt das Berufsbildungsgesetz die betriebliche Ausbildung in Deutschland. Das betrifft zum Beispiel die allgemeinen Rahmenbedingungen von Ausbildungen in Deutschland, die Anerkennung von Abschlüssen sowie Rechten und Pflichten von Azubis.

2005 wurde das BBiG grundlegend überarbeitet und unter anderem um das Thema Ausbildung im Ausland ergänzt. In §2 „Lernorte der Berufsausbildung“ ist unter Punkt 3, festgehalten, dass Auszubildende bis zu einem Viertel ihrer Ausbildung im Ausland verbringen dürfen. Bei einer dreijährigen Ausbildung sind das rund neun Monate.

Vorteile einer Ausbildung im Ausland bzw. eines Auslandsaufenthalts

Was für Studenten gilt, gilt auch für Auszubildende. Ein Auslandsaufenthalt fördert nicht nur die fachliche, sondern insbesondere auch die persönliche Weiterentwicklung. Verbringst du einen Teil deiner Ausbildung im Ausland, profitierst du unter anderem von folgenden Vorteilen:

  • Neue (Arbeits-)Kultur: Jedes Land hat seine eigene Kultur. Das gilt auch für die Einstellung zum Leben und zur Arbeit. Du wirst eine ganz andere Arbeitskultur kennenlernen, als du sie aus Deutschland kennst. Das kann eine echte Bereicherung sein. Außerdem sammelst du praktische Erfahrung, die dich in der Ausbildung weiterbringen wird.
  • Internationale Kontakte: Bei der Arbeit lernst du viele neue Leute kennen. Sei aufgeschlossen und knüpfe Kontakte. Je nachdem, in welchem Bereich du später arbeitest, können internationale Kontakte extrem nützlich sein.
  • Selbstständigkeit: Als Azubi bist du in der Regel noch ziemlich jung und wohnst vielleicht auch noch zu Hause. Im Ausland bist du dann erst einmal komplett auf dich alleine gestellt. Das fordert und fördert deine Selbstständigkeit.
  • Sprachkenntnisse: Englisch, Französisch oder Spanisch in der Schule zu sprechen, ist das eine. Bist du dann aber im jeweiligen Land gezwungen, die Sprache zu sprechen, ist das nochmal etwas anderes. Wenn der Start vielleicht auch etwas holprig ist, wirst du schnell merken, wie sehr sich deine Sprachkenntnisse verbessern.

Auslandsaufenthalt während der Ausbildung

Du weißt schon, dass du im Laufe deiner Ausbildung auf jeden Fall ins Ausland möchtest? Dann solltest du das schon bei der Wahl deines Ausbildungsbetriebs berücksichtigen. Am höchsten sind deine Chancen auf einen Auslandseinsatz als Azubi bei internationalen Unternehmen mit Niederlassungen im Ausland.

Tipp: Firmen-FAQs auf Ausbildung.de checken!

Schau dir unbedingt die Firmen-FAQs auf Ausbildung.de an. Neben Fragen zur Bewerbung, den Anforderungen oder Weiterbildungsmöglichkeiten wird auch oft das Thema Ausbildung im Ausland behandelt. In unserer Liste aller Unternehmen findest du weit über 5.000 Firmen. Da ist sicherlich auch deine Wunschausbildung bei deinem Traumunternehmen dabei. Du bist dir noch nicht sicher, welche Ausbildung zu dir passt? Dann mach unseren Berufscheck!

Welche Ausbildungen bieten sich für einen Auslandsaufenthalt an?

Neben dem Ausbildungsunternehmen kann auch der Ausbildungsberuf einen Einfluss darauf haben, ob du während der Ausbildung ins Ausland kannst. Manche Ausbildungen beziehungsweise Berufe sind sehr international ausgerichtet. Bei Berufen mit Sprachen sind Auslandsaufenthalte zum Beispiel sehr wichtig, um die eigenen Sprachkenntnisse zu verbessern.

Ausbildungen mit stark internationaler Ausrichtung

Natürlich hast du auch in allen anderen Ausbildungsberufen die Möglichkeit, Berufserfahrung im Ausland zu sammeln. Schlussendlich kommt es auf den Ausbildungsbetrieb an.

Viele Industrieunternehmen haben Niederlassungen in anderen Ländern. Bei solchen Betrieben ist die Chance auf einen Auslandsaufenthalt besonders groß. Je internationaler das Unternehmen aufgestellt ist, desto einfacher ist es, einen Auslandsaufenthalt während der Ausbildung einzubauen.

Welche Voraussetzungen muss ich für einen Auslandsaufenthalt während der Ausbildung erfüllen?

Grundsätzlich hast du in jeder Ausbildung die Möglichkeit, einen Auslandsaufenthalt einzubauen. Dafür müssen aber folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Du hast die Zustimmung des Ausbildungsbetriebs.
  • Der Auslandsaufenthalt dient dem Ausbildungsziel.
  • Er wird als Bestandteil der Ausbildung anerkannt.

Wichtig: Bist du länger als vier Wochen im Ausland, muss in Zusammenarbeit mit der IHK ein gesonderter Ausbildungsplan erstellt werden. Damit wird gewährleistet, dass auch im Ausland die richtigen Ausbildungsinhalte vermittelt werden. Beim Berufsbildungsgesetz tauchen auch immer wieder rechtliche Fragen auf.

Rechtliche Facts zum Auslandsaufenthalt während der Ausbildung

  • Das Ausbildungsverhältnis wird während des Auslandsaufenthalts nicht unterbrochen.
  • Der Auslandsaufenthalt muss im Ausbildungsvertrag als „Ausbildungsmaßnahme außerhalb der Ausbildungsstätte“ vermerkt werden.
  • Die Ausbildungsvergütung wird weiterhin vom Ausbildungsunternehmen bezahlt.
  • Die Berufsschulpflicht wird für die Dauer des Aufenthalts im Ausland ausgesetzt.
  • Das Berichtsheft muss auch im Ausland weitergeführt werden.
  • Länderspezifische Regelungen (Versicherung, Steuern, Visum) müssen eingehalten werden.

Ausbildung im Ausland: Probleme & Möglichkeiten

Die Ausbildung komplett im Ausland zu absolvieren, ist zwar möglich, aber ziemlich schwierig. Grundsätzlich gibt es zwei große Probleme:

  1. Ausbildungssystem: In Deutschland laufen die meisten Ausbildungen dual ab. Theorie in der Berufsschule und die Zeit im Ausbildungsbetrieb ergänzen sich. Im Ausland sieht das oft anders aus. In den USA gibt es zum Beispiel nur ein betriebliches Ausbildungswesen – die Ausbildung findet also nur im Betrieb statt. In Frankreich lernen die Auszubildenden dagegen hauptsächlich in Berufsschulzentren.
  2. Anerkennung: Verschiedenen Bildungssysteme ergeben unterschiedliche Abschlüsse. Das führt zu Problemen bei der Anerkennung zwischen den einzelnen Ländern. Machst du deine Ausbildung in den USA, kann es also sein, dass dein Abschluss in Deutschland nicht anerkannt wird.

Möchtest du eine Ausbildung im Ausland absolvieren, musst du also unbedingt darauf achten, dass der Abschluss in Deutschland anerkannt wird! Mit den meisten Nachbarländern hat Deutschland ein Abkommen geschlossen. Die Abschlüsse werden gegenseitig anerkannt. Das gilt zum Beispiel für folgende Länder:

  • Niederlande
  • Schweiz
  • Österreich
  • Frankreich
  • Luxemburg
  • Belgien
  • Spanien
  • Polen
  • Tschechien

Aber Achtung: Die Abkommen schließen nicht alle Ausbildungen ein! Es kann also auch sein, dass ein Ausbildungsberuf aus Belgien, Frankreich oder Tschechien in Deutschland nicht anerkannt wird. Informiere dich bei deiner Recherche nach einem Ausbildungsplatz im Ausland also unbedingt über Abkommen und Verträge zwischen dem jeweiligen Land und Deutschland.

Wie finde ich eine Ausbildung im Ausland?

Wenn du deine Ausbildung im Ausland machen möchtest, musst du erstmal ausführlich recherchieren. Eine gute Recherche ist das A und O, denn du musst alle rechtlichen Unklarheiten aus dem Weg räumen.

  • Handelskammern: Erste Anlaufstelle dafür sind die Industrie- und Handelskammern (IHK) sowie die deutschen Außenhandelskammern (AHK) im Ausland. Google am besten einfach nach IHK beziehungsweise AHK und dem Land, in das du möchtest. Ein kurzer Anruf bei der entsprechenden Handelskammer, kann viele Unklarheiten lösen.
  • Partnerschulen: Es gibt im Ausland einige Berufsschulen, die mit deutschen Behörden zusammenarbeiten. Das ist zum Beispiel die FEDA in der spanischen Hauptstadt Madrid. Der Vorteil daran: Der Abschluss wird in Deutschland auf jeden Fall anerkannt. Suche also gezielt nach solchen Berufsschulen. Die IHKs und AHKs können dir hier auch wieder weiterhelfen.

Ausbildungen mit Sprache

Ausbildungen mit Sprache

Hier findest du alle Ausbildungen, die mit Sprachen zu tun haben. Solche international aufgestellten Ausbildungsberufe sind prädestiniert für einen Auslandsaufenthalt!
Ausbildung finden

Welche Förderprogramme gibt es für eine Ausbildung im Ausland?

Dank verschiedener Förderprogramme ist es für Studenten heutzutage kein Problem mehr, ein Auslandssemester zu absolvieren. Doch auch für Azubis gibt es immer mehr Förderprogramme, die einen Auslandsaufenthalt unterstützen. Allen voran das 2014 von der EU-Kommission ins Leben gerufene Programm Erasmus+.

Auslandsaufenthalt mit Erasmus+

Das Erasmus-Programm der EU verbinden die meisten mit Studieren im Ausland. Das Projekt richtet sich allerdings nicht nur an Studierende – auch für Azubis hat das Förderprogramm Erasmus+ von der EU einiges zu bieten. Ziel des Programms ist es, jungen Menschen die Chance zu geben, im Rahmen des Studiums oder der Ausbildung Auslandserfahrung zu sammeln und sich internationale Berufskompetenzen anzueignen.

Im Rahmen sogenannter Mobilitätsprojekte bietet das Programm EU-Stipendien. Wie genau die Unterstützung aussieht, hängt vom Projekt ab. Von 2014 bis 2020 wurden insgesamt 650.000 Stipendien für Azubis vergeben. 2021 ging das Programm dann in die nächste Runde. Neben einigen Änderungen wurde das Budget für den Zeitraum bis 2027 verdreifacht.

Alle Infos zu Erasmus+ gibt es bei der Europäischen Kommission sowie bei der Nationalen Agentur Bildung für Europa – einfach mal googlen!

Europass

Den sogenannten Europass gibt es bereits seit 1998. Ziel war und ist es, berufliche Qualifikationen und Kompetenzen zwischen den einzelnen EU-Ländern vergleichbar zu machen. Wenn du im Rahmen deiner Ausbildung ins Ausland gehen möchtest, solltest du dich unbedingt darüber informieren. Der Europass besteht aus fünf verschiedenen Dokumenten und bringt dir jede Menge Vorteile.

  • Lebenslauf: Der internationale Lebenslauf vereinfacht die Bewerbung im Ausland.
  • Sprachenpass: Im Sprachenpass kannst du deine Sprachkenntnisse dokumentieren. Das lohnt sich vor allem auch nach deinem Auslandsaufenthalt. Dann kannst du nämlich deine verbesserten Sprachkenntnisse nachweisen.
  • Mobilität: In diesem Dokument kannst du deine gesamten Fachkenntnisse und Erfahrungen festhalten, die du bei deinem Auslandsaufenthalt gesammelt hast.
  • Zeugniserläuterungen & Diplomzusatz: Diese beiden Dokumente dienen dazu, deine Zeugnisse und Diplome mit Erläuterungen zu ergänzen, so dass sie mit ähnlichen Abschlüssen anderer Länder vergleichbar werden.

Viele Europass-Dokumente kannst du übrigens online ausfüllen. Das ist nicht nur ziemlich praktisch, sondern geht auch extrem einfach. Vor deinem Auslandsaufenthalt solltest du dich also unbedingt um den Europass kümmern und diesen auch während und vor allem nach deiner Rückkehr vollständig ausfüllen. Damit hast du schlussendlich ein offizielles Dokument in der Hand, mit dem du all deine erlangten Erfahrungen und Erkenntnisse nachweisen kannst.

Junger Azubi steht im Ausland auf einem Stein im Meer und blickt auf Sonnenuntergang

AusbildungWeltweit

AusbildungWeltweit ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), das sich speziell an Azubis richtet, die einen Teil ihrer Ausbildung außerhalb Europas absolvieren möchten.

Dieses Programm finanziert Auslandsaufenthalte in Unternehmen und Berufsschulen weltweit und bietet Zuschüsse für Reise- und Aufenthaltskosten. Die Förderung kann individuell beantragt werden und unterstützt dich dabei, auch in Ländern außerhalb der EU wertvolle Berufserfahrungen zu sammeln.

Go.for.europe

Das Programm Go.for.europe wird von verschiedenen deutschen Industrie- und Handelskammern getragen und unterstützt Azubis dabei, Auslandserfahrungen in Europa zu sammeln.

Es richtet sich vor allem an Auszubildende in dualen Ausbildungsberufen und bietet finanzielle Unterstützung sowie organisatorische Hilfen, um ein Praktikum oder einen Ausbildungsabschnitt im europäischen Ausland zu absolvieren.

Welche Alternativen gibt es zur Ausbildung im Ausland?

Leider ist es nicht bei allen Unternehmen möglich, in der Ausbildungszeit ins Ausland zu gehen. Das muss aber nicht direkt das Ende deiner Träume sein. Es gibt nämlich auch Alternativmöglichkeiten.

  • Auslandspraktikum: Das Auslandspraktikum ist perfekt für dich geeignet, wenn du nach deinem Schulabschluss noch nicht genau weißt, was du in Zukunft beruflich machen möchtest. Im Ausland warten jede Menge spannende Praktika auf dich! Vielleicht findest du dabei auch deine Traumausbildung. Und wenn nicht, ist das auch nicht schlimm – du hast Auslandserfahrung gesammelt, deine Sprachkenntnisse verbessert und bist selbstständiger geworden. Das sind alles Pluspunkte bei zukünftigen Bewerbungen.
  • Work & Travel: Um die Welt reisen, sich hier und da etwas Geld dazuverdienen und Eindrücke sammeln, die man sein ganzes Leben nicht mehr vergisst. Work and Travel steht bei Schulabgängern hoch im Kurs. Ob mit dem Rucksack durch Südostasien, mit dem Van durch Australien oder eine Tour in Südamerika – Work and Travel ist eine super Möglichkeit, um Auslandserfahrung zu sammeln und sich persönlich weiterzuentwickeln.
  • Au-pair: Auch als Au-pair zu arbeiten, ist eine großartige Möglichkeit, Auslandserfahrungen zu sammeln. Du passt auf die Kinder der Familie auf und übernimmst Haushaltsaufgaben. Währenddessen hast du die Gelegenheit, die Sprache des Landes intensiv zu lernen und eine neue Kultur hautnah zu erleben. Auch wenn das Au-pair-Programm nicht direkt mit deiner beruflichen Ausbildung verbunden ist, verbessert es deine sozialen und interkulturellen Kompetenzen.
  • Freiwilligenarbeit: Freiwilligenarbeit im Ausland ist eine weitere spannende Alternative. Dabei unterstützt du Projekte in Bereichen wie Umweltschutz, Bildung oder Gesundheit. Freiwilligenarbeit bietet dir nicht nur die Möglichkeit, Gutes zu tun, sondern auch, wertvolle internationale Erfahrungen zu sammeln. Du gewinnst neue Perspektiven und entwickelst Soft Skills, die in jedem Berufsfeld gefragt sind.
  • Sprachreisen: Sprachreisen sind eine Möglichkeit, deine Sprachkenntnisse in einem intensiven Kurs im Ausland zu verbessern. Dabei kannst du zwischen kurzen, intensiven Kursen oder längeren Aufenthalten wählen. Sprachreisen sind nicht nur effektiv für den Spracherwerb, sondern bieten dir auch die Gelegenheit, eine neue Kultur kennenzulernen. Viele Organisationen bieten Programme an, die gezielt für Berufseinsteiger oder junge Menschen konzipiert sind, die sich auf die Berufswelt vorbereiten möchten.
Posting von Ausbildung.de zu Corona auf Instagram

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