Als Rechtsanwaltsfachangestellte bist du das Aushängeschild der Anwaltskanzlei. Noch ehe der Mandant die Anwaltshand schütteln darf, ist er mit dir bereits per Du. Du hast den Termin koordiniert und ihn gewohnt freundlich empfangen. Die Akte liegt bereits perfekt geführt beim Anwalt auf dem Tisch, so dass nun die Beratung beginnen kann. Nachdem du die nächsten Termine besprochen und den Mandaten verabschiedet hast, heißt es, die Dokumentation der Akte fortzusetzen und die nächsten Schritte mit dem Chef zu besprechen. Da du für die Kommunikation mit Behörden und Gerichten verantwortlich bist, stellst du die benötigten Dokumente zusammen. Kurzum, ohne dich läuft nichts. Während deiner dreijährigen Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten wirst du dich zur rechten Hand des Anwalts mausern.
Um die Anwälte unterstützen zu können, benötigst du sowohl Fachwissen als auch Verwaltungs-Know-How. Du lernst also die Aufgaben von Anwälten und Richtern kennen, erfährst wie ein Gericht aufgebaut ist und wie Prozesse geführt werden. Die Gesetzbücher sind für dich mehr als nur Briefbeschwerer, so lernst du aufbauend auf den Rechtsgrundlagen, Klageschriften, Einsprüche und Beschwerden selbstständig zu entwerfen und zu bearbeiten. Du bist aber nicht nur für juristische Aufgaben verantwortlich, sondern lernst auch auf organisatorischer Ebene den Laden zu schmeißen. Du überwachst beispielsweise Fristen und Termine, koordinierst den Schriftverkehr und stellst Rechnungen zusammen. Klingelt das Telefon, nimmst du den Anruf entgegen.
Dein Tag beginnt in der Regel um 8 Uhr morgens. Auch wenn Anwälte Arbeitszeiten haben, die weit über 40 Stunden in der Woche hinausgehen, heißt das nicht, dass du ebenso lang in der Kanzlei sitzen wirst. Überstunden sind zwar durchaus möglich, doch generell haben Rechtsanwaltsgehilfen eine klassische 40 Stunden Wochen und sind von 8 bis 17 Uhr bei der Arbeit anzutreffen.
Deine dreijährige Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten findet dual statt. Das bedeutet, dass du nicht nur in der Kanzlei arbeiten wirst, sondern auch die Schulbank drückst. In der Berufsschule stehen die Themen Recht, Wirtschaft und Rechnungswesen ganz oben auf der Tagesordnung. So lernst du zum Beispiel die ganze Bandbreite bürgerlicher Rechte, vom Erbrecht übers Familienrecht bis zum Sachrecht, kennen. Am Ende deiner Ausbildung kannst du in einer mündlichen und einer schriftlichen Prüfung beweisen, dass du die Grundlagen des Berufs verstehst und im Arbeitsleben anwenden kannst.
Du hast tolle Chancen einen Ausbildungsplatz zu ergattern, wenn du einen mittleren Schulabschluss nachweisen kannst. Da du im Laufe der Ausbildung sowohl für den Schriftverkehr, als auch für Rechnungen verantwortlich bist, wird der Ausbilder einen genauen Blick auf deine Mathe und Deutschnoten werfen. Gutes Ausdrucksvermögen und eine sichere Rechtschreibung sind Grundvoraussetzung für den Beruf. Natürlich musst du nicht schon vor der Ausbildung das BGB auswendig kennen, ein gewisses Interesse am Rechtssystem solltest du allerdings ebenfalls mitbringen.
Als Rechtsanwaltsfachangestellter arbeitest du nicht zwangsläufig in einer Anwaltskanzlei, so kannst du auch in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaften oder auch in der Mahnabteilung von Versandhäusern, von größeren Warenhausketten oder von Banken, Sparkassen und Versicherungen eine Anstellung finden. Aufgrund des breiten kaufmännischen Wissens, das dir vermittelt wird, stehen dir nach deiner Ausbildung auch die Türen für andere kaufmännische Jobs offen. Möchtest du die Karriereleiter weiter nach oben klettern, solltest du eine Weiterbildung zum Rechtsfachwirt, ins Auge fassen. Hast du zwei Jahre Berufserfahrung auf dem Konto, wirst du zu der Weiterbildung zugelassen und kannst höhere Positionen einnehmen.
Interessant: Der Beruf hat einen hohen Frauenanteil. Jungs interessieren sich eher weniger für die Ausbildung. Das möchte der Boys' Day ändern. Dieser Aktionstag zur Berufsorientierung möchte Jungen Einblicke in Berufe mit einem hohen Frauenanteil ermöglichen und aufzeigen, dass diese Berufe auch für Jungs interessant sein können.
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