ODER
Ein neues Erfrischungsgetränk auf den Markt bringen und es einfach Fanta nennen: Geht nicht? Ganz richtig – denn Patente, Marken- und Gebrauchsrechte schützen Erfindungen davor, nachgemacht zu werden. Wer davon etwas hat? Ganz klar: der Erfinder! Doch bevor dieser sich Patentinhaber nennen darf, muss er dieses erst einmal anmelden und vom Patentamt genehmigen lassen. Damit dieser Prozess auch über Landesgrenzen hinaus reibungslos über die Bühne geht, gibt es den Beruf des Patent Paralegal.
Die Aufgabe eines Patent Paralegal ist es, geistiges Eigentum durch Patente, Marken und andere gewerbliche Schutzrechte zu schützen. In international ausgerichteten Anwaltskanzleien oder in Patent- oder Rechtabteilungen großer Unternehmen führen sie internationale Patent-, Marken- und Designportfolios. Auf diesem Weg können Unternehmen die Produkte, Kunstwerke oder technischen Innovationen ihrer Erfinder oder Künstler schützen lassen und dafür sorgen, dass diese nicht nachgemacht werden. Der Beruf des Patent Paralegal spielt somit auch eine bedeutende Rolle für die Wirtschaft – national sowie international – denn ein innovatives Produkt ist nur wirtschaftlich erfolgreich, wenn es einzigartig bleibt und es kein anderes Produkt gibt, das es ersetzen kann.
… dass Michael Jackson in den USA ein Patent auf besondere Tanzschuhe besaß, die ihm halfen, bei seinem berühmte Smooth Criminal Lean die Schwerkraft zu überlisten?
Portfolio Management: Als Patent Paralegal ist es deine Hauptaufgabe, internationale Portfolios für geistiges Eigentum zu führen. Du begleitest die Schutzrechtsanmeldungen von Erfindungen, Marken und Designs in allen Ländern, in denen sie Schutz benötigen – von der Anmeldung bis zur Erteilung eines Patents oder eines anderen Schutzrechts. Dafür stimmst du dich mit Produktmanagern, Erfindern, Designern, Anwälten und deinen Kollegen in den anderen Ländern ab und nutzt spezielle Portfolio-Management-Software.
Durchführen von juristischen Recherchen: Bevor Anträge auf Patente und Markenrechte gestellt werden können, ist es dein Job, die Faktenlage und rechtliche Grundlagen zu klären. Als Patent Paralegal durchsuchst du elektronische Rechtsdatenbanken und führst juristische Recherchen durch.
Organisatorische Aufgaben: Als Patent Paralegal beauftragst du auch Übersetzer, Rechercheure und andere Dienstleister, die dich bei deiner Arbeit unterstützen. Außerdem weist du ausländische Kollegen ein und nimmst deren Instruktionen entgegen.
Korrespondenz mit öffentlichen Stellen: Du korrespondierst mit Patentämtern, Gerichten und Konsulaten, stellst Anträge – in der Regel auf Englisch – und beschaffst offizielle Dokumente, um die Erteilungs‐ und Eintragungsverfahren voranzubringen. Angefallene Gebühren für Schutzrechtsanmeldungen werden von dir berechnet und eingezahlt. Wenn Fragen oder Probleme auftreten, löst du sie meistens telefonisch, per Videokonferenz oder per E‐Mail, manchmal aber auch persönlich vor Ort.
Die Ausbildung zum Patent Paralegal integriert die Ausbildung zum Patentanwaltsfachangestellten. Darüber hinaus bereitet dich die Ausbildung zum Patent Paralegal auf die Arbeit im internationalen Geschehen vor. Du wirst mit den Rechtsgrundlagen und Prozessen anderer Länder vertraut gemacht und lernst die internationalen Schutzsysteme kennen.
Patent Paralegals sind keine Anwaltsassistenten, sondern haben ihren eigenen Aufgaben‐ und Verantwortungsbereich. Sie arbeiten auf Augenhöhe mit Anwälten und anderen Fachleuten,
Designern, Erfindern und natürlich ihren Kollegen weltweit zusammen.
Ein Patent Paralegal übernimmt verantwortungsvolle Aufgaben in einem internationalen Umfeld. Die Übernahmechancen nach der Ausbildung stehen gut und das Einstiegsgehalt gleicht wegen der hohen Qualifikation dem eines Volljuristen.
… dass mehr europäische Designs aus Deutschland stammen als aus Italien und Frankreich zusammen?
Als Paralegal arbeitest du in international ausgerichteten Patentanwaltskanzleien und in den Patent- oder Rechtsabteilungen großer Unternehmen. In Anwaltskanzleien führst du internationale Patent-, Marken- und Designportfolios und betreust deine Mandanten. In Markenabteilungen größerer Unternehmen bist du für Schutzrechtsanmedlungen verantwortlich.
Deine Einsatzorte auf einen Blick
Als Patent Paralegal arbeitest du montags bis freitags 37 bis 40 Stunden die Woche und hast geregelte Arbeitszeiten.
Als Patent Paralegal arbeitest du im Business-Look.
Organisationstalent: Da du als Patent Paralegal organisatorische und verwaltende Tätigkeiten übernimmst, musst du den Überblick über deine Fälle, Fristen und Termine bewahren. Deshalb solltest du die Fähigkeit besitzen, gut zu organisieren – denn der Aufbau eines Schutzrechtsportfolios ist eine Teamleistung und bei dir laufen alle Fäden zusammen.
Perfektionist: Das Portfolio-Management erfordert Sorgfalt und Genauigkeit. Bei der Anmeldung eines Patents dürfen dir schließlich keine Fehler unterlaufen, da dieses bei falscher Faktenlage nicht genehmigt wird.
Künstler: Bei deiner Arbeit wechselst du ständig zwischen Deutsch und Englisch hin und her. Wenn du als Sprachkünstler weitere Sprache beherrschst, wirst du als Patent Paralegal die Gelegenheit finden, auch diese einzusetzen.
Die Ausbildung zum Patent Paralegal ist eine duale Ausbildung. Bedeutet: Du besuchst abwechselnd die Berufsschule und deinen Ausbildungsbetrieb. Da für den Beginn dieser Ausbildung ein juristisches Vorwissen – das in einer vorhergehenden Ausbildung erworben wurde – eine Voraussetzung ist, ist die Ausbildung zum Patent Paralegal auf ein Jahr und neun Monate verkürzt.
In der Berufsschule eignest du dir das nötige wirtschaftliche und juristische Grundwissen an – der Fokus liegt hier auf dem internationalem Recht. Außerdem ist der Ausbau deiner Kenntnisse in einer Fremdsprache auf ein hohes Niveau Ziel deiner Ausbildung. Nach anderthalb Jahren erfolgt die Abschlussprüfung zum Patentanwaltsfachangestellten.
Was einen Patent Paralegal jedoch vom Patentanwaltsfachangestellten unterscheidet? Nach deiner Ausbildung bist du auf die Arbeit in einem internationalen Umfeld vorbereitet. Du bist nicht nur mit dem deutschen Recht bestens vertraut, sondern auch mit dem Recht anderer Länder und Kontinente. Im Ausbildungsbetrieb – also einer Kanzlei oder der Rechtsabteilung eines Unternehmens – lernst du alles, was du in deinem späteren Arbeitsalltag brauchst und wirst auf die Arbeit im internationalen Geschehen vorbereitet.
In der Berufsschule hast du neben allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch, Sozialkunde und Wirtschaft auch Fächer, die dir das nötige juristische Know-how vermitteln. Da es später deine Hauptaufgabe ist, geistiges Eigentum zu schützen, lernst du, was zum geistigen Eigentum zählt und was beim Anmelden eines Patents oder Markenrechts zu beachten ist.
Da Patente und Markenrechte auch international angemeldet und geschützt werden, korrespondierst du auch mit Ämtern und Behörden anderer Länder wie den USA, China oder Russland. In der Berufsschule hast du Kurse wie internationales Recht oder gewerblicher Rechtsschutz, die dich auf die Arbeit und Interaktion in einem internationalen Umfeld vorbereiten. Du lernst, wie Verfahren in anderen Ländern vonstattengehen und wie internationale Portfolios erstellt werden.
1. Ausbildungsjahr:
Nationale gewerbliche Schutzrechte anwenden: Du lernst die nationalen Vorschriften für die Anmeldung gewerblicher Schutzrechte kennen und verstehst, wie du sie erteilst und einträgst. Anhand von Fallbeispielen erkennst du bald, was ein Patent, ein Gebrauchsmuster, eine Marke und ein Design ist und weißt, wie du in den verschiedenen Fällen vorgehst.
Geschäftsprozesse erfassen, kontrollieren und bewerten: In der Berufsschule wird dir beigebracht, wie Unternehmen organisiert sind, wie du den wirtschaftlichen Erfolg des Betriebs bestimmen kannst und welche Rolle geistiges Eigentum und gewerbliche Schutzrechte für den Erfolg eines Unternehmens spielen.
2. Ausbildungsjahr:
Schutzrechtsstreitsachen bearbeiten und abrechnen: Du lernst, wie du das Verfahren von Schutzrechtsstreitsachen begleitest, indem du Fristen und Termine überwachst, zuständige Gerichte bestimmst und die entsprechenden Vergütungsberechnungen erledigst.
Gegen Entscheidungen der nationalen Anmeldebehörde fristgebunden vorgehen: Der Berufsschullehrer bringt dir bei, wie du bei Verfahren gegen Entscheidungen der nationalen Anmeldebehörde fristgebunden vorgehst – also was du zu tun hast, wenn die Anmeldebehörde eine Patentanmeldung nicht akzeptiert. Du ermittelst das geeignete Rechtsmittelverfahren und Zuständigkeiten, berechnest die Amts- und Gerichtsgebühren und bestimmst die Fälligkeiten. Außerdem eignest du dir an, wie du Formulare ausfüllst und Schriftsätze normgerecht anfertigst.
Internationale Schutzrechte anmelden und Verfahren begleiten: In dieser Lehrveranstaltung erwirbst du fundierte Kenntnisse, die Patent Paralegals benötigen, um Erfindungen, Marken und Designs vor den europäischen Behörden und in den wichtigsten außereuropäischen Staaten von der Anmeldung bis zur Erteilung eines verbrieften Schutzrechts zu begleiten.
1. Ausbildungsjahr: In deinem ersten Ausbildungsjahr lernst du zunächst deinen Ausbildungsbetrieb kennen und eignest dir in Gruppenübungen mit anderen Auszubildenden, Kollegen und deinem Ausbilder die angemessene Gesprächsführung mit Mandanten und Beteiligten im In- und Ausland an. Du lernst das Fachvokabular und wirst mit rechtlichen Voraussetzungen vertraut gemacht. Was ist der Unterschied zwischen einer Marke für Waren und einer Marke für Dienstleistungen? Im Betrieb lernst du, inwiefern sich technische- und nichttechnische Schutzrechte voneinander unterscheiden und auf was sich Patente anmelden lassen.
2. Ausbildungsjahr: Im zweiten Jahr begleitest du alle wichtigen Verfahren beim Aufbau eines Schutzrechtsportfolios. Außerdem gewinnst du vertiefte Einblicke in das Patentrecht und die Verfahren in den USA, Japan, China und anderen wichtigen Rechtsräumen. Du lernst, wie du Dokumente für Patent- und Markenanmeldungen fachgerecht erstellst und wie du Dienstleister und ausländische Kollegen beauftragst und ihre Ergebnisse prüfst. Da dabei auch Gebühren anfallen, lernst du wie Zahlungsvorgänge abgewickelt und überwacht werden. Du übernimmst Verantwortung für die Korrespondenz und verfasst Briefe, E-Mails und andere Texte.
Wusstest du schon, …
… dass Tesla Motors nach Nicola Tesla – dem Erfinder des Wechselstroms – benannt ist?
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