Die Erfolgsgeschichte von Coco Chanel begann mit ihrem ersten Laden – einem Hutatelier. Dort entwarf sie modische, aber für die Zeit ungewöhnlich schlichte Hüte, die es sogar in zahlreiche Modezeitschriften schafften. Mit einer Ausbildung als Modist beziehungsweise Modistin kannst du ihrem Beispiel folgen und mit selbstentworfenen Hüten beruflich durchstarten. Dass du modebewusst verschiedene Kopfbedeckungen kreierst, ist nur eine Seite deines Berufs. Darüber hinaus fertigst du Hüte in Handarbeit an und machst dich anschließend an die Gestaltung. Auf diese Weise schaffst du es, aus jedem Hut einen echten Hingucker zu machen. Und wer weiß: Vielleicht wirst auch du mal eine bekannte Größe in diesem Handwerk, mit einem eigenen Hutatelier, das sich vor Kunden gar nicht mehr retten kann.
Während Andere sich einfach einen Filzhut in ihrem Lieblingsmodegeschäft kaufen, kannst du dir selbst deine ideale Kopfbedeckung herstellen. Wie genau das geht, lernst du in deiner dualen Ausbildung als Modist. Vom ersten Entwurf über die detailgenaue Herstellung bis hin zur originellen Gestaltung des fertigen Hutes – du bist in jeder Phase dabei und verbesserst mit jedem Ausbildungsjahr deine fachmännischen Fähigkeiten. Mit einem Blick auf die eigene Skizze oder auf die vorgegebene Vorlage machst du dich an die Arbeit. Zuerst schnappst du dir einen sogenannten Hutstumpen, also das Rohmaterial, mit dem du arbeitest. Er kann beispielsweis aus Filz sein und erinnert in diesem Zustand mehr an eine Mütze als an einen Hut. Jetzt liegt es an dir, diesem Stumpen eine Form zu geben. Außerdem muss der Filz so fest werden, dass er jedem Wetter trotzen kann. Dafür benutzt du Steifungsmittel wie Stärke und jede Menge heißen Dampf, der aus der Dampfglocke kommt – eine Art runder Grill samt Deckel. Nach dem Einsatz der Dampfglocke musst du deine Muskeln spielen lassen. Der heiße Stumpen wird jetzt nämlich mit viel Kraft über eine Holzschablone gezogen und anschließend mit der Hutschnur abgebunden. Auf diese Wiese verleihst du ihm die richtige Form. Nach einer Nacht in der Trockenkammer sieht der Hut in deinen Händen genauso aus wie auf der Skizze.
In diesem Beruf greifst du auch mal zu Nadel und Faden und nimmst die letzten Feinheiten per Hand vor. Der letzte Schritt bei der Hutherstellung ist dann die Gestaltung: Blumen, Samtbänder oder sogar Reißverschlüsse – es gibt unzählige Möglichkeiten, einen Hut zu einem modischen Blickfang werden zu lassen. Es kommt sogar vor, dass Modisten Kundenwüsche umsetzen, zum Beispiel für einen ganz besonderen Anlass, wie eine Hochzeit. Gibt es in deinem Betrieb einen Verkaufsraum, stehst du manchmal nicht nur an der Kasse, sondern berätst zudem Kunden über neue Modelle und aktuelle Trends. Das machst du beispielsweise in einem Handwerksbetrieb mit angrenzendem Hutgeschäft. Freie Ausbildungsplätze findest du aber auch in Unternehmen aus der Industrie, die Hüte serienmäßig produzieren. Sogar in Opern, an großen Theatern oder in Filmstudios wirst du zum Modisten beziehungsweise zur Modistin ausgebildet, schließlich überzeugt so manches Kostüm erst durch den passenden Hut. Dass du ab und zu mal Hutmacher genannt wirst, sollte dich übrigens nicht wundern. Die offizielle Berufsbezeichnung ist das allerdings nicht und freie Ausbildungsplätze werden unter diesem Namen ebenfalls nicht ausgeschrieben.
Die Ausbildung zum Modisten dauert drei Jahre und ist dual. Das bedeutet, dass du abwechselnd mal das Unternehmen, mal die Berufsschule besuchst. Allerdings gibt es nicht allzu viele Berufsschulen, die dieses traditionelle Handwerk lehren. Der Unterreicht erfolgt deswegen oftmals blockweise. Das bedeutet, dass du mehrere Wochen am Stück die Berufsschule besuchst – und zwar mehrmals im Jahr. In Süddeutschland ist es zum Beispiel so geregelt, dass sich alle Azubis für mehrere Wochen in München treffen. In Nordrhein-Westfalen wird Essen zum Versammlungsort für alle angehenden Modisten beziehungsweise Modistinnen. Wenn du ganz in der Nähe wohnst, kannst du dir das Verreisen natürlich sparen. Falls nicht, wird für eine Übernachtungsmöglichkeit in Schulnähe gesorgt. Anschließend konzentrierst du dich ganz in Ruhe auf den Lernstoff: Dich erwarten Fächer wie Modellplanung oder Gestaltung und Konstruktion. Dort lernst du unter anderem, wie du Werkstoffe richtig zuschneidest, und kreierst außergewöhnliche Hüte. Allgemeinbildung kommt aber auch nicht zu kurz, denn Fächer wie Sozialkunde, Religionslehre oder Deutsch stehen ebenfalls auf dem Stundenplan.
In deiner Ausbildung als Modist musst du ganz schön auf der Hut sein, besonders, wenn es um die Arbeit mit Dampf und heißen Hutstumpen geht. Dass du dir schnell mal Brandblasen an den Händen zuziehst, ist keine Seltenheit. Allerdings hat das nichts mit Ungeschicktheit zu tun, sondern lässt sich eher unter Berufsrisiko verbuchen. Zwei linke Hände solltest du aber trotzdem nicht haben. Denn nur mit handwerklichem Geschick werden dir deine Hüte so gelingen, wie du sie dir vorstellst. Zudem ist eine sorgfältige Arbeitsweise gefragt. Egal, ob du gerade Überreste abschneidest oder eine Schleife an einen Strohhut anbringst – gleichgroße Abstände und ein sauberer Schnitt sind ein Muss. Zu guter Letzt brauchst du für die Ausbildung als Modist ein Gespür für Mode. Welcher Hut feiert gerade sein Comeback und welche Materialien sind in? Vielleicht machst du es ja wie Coco Chanel und setzt mit deinen Kreationen ganz neue Trends.
Für diesen Schritt brauchen wir noch eine gültige E-Mail-Adresse von dir. Bitte hinterlege sie in deinem Account.