Deine echte Lederjacke im Schrank ist dein größter Schatz und auch an deinen Füßen magst du es gerne hochwertig? Kein Wunder, denn echtes Leder ist nicht nur bei eingefleischten Fans beliebt. Aber wie es hergestellt wird und welche Arbeitsschritte dafür nötig sind, das wissen die wenigsten. Und deswegen steht hinter dem Beruf des Gerbers wohl für viele ein dickes, fettes Fragezeichen. Das soll sich ändern, denn der Beruf ist besonders traditionsreich. In deiner Ausbildung zum Gerber (oder seit 2015: zur Fachkraft für Lederherstellung und Gerbereitechnik) lernst du alle Prozesse und Maschinen kennen, um aus einer Tierhaut das edle Material herzustellen. Und weil das nicht nur Köpfchen sondern auch Körpereinsatz erfordert, verraten wir dir ganz exklusiv: Für die Ausbildung zum Gerber solltest du topfit sein. :-)
Die Verarbeitung von Leder geht weit in die Geschichte zurück, denn schon in der Steinzeit wurde Tierhaut für unterschiedlichste Gegenstände verwendet. Und weil Tierhaut noch lange kein Leder ist, lernst du in deiner Ausbildung zum Gerber ganz genau, wie die aufwendigen Arbeitsschritte funktionieren. In den ersten Schritten musst du alle Hautbestandteile entfernen, aus denen kein Leder wird. Dazu gehören Haare, Fett und Unterhautbindegewebe. Dies geschieht in der so genannten Wasserwerkstatt. Zudem ist es deine Aufgabe zu schauen, ob die Tierhaut gut konserviert, also haltbar gemacht wurde. So wird verhindert, dass die Tierhaut verwest, schließlich handelt es sich um ein Naturprodukt. Diese Arbeiten erfordern deinen ganzen Körpereinsatz. Da kann es tatsächlich schon mal passieren, dass du nach einem Arbeitstag nass bis auf die Haut bist.
Das eigentliche Gerben der Tierhaut beginnt in deiner Ausbildung zum Gerber also erst nach einer Reihe von Vorbereitungen. Dazu werden unterschiedliche Gerbstoffe, wie zum Beispiel Chrom oder auch verschiedene Baumrinden, verwendet. Diese Gerbstoffe sorgen dafür, dass das Leder strapazierfähig wird. Ein wenig Können in Mathe wäre an dieser Stelle nicht schlecht, denn du musst das richtige Mischungsverhältnis bestimmen. Welche Tierhaut genutzt wird, ist ganz unterschiedlich und hängt natürlich auch vom Zweck der Verwendung ab. Feines Kalbsleder findest du wahrscheinlich eher bei schicken Handtaschen als in einem Geländewagen. Am häufigsten wird wohl die Haut von Rindern für die Herstellung von Leder genutzt, aber auch Ziegen und Schafe sind gute Zulieferer. Diese Häute fallen quasi als Abfall der Fleisch- und Milchproduktion an. Durch eine spezielle Technik kann man aber auch Rindsleder so bearbeiten, dass es in feinster Schlangenoptik glänzt.
Deinen Arbeitsplatz in der Ausbildung zum Gerber findest du in Industrie- und Handwerksbetrieben. Und weil du natürlich nicht nur praktisch fit sein sollst, wird dir in der Berufsschule das nötige theoretische Wissen vermittelt. Weil sich auch ein traditionsreicher Beruf weiterentwickeln muss, hat sich im Laufe der Jahre auch bei den Gerbern einiges verändert, zum Beispiel die Berufsbezeichnung. Und was früher per Hand gemacht wurde, wird heute durch modernste Maschinen erledigt. Trotzdem kannst du in der Ausbildung zum Gerber nicht auf der faulen Haut liegen, denn trotz aller Maschinen musst du hin und wieder auch kräftig zupacken können.
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