Du hast bestimmt schon mal etwas davon gehört: Von diesen bösen Kopfschmerzen, wenn ein Abend besonders lang und lustig war und ordentlich über den Durst getrunken wurde. Die Meisten haben dann ihre eigenen Hilfsmittel, um etwas gegen den Kater zu tun. Du weißt nicht nur, dass Rollmöpse helfen sollen, sondern wieso diese Kopfschmerzen überhaupt entstehen. Denn in der Ausbildung zum Destillateur hast du gelernt, dass unsauber produzierte Spirituosen schneller zu Kopfschmerzen führen. Und das ist noch lange nicht alles: Du stellst aus unterschiedlichen Rohstoffen wie Obst, Kartoffeln oder Getreide alkoholische Flüssigkeiten her und erfährst, welche chemischen Prozessen beim Brennvorgang ablaufen. Natürlich erlernst du auch die Rezepte der Getränke. Denn mit einer Ausbildung zum Destillateur kennst du nicht nur dein Limit, sondern auch die Bestandteile von den meisten Spirituosen.
Nach der dreijährigen Ausbildung zum Destillateur oder zur Destillateurin weißt du mehr über Alkohol als jeder Fachmann im Supermarkt. Denn in dieser Zeit wird dir beigebracht, welche Zutaten zusammengehören, damit beispielsweise aus Getreide, Wasser und Malz ein edler Tropfen wird. Ob Wein- oder Obstbrand, Likör oder Korn – je nach Spezialisierung deines Ausbildungsbetriebs bist du sowohl mit der Rezeptur als auch mit den Zutaten bestens vertraut.
Bei Obstbrand werden beispielsweise Birnen zu kleinen Stückchen verarbeitet und zusammen mit geeigneter Hefe zu einer sogenannten Maische vermengt. Je nach Obstsorte muss das Gemisch zwei bis drei Wochen gären. Da nicht jeder Obstbrand oder Kräuterlikör gleich schmeckt, fallen auch die jeweiligen Rezepte sehr unterschiedlich aus – und damit auch deine Arbeitsaufgaben als Azubi.
Egal ob Früchte, Getreide oder Kräuter zusammengemischt werden, am Ende entsteht ein Gemisch aus Rohstoffen und Alkohol, das in den Brenner kommt – ein großer Behälter aus Kupfer, in dem deine angefertigte Mischung erhitzt wird. Die restliche Arbeit wird dann maschinell erledigt. In diesen großen Maschinen wie beispielsweise der Kupferblase werden Obstbrand, Kräuterlikör oder Korn destilliert.
Nach der Verarbeitung geht es um die Qualität deines Produkts. Mit einem Blick auf die Farbe, einem Riechtest und einer Geschmackprobe erkennst du sofort, ob dein feines Tröpfchen auch dieses Mal einwandfrei produziert wurde. Zu guter Letzt kümmerst du dich als angehender Destillateur noch um die ordnungsgemäße Lagerung.
Freie Ausbildungsplätze findest du bei Spirituosenherstellern, in Brennereien oder sogar in Produktionsstätten für Essenzen, also alkoholischen Lösungen aus pflanzlichen Stoffen. Da die technischen Geräte wie der Brenner dort rund um die Uhr laufen, kannst du dich in den meisten Fällen auf Schichtdienst einstellen.
Während deiner dualen Ausbildung zum Destillateur riechst du nicht nur in Unternehmen beispielsweise an Obstbränden, sondern auch in der Berufsschule. Da es jährlich nicht allzu viele angehende Destillateure oder Destillateurinnen gibt, gibt es auch nur wenige Berufskollegs, in denen alle Azubis aus ganz Deutschland zusammen mit angehenden Brennern unterrichtet werden. Dort findet zurzeit zwei Mal pro Schuljahr der Blogunterricht statt, der jeweils um die sieben Wochen dauert. In dieser Zeit eignest du dir nicht nur Fachwissen an, sondern verbesserst auch deine Allgemeinbildung.
Zum einem lernst du beispielsweise, wie Rohstoffe richtig gelagert werden, und zum anderen erwarten dich Fächer wie Deutsch, Religion, Politik und Sport. Damit du in dieser theoretischen Phase nicht wie eine Weintraube vertrocknest, ist für genug Abwechslung gesorgt: Du darfst dich beispielsweise in der Lehrbrauerei austoben, im Labor herumexperimentieren oder am Computer die gängigen Steuerungsprogramme der Maschinen kennenlernen.
Trinkfestigkeit ist natürlich keine Voraussetzung für die Ausbildung zum Destillateur. Allerdings musst du schon in Kauf nehmen, dass du den einen oder anderen Tropfen probierst. Solltest du beim Ausbildungsbeginn unter 18 Jahre alt sein, brauchst du sogar eine Einverständniserklärung von deinen Eltern, dass es in Ordnung ist, wenn du auf der Arbeit oder in der Berufsschule Alkohol probierst. Ein gutes Näschen schadet bei dieser Ausbildung übrigens auch nicht. So kannst du beispielsweise die Kräuter nicht nur rausschmecken, sondern auch -schnuppern. Stellst du selbst Spirituosen her, ist eine präzise Arbeitsweise gefragt. Einen halben Löffel zu viel Zucker beim Kirschlikör, und schon ist dein ganzes Produkt gefährdet. Zusätzlich solltest du technische Abläufe nachvollziehen können, weil du nur selten etwas von Hand anrührst, sondern die Spirituosen in großen Maschinen herstellst.
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