Ausbildung Böttcher/in

Empf. Schulabschluss:
Hauptschulabschluss
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Arbeitszeit:
werktags
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Böttcher/in Berufsbild

Arbeiten wie bei den alten Römern. Wer eine duale Ausbildung zum Böttcher macht, der fühlt sich wie in eine andere Zeit zurückversetzt. Denn das Handwerk des Böttchers wird noch genauso wie vor 2000 Jahren ausgeübt. In dieser Ausbildung lernst du, wie du aus den unterschiedlichsten Hölzern Fässer und Ziergefäße herstellst. Die werden dann später im Weinbau, oder in Brennereien und Brauereien verwendet. Was die Ausbildung zum Böttcher beziehungsweise zur Böttcherin noch so besonders macht, welche Voraussetzungen du für diese Ausbildung erfüllen musst und was es noch so interessantes über Fässer zu wissen gibt? Das erfährst du alles hier bei uns. 

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Was lernt man in der Ausbildung zum Böttcher?

Die Ausbildung zum Böttcher ist, im Gegensatz zu vielen anderen Ausbildungsberufen, eine sehr traditionelle und außergewöhnliche Ausbildung, weswegen auch nur noch vereinzelt Ausbildungsplätze angeboten werden. In drei Jahren erlernst du das Fassbauer-Handwerk, das schon seit mehreren tausend Jahren genauso weitergegeben wird und das dir so schnell keiner nachmacht. Der Begriff Böttcher leitet sich übrigens vom Wort Bottich ab. Bottiche sind große Holzgefäße, die unter anderem bei der Gärung und Lagerung von Wein und Bier zum Einsatz kommen. Früher waren das meist einfache Holzfässer. Heute bestehen sie häufig aus rostfreiem Stahl oder Kupfer.

Als Böttcher musst du dich zunächst mit dem Werkstoff Holz vertraut machen, denn mit diesem Material wirst du als Azubi die nächsten Jahre täglich zu tun haben. Und hier gibt es große Unterschiede, denn nicht jedes Holz ist für jeden Fassinhalt optimal geeignet. Fässer sind sehr eigen. Eiche zum Beispiel wird verwendet, um ein Fass für Wein und Branntwein herzustellen, da diese die Geschmacksnote des Holzes annehmen.

Um ein neues Holzfass zu bauen, suchst du zuerst die passenden, sogenannten „Dauben“ aus und legst sie für die Fertigung zurecht. Das sind die Längshölzer, aus denen dein Fass später bestehen wird. Bei diesem Prozess kommt es auf dein gutes Auge an, denn im besten Fall sollten die Dauben alle die gleiche Holzmaserung haben und ungefähr gleich dick sein. Sobald du entschieden hast, wie die Reihenfolge der Dauben im späteren Fass aussehen soll, kannst du mit der eigentlichen Arbeit loslegen.

Was jetzt kommt, machen Böttcher seit einigen Tausend Jahren auf die gleiche Weise. Alle Dauben werden passgenau an einem sogenannten Fassreifen aus Stahl befestigt, bis du am Ende ein Konstrukt hast, das aussieht wie ein riesiger Lampenschirm aus Holz. Du fragst dich, wie dieser Lampenschirm nun zu einem bauchigen Fass werden soll? Der Böttcher nennt diese Tätigkeit „Fässer biegen“. Zum ersten Mal selber machen darfst du das in deinem zweiten Ausbildungsjahr. Und hierbei wird es feurig heiß, denn die Dauben des Fasses werden im Feuer erhitzt, damit sie weicher werden und danach gebogen. Eine Tätigkeit, die ohne Teamwork gar nicht möglich wäre, denn selbst ein leeres Fass kann bereits bis zu 200 Kilo schwer sein. Du wirst also sicher von Ausbildungsjahr zu Ausbildungsjahr auch ein paar Muckis aufbauen. Einen Ausbildungsplatz findest du übrigens in einer Böttcherei oder in einem Unternehmen der Weinbautechnik.

Sobald die Form des Fasses steht, du die Böden eingesetzt hast und keine Gefahr mehr besteht, dass dein Werk aus „allen Nähten platzt“, geht es an die Feinarbeit. Schleifen und wachsen steht nun auf dem Programm. Dabei kommt es vor allem auf den Wunsch des Kunden an und darauf, was er mit seinem Fass später anstellen will. Soll der Inhalt beispielsweise geschmacksneutral bleiben, muss auch die Innenseite des Fasses mit Wachs beschichtet werden. Natürlich musst du vorher berechnen wie groß das Fass eigentlich werden soll, wieviel Material du brauchst und wie teuer es später für den Kunden wird. Die nötigen Matheformeln dafür lernst du alle in der Berufsschule.

Wusstest du schon, dass...

  • ein leeres 1200 Liter Fass ohne Böden schon 200 Kilogramm wiegt?
  • die Art und Weise, wie ein Fass im Jahr 2016 geformt wird, die gleiche ist, die auch schon vor 2000 Jahren verwendet wurde?
  • Fassgrößen lange Zeit genormt waren? Es gab für sie die historischen Maßeinheiten Ohm, Stück und Fuder.
  • der Beruf viele verschiedene Namen hat? Er wird auch Küfer, Büttner, Fassbinder, Fassküfer, Kübler, Fassler und in Bayern sogar Schäffler genannt. Bei anderen Berufen lassen sich diese teilweise noch finden, beispielsweise beim Weinküfer.
  • es nur noch etwa 35 Böttcherbetriebe in Deutschland gibt? Fässer aus Stahl und Kunststoff haben Holzfässer und Bottiche immer mehr verdrängt.

Wie läuft die Ausbildung zum Böttcher ab?

Auch hier gibt es eine Besonderheit, denn eine Berufsschule, wie du sie vielleicht von anderen Ausbildungsberufen kennst, gibt es für diesen Beruf nicht. Stattdessen musst du einmal im Jahr für zweieinhalb Monate zum Blockunterricht nach Österreich. Auf diese Weise kannst du gleich noch deine kulturellen Kompetenzen ausbauen und ein anderes Land kennenlernen – für deine Zukunft als Böttcher sicher eine gute Sache.

Welche Voraussetzungen sollte ich mitbringen?

Kann denn jeder Böttcher werden? Grundsätzlich ja, trotzdem gibt es natürlich ein paar Fähigkeiten, die für den Job besonders wichtig sind und auch in einer Bewerbung gut ankommen. Handwerkliches Geschick ist für traditionelle Berufe zum Beispiel absolute Pflicht. Aber auch Kraft, Ausdauer und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen sind wichtige Skills. Außerdem solltest du dich darauf einstellen, dass du die meiste Zeit draußen arbeiten wirst. Wer also im Winter schnell friert und den Schnee nicht gerne hat, der wird weniger Spaß an der Ausbildung zum Böttcher haben. 

Du solltest Böttcher/in werden, wenn …

  1. du gerne an der frischen Luft arbeiten möchtest.
  2. Arbeit mit vollem Muskeleinsatz für dich nach Traumjob klingt.
  3. Teamarbeit für dich wichtig ist.

Du solltest auf keinen Fall Böttcher/in werden, wenn …

  1. dich im Winter keine zehn Pferde vor die Tür kriegen.
  2. Feuer dir Angst macht.
  3. rechnen so gar nicht dein Ding ist.