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Mit Patienten Gesellschaftsspiele spielen, an der frischen Luft spazieren oder ein längeres Gespräch führen – all das bleibt im Alltag einer Pflegefachkraft oft liegen. Dafür gibt es aber den Beruf Alltagsbegleiter bzw. Alltagsbegleiterin. Sie arbeiten in Pflegeheimen und bei den Patienten zuhause und unterstützen sie im Alltag.
Je nach Bildungsanbieter und Bundesland findest du unterschiedliche Abschlussbezeichnungen für Alltagsbegleiter, z. B. Alltagsbetreuer, Betreuungskraft, Betreuungsassistentin oder Senioren-Assistentin. Die Ausbildung ist aber die Gleiche.
Info: In Baden-Württemberg ist die Ausbildung zum Alltagsbetreuer staatlich geregelt. Sie geht länger und du darfst danach auch in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche mit Behinderung arbeiten.
Als Alltagsbegleiter unterstützt du hilfsbedürftige Menschen wie Seniorinnen und Senioren, vor allem Demenzkranke und Erwachsene mit Behinderungen im Alltag. Du begleitest sie bei Arztbesuchen oder Behördengängen und hilfst ihnen bei kleinen Aufgaben wie Gartenarbeit, Schreiben von Briefen oder Haustierfütterung. Gleichzeitig planst und unternimmst du mit deinen Patienten Freizeitaktivitäten: Ihr lest, singt, tanzt und macht Ausflüge. Genauso wichtig ist die psychische Betreuung. Du bietest ihnen im Alltag Sicherheit, motivierst sie zu sozialen Aktivitäten und bietest dich als Gesprächspartner z. B. bei Sorgen und Ängsten an.
Die genauen Aufgaben hängen davon ab, ob man als Alltagsbegleiter im Altenheim oder in den privaten Wohnungen der Patienten arbeitet. Außerdem orientierst du dich an den Wünschen und Bedürfnissen deiner Patienten.
Als Alltagsbegleiterin arbeitest du in stationären Alten- und Pflegeheimen, in Wohnheimen von Menschen mit Behinderungen, bei ambulanten Pflegediensten oder in den Privathaushalten deiner Patientinnen und Patienten. Je nach Aktivität verbringst du deine Arbeitszeit an unterschiedlichen Orten: beim Kochen in der Küche, beim Gesellschaftsspiele Spielen im Aufenthaltsraum oder beim Spazieren an der frischen Luft.
In der Regel arbeitet eine Vollzeit-Betreuungskraft zwischen 35 und 40 Stunden in der Woche – das sind normalerweise acht Stunden am Tag. Auch zehn Stunden Arbeit am Tag können mal vorkommen und hängen vom Betrieb bzw. der Einrichtung ab. Teilzeitkräfte oder Minijobber arbeiten entsprechend weniger. Als Alltagsbegleiter musst du auch für Wochenend-, Schicht- und Feiertagsarbeit bereit sein. Nachtdienst ist eher die Ausnahme.
Um Alltagsbegleiter zu werden, machst du keine langjährige Berufsausbildung, sondern belegst einen Lehrgang. Dafür musst du dich zwischen zwei Ausbildungsformen entscheiden, die im Sozialgesetzbuch (SGB) festgehalten sind:
Auch die Unterrichtsformen variieren je nach Anbieter:
Betreuungskraft nach §45a und b | Betreuungskraft nach §§43b, 53b |
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Nach der Ausbildung gibt es Pflichtfortbildungen, die du in regelmäßigen Abständen absolvieren musst, um dein Wissen immer auf dem neusten Stand zu halten. Auch eine anschließende Ausbildung in der Pflege oder im sozialen Bereich kannst du machen, z. B. als Pflegefachmann oder Heilerziehungspfleger.
Der kleine Betreuungsschein ist inhaltlich weniger umfangreich als die Ausbildung zur Betreuungskraft nach §§43b und 53b. Du lernst alles über Krankheiten und Behinderungen, wie häusliche Alltagsbegleitung funktioniert und was du beim Umgang mit Seniorinnen und Senioren beachten musst. Machst du den „großen“ Schein kommen noch Themen wie Psychologie, Bewegungsübungen und Biografiearbeit hinzu.
Kleiner Betreuungsschein nach §45a und b SGB | Betreuungsschein nach §§43b, 53b SGB |
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Biografiearbeit hat nicht direkt was mit dem Lebenslauf für eine Bewerbung zutun. Viel eher geht es darum, das Leben der Pflegebedürftigen nachzuvollziehen. In Gesprächen teilen sie Erlebnisse, Erfahrungen aus ihrer Vergangenheit und Gefühle mit – natürlich nur, wenn sie das möchten. So entsteht eine Vertrauensbasis zwischen Alltagsbegleiter und Patient. Nicht nur die Patienten profitieren von dem zwischenmenschlichen Austausch, sondern auch du: Du lernst, die Erfahrungen der Pflegeheimbewohner wertzuschätzen und es hilft dir, verständnisvoll mit ihnen umzugehen.
Die Prüfung zum Alltagsbegleiter besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Die Prüfungsfragen decken ein breites Themenfeld ab, damit man auch sichergehen kann, dass die Betreuungskraft ihre Aufgaben gewissenhaft ausführen kann. Sie variieren von Bildungsträger zu Bildungsträger.
Weil es keine einheitliche Ausbildung zum Alltagsbegleiter gibt, können unterschiedliche Ausbildungskosten wie Lehrgangs- und Prüfungsgebühren und Kosten für Literatur und Arbeitsmittel auf dich zukommen. Der kleine Betreuungsschein kostet zwischen 200 und 400 Euro. Für die intensivere Ausbildung musst du etwas tiefer in die Tasche greifen – bis zu 1.500 Euro sind möglich.
Keine Sorge, du kannst dir unter Umständen die Ausbildungskosten erstatten lassen! Dafür gibt es die Bildungsprämie oder den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit. Möglicherweise übernimmt auch der Betrieb die Kosten, bei dem du nach der Ausbildung arbeitest.
In der Ausbildung zum Alltagsbegleiter bekommt man kein Gehalt. Wenn du auf ein Gehalt angewiesen bist, dann empfiehlt sich eine Teilzeitausbildung zum Alltagsbegleiter – so kannst du nebenbei noch Geld verdienen.
Im Durchschnitt verdienen Alltagsbegleiter in Vollzeit rund 2.500 Euro brutto im Monat. Die Gehaltsspanne liegt bei 2.150 bis 3.400 Euro. Abhängig ist das Gehalt von Ausbildungsschein, Bundesland und Tarifgebundenheit.
Wenn du in einer öffentlichen oder kirchlichen Einrichtung beschäftigt bist, dann wirst du nach Tarifvertrag TVöD-Pflege bezahlt. Dein Einstiegsgehalt liegt bei rund 2.700 Euro, es sind aber bis zu 3.400 Euro drin. Mehr verdienst du mit Weiterbildungen, z. B. als Fachwirt oder Haus- und Familienpfleger, einem Studium beispielsweise in Soziale Arbeit oder Heilpädagogik oder als selbständiger Alltagsbegleiter.
Für die Ausbildung zum Alltagsbegleiter gibt es je nach Bildungsanbieter unterschiedliche Voraussetzungen, z. B.
Deshalb ist auch kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben – mit einem Hauptschul- oder Realschulabschluss hast du aber gute Chancen. Unter Umständen kannst du die Ausbildung auch ohne Schulabschluss machen. Je nach Einrichtung wirst du auch einen Nachweis über deine gesundheitliche Eignung, ein Erste-Hilfe-Zertifikat und ein Führungszeugnis vorlegen müssen. Wegen der niedrigen Einstiegsbarrieren ist die Alltagsbegleiter-Ausbildung auch für Quereinsteiger geeignet.
Für eine Ausbildung zum Alltagsbegleiter bzw. zur Betreuungskraft reicht eine klassische Bewerbung mit Lebenslauf und Anschreiben. In den Anhang gehören Zeugnisse und Bescheinigungen von Praktika oder Nebenjobs. In seltenen Fällen kann es auch sein, dass du keine Bewerbung schreiben musst.
Gute Noten in Fächern wie Sozialpädagogik, Ethik oder Hauswirtschaft sind auf jeden Fall ein Pluspunkt für die Bewerbung. Noch besser ist einschlägige Berufserfahrung. Hast du schonmal ein Praktikum oder einen Nebenjob im Altenheim oder einer Behindertenwerkstatt gemacht? Dann schreib das unbedingt mit rein. Singst du in einem Chor, spielst ein Instrument oder bist in einem Sportkurs tätig? Auch damit sticht deine Bewerbung positiv hervor.
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