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Kinderbetreuung, Pflege eines Angehörigen oder einfach der Wunsch nach mehr Zeit für sich – es kann viele Gründe geben, warum eine Vollzeitausbildung gerade nicht in deinen Lebensplan passt. Und das muss gar kein Problem sein: Es gibt das Modell der Teilzeitausbildung. Eine gute Möglichkeit, qualifizierte Ausbildung und fordernden Alltag unter einen Hut zu bekommen.
Auf dieser Seite erfährst du alles, was du über die Teilzeitausbildung wissen musst. Außerdem haben wir eine große Auswahl an freien Teilzeitstellen für dich.
Eine Teilzeitausbildung ist genau das, was der Name verspricht: Eine Berufsausbildung, die du nicht in Vollzeit, sondern in reduzierter Stundenanzahl absolvierst. Und keine Sorge: Du bekommst die gleiche qualifizierte Ausbildung wie jemand, der sie in Vollzeit hinter sich bringt.
Während das Durchschnittsalter bei Auszubildenden in Vollzeit bei 20 Jahren liegt, sind Teilzeit-Azubis durchschnittlich knapp 27 Jahre alt. Außerdem ist der Frauen-Anteil deutlich höher: Er liegt bei rund 87 Prozent. Teilzeit-Auszubildende bringen also oft mehr Lebenserfahrung und ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein mit, was viele Unternehmen zu schätzen wissen.
Das Modell der Ausbildung in Teilzeit soll auch Menschen, die aus persönlichen Gründen keine Vollzeitausbildung absolvieren können, ermöglichen, einen Beruf zu erlernen. Es trägt so unter anderem zur verbesserten Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei. Dabei kommt die Teilzeitregelung auch den Betrieben zugute, denen in Zeiten von Fachkräfte- und Azubimangel potenzielle motivierte Bewerber und Bewerberinnen fehlen.
Der Begriff der berufsbegleitenden Ausbildung ist etwas irreführend. Gemeint ist damit, dass jemand schon während der Ausbildung bereits in dem Bereich arbeitet, in dem er seine Ausbildung absolviert. Machst du als Quereinsteiger eine neue Ausbildung in einem ganz anderen Bereich und arbeitest du noch ein paar Stunden in deinem alten Beruf, spricht man hingegen offiziell von Teilzeitberufsausbildung. Teilweise werden beide Begriffe aber auch gleich benutzt, auch wenn das nicht so ganz richtig ist.
Berufsbegleitende Ausbildungen werden häufig im sozialen Bereich angeboten und richten sich an Menschen, die schon eine soziale Ausbildung gemacht haben und sich weiterbilden wollen. Sehr verbreitet ist die berufsbegleitende Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher. Da arbeitest du während deiner Ausbildung zum Beispiel weiter als Kinderpflegerin oder Sozialassistent. Oder du machst als ausgebildete Pflegehilfskraft nach zweijähriger Ausbildung eine berufsbegleitende Ausbildung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau und arbeitest parallel weiter als Pflegeassistenz. Auch die berufsbegleitende Ausbildung zum Notfallsanitäter wird oft angeboten.
Um wie viel du die Ausbildungszeit reduzierst, klärst du ganz individuell mit deinem Arbeitgeber ab. Du kannst entweder jeden Tag weniger Stunden machen oder einen ganzen Tag aussetzen und die restlichen Tage normal arbeiten.
In der Regel liegt die wöchentliche Ausbildungszeit von Teilzeit-Azubis zwischen 20 und 35 Stunden. Es ist möglich, die wöchentliche Arbeitszeit maximal um die Hälfte (50 %) zu verkürzen. Die Zeiten in der Berufsschule kannst du aber nicht reduzieren, du hast also genau so viel Unterricht wie die anderen Auszubildenden.
Es ist auch möglich, nur einen Teil der Ausbildung in Teilzeit zu absolvieren. Du kannst also zum Beispiel vereinbaren, dass du nur im ersten Ausbildungsjahr deine Arbeitszeit auf 75 Prozent verringerst und dann in Vollzeit weitermachst.
Du kannst eine Teilzeitberufsausbildung in der regulären Zeit abschließen, wenn du schon die passende schulische oder berufliche Vorbildung mitbringst. Die Regel ist aber eigentlich, dass sich die Ausbildungsdauer verlängert.
Als Beispiel: Eine Ausbildung, die regulär drei Jahre dauert, verlängert sich um ein Jahr, wenn du die wöchentliche Arbeitszeit durchgängig auf rund 30 Stunden reduzierst. Reduzierst du um die Hälfte auf 20 Stunden, verlängert sich die Ausbildung aber nicht wie man annehmen könnte um zwei Jahre: Es gibt eine Obergrenze für die Ausbildungsdauer.
Achtung: Du kannst deine Ausbildung um höchstens das 1,5-fache der regulären Ausbildungszeit verlängern. Das bedeutet, eine dreijährige Ausbildung darf im Teilzeit-Modell maximal viereinhalb Jahre dauern.
Du legst zwar die Rahmenbedingungen deiner Ausbildung vorab vertraglich fest, trotzdem ist das Modell der Teilzeitausbildung ziemlich flexibel: Bist du sehr diszipliniert und lernst du schnell, kannst du die Ausbildung auch früher als vereinbart abschließen. Und merkst du im Laufe der Ausbildung, dass du noch etwas mehr Zeit brauchst, kannst du nach Absprache mit deinem Chef auch noch ein paar Monate dranhängen.
Das Wichtigste vorab: Du musst kein sogenanntes berechtigtes Interesse vorweisen, um eine Ausbildung im Teilzeitmodell zu absolvieren. Diese Voraussetzung wurde mit dem überarbeiteten Berufsbildungsgesetz (BBiG) 2020 abgeschafft. Bis dahin richtete sich die Teilzeitberufsausbildung fast ausschließlich an Menschen, die zu Hause eigene Kinder betreuen. Heute brauchst du rein rechtlich keinen bestimmten Grund, um eine Ausbildung in Teilzeit zu machen.
Natürlich kann eine Teilzeitausbildung für Mütter oder Väter super sinnvoll sein. Aber es gibt noch viel mehr Lebenssituationen, in denen eine Berufsausbildung in Teilzeit genau das richtige Modell ist.
Du musst deine geplante Teilzeitausbildung auf jeden Fall mit dem Betrieb abstimmen, mit dem du den Ausbildungsvertrag schließt. Dein Chef oder deine Chefin muss einverstanden sein. Gemeinsam klärt ihr die Rahmenbedingungen für deine Ausbildung in Teilzeit, um wie viel Prozent du deine Ausbildungszeit verringerst und wie lange die Ausbildung insgesamt dauern soll. Daran angepasst, erstellt dein Ausbildungsbetrieb einen Ausbildungsplan für dich. Dann beantragt ihr gemeinsam die Teilzeit-Ausbildung bei der zuständigen Stelle. Das kann je nach Ausbildungsberuf die Handwerkskammer, die Industrie- und Handelskammer (IHK) oder eine andere Kammer sein.
Auch als Teilzeit-Azubi hast du einen gesetzlichen Anspruch auf eine angemessene Vergütung. Dir steht auch die Mindestausbildungsvergütung zu. Es kann aber sein, dass dein Gehalt geringer ausfällt als das der Vollzeit-Auszubildenden, da es prozentual zur verringerten Ausbildungszeit gekürzt werden kann. Oft vereinbaren Arbeitnehmer und Teilzeit-Auszubildende aber eine ungekürzte Ausbildungsvergütung.
Aber: Verlängert sich deine Ausbildungszeit aufgrund der kürzeren wöchentlichen Arbeitszeit zum Beispiel von drei auf vier Jahre, kannst du damit rechnen, dass du im vierten Ausbildungsjahr keine Gehaltserhöhung bekommst.
Reicht das Gehalt nicht für deinen Lebensunterhalt, kannst du zum Beispiel Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) oder Schüler-BAföG beantragen.
In der Regel hast du als Azubi in Teilzeit den gleichen Urlaubsanspruch wie Vollzeit-Auszubildende. Das gilt aber nur, wenn nur deine tägliche Ausbildungszeit reduziert ist. Hast du hingegen einen ganzen Arbeitstag weniger, reduziert sich auch dein Urlaubsanspruch.
Alle Infos zum Thema Urlaub als Azubi findest du in unserem Ratgeber:
Im Grunde kannst du jede Ausbildung in Teilzeit absolvieren, sowohl schulische Ausbildungen als auch duale Ausbildungen. Das Teilzeitmodell ist in kaufmännischen Berufen vielleicht etwas einfacher umzusetzen als in handwerklichen Jobs, in denen Azubis oft ganze Tage beim Kunden auf der Baustelle verbringen. Hier funktioniert das Modell besser, bei dem du als Teilzeit-Azubi einen ganzen Tag in der Woche pausierst, damit du den Rest der Woche ganztägig zur Verfügung stehst.
Die Teilzeit-Quote ist insbesondere in den Berufen höher, die häufiger von Frauen erlernt werden – das liegt eben daran, dass häufig junge Mütter eine Teilzeitberufsausbildung machen. Darunter sind zum Beispiel einige soziale Berufe wie der Pflegefachmann, die Erzieherin oder der Heilerziehungspfleger. Auch im öffentlichen Dienst ist eine Ausbildung in Teilzeit möglich, zum Beispiel als Verwaltungsfachangestellte oder als Verwaltungswirt (mittlerer Dienst).
Von den dualen Ausbildungen werden folgende besonders häufig in Teilzeit absolviert:
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