ODER
Fachabitur, Fachabi, Fachhochschulreife, fachgebundene Hochschulreife: Beschäftigt man sich mit Schulabschlüssen und Zugangsvoraussetzungen für Ausbildungsberufe, Hochschulen und Universitäten, tauchen diese Begriffe immer wieder auf. Da entstehen oft Unsicherheiten: Was ist Fachabitur eigentlich? Ist Fachhochschulreife das gleiche und was ist wiederum der Unterschied zur fachgebundenen Hochschulreife?
Keine Sorge: Hier gibt es klare und einfache Antworten! In diesem Ratgeber erfährst du, was Fachabitur genau ist, was dir das bringt und was du damit machen kannst.
Das Fachabitur (kurz: Fachabi) ist ein umgangssprachlicher Begriff für die Fachhochschulreife. Teilweise wird aber auch die fachgebundene Hochschulreife bzw. das fachgebundene Abitur als Fachabitur bezeichnet.
Das Problem: Die Fachhochschulreife und die fachgebundene Hochschulreife sind zwei verschiedene Bildungsabschlüsse, werden beim Begriff Fachabitur aber oft durcheinander gebracht. Wenn also von Fachabi gesprochen wird, ist es sehr wichtig, ob damit die Fachhochschulreife oder die fachgebundene Hochschulreife gemeint ist.
Anmerkung: Wenn wir hier im Text von Fachabi sprechen meinen wir in der Regel die Fachhochschulreife.
Die Fachhochschulreife ist ein Bildungsabschluss, der zum Studium an Fachhochschulen berechtigt. Die Qualifikation setzt sich aus zwei Teilen zusammen:
Die Fachhochschulreife machst du in der Regel in den Jahrgangsstufen 11 und 12. Der praktische Teil steht in der 11. Klasse an. Hast du beide Abschnitte bestanden, bekommst du deine Hochschulzugangsberechtigung (HZB) – du darfst also an Hochschulen studieren.
Du hast Fachabi bzw. die Fachhochschulreife, wenn du sowohl den schulischen als auch den praktischen Teil erfolgreich abgeschlossen hast. Das bedeutet:
oder
Stell dir vor, du willst später anderen Menschen helfen. Nach der Realschule gehst du auf eine Fachoberschule für Sozialwesen. Dort lernst du in der Schule etwas über Pflege, Psychologie und den Umgang mit Menschen. Gleichzeitig machst du ein Praktikum in einem Altenheim und hilfst dort bei der Betreuung. Nach zwei Jahren hast du die Fachhochschulreife. Jetzt kannst du an einer Fachhochschule Soziale Arbeit studieren und später Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen.
Die beiden Begriffe werden synonym verwendet. Fachabitur ist eine umgangssprachliche Bezeichnung, während Fachhochschulreife die offizielle Abschluss-Bezeichnung ist.
Aber Achtung: Mit Fachabitur kann unter Umständen auch die fachgebundene Hochschulreife gemeint sein.
Die fachgebundene Hochschulreife ist ein Schulabschluss, der zum Studium bestimmter Fächer an Universitäten berechtigt. Der Abschluss wird auch als fachgebundenes Abitur bezeichnet. Wie es der Name schon verrät: Du hast Abitur und darfst an Universitäten studieren, allerdings nur eingeschränkt - Stichwort: fachgebunden. Dir stehen nur Fächer offen, die zu dem Bereich passen, in dem du die fachgebundene Hochschulreife erlangt hast. Du darfst also keine fachfremden Studiengänge studieren.
Good to know: Wenn du zusätzlich eine zweite Fremdsprache erlernst, kann die fachgebundene Hochschulreife zur allgemeinen Hochschulreife erweitert werden, wodurch dir alle Studiengänge offenstehen.
Die fachgebundene Hochschulreife kannst du auf verschiedenen Wegen erreichen:
Ein Beispiel dafür ist ein Berufliches Gymnasium mit dem Schwerpunkt Wirtschaft. Hier spielen dann Fächer wie Betriebswirtschaftslehre, Rechnungswesen und Volkswirtschaft eine Rolle – du spezialisierst dich also bereits während der Schulzeit auf einen bestimmten Bereich.
Hast du das Wirtschaftsgymnasium abgeschlossen, bekommst du die fachgebundene Hochschulreife, also das fachgebundene Abitur. Damit kannst du dann an Fachhochschulen und Universitäten Studiengänge im Fachbereich Wirtschaft belegen.
Beispiele:
Stell dir vor, du bist richtig gut in Mathe und interessierst dich für Technik. Nach der 10. Klasse gehst du auf ein ein berufliches Gymnasium mit Schwerpunkt Technik. Dort lernst du viel über Maschinen, Baupläne und technische Grundlagen. Nach der 13. Klasse hast du die fachgebundene Hochschulreife und kannst an einer Universität Maschinenbau oder Elektrotechnik studieren.
Aber: Du kannst keinen Studiengang wie Medizin oder Psychologie belegen, weil das nicht zu deinem Schwerpunkt passt.
Die Fachgebundene Hochschulreife und die Fachhochschulreife unterscheiden sich in den Möglichkeiten, die sie für ein Studium bieten. Die Fachhochschulreife berechtigt dich für ein Studium an Fachhochschulen. Mit der fachgebundenen Hochschulreife stehen dir auch die Türen von Universitäten offen. Da bist du allerdings auf einen bestimmten Fachbereich festgelegt – zum Beispiel Sozialwesen, Technik oder Wirtschaft.
Fachhochschulreife | Fachgebundene Hochschulreife | |
---|---|---|
Studienort | Fachhochschule | Universität (fachspezifisch) |
Praktischer Teil | Ja | Nein |
Fachrichtung | Keine Einschränkung | Einschränkung auf Schwerpunkt des Abschlusses |
Beispiel | Maschinenbau an einer FH | Maschinebau an einer Uni |
Rund 380.000 Schülerinnen und Schüler haben 2023* die Schule abgeschlossen und eine Hochschulzugangsberechtigung (HZB) erhalten.
Der Großteil der Studienberechtigten hat das allgemeine Abitur oder das fachgebundene Abitur bzw. die fachgebundene Hochschulreife gemacht. Leider lässt sich die Verteilung nicht noch weiter aufschlüsseln.
*Quelle: destatis.de (Die Daten werden immer erst mehr als ein Jahr später erhoben, weshalb das die aktuellsten Daten sind, die vorliegen)
Das Fachabitur (Fachhochschulreife) bringt dir viele Vorteile, sowohl für deine Ausbildung als auch für deine berufliche Zukunft. Es ist besonders für Menschen geeignet, die praxisnah studieren möchten oder eine spezialisierte Laufbahn anstreben.
Insbesondere bei Beamtenausbildungen im gehobenen Dienst ist das Fachabitur häufig eine Mindest-Voraussetzung. Das hängt damit zusammen, dass diese Ausbildungen mit einem Bachelor-Studium verbunden sind und im Rahmen eines dualen Studiums ablaufen.
Das ist nur ein kleiner Auszug. Es gibt noch viele weitere Beamtenausbildungen im gehobenen Dienst. Du möchtest mehr über die Beamtenausbildungen erfahren? Dann schau dir unseren Ratgeber dazu an. Da erfährst du alles, was du wissen musst.
Der Hauptunterschied zwischen Fachabitur (Fachhochschulreife) und Abitur liegt im Studienzugang. Das Abitur berechtigt zum Studium an allen Hochschulen und Universitäten, während das Fachabitur nur den Zugang zu Fachhochschulen und bestimmten Studiengängen erlaubt.
Merkmal | Fachabitur | Abitur |
---|---|---|
Dauer | 2 Jahre (FOS/BOS) | 3 Jahre (Gymnasium) |
Praxisanteil | Pflicht (z. B. Praktikum) | Nicht erforderlich |
Studienberechtigung | Fachhochschulen (FHs), Unis eingeschränkt | Universitäten und FHs |
Kurz gesagt: Mit dem Abitur kannst du uneingeschränkt an Universitäten studieren, während das Fachabitur eher auf Fachhochschulen ausgerichtet ist.
Du willst wissen, für welche Ausbildungsberufe du Abitur brauchst? Dann schau dir mal unsere Seite zu Berufen mit Abitur an.
Das Fachabitur kannst du auch später im Leben nachholen – zum Beispiel, wenn du die Schule abgebrochen und erst mal einen anderen Weg eingeschlagen hast. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten:
Jede Variante hat ihre individuellen Vorzüge. An der Abendschule kannst du beispielsweise das Fachabitur nachholen und parallel dazu noch arbeiten. Der Fernunterricht bietet dir dafür maximale Flexibilität, was den Ort betrifft. Die schnellste Möglichkeit, das Fachabi nachzuholen, ist die Vollzeit-Variante an einem Berufskolleg.
Um das Fachabitur nachholen zu können, musst du bestimmte Voraussetzungen mitbringen. Diese hängen vom Bundesland und der gewählten Einrichtung ab, aber in der Regel benötigst du:
Wie lange es dauert, das Fachabitur nachzuholen, hängt von deinem gewählten Modell ab:
Auch hier gibt es wieder Unterschiede zwischen den verschiedenen Varianten.
Wenn du neben dem Job dein Fachabitur nachholen möchtest, informiere dich über Fördermöglichkeiten wie das Aufstiegs-BAföG. Damit kannst du zum Beispiel die Kosten für den Fernunterricht oder eine Abendschule decken.
Abendschulen (z. B. Volkshochschulen oder Abendrealschulen)
Fernunterricht (z. B. über Fernschulen)
Berufskollegs oder Fachoberschulen (FOS)
Berufsbildungszentren oder berufliche Gymnasien
Das Fachabitur gibt es in verschiedenen Fachrichtungen, je nachdem, welches Berufsfeld dich interessiert:
Ja, mit Fachabitur kannst du an einer Fachhochschule (FH) studieren. In Bundesländern wie Hessen oder Nordrhein-Westfalen kannst du mit Fachabitur unter bestimmten Bedingungen auch an Universitäten studieren, z. B. in verwandten Fachbereichen wie Wirtschaft oder Technik.
Für diesen Schritt brauchen wir noch eine gültige E-Mail-Adresse von dir. Bitte hinterlege sie in deinem Account.