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Fachabitur: Was du wissen musst!

Fachabitur, Fachabi, Fachhochschulreife, fachgebundene Hochschulreife: Beschäftigt man sich mit Schulabschlüssen und Zugangsvoraussetzungen für Ausbildungsberufe, Hochschulen und Universitäten, tauchen diese Begriffe immer wieder auf. Da entstehen oft Unsicherheiten: Was ist Fachabitur eigentlich? Ist Fachhochschulreife das gleiche und was ist wiederum der Unterschied zur fachgebundenen Hochschulreife?

Keine Sorge: Hier gibt es klare und einfache Antworten! In diesem Ratgeber erfährst du, was Fachabitur genau ist, was dir das bringt und was du damit machen kannst.

Kurz & knapp: Fachabitur, Fachhochschulreife & Co.

  • Fachabitur: Umgangssprachlich für die Fachhochschulreife; ermöglicht den Zugang zu Fachhochschulen (FH). Besteht aus einem schulischen und einem praktischen Teil. Fachabi ist die Kurzform.    
  • Fachhochschulreife: Dieser Abschluss berechtigt dich zum Studium an Fachhochschulen und vereinzelt an Universitäten.      
  • Fachgebundene Hochschulreife: Abschluss, der dir ein fachgebundenes Universitätsstudium ermöglicht. Wird teilweise auch als Fachabitur bezeichnet.      
  • Abitur (allgemeine Hochschulreife): Der höchste Schulabschluss in Deutschland. Damit kannst du uneingeschränkt an Universitäten und Fachhochschulen studieren.

Definition: Was ist Fachabitur?

Das Fachabitur (kurz: Fachabi) ist ein umgangssprachlicher Begriff für die Fachhochschulreife. Teilweise wird aber auch die fachgebundene Hochschulreife bzw. das fachgebundene Abitur als Fachabitur bezeichnet.

Das Problem: Die Fachhochschulreife und die fachgebundene Hochschulreife sind zwei verschiedene Bildungsabschlüsse, werden beim Begriff Fachabitur aber oft durcheinander gebracht. Wenn also von Fachabi gesprochen wird, ist es sehr wichtig, ob damit die Fachhochschulreife oder die fachgebundene Hochschulreife gemeint ist.

Anmerkung: Wenn wir hier im Text von Fachabi sprechen meinen wir in der Regel die Fachhochschulreife.

Was ist Fachhochschulreife?

Die Fachhochschulreife ist ein Bildungsabschluss, der zum Studium an Fachhochschulen berechtigt. Die Qualifikation setzt sich aus zwei Teilen zusammen:

  1. Schulischer Teil: Du besuchst eine Fachoberschule (FOS) oder eine berufliche Schule.
  2. Praktischer Teil: Du absolvierst ein Praktikum oder eine Berufsausbildung.

Die Fachhochschulreife machst du in der Regel in den Jahrgangsstufen 11 und 12. Der praktische Teil steht in der 11. Klasse an. Hast du beide Abschnitte bestanden, bekommst du deine Hochschulzugangsberechtigung (HZB) – du darfst also an Hochschulen studieren.

Wie bekommt man die Fachhochschulreife?

Du hast Fachabi bzw. die Fachhochschulreife, wenn du sowohl den schulischen als auch den praktischen Teil erfolgreich abgeschlossen hast. Das bedeutet:

  • Du hast die 12. Klasse einer Fachoberschule (FOS) bestanden.

oder

  • Du hast eine Berufsausbildung abgeschlossen und den schulischen Teil nachgeholt.

Fachhochschulreife einfach erklärt

Stell dir vor, du willst später anderen Menschen helfen. Nach der Realschule gehst du auf eine Fachoberschule für Sozialwesen. Dort lernst du in der Schule etwas über Pflege, Psychologie und den Umgang mit Menschen. Gleichzeitig machst du ein Praktikum in einem Altenheim und hilfst dort bei der Betreuung. Nach zwei Jahren hast du die Fachhochschulreife. Jetzt kannst du an einer Fachhochschule Soziale Arbeit studieren und später Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen.

Ist Fachhochschulreife und Fachabitur das gleiche?

Die beiden Begriffe werden synonym verwendet. Fachabitur ist eine umgangssprachliche Bezeichnung, während Fachhochschulreife die offizielle Abschluss-Bezeichnung ist. 

Aber Achtung: Mit Fachabitur kann unter Umständen auch die fachgebundene Hochschulreife gemeint sein.

Junger Schüler steht lächelnd vor einer Fachoberschule.

Was ist fachgebundene Hochschulreife?

Die fachgebundene Hochschulreife ist ein Schulabschluss, der zum Studium bestimmter Fächer an Universitäten berechtigt. Der Abschluss wird auch als fachgebundenes Abitur bezeichnet. Wie es der Name schon verrät: Du hast Abitur und darfst an Universitäten studieren, allerdings nur eingeschränkt - Stichwort: fachgebunden. Dir stehen nur Fächer offen, die zu dem Bereich passen, in dem du die fachgebundene Hochschulreife erlangt hast. Du darfst also keine fachfremden Studiengänge studieren.

Good to know: Wenn du zusätzlich eine zweite Fremdsprache erlernst, kann die fachgebundene Hochschulreife zur allgemeinen Hochschulreife erweitert werden, wodurch dir alle Studiengänge offenstehen.

Wie bekommt man die fachgebundene Hochschulreife?

Die fachgebundene Hochschulreife kannst du auf verschiedenen Wegen erreichen:

  1. Berufliches Gymnasium: Du gehst nach der 10. Klasse auf ein berufliches Gymnasium, zum Beispiel mit dem Schwerpunkt Wirtschaft, Technik oder Sozialwesen.  
  2. Fachoberschule (FOS): Hier spezialisierst du dich auch auf ein bestimmtes Fach, wie zum Beispiel Technik oder Gestaltung.

Ein Beispiel dafür ist ein Berufliches Gymnasium mit dem Schwerpunkt Wirtschaft. Hier spielen dann Fächer wie Betriebswirtschaftslehre, Rechnungswesen und Volkswirtschaft eine Rolle – du spezialisierst dich also bereits während der Schulzeit auf einen bestimmten Bereich.

Hast du das Wirtschaftsgymnasium abgeschlossen, bekommst du die fachgebundene Hochschulreife, also das fachgebundene Abitur. Damit kannst du dann an Fachhochschulen und Universitäten Studiengänge im Fachbereich Wirtschaft belegen. 

Beispiele:

  • Betriebswirtschaftslehre (BWL)
  • Volkswirtschaftslehre (VWL)
  • Wirtschaftsinformatik

Fachgebundene Hochschulreife einfach erklärt

Stell dir vor, du bist richtig gut in Mathe und interessierst dich für Technik. Nach der 10. Klasse gehst du auf ein ein berufliches Gymnasium mit Schwerpunkt Technik. Dort lernst du viel über Maschinen, Baupläne und technische Grundlagen. Nach der 13. Klasse hast du die fachgebundene Hochschulreife und kannst an einer Universität Maschinenbau oder Elektrotechnik studieren. 

Aber: Du kannst keinen Studiengang wie Medizin oder Psychologie belegen, weil das nicht zu deinem Schwerpunkt passt.

Was ist der Unterschied zwischen fachgebundener Hochschulreife und Fachhochschulreife?

Die Fachgebundene Hochschulreife und die Fachhochschulreife unterscheiden sich in den Möglichkeiten, die sie für ein Studium bieten. Die Fachhochschulreife berechtigt dich für ein Studium an Fachhochschulen. Mit der fachgebundenen Hochschulreife stehen dir auch die Türen von Universitäten offen. Da bist du allerdings auf einen bestimmten Fachbereich festgelegt – zum Beispiel Sozialwesen, Technik oder Wirtschaft. 

  • Dauer: Die Fachhochschulreife erlangst du in der Regel nach der 12. Klasse, die fachgebundene Hochschulreife nach der 13. Klasse.  
  • Praxis: Während die Fachhochschulreife aus einem schulischen und einem praktischen Teil besteht, erfordert die fachgebundene Hochschulreife das nicht. Es ist kein Praktikum oder beruflicher Teil erforderlich. Du besuchst ausschließlich die Schule, zum Beispiel ein berufliches Gymnasium.

Fachhochschulreife vs. Fachgebundene Hochschulreife

  Fachhochschulreife Fachgebundene Hochschulreife
Studienort Fachhochschule Universität (fachspezifisch)
Praktischer Teil Ja Nein
Fachrichtung Keine Einschränkung Einschränkung auf Schwerpunkt des Abschlusses
Beispiel Maschinenbau an einer FH Maschinebau an einer Uni

Zahl der Studienberechtigten 2023

Rund 380.000 Schülerinnen und Schüler haben 2023* die Schule abgeschlossen und eine Hochschulzugangsberechtigung (HZB) erhalten. 

  • Abitur (allgemein + fachgebunden): ca. 300.000 (80 %)
  • Fachhochschulreife: ca. 80.000 (20 %)

Der Großteil der Studienberechtigten hat das allgemeine Abitur oder das fachgebundene Abitur bzw. die fachgebundene Hochschulreife gemacht. Leider lässt sich die Verteilung nicht noch weiter aufschlüsseln.

*Quelle: destatis.de (Die Daten werden immer erst mehr als ein Jahr später erhoben, weshalb das die aktuellsten Daten sind, die vorliegen)

Was bringt mir das Fachabitur bzw. die Fachhochschulreife?

Das Fachabitur (Fachhochschulreife) bringt dir viele Vorteile, sowohl für deine Ausbildung als auch für deine berufliche Zukunft. Es ist besonders für Menschen geeignet, die praxisnah studieren möchten oder eine spezialisierte Laufbahn anstreben.

Die wichtigsten Vorteile des Fachabiturs sind:
  1. Zugang zu Fachhochschulen und dualen Studiengängen
  2. Berufliche Chancen im gehobenen Dienst
  3. Praxisorientierung durch praktische Erfahrungen
  4. Flexibilität für Weiterbildungen oder ein Studium

Welche Ausbildungen erfordern ein Fachabitur?

Insbesondere bei Beamtenausbildungen im gehobenen Dienst ist das Fachabitur häufig eine Mindest-Voraussetzung. Das hängt damit zusammen, dass diese Ausbildungen mit einem Bachelor-Studium verbunden sind und im Rahmen eines dualen Studiums ablaufen.

Folgende Beamtenausbildungen erfordern das Fachabitur:

Das ist nur ein kleiner Auszug. Es gibt noch viele weitere Beamtenausbildungen im gehobenen Dienst. Du möchtest mehr über die Beamtenausbildungen erfahren? Dann schau dir unseren Ratgeber dazu an. Da erfährst du alles, was du wissen musst.

Ratgeber: Beamtenausbildungen

Was ist der Unterschied zwischen Fachabitur und Abitur?

Der Hauptunterschied zwischen Fachabitur (Fachhochschulreife) und Abitur liegt im Studienzugang. Das Abitur berechtigt zum Studium an allen Hochschulen und Universitäten, während das Fachabitur nur den Zugang zu Fachhochschulen und bestimmten Studiengängen erlaubt. 

Merkmal Fachabitur Abitur
Dauer 2 Jahre (FOS/BOS) 3 Jahre (Gymnasium)
Praxisanteil Pflicht (z. B. Praktikum) Nicht erforderlich
Studienberechtigung Fachhochschulen (FHs), Unis eingeschränkt Universitäten und FHs

Kurz gesagt: Mit dem Abitur kannst du uneingeschränkt an Universitäten studieren, während das Fachabitur eher auf Fachhochschulen ausgerichtet ist.

Du willst wissen, für welche Ausbildungsberufe du Abitur brauchst? Dann schau dir mal unsere Seite zu Berufen mit Abitur an.

Berufe mit Abitur

Fachabitur nachholen: Voraussetzungen, Ablauf & Dauer

Das Fachabitur kannst du auch später im Leben nachholen – zum Beispiel, wenn du die Schule abgebrochen und erst mal einen anderen Weg eingeschlagen hast. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Abendschule
  2. Fernunterricht
  3. Berufskolleg

Jede Variante hat ihre individuellen Vorzüge. An der Abendschule kannst du beispielsweise das Fachabitur nachholen und parallel dazu noch arbeiten. Der Fernunterricht bietet dir dafür maximale Flexibilität, was den Ort betrifft. Die schnellste Möglichkeit, das Fachabi nachzuholen, ist die Vollzeit-Variante an einem Berufskolleg.

Abitur nachholen

Abitur nachholen

Du möchtest nicht nur Fachabitur machen, sondern das „normale“ Abitur nachholen? Dann schau dir mal unseren Azubi-Magazin-Artikel dazu an. Da erfährst du alles, was du wissen musst.

Abitur nachholen

Fachabitur Voraussetzungen: Was muss ich mitbringen?

Um das Fachabitur nachholen zu können, musst du bestimmte Voraussetzungen mitbringen. Diese hängen vom Bundesland und der gewählten Einrichtung ab, aber in der Regel benötigst du:

  • Mittlerer Schulabschluss: Das ist die Mindestanforderung, um in den Fachabitur-Kursen starten zu können.  
  • Praktische Erfahrungen oder eine Berufsausbildung: Einige Einrichtungen verlangen, dass du Berufserfahrung gesammelt oder eine Ausbildung abgeschlossen hast, wenn du den praktischen Teil der Fachhochschulreife nachholen möchtest.

Wie lange dauert es, das Fachabitur nachzuholen?

Wie lange es dauert, das Fachabitur nachzuholen, hängt von deinem gewählten Modell ab:

  • Vollzeit: In Berufskollegs oder Fachoberschulen dauert das Nachholen des Fachabiturs in der Regel 1 bis 2 Jahre.  
  • Teilzeit (z. B. Abendschule): Je nach Stundenplan und Kursangebot kann es bis zu 3 Jahre dauern.  
  • Fernunterricht: Hier ist die Dauer flexibel und hängt davon ab, wie schnell du die Lerninhalte durcharbeitest. Viele Anbieter geben eine durchschnittliche Studiendauer von 18 bis 36 Monaten an.
Junge Schülerin sitzt am Schreibtisch und lernt für ihr Fachabitur.

Fachabitur nachholen: So gehts!

  1. Anmeldung: Je nach Schule musst du dich mehrere Monate vor Kursbeginn anmelden und Nachweise (z. B. Abschlusszeugnisse) einreichen.  
  2. Unterricht oder Selbststudium: Im Vollzeitmodell besuchst du täglich die Schule, in Teilzeitmodellen lernst du an Abenden oder Wochenenden. Im Fernunterricht bearbeitest du Materialien in deinem eigenen Tempo.  
  3. Praktikum oder Berufserfahrung: Falls du den praktischen Teil noch nicht erfüllt hast, kannst du ein Praktikum absolvieren oder eine berufliche Tätigkeit anrechnen lassen.  
  4. Prüfungen: Am Ende musst du schriftliche und oft auch mündliche Prüfungen ablegen, um die Fachhochschulreife zu erlangen.

Wie viel kostet es, das Fachabitur nachzuholen?

Auch hier gibt es wieder Unterschiede zwischen den verschiedenen Varianten.

  • Abendschule oder Berufskolleg: In der Regel kostenfrei, besonders an staatlichen Einrichtungen.  
  • Fernunterricht: Kosten variieren je nach Anbieter, meist zwischen 2.000 und 4.000 Euro für den gesamten Kurs.  
  • Berufliche Gymnasien: Hier fallen meist keine Gebühren an, da sie staatlich gefördert sind.

Tipp für Berufstätige:

Wenn du neben dem Job dein Fachabitur nachholen möchtest, informiere dich über Fördermöglichkeiten wie das Aufstiegs-BAföG. Damit kannst du zum Beispiel die Kosten für den Fernunterricht oder eine Abendschule decken.

Wo kann man Fachabitur machen?

Abendschulen (z. B. Volkshochschulen oder Abendrealschulen)

  • Für wen geeignet? Berufstätige oder Personen mit familiären Verpflichtungen.
  • Vorteil: Unterricht findet meist abends statt, sodass du tagsüber arbeiten kannst.
  • Nachteil: Der Zeitaufwand kann hoch sein, da du nach einem langen Arbeitstag lernen musst.

Fernunterricht (z. B. über Fernschulen)

  • Für wen geeignet? Personen, die zeitlich und örtlich flexibel bleiben wollen.
  • Vorteil: Du bestimmst dein Lerntempo und kannst den Stoff online oder per Post bearbeiten. Ideal, wenn du wenig Zeit oder unregelmäßige Arbeitszeiten hast.
  • Nachteil: Es erfordert eine hohe Selbstdisziplin, da du eigenständig lernen musst.

Berufskollegs oder Fachoberschulen (FOS)

  • Für wen geeignet? Vollzeit-Schüler, die den Fokus komplett auf das Lernen legen möchten.
  • Vorteil: Du hast einen festen Stundenplan und lernst in einer strukturierten Umgebung. Oft gibt es auch praktische Teile wie ein integriertes Praktikum.
  • Nachteil: Es ist nicht mit einem Beruf kombinierbar, da der Unterricht tagsüber stattfindet.

Berufsbildungszentren oder berufliche Gymnasien

  • Für wen geeignet? Junge Erwachsene, die nach einer Berufsausbildung oder im Anschluss an den Realschulabschluss das Fachabitur erlangen wollen.
  • Vorteil: Häufig spezialisiert auf bestimmte Fachrichtungen, z. B. Technik, Wirtschaft oder Sozialwesen.

Fachabitur Richtungen

Das Fachabitur gibt es in verschiedenen Fachrichtungen, je nachdem, welches Berufsfeld dich interessiert:

  • Wirtschaft und Verwaltung: Für Berufe in der Verwaltung oder im Management.
  • Technik: Für technische Berufe wie Ingenieurwesen oder IT.
  • Sozialwesen: Für soziale Berufe wie Erzieher oder Sozialarbeiter.

Kann man mit Fachabi studieren?

Ja, mit Fachabitur kannst du an einer Fachhochschule (FH) studieren. In Bundesländern wie Hessen oder Nordrhein-Westfalen kannst du mit Fachabitur unter bestimmten Bedingungen auch an Universitäten studieren, z. B. in verwandten Fachbereichen wie Wirtschaft oder Technik.

Was kann man mit Fachabitur studieren?

  • Technik: Ingenieurwesen, Maschinenbau, Elektrotechnik.
  • Wirtschaft: BWL, VWL, Marketing.
  • Design: Kommunikationsdesign, Mediendesign.
  • Sozialwesen: Soziale Arbeit, Pädagogik.