Das Leben ist bezaubernd, man muss es nur durch dir richtige Brille sehen“ sagte einst der französische Schriftsteller Alexandre Dumas. Rund zwei Drittel aller Deutschen tragen heutzutage eine Brille. Doch wer stellt die eigentlich her? Klar, das Gestell suchst du dir beim Optiker aus und über den läuft auch die ganze Bestellung. Aber was ist mit den Brillengläsern? Hier kommen Verfahrensmechaniker für Brillenoptik ins Spiel.
Diese fräsen, schleifen, polieren und veredeln die Rohlinge aus Glas oder Kunststoff soweit, dass der Kunde später den richtigen Durchblick hat und damit das Leben hoffentlich in all seiner Schönheit sehen kann. Ob die Ausbildung zum Verfahrensmechaniker zu dir wie die Faust aufs Auge passt, erfährst du hier bei uns.
Bis zum Jahr 2002 trug der Beruf noch den Namen Brillenoptikschleifer, ehe er seine neue Bezeichnung Verfahrensmechaniker für Brillenoptik erhielt. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass der Beruf und vor allem die Ausbildung technischer geworden sind. Es gibt mittlerweile unzählige Maschinen, die bei der Verarbeitung von Brillengläsern zum Einsatz kommen und die vom Verfahrensmechaniker für Brillenoptik beherrscht werden müssen. Der Beruf hält allerdings noch viel mehr bereit als die Bedienung von Maschinen.
Die Ausbildung zum Verfahrensmechaniker beziehungsweise zur Verfahrensmechanikerin für Brillenoptik verläuft dual, das heißt du hast praktische Abschnitte in einem Betrieb und eher theoretische Inhalte lernst du in der Berufsschule. Hier gibt es eine Besonderheit: Deutschlandweit existieren nur zwei Schulen für Verfahrensmechaniker für Brillenoptik. Eine befindet sich im bayrischen Zwiesel und die andere im brandenburgischen Rathenow. Je nachdem, wo sich dein Betrieb befindet, musst du für den Unterricht also entweder nach Bayern oder nach Brandenburg. Aber keine Angst! Für die besonderen Umstände ist bestens vorgesorgt. Der Unterricht erfolgt blockweise. Du hast also drei bis vier Wochen am Stück Schule und wohnst in dieser Zeit in einem nahegelegenen Wohnheim. In diesen Abschnitten werden unter anderem die theoretischen Grundlagen gelegt, neben Deutsch, Wirtschafts- oder Sozialkunde stehen dabei auch berufsspezifische Fächer wie Metall- und Beschichtungstechnik oder Werkstofftechnologie auf dem Stundenplan. In der Berufsschule gibt es aber ebenfalls praktische Einheiten, du lernst beispielsweise die Herstellung von Lupenfassungen oder wie man das Brillenglas auf Qualität kontrolliert. Außerdem wird dir der richtige Umgang mit Werkzeugen wie dem Scheitelbrechwertmesser beigebracht.
Auf der Arbeit geht es sehr praktisch zu. In den meisten Unternehmen gibt es Schichtarbeit, das bedeutet, dass dein Tag manchmal sehr früh beginnt. Von Anfang an wirst du in den Arbeitsablauf eingebunden und kannst dein handwerkliches Geschick unter Beweis stellen. Fräsen und Polieren wollen nämlich gelernt sein. Der Kundenkontakt gehört ebenfalls dazu. Bei dir rufen nur waschechte „Brillen-Profis“ an – also hauptsächlich Augenoptiker, die Brillengläser bestellen wollen. Im Lager suchst du das passende Rohmaterial raus und schon kann‘s losgehen. Während der Fertigung kommen sehr viele halb- und vollautomatische Maschinen zum Einsatz. Oft ist es so, dass die verschiedenen Anlagen einen Großteil der Arbeit übernehmen. Du musst sie aber immer richtig programmieren, wobei große Sorgfalt gefragt ist. Jedes Glas ist eine Maßanfertigung, kleinste Fehler können dazu führen, dass der Kunde später nicht perfekt sieht. Deshalb führst du immer wieder mit Werkzeugen wie Messuhr oder Messschieber Qualitätskontrollen durch. Das menschliche Auge kann eben keine Maschine ersetzen. Auch im „Colorstudio“ brauchst du Augen wie ein Luchs. Hier erhalten Brillengläser modische Färbungen. Dafür tauchst du die Gläser solange in die chemische Lösung, bis die gewünschte Farbe erreicht ist.
Für die Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Brillenoptik brauchst du mindestens einen guten Hauptschulabschluss, manche Unternehmen fordern aber auch die mittlere Reife. Für den Ausbildungsbetrieb sind vor allem deine Noten in Mathe und Physik von Interesse. Gute Zensuren in Informatik machen sich auch immer gut. Außerdem solltest du auch noch einige „Soft Skills“ mitbringen, beispielsweise eine sorgfältige und präzise Arbeitsweise sowie technisches Verständnis. Bei der Bearbeitung der Gläser kann es sehr laut werden und du kommst während der gesamten Ausbildungsdauer immer wieder mit unterschiedlichen Chemikalien in Kontakt. Wenn du Probleme mit Lärm oder Allergien gegen chemische Stoffe hast, solltest du nicht einfach beide Augen zudrücken, sondern besser nach einer anderen Ausbildung Ausschau halten.
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