„Das Lied von Eis und Feuer – und heißem Wasser“ – so könnte der Titel für deine Ausbildung als Thermometermacher lauten. Über der Flamme eines Brenners bringst du kleine Glasröhrchen in die richtige Thermometerform. Mit Eis und heißem Wasser richtest du deinen Wärmemesser aus und bestimmst so die Null- und Siedepunkte, damit später auch die richtigen Temperaturen angezeigt werden. In der dualen Ausbildung wirst du es aber nicht nur mit den typischen Zimmer- oder Fieberthermometern zu tun bekommen, sondern auch mit Temperaturmessern für Labore und Kliniken. Eine Ausbildung, die dein Spaß-Thermometer zum Glühen bringt!
Bevor du die dreijährige Ausbildung als Thermometermacher oder Thermometermacherin beginnst, solltest du dich zuerst für eine Fachrichtung entscheiden. Zur Auswahl stehen die Schwerpunkte Thermometerblasen und Thermometerjustieren. Ist es die Fachrichtung Thermometerblasen geworden, bist du für den ersten Teil der Thermometerherstellung verantwortlich. Zuerst wirfst du einen Blick auf die Skizze, die dir zeigt, wie genau dein Wärmemesser aussehen soll. Dann fängst du mit der eigentlichen Arbeit an, bei der es ganz schön heiß hergeht: Du schnappst dir ein vorgefertigtes, kleines Glasrohr und musst dieses mithilfe von einem Brenner in die gewünschte Form bringen. Daraus wird nämlich das Thermometer. Über einer heißen Flamme formst du das Glas, indem du es ziehst, drehst oder bläst. Im Anschluss befüllst du das fertige Glasrohr mit einer Flüssigkeit, die später den Wärmegrad anzeigt. Beispielsweise kann das roter oder blauer Alkohol sein. Und keine Angst vor dem giftigen Quecksilber, das für manche Temperaturmesser verwendet wird: Darüber lernst du zwar eine Menge in deiner Ausbildung, allerdings arbeitet oftmals nur die extra dafür geschulte Fachkraft damit.
Ist das Thermometer angefertigt, sind nun die Azubis der Fachrichtung Thermometerjustieren gefragt. Da „justieren“ so viel bedeutet wie „genau einstellen“, lernst du hier, wie du das Thermometer richtig ausrichtest. Schließlich soll es später beim Kunden auch die tatsächlichen Werte anzeigen. Dafür stellst du die fertigen Glasröhren in Behälter mit Eis oder heißem Wasser und bestimmst so die Null- und Siedepunkte. An diesen Stellen bringst du die ersten Markierungen an, die du für die spätere Skala brauchst. Eine ordentliche Schrift musst du in dem Beruf als Thermometermacher aber nicht unbedingt haben, denn die Temperaturskala bringst du mit einer sogenannten Teilmaschine am Thermometer an. Kannst du diese erst bedienen, steht einem nagelneuen und perfekt funktionierenden Wärmemesser nichts mehr im Wege.
Wie so ein Thermometer aussieht, weiß eigentlich jeder. Wie es hergestellt wird, das wissen hingegen die Wenigsten. Mit einer Ausbildung als Thermometermacher bist du einer dieser Auserwählten. Die dazugehörige Ausbildungsstelle findest du unter anderem in einem Industrieunternehmen, das sich zum Beispiel auf Messtechnik spezialisiert hat, oder in kleineren Betrieben, die Glaswaren verarbeiten. Ebenso könntest du sogar in einem Labor als Azubi unterkommen oder in Glashütten auf freie Ausbildungsplätze stoßen. Von Ausdehnungsthermometern bis Zylinderröhren – in deinem Ausbildungsbetrieb lernst alles über dein Arbeitsmaterial und die wichtigsten Handgriffe. Allerdings ist nicht nur Handarbeit, sondern auch Köpfchen gefragt.
Vor allem in der Berufsschule steht theoretisches Wissen auf dem Plan. Dort wirst du mit der Thermometerkunde vertraut gemacht und lernst elektrotechnische Grundlagen. Besonders das Thema Glas bekommt in der Berufsschule viel Beachtung. Zum Beispiel wird die Geschichte der Glasherstellung erörtert oder es geht um Glastechnik in unterschiedlichen Branchen. Da du zusammen mit ähnlichen Fachrichtungen anderer Ausbildungsberufe unterrichtet wirst, sitzt häufig auch ein angehender Glasapparatebauer, Glasveredler oder Glasbläser neben dir. Da die Ausbildung zum Thermometermacher ein seltenes Exemplar ist, wird deine Fachrichtung auch nur an wenigen Berufsschulen angeboten. Aus diesem Grund darfst du dich auf Blockunterricht einstellen, der ungefähr dreimal im Jahr für mehrere Wochen am Stück stattfindet. Für Unterkunft und Verpflegung wird in diesen Phasen übrigens gesorgt.
Besonders, wenn du dich für die Fachrichtung Thermometerblasen entschieden hast, gehört es zu den Aufgaben des Thermometermachers, das Glas mit einem Brenner zu bearbeiten. Dass es dann ab und zu etwas heißer wird, sollte dich also nicht stören. Um deinen Werkstoff fehlerfrei zu bearbeiten, musst du aber nicht mit Hitze umgehen können, sondern auch handwerklich begabt sein. Zudem wird dir auch technisches Verständnis nicht schaden, wenn es beispielsweise an die Teilmaschinen geht. Dein Leitspruch lautet: „Immer mit der Ruhe“? Dann passt die Ausbildung zum Thermometermacher auf den Grad genau zu dir. Denn das Formen der Glasröhren sowie das Aufragen der Skala braucht sowohl Zeit als auch Geduld und muss mit Genauigkeit erledigt werden. Wenn du also auch ohne Lineal gerade Linien ziehen kannst und Sorgfalt dein zweiter Vorname ist, hast du genau die richtige Temperatur für diese Ausbildung.
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