Ausbildung Segelmacher/in

Empf. Schulabschluss:
Hauptschulabschluss
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Arbeitszeit:
werktags
Du interessierst dich für diesen Beruf?

Segelmacher/in Berufsbild

Der Wind weht, das Wasser spritzt, Salz liegt in der Luft. Den vollen Spaß hat man beim Segeln aber nur dann, wenn auch die Ausrüstung stimmt. Und in der Ausbildung als Segelmacher dreht sich alles um das Herzstück des Segelbootes – das Segel. Das gibt’s nämlich nicht von der Stange, sondern wird von dir individuell angefertigt, gereinigt oder ausgebessert. Ebenso in deinem Programm als Segelmacher: die Herstellung von Planen, Markisen, Verdecken und Zelten. Mitbringen musst du viel handwerkliches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen und Mathekenntnisse, um die Flächen zu berechnen. Schlägt dein Herz selbst auch für das Segeln und bist du regelmäßig auf den sieben Weltmeeren zu finden, ist das ein großer Vorteil. Denn die dreijährige duale Ausbildung findet nicht nur in der Werkstatt, sondern auch auf Booten, Schiffen und in der schönen Hansestadt Lübeck statt. Ausbildungsplätze findest du vor allem an den Küsten oder an großen Seen und Gewässern. 

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In der Segelmacherei wurde ein neues Fahrtensegel bestellt. Das alte hat Risse und Löcher – so lassen sich die Weltmeere natürlich nicht bezwingen. Nutzlos ist das alte Segel dennoch nicht, denn du kannst es originalgetreu nachbauen. Und in der Ausbildung als Segelmacher erfährst du, wie. Als erstes misst du das Segel aus. Die Daten gibst du in den Computer ein, eine Software namens CAD zaubert daraus Schritt für Schritt einen Segelentwurf auf den Bildschirm.

 

Du kannst auf diese Weise aber auch neue Segel aller Art, zum Beispiel Sonnensegel, Yachtsegel oder Großsegel, entwerfen. Der sogenannte Plotter übernimmt, sobald der Entwurf fertig ist. Diese Maschine setzt die eingegebenen Daten in Schnitte um. Mit leisem Summen saust sie über den ausgebreiteten Stoff und schneidet ihn aus. So entstehen viele Puzzleteile. Die Steuerung von Computern und Maschinen allein reicht aber nicht, um ein ganzes Segel herzustellen.

Deshalb ist jetzt deine Geschicklichkeit gefragt. Als erstes wird dir gezeigt, wie du die Einzelteile miteinander verklebst. Das Segel wächst und wächst. Zwischendurch wird deine Arbeit geprüft. Nach dem Kleben kommt das Nähen, Unterstützung bekommst du dabei von großen Nähmaschinen. Das Segel ist an manchen Stellen so dick, dass die Nadel auch mal abspringen kann, weshalb du ständig eine Schutzbrille trägst. Die letzten Stiche machst du übrigens per Hand. Dafür braucht man den Segelmacherhandschuh. Ohne ihn könntest du die Nadel nicht per Hand durch das Gewebe stechen. Als Segelmacher kannst du aber auch Planen, Zelte oder Markisen herstellen. Hierfür brauchst du übrigens nur selten die Unterstützung von Maschinen, das meiste wird von Hand erledigt. Du zeichnest die Linien mit dem Bleistift ein, schneidest die Stoffe aus und vernähst sie. Übrigens: Fast jeden Auftrag wirst du vorab mit dem Kunden persönlich besprochen. Du solltest also Freude daran haben, dich auszutauschen und Kunden individuell zu beraten. 

Wusstest du schon, dass...

  • Azubis in der Ausbildung als Segelmacher keine Zwischenprüfung ablegen müssen?
  • es Segelmacher gibt, die im Notdienst arbeiten? Beispielsweise bei einer Segelregatta.
  • Segelboote mehr als 100 Stundenkilometer schnell sein können?
  • Segel heute kaum noch aus Baumwolle, sondern nur noch aus Kunstmaterialien hergestellt werden?
  • du nicht nur in einer Segelmacherei arbeiten, sondern auch Markisen, Zelte und Planen herstellen kannst?

Der Berufsschulunterricht findet blockweise in Lübeck statt, du wirst in dieser Zeit in dem Internat nebenan einquartiert. Hier musst du aber nicht nur die Füße stillhalten und Theorie durchkauen. Im fachpraktischen Unterricht lernst du die unterschiedlichen Segeltypen kennen, vom modernen Fahrtensegel bis hin zu alten Segeln aus dem Traditionsbereich. Du erfährst, welche Eigenschaften und welche exakte Konstruktion sie haben und übst das Vermessen, Rechnen und Zuschneiden. Und auch das Verknüpfen von Tauen, das sogenannte Spleißen, beherrscht du bald im Schlaf. Ab und zu geht es sogar mit dem Schulboot aufs Wasser. Denn beim Segeln kannst du das Ergebnis deiner Arbeit sehen und fühlen.

Womit wir schon bei den Voraussetzungen für den Beruf sind: Ein Segelschein wird nicht von dir verlangt, bei der Bewerbung hast du trotzdem einen großen Vorteil, wenn du bereits erste Erfahrungen auf dem Wasser gesammelt hast und schon Grundbegriffe aus der Seemannssprache beherrscht. Daneben sind handwerkliches Geschick, Gewissenhaftigkeit und gute Mathekenntnisse der Wind in deinem Segel. Körperlich fit solltest du übrigens auch sein. Viele Aufgaben werden gebückt auf dem Boden ausgeführt, und häufig musst du schwere Segel tragen. Angeboten wird die Ausbildung übrigens nicht überall, sondern vor allem an den Küsten und in direkter Nähe zu großen Seen und Gewässern. Alles kein Problem? Dann hast du nicht nur einen Beruf gefunden, der dir viel Abwechslung und Freude bringen wird, sondern auch eine faire Ausbildungsvergütung und eine sichere Zukunft verspricht. 

Du solltest Segelmacher/in werden, wenn …

  1. du das Segeln liebst und dich in der Seglerwelt gut auskennst.
  2. dein räumliches Vorstellungsvermögen ausgeprägt ist und du handwerklich geschickt bist.
  3. Rechnen und genaues Arbeiten für dich kein Problem sind.

Du solltest auf keinen Fall Segelmacher/in werden, wenn …

  1. selbst zehn Pferde dich nicht auf ein Schiff bekommen.
  2. Flächenberechnung Schweißausbrüche bei dir auslöst.
  3. du es mit Genauigkeit nicht immer so ernst nimmst.