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Ratten, Spinnen und Kakerlaken lösen bei dir keinen Ekel aus? Dann könnte eine Ausbildung zum Schädlingsbekämpfer genau das Richtige für dich sein. In deiner Ausbildungszeit lernst du alles, um Menschen, Tiere, Pflanzen oder Gebäude vor allen Sorten von Schädlingen zu schützen.
Schon gewusst? Die Begriffe Schädlingsbekämpfer und Kammerjäger bezeichnen denselben Beruf. Kammerjäger ist nur eine umgangssprachliche Bezeichnung, Schädlingsbekämpfer ist der offizielle Jobtitel.
Die Arbeit eines Kammerjägers beginnt nicht erst, wenn schon Schädlinge da sind, sondern schon mit der Vorsorge. Du spannst zum Beispiel Netze gegen Tauben oder behandelst Hölzer mit Schutzmitteln, um Würmer abzuschrecken. Haben sich dann aber doch Schädlinge eingenistet, geht es an die Bekämpfungsmaßnahmen. Zuerst spürst du die Tiere auf, zum Beispiel durch Bissspuren oder Kadaver. Um die Nager und Insekten zu finden, arbeitest du aber auch mit einigen technischen Geräten, zum Beispiel mit Detektoren, die unsichtbare Spuren sichtbar oder leiseste Kaugeräusche hörbar machen. Zu lernen, wie du diese Geräte bedienst, gehört daher ebenfalls zur Ausbildung als Schädlingsbekämpfer.
Wurden die Schädlinge entdeckt, geht es ihnen mit Chemikalien, Sprühgeräten, Insektenfallen, Giftködern oder Schlagfallen an den Kragen. Immer wichtiger werden aber biologische Methoden. So werden zum Beispiel Nützlingen eingesetzt, etwa Marienkäfer oder Spinnen, die die Schädlinge einfach verputzen. Oder du benutzt Schutzmittel, die weniger Pestizide beinhalten. Wespen und Hornissen, die sich in Wohnräumen oder auf Dachböden eingenistet haben, werden dagegen fachmännisch umgesiedelt. Du hast es aber nicht ausschließlich mit tierischen Schädlingen zu tun, auch gegen diverse Pilzsorten gehst du in der Ausbildung als Schädlingsbekämpfer vor. Alle Bekämpfungsmaßnahmen sowie die verwendeten Stoffe musst du anschließend in einem Bericht festhalten.
Neben der Vorsorge und der Bekämpfung ist die Kundenberatung eine wichtige Aufgabe für Schädlingsbekämpfer. So klärst du darüber auf, wie gefährlich bestimmte Pilz- oder Insektenarten sind, wie die eingesetzten Stoffe wirken, welche eigenen Vorsorgemaßnahmen der Kunde ergreifen kann oder wie lange dein Einsatz ungefähr dauern wird.
Du willst Kammerjäger werden? Dazu absolvierst du in der Regel die dreijährige Ausbildung zum Schädlingsbekämpfer. Dabei handelt es sich um eine duale Berufsausbildung. Das bedeutet, dass du die Lehrzeit zu gleichen Teilen in der Berufsschule und im Betrieb beziehungsweise am Einsatzort verbringst. In der Berufsschule lernst du alle wichtigen theoretischen Grundlagen: Wie wirkt welcher Wirkstoff? Woran erkennst du Schädlinge? Ebenfalls wichtig sind die vielen rechtlichen Grundlagen, die du bei der Schädlingsbekämpfung beachten musst, zum Beispiel Gesundheitsvorschriften oder das Tierschutzgesetz.
Die übrige Zeit bist du mit deinem Ausbilder unterwegs und begleitest ihn zu den Einsätzen. Die finden vor allem in Krankenhäusern, Gastronomiebetrieben, Privathäusern, landwirtschaftlichen Betrieben, Lagerhallen oder Produktionsstätten statt. Daneben bist du aber auch auf Feldern oder in Gewächshäusern und Wäldern im Einsatz. Während der Ausbildung als Schädlingsbekämpfer begleitest du einen erfahrenen Kollegen, später bist du dann meistens ein Einzelkämpfer. Nur bei großen Einsätzen arbeiten Kammerjäger im Team.
Die Ausbildung als Schädlingsbekämpfer ist nichts für Zimperliche. Beim Aufspüren von Ungeziefer kletterst du auch mal in die entlegensten Ecken von Kellern, Kanalisationen oder Tunneln, durch Lüftungsschächte oder hinter Wände, weswegen du kein Problem mit Schmutz, Enge, Dunkelheit, Staub und üblen Gerüchen haben solltest. Der Hauptschulabschluss ist meistens ausreichend, aber gute Noten in Biologie oder Chemie helfen dir, die Wirkstoffe und die Schädlinge einfacher zu verstehen. Und dass du außerdem keine Angst vor Mäusen, Spinnen und dem anderen Getier haben solltest, versteht sich bei einer Ausbildung als Schädlingsbekämpfer vermutlich von selbst, oder?
Ja, theoretisch kannst du auch als Quereinsteiger Schädlingsbekämpfer werden. Allerdings benötigst du spezielle praktische Fertigkeiten sowie spezifisches Fachwissen, das du eigentlich in deiner Ausbildung zum Schädlingsbekämpfer erwirbst. Willst du als Quereinsteiger Kammerjäger werden, musst du dir das erforderliche Wissen als durch Schulungsprogramme oder spezielle Lehrgänge aneignen. Handwerkliches Geschick ist außerdem eine Grundvoraussetzung um erfolgreich als Schädlingsbekämpfer zu arbeiten.
In der Ausbildung zum Schädlingsbekämpfer bekommst du wahrscheinlich den Mindestlohn für Azubis. Im ersten Ausbildungsjahr sind das 682 Euro brutto im Monat. Im zweiten Jahr bekommst du mindestens 805 Euro und im dritten Jahr 921 Euro brutto im Monat.
Es gibt aber auch Ausnahmen: Ist der Betrieb an einen Tarifvertrag gebunden, gilt der Tarifvertrag – auch wenn die Vergütung unter dem Mindestlohn liegt. Das ist aber sehr selten der Fall.
Nach der Ausbildung liegt das durchschnittliche Gehalt als Schädlingsbekämpfer bei 2.050 bis 2.200 Euro. Mit einigen Jahren Berufserfahrung sind dann auch 2.500 Euro oder mehr im Monat drin.
Du kannst dein Gehalt als Schädlingsbekämpfer zusätzlich in die Höhe treiben, wenn du eine Weiterbildung zum technischen Fachwirt oder zum Fachwirt Umweltschutz machst. Fachwirte verdienen durchschnittlich nämlich 2.500 bis 3.400 Euro im Monat.
Viele Schädlingsbekämpfer machen sich im Laufe der Zeit zudem selbstständig. Dann verhandelst du immer direkt mit dem Kunden, wie viel du als Schädlingsbekämpfer verdienst. Dein Honorar richtet sich dann zum Beispiel danach, wie groß der Raum oder das Gebäude ist, in der sich das Ungeziefer eingenistet hat, wie lange du ungefähr für die Bekämpfung brauchen wirst und welche Mittel du einsetzen musst.
In der Schädlingsbekämpfung solltest du regelmäßig an Weiterbildungen teilnehmen, da sich zum Beispiel rechtliche Vorschriften ständig ändern oder immer neue Schutzmittel auf den Markt kommen. Solche Weiterbildungen werden von Akademien angeboten, zum Beispiel vom TÜV, dauern in der Regel ein bis zwei Tage und kosten ein paar Hundert Euro. Vielleicht übernimmt aber auch dein Arbeitgeber die Kosten. Du hast darüber hinaus aber auch ein paar Möglichkeiten, deiner Karriere als Kammerjäger weiteren Schwung zu verleihen:
Technischer Fachwirt / Fachwirt Umweltschutz
Als technischer Fachwirt oder als Fachwirt Umweltschutz bist du bereit für besonders verantwortungsvolle Aufgaben in einem Unternehmen. Als Umweltschutzfachwirt bist du Spezialist für Themen wie Abfall- oder Gewässerschutz und guckst, dass zum Beispiel kein giftiger Abfall einfach im nächsten Teich versenkt wird. Außerdem achtest du auf umweltfreundliche Produktionsmethoden. Als Technischer Fachwirt verbindest du dein technisches Wissen mit kaufmännischem Knowhow. Eine Weiterbildung zum Fachwirt dauert in Vollzeit vier Monate, in Teilzeit bis zu zwei Jahre und kostet ein paar Tausend Euro. Anschließend darfst du dich aber über einen Gehalt von 2.500 bis 3.400 Euro im Monat freuen.
Studium
Hast du den passenden Schulabschluss, könntest du dir überlegen, nach der Ausbildung noch ein Studium anzuhängen. Interessant für dich könnte die Biologie sein, aber auch die Studiengänge Umweltschutz oder Umwelttechnik sind eine sinnvolle Ergänzung nach der Ausbildung als Schädlingsbekämpfer.
Selbstständigkeit
Viele Schädlingsbekämpfer arbeiten selbstständig, sowohl in der Beratung als auch in der Bekämpfung. Dann ist es sinnvoll, wenn du dich auf bestimmte Bereiche, zum Beispiel Pflanzenschutz, oder bestimmte Gebäude wie Krankenhäuser spezialisiert hast. Um den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, solltest du aber schon einige Jahre Berufserfahrung gesammelt und an einigen Weiterbildungen teilgenommen haben. Außerdem ist es wichtig, dass du dir vorher schon einen Kundenkreis aufgebaut hast, damit du am Ende nicht ohne Aufträge dastehst.
Die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als Schädlingsbekämpfer besteht ganz klassisch aus einem Anschreiben und deinem Lebenslauf. Weniger klassisch ist allerdings der Beruf selbst, er zählt nicht gerade zu den meistgewählten Ausbildungen. Dein zukünftiger Arbeitgeber wird also sehr gespannt darauf sein, warum du dich für eine Karriere als Ungezieferjäger entschieden hast.
Dein möglicher Arbeitgeber sieht außerdem gerne, dass du dich wirklich mit dem Beruf auseinandergesetzt hast. Dass du also ganz genau weißt, was dich erwartet. Klar, dass du es mit einer Menge Ungeziefer und Pilze zu tun bekommst, das ist dir bekannt. Aber erwähne in der Bewerbung zur Ausbildung als Schädlingsbekämpfer auch, dass du weißt, wie verantwortungsvoll du vorgehen musst, in welche Räumlichkeiten dich dein Job verschlagen kann und welche Bekämpfungsmethoden du beherrschen musst. Wenn du dir nämlich im Klaren darüber bist, was für ein harter Job die Ausbildung zum Schädlingsbekämpfer ist und du dich trotzdem immer noch voller Überzeugung dafür entscheidest, dann bist du vermutlich auch der richtige Azubi für den Job.
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