ODER
Schminken, Nägel lackieren und Gesichtsmasken anrühren und auftragen findest du zwar gut und schön – dein Ziel ist es aber, Menschen wirklich zu helfen und ihnen in schweren Zeiten die nötige Pflege zu ermöglichen? Du bist Kosmetikerin, hast aber keine Angst davor, dich auch in medizinische Bereiche einzuarbeiten? Dann ist die Ausbildung zur onkologischen Kosmetikerin genau das Richtige für dich.
Das Wichtigste vorweg: Um onkologische Kosmetikerin zu werden, musst du bereits eine Ausbildung als Kosmetikerin abgeschlossen haben, denn bei der Ausbildung zur onkologischen Kosmetikerin handelt es sich um eine Weiterbildung. Es ist daher wichtig, dass du zunächst einmal eine reguläre Ausbildung zur Kosmetikerin gemacht hast, in der du alle Grundlagen lernst, die du später für deine Spezialisierung brauchst. Dabei geht es aber auf keinen Fall darum, deine Kunden zu stylen oder ihnen Hautunreinheiten zu entfernen – du bist der- oder diejenige, die sich um ihre stark geschädigte und teilweise schmerzende Haut kümmert und sie so gut wie möglich pflegt.
Deine Einsatzgebiete sind vielfältig: Du kannst dich selbstständig machen und ein eigenes Kosmetikstudio eröffnen, du kannst aber auch in Klinken oder Sanatorien arbeiten und dort deine Patientinnen und Patienten bei der Hautpflege unterstützen. Als onkologische Kosmetikerin arbeitest du nämlich mit Krebspatientinnen und -patienten zusammen. Um diese tückische Krankheit zu bekämpfen, werden deine Kunden aggressiven medizinischen Behandlungen wie Chemo-, Strahlen-, oder Immuntherapie unterzogen. Diese Therapien haben teilweise extreme Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Nicht nur die Haut leidet extrem unter den Giften, die in den Körper geleitet werden um den Krebs zu bekämpfen, auch das Immunsystem wird dadurch stark beeinflusst. Das bedeutet, dass Menschen, die eine Chemo- oder Bestrahlungstherapie bekommen, schneller auf Keime reagieren als gesunde Menschen. Daher ist Hygiene das oberste Gebot, wenn es um die kosmetische Behandlung krebskranker Menschen geht.
Die kosmetische Behandlung in der Onkologie hat rein gar nichts mit einem normalen Besuch bei der Kosmetikerin zu tun. Dir sollte von vornherein klar sein, dass du nach deiner Ausbildung zur onkologischen Kosmetikerin mit krebskranken Menschen arbeiten wirst. Menschen, die oft lange und anstrengende Krankenhausaufenthalte hinter sich haben oder schon wissen, dass sie bald sterben werden. Zu einem gewissen Teil bist du als onkologische Kosmetikerin auch Sterbebegleiterin.
In deiner Weiterbildung zur onkologischen Kosmetikerin lernst du nicht nur, wie sich die Chemo- und Strahlentherapie auf die Haut auswirkt, sondern auch ganz spezielle Behandlungsmöglichkeiten, zum Beispiel für Frauen nach einer Brustamputation. Ein Schwerpunkt in der Ausbildung zur onkologischen Kosmetikerin ist außerdem eine allgemeine Einführung in die Onkologie (also der Wissenschaft, die sich mit dem Krebs befasst). Außerdem wirst du im Bereich der Psychologie geschult, da die Arbeit mit totkranken Menschen auch für dich sehr belastend sein kann.
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