ODER
Die Ausbildung zum Klavier- und Cembalobauer ist nicht nur was für angehende Star-Pianisten, sondern vor allem auch für handwerklich begabte Menschen, die eine Ausbildung mit Musikbezug suchen. Bei uns erfährst du unter anderem, wie der Arbeitsalltag während und nach der Ausbildung so aussieht, wie es um das Thema Geld bestellt ist und welche beruflichen Perspektiven es gibt.
So ein Klavier oder Cembalo hat ganz schön viele Einzelteile, weshalb die Herstellung sehr zeitintensiv und anspruchsvoll ist. Um die zahlreichen verschiedenen Arbeitsschritte zu erlernen, ist die Ausbildung auf dreieinhalb Jahre ausgelegt. In dieser Zeit lernst du wirklich alles, was zum Cembalo- und Klavierbau dazugehört. Bereits während deiner Ausbildung musst du zwischen Klavier und Cembalo wählen, wobei sich fast alle Azubis für Ersteres entscheiden – die Fachrichtung Cembalobau wählen nur sehr, sehr wenige. Das hat damit zu tun, dass die Nachfrage nach Cembali sehr gering und der Markt dafür dementsprechend klein ist. Im Folgenden werden wir uns deshalb hauptsächlich auf den Klavierbauer konzentrieren.
Der theoretische Teil der Ausbildung ist bei beiden Schwerpunkten am Anfang gleich. Deutschlandweit existiert derzeit nur eine einzige Berufsschule für Klavier- und Cembalobauer, was auch darauf zurückzuführen ist, dass es jährlich nur etwa 30 neue Azubis gibt. Die Schule befindet sich in Ludwigsburg bei Stuttgart, wo du auch auf andere Musikinstrumentenbau-Azubis treffen wirst, beispielsweise die Harmoniumbauer. In theoretischen Fächern wie Technologie oder Arbeitskunde lernst du viel über die Materialien und die Beschaffenheit der Instrumente. Doch auch Praxis steht auf dem Programm, beispielsweise das Aufziehen von Saiten mit der Hand.
Während in der Berufsschule die Theorie überwiegt, dominiert im Betrieb die Praxis. Die verschiedenen Stationen der praktischen Ausbildung sind dabei an die unterschiedlichen Arbeitsschritte beim Bau der Instrumente angepasst. Alles fängt mit Holz an, weshalb du dich zu Beginn intensiv mit diesem Stoff auseinandersetzen wirst. Später durchläufst du dann die verschiedenen Abteilungen, in denen du die Einzelschritte des Cembalo- beziehungsweise Klavierbaus erlernst: von der Anbringung des Resonanzbodens und der Gussplatte über das Bespannen der Saiten sowie das Einleimen und Einsetzen der Hämmer bis hin zum Ausrichten der Tastatur inklusive der Stimmung und Einspielung des Klaviers. Wie du siehst ist hier ordentlich Musik drin.
Zu deinen späteren Aufgaben zählt aber nicht nur die Herstellung neuer Klaviere oder Cembali. Je nachdem, in welchem Bereich du tätig bist, sieht dein Tagesablauf etwas anders aus. Wenn du in einer Werkstatt der renommierten Klaviermanufakturen arbeitest, bist du normalerweise auf einen bestimmten Arbeitsschritt spezialisiert, beispielsweise auf die Herstellung von Resonanzkörpern oder das Vorintonieren des Instruments. Viele Klavierbauer sind aber auch im Restaurations- beziehungsweise Reparationsbereich tätig. Es gibt viele anspruchsvolle Kunden, die spezielle Wünsche haben. Manch einem Kunden klingt sein Klavier zu dumpf und dann bist du gefragt. Gekonnt bearbeitest du die Filzhämmer des Klaviers und sorgst so dafür, dass das Klavier wieder den richtigen Ton trifft. Die Instrumente sind außerdem teuer und die Anschaffung will wohl überlegt sein. Deshalb sind gerade hier deine Fachkenntnisse und eine gute Beratung gefragt – du bringst Klavier und (Hobby-)Pianist zusammen.
Handwerkliches Geschick, körperliche Fitness und eine ordentliche Portion Musikalität gehören beispielsweise zu den Grundlagen, die ein angehender Klavierbauer mitbringen sollte. Außerdem sind ein hervorragendes Gehör und eine präzise Arbeitsweise wichtig. Präzision spielt nämlich nicht nur beim Stimmen und Einspielen des Klaviers eine Rolle, sondern bei jedem einzelnen Arbeitsschritt. Beim Bau eines Klaviers entscheiden oft Millimeter über den Klang des Instruments. Gute Kommunikationsfähigkeiten sind insbesondere beim Kundenkontakt wichtig.
Betriebe, die zum Klavier- und Cembalobauer ausbilden, fordern in der Regel mindestens einen Realschulabschluss.
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