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In Deutschland sind Live-Übertragungen aus dem Gerichtssaal im Fernsehen, wie man sie aus den USA kennt, undenkbar: Hierzulande sind Film- und Tonaufnahmen von Gerichtsverhandlungen verboten. Damit der Verlauf des Prozesses für die Akten trotzdem ganz genau festgehalten werden kann, werden nach besonderen Vorgaben Protokolle angefertigt. Das macht nicht etwa der Richter selbst, sondern sein Kollege im Gerichtssaal: der Justizfachwirt als Beamter im mittleren Dienst.
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Mehr zur Ausbildung!Gerichtsverhandlungen protokollieren: Justizfachwirte nehmen als Protokollanten regelmäßig an Gerichtsverhandlungen teil. Um dabei Protokolle anzufertigen, brauchen Justizfachwirte ein umfangreiches rechtliches Wissen, eine gute Ausdrucksfähigkeit sowie die sichere und schnelle Beherrschung des Zehnfingersystems im Tastschreiben – denn nichts, was im Gerichtssaal gesagt wird, darf verloren gehen.
Aktenarbeit übernehmen: Protokolle von Gerichtsverhandlungen, aber auch diverse Zeugenaussagen oder Gutachten gehören in die zugehörige Akte. Ist ein Verfahren abgeschlossen, verbleibt die vollständige Akte im Archivraum und wird dort aufbewahrt. Die gesamte Aktenarbeit betreuen Beamte im allgemeinen Justizdienst.
Entschädigungen festsetzen: Neben Zeugen werden auch oft Sachverständige, also Experten auf einem gewissen Gebiet, angehört, deren Wissen für einen Prozess entscheidend ist. Sowohl Zeugen als auch Sachverständigen steht für ihren Einsatz vor Gericht eine Entschädigung zu – zum Beispiel ein Fahrtkostenersatz. Die Aufgabe des Justizfachwirtes ist es, diese Entschädigungen festzusetzen.
Gerichtskosten berechnen und einziehen: Wie viel kostet eine Gerichtsverhandlung eigentlich und wie setzen sich die genauen Kosten zusammen? Der Justizfachwirt weiß nicht nur ganz genau, welche Faktoren sich auf die Gerichtskosten auswirken und kann sie mithilfe von Tabellen und Programmen berechnen, sondern ist auch für das Einziehen dieser Kosten verantwortlich – zum Beispiel vom Angeklagten, der den Prozess verloren hat und zahlen muss.
Wichtige Dokumente erstellen und bearbeiten: Anträge ausfüllen, Haftbefehle formulieren oder Zeugenvorladungen schreiben und absenden: Für Dokumente wie diese sind Beamte im allgemeinen Justizdienst – je nach Einsatzgebiet – zuständig.
Justizfachwirte üben einen Beruf mit Zukunft aus. Rechtsstreitigkeiten gibt es schon immer und das wird sich auch nicht ändern. Wenn man sich beispielsweise zum Gerichtsvollzieher oder Rechtspfleger weiterbildet, kommt man zudem in eine höhere Besoldungsgruppe, die dementsprechend besser vergütet wird. Generell profitieren Beamte im allgemeinen Justizdienst von einer Verbeamtung auf Lebenszeit. Sie sind dann zum Beispiel unkündbar, sofern sie sich nichts zu Schulden kommen lassen.
Die Tätigkeiten von Justizfachangestellten und Justizfachwirten sind sehr ähnlich. Während man aber nach der Ausbildung zum Justizfachangestellten nicht automatisch verbeamtet ist, sind angehende Justizfachwirte bereits während des Vorbereitungsdienstes Beamte auf Widerruf und danach Beamte auf Probe und später auf Lebenszeit.
Für die Ausbildung beziehungsweise für den Beruf eines Beamten im Justizdienst gibt es verschiedene Bezeichnungen. Je nach Bundesland kannst du dabei auf folgende Bezeichnungen stoßen:
Als Justizfachwirt arbeitest du meist entweder bei einem Gericht, wie dem Amts- und Landgericht, oder bei einer Staatsanwaltschaft.
Deine Einsatzorte auf einen Blick:
Die Arbeitszeiten entsprechen größtenteils klassischen Bürozeiten, also etwa von 8 bis 17 Uhr. Beamte im allgemeinen Justizdienst müssen jedoch auch immer auf aktuelle Entwicklungen reagieren, zum Beispiel, wenn ein Haftbefehl dringend fertiggestellt werden muss. Also: Gelegentlich fallen auch Überstunden an.
Justizfachwirte kleiden sich im Büro mehrheitlich nach dem Dresscode Casual oder Business Casual. Während sie allerdings im Gerichtssaal sitzen, da sie zum Beispiel Protokoll führen, tragen sie eine klassische schwarze Robe.
Organisationstalent: Schreiben aufsetzen, Telefonate führen und an Gerichtsverhandlungen teilnehmen – Organisation ist in diesem Beruf Pflicht. Hier kommt es insbesondere darauf an, Prioritäten zu setzen, da oft mehrere Aufgaben gleichzeitig anfallen, aber nur nacheinander bearbeitet werden können.
Perfektionist: Ist die Zeugenentschädigung richtig berechnet und im Formular eingetragen? Ist in der Ankündigung einer geplanten Zwangsversteigerung das korrekte Datum vermerkt? Als Beamter im allgemeinen Justizdienst musst du sehr sorgfältig arbeiten, um eventuelle Fehler möglichst zu vermeiden.
Helfer: Wenn jemandem Eigentum genommen wird oder jemand einen Haftbefehl erhält, sind die Betroffenen oft verzweifelt oder auch verärgert. Als Justizfachwirt gehört es auch zu deinen Aufgaben, dir Zeit für die Menschen zu nehmen und sie verständnisvoll aufzuklären.
Die duale Ausbildung dauert in der Regel zwischen eineinhalb und zweieinhalb Jahren. Die tatsächliche Dauer ergibt sich zum einen aus den Qualifikationen, die der Auszubildende mitbringt, und zum anderen aus den Vorgaben des jeweiligen Bundeslandes. Angehende Justizfachwirte bilden sich in einem Justizgebäude und in speziellen Fachschulen weiter. Neben einer Zwischenprüfung gibt es eine Laufbahnprüfung mit einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Diese Prüfung kann einmalig wiederholt werden. Während der Ausbildung ist man Beamter auf Widerruf, danach Beamter auf Probe und nach einigen Jahren Berufserfahrung Beamter auf Lebenszeit.
Die Inhalte und der zeitliche Ablauf der theoretischen Ausbildung können sich je nach Bundesland unterscheiden. Während es zum Beispiel an einer Justizschule in Bayern drei Theorieblöcke gibt, sind es bei einer in Niedersachsen nur zwei. Trotzdem sind viele Inhalte natürlich identisch:
Kostenwesen: Wie wird eine Kostenrechnung aufgestellt? Welche Bestimmungen gibt es bei der Auflistung der Gerichtskosten? Aus welchen Posten setzen sich Gerichtskosten überhaupt zusammen? Antworten auf diese Fragen erhalten die Auszubildenden von ihren Lehrern in der Justizschule.
Protokollführung: Angehende Justizfachwirte lernen im Fachschulunterricht, wie sie Protokolle in Gerichtsverhandlungen verfassen. Oft werden auch Nachweise über die sichere Beherrschung des Zehnfingersystems im Tastschreiben gefordert. 180 Tastenanschläge pro Minute werden hier verlangt.
Vollstreckungssachen: Wie sieht ein Zwangsversteigerungsverfahren aus? Wie müssen Schuldner eine Vermögensauskunft geben? Was sind die Folgen einer solchen Vermögensauskunft? All das erfahren angehende Beamte im allgemeinen Justizdienst bereits in ihrer theoretischen Ausbildung.
Entschädigungsrecht: Wie hoch die Aufwandsentschädigung von Zeugen, Gutachtern oder Dolmetschern ausfallen darf, ist genau vorgeschrieben und wird von Justizfachwirten in ihren Kostenrechnungen berücksichtigt. Der Bereich Entschädigungsrecht ist daher fest im Stundenplan verankert.
Insolvenzsachen: Wenn ein Unternehmen oder eine Privatperson Insolvenz anmeldet, ist unter anderem eine Liste der Gläubiger zu erstellen. Gläubiger sind all diejenigen, denen noch Geld des Schuldners zusteht. Diese Liste wird in die zugehörige Akte geheftet, die ebenfalls von Justizfachwirten gepflegt wird. Da die Aktenarbeit ein zentraler Bestandteil im Berufsleben von Beamten im allgemeinen Justizdienst ist, wird die Aktenführung schon zu Beginn der Ausbildung korrekt eingeübt.
Was lernt ein Justizfachwirt in der Praxis?
Angehende Justizfachwirte werden in der Praxis langsam an die Aufgaben herangeführt. Während sie in Gerichtsverhandlungen zunächst nur zusehen, wie Protokolle geschrieben werden, übernehmen sie diese Aufgabe nach und nach selbst. Hierfür haben sie im Theorieteil der Ausbildung das Zehnfingersystem im Tastschreiben perfektioniert, sich ein solides rechtliches Grundwissen angeeignet und können das Ganze der Norm entsprechend praktisch aufbereiten.
Außerdem erfahren die Auszubildenden, wie sie Akten anlegen und pflegen sowie Formulare ausfüllen und korrekt bearbeiten. Zu Beginn assistieren die Auszubildenden bei Beratungsgesprächen mit Besuchern, nach einer gewissen Zeit können sie die Gespräche eigenständig und kompetent führen.
... die Bezeichnungen für diesen Beruf je nach Bundesland variieren können? Während der Beruf in weiten Teilen Deutschlands Justizfachwirt heißt, ist insbesondere rund um Hamburg der Name Beamter im allgemeinen Justizdienst gebräuchlich. Auch die Bezeichnung Beamter im mittleren Justizdienst ist in einigen Regionen üblich.
Als Justizfachwirt in der Ausbildung verdienst du je nach Bundesland 1.259 bis 1.378 Euro brutto im Monat. Der Nettobeitrag weicht hiervon nur leicht ab. Der Grund: Beamte und Beamtenanwärter zahlen keine Sozialversicherungsabgaben. Die monatlichen Abgaben beschränken sich auf Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag, Kirchensteuer und private Krankenversicherung, wobei diese höchstens zur Hälfte selbst bezahlt werden muss. Tatsächlich anfallende Behandlungskosten werden teilweise vom jeweiligen Bundesland übernommen.
Bundesland | Ausbildungsgehalt in Brutto* |
NRW | 1.350 Euro |
Bayern | 1.360 Euro |
Niedersachsen | 1.259 Euro |
Bremen | 1.368 Euro |
Rheinland-Pfalz | 1.322 Euro |
*monatlicher Anwärtergrundbetrag bei Landesbehörden
Nach der Ausbildung bist du nicht mehr sogenannter Beamter auf Widerruf, sondern Beamter auf Probe. Mit der Berufsbezeichnung ändert sich auch die Besoldung. Du steigst im mittleren Dienst als Justizsekretär beziehungsweise Justizfachwirt mit der Gruppe A 6 ein und bekommst je nach Bundesland monatlich mehr als 2.500 Euro brutto. In welche Stufe der Gruppe A 6 du kommst, hängt von deiner Berufserfahrung ab.
Nach drei Jahren Berufserfahrung ohne negativen Vorkommnisse, also zum Beispiel ohne Eintrag ins polizeiliche Führungszeugnis, wirst du im Regelfall Beamter auf Lebenszeit. Beförderungen sind nun bis zur Besoldungsgruppe A 9 Z (Justizamtsinspektor mit Zulage) möglich. In der Besoldungsgruppe A 9, Erfahrungsstufe 8, verdient ein Justizfachwirt nach dem Bundesbesoldungsgesetz 3.878 Euro.
Weiterbildung zum Gerichtsvollzieher: Eineinhalb bis zwei Jahre dauert diese Weiterbildung für Beamte im mittleren Justizdienst, die bereits Berufserfahrung vorweisen können. Gerichtsvollzieher arbeiten nicht nur im Büro, sondern sind auch oft vor Ort bei Schuldnern im Einsatz.
Duales Studium Rechtspfleger: Mit Berufserfahrung als Justizfachwirt und entsprechenden Empfehlungen der direkten Vorgesetzten ist die Aufnahme eines dualen Studiums der Rechtspflege auch ohne (Fach-)Hochschulreife möglich. Rechtspfleger werden nach höheren Besoldungsgruppen bezahlt und erhalten dementsprechend ein höheres Gehalt als Justizfachwirte.
Studium – Jura/Rechtswissenschaft: Öffentliches Recht, Verfassungsgeschichte oder Strafrecht: Die Inhalte in einem Jurastudium sind sehr vielfältig und bereiten zum Beispiel auf eine Tätigkeit als Rechts- bzw. Staatsanwalt oder Richter vor.
Die Zukunftsaussichten sind sehr gut. Justizfachwirte werden bei Gericht oder in der Staatsanwaltschaft gebraucht. Kleinere Veränderungen wird es im Zuge der Digitalisierung wahrscheinlich trotzdem geben: Zum Beispiel werden Akten in Zukunft nur noch digital angelegt, bearbeitet und geschlossen.
Einen Bedarf an qualifizierten Fachkräften wird es trotzdem immer geben. Darüber hinaus sind ausgelernte Justizfachwirte mit Berufserfahrung auf Lebenszeit verbeamtet und daher unter anderem unkündbar, sofern sie sich nicht strafbar machen. Zudem zahlen sie beispielsweise niedrigere Sozialabgaben als andere Beschäftigte.
Die Voraussetzungen für eine Bewerbung als Justizfachwirt variieren je nach Behörde und Bundesland. In der Regel ist vor einem persönlichen Vorstellungsgespräch ein Einstellungstest zu absolvieren. Für eine Bewerbung sind aber noch weitere Anforderungen zu erfüllen. Dazu zählt beispielsweise, die deutsche Staatsbürgerschaft zu haben oder aus einem anderen EU-Land zu kommen.
Zudem müssen Bewerber unter anderem ihre gesundheitliche Eignung nachweisen. Darüber hinaus dürfen sie ein vorgeschriebenes Alter nicht überschreiten und keine Eintragungen im polizeilichen Führungszeugnis haben. Übrigens: Die genauen Voraussetzungen kannst du immer aus den jeweiligen Stellenausschreibungen entnehmen.
In der Regel absolvieren angehende Beamte im allgemeinen Justizdienst einen Einstellungstest, der immer wieder aktualisiert wird und sich je nach Behörde und Bundesland unterscheiden kann. Meist werden in einem schriftlichen Teil unter anderem das Allgemeinwissen sowie die Mathe- und Deutschkenntnisse geprüft. Gibt es noch einen mündlichen Part, handelt es sich beispielsweise um eine Diskussion oder ein Rollenspiel. Die Bewerber mit den besten Ergebnissen werden dann zum persönlichen Vorstellungsgespräch eingeladen.
Du brauchst in der Regel die mittlere Reife, um eine Beamtenausbildung im mittleren Dienst beginnen zu können. Verfügst du über einen Hauptschulabschluss, benötigst du zusätzlich eine abgeschlossene Ausbildung im Bereich Justiz, wie etwa die zum Justizfachangestellten. Du kannst dich aber zum Beispiel auch als gelernter Rechtsanwalts- und Notarfachangestellter um den Vorbereitungsdienst für angehende Beamte im allgemeinen Justizdienst bewerben.
Relevante Schulfächer
Du hast schon ein Praktikum im Justizbereich absolviert? Dann ist das sicherlich ein Vorteil gegenüber anderen Bewerbern ohne praktische Erfahrungen. Wenn du eine verwandte Ausbildung wie die zum Justizfachangestellten absolviert hast und zusätzlich noch mindestens den Realschulabschluss vorweisen kannst, ist das ein weiterer Pluspunkt.
Der Grund: Die meisten Bewerber haben mit einer abgeschlossenen Ausbildung meist nur einen Hauptschulabschluss kombiniert. Mit der mittleren Reife wärst du dann etwas besser qualifiziert als andere.
Mit guten IT-Kenntnissen, die über die Basics wie Word und Excel hinausgehen, kannst du dich ebenfalls in deiner Bewerbung hervortun. Denn der Beruf des Justizfachwirts wird immer digitaler: Seit 2022 ist zum Beispiel die elektronische Aktenführung für die Justiz verpflichtend. Das bedeutet, dass es künftig keine endlosen Ansammlungen von Akten geben wird, sondern diese alle zentral und digital gespeichert und mittels spezieller Software verwaltet werden.
In der Regel nicht. In die klassische Bewerbung gehören unter anderem das Anschreiben, der Lebenslauf und die üblichen Anlagen .
Beim Vorstellungsgespräch bist du mit dem Business Casual-Stil gut beraten.
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