ODER
Die klassische Hebammenausbildung gibt es nicht mehr. Um Hebamme zu werden, musst du ein duales Studium absolvieren.
Als Hebamme begleitest du Frauen von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit. Du stehst ihr bei medizinischen und auch bei psychosozialen Fragen zur Seite. Die Ausbildung wurde 2020 akademisiert: Mittlerweile kannst du den Beruf der Hebamme nur noch als duales Studium erlernen.
Eine Hebamme betreut schwangere Personen und ihre Partner während der Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett.
Vor der Geburt/Schwangerschaft
Während der Geburt/Geburtshilfe
Nach der Geburt/Wochenbett
Etwas andere Tätigkeiten führen die Familienhebammen aus, die Familien mit medizinischen und/oder sozialen Risikofaktoren betreuen. Das können beispielsweise minderjährige Mütter oder Familien mit Suchtproblemen sein, bei denen du als Hebamme über den üblichen Betreuungszeitraum hinaus tätig bist.
Hebammen dürfen Geburten völlig selbstständig ohne ärztliches Personal leiten. Ein Arzt oder eine Ärztin hingegen darf nur im Notfall eine Entbindung ohne Hebamme durchführen. In Geburtshäusern, die von Hebammen betrieben werden, sind in der Regel auch keine Ärzte anwesend.
Als Hebamme hast du in der Regel ziemlich spezielle Arbeitszeiten: Schließlich kommen Babys zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Welt. In der Klinik arbeiten Hebammen meistens im Dreischichtbetrieb, um eine 24-Stunden-Betreuung zu gewährleisten.
Freiberufliche Hebammen haben oft flexiblere Arbeitszeiten, sind aber ebenfalls für ihre Klientinnen rund um die Uhr erreichbar, besonders wenn der Geburtstermin näher rückt. Außerdem können Wochenend- und Feiertagsdienste erforderlich sein.
Du kannst als Hebamme im Angestelltenverhältnis oder freiberuflich arbeiten.
Info: Freiberufliche Hebammen, die Geburten begleiten, zahlen sehr hohe Beiträge für die Berufshaftpflichtversicherung, was häufig kritisiert wird. Denn wenn bei einer Geburt ein Fehler passiert und das Kind mit einer Behinderung zur Welt kommt, können die Kosten für Behandlungen, Schmerzensgeld etc. enorm sein. Nur wenige Versicherer wollen Hebammen deshalb versichern.
Seit 2020 ist die Hebammenausbildung als duales Studium organisiert: Du schließt mit einer Klinik einen Studienvertrag ab, von der du auch während des gesamten Studiums eine Vergütung bekommst. Neben den Praxisphasen erlernst du die Theorie an der kooperierenden Hochschule. Das Hebammenstudium dauert in Vollzeit je nach Hochschule sechs bis acht Semester, also drei bis vier Jahre. Am Ende darfst du dich Hebamme nennen und hast den Bachelor of Science in der Tasche.
Aufbau der Hebammenausbildung
Seit der Reform ist die Hebammenausbildung stärker wissenschaftlich ausgerichtet und international vergleichbar. In allen anderen EU-Staaten werden Hebammen nämlich schon sehr lange an Hochschulen ausgebildet.
Mit der Reform ist die Berufsbezeichnung Entbindungspfleger weggefallen. So wurden früher Männer genannt, die die Hebammenausbildung absolviert haben. Jetzt heißen die auch einfach Hebammen.
Übrigens: Wer noch mitten in der Ausbildung zur Hebamme steckt, kann diese noch bis 2026 abschließen.
Während die Theorie an der Hochschule gelehrt wird, sammelst du in verschiedenen Stationen Praxiserfahrung. Du arbeitest zum Beispiel im Kreißsaal und auf der Wochenstation mit und begleitest freiberufliche Hebammen in Praxen und Geburtshäusern.
Möchtest du Hebamme werden, brauchst du entweder das Abitur oder das Fachabitur. Es gibt aber auch ein paar Ausnahmen: Hast du zum Beispiel schon eine abgeschlossene Ausbildung zur Pflegefachfrau, qualifiziert dich das auch ohne Abitur fürs duale Studium Hebammenwissenschaft. Außerdem brauchst du ein Gesundheitszeugnis und ein polizeiliches Führungszeugnis.
Manche Hochschulen setzen ein Mindestalter von 17 oder 18 Jahren voraus. Eine Altersgrenze nach oben hin gibt es aber in der Regel nicht.
Der Beruf der Hebamme ist herausfordernd und kräftezehrend, aber auch ebenso erfüllend. Bestimmte Eigenschaften solltest du für den Job mitbringen:
Wo du dich bewirbst, ist von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich. In der Regel bewirbst du dich direkt bei der Klinik, die mit einer Hochschule kooperiert, an der man Hebammenwissenschaften studieren kann.
Es kann aber auch sein, dass du dich bei der Hochschule um einen Studienplatz bewirbst und nach der Zusage einem Praxispartner zugeteilt wirst.
Als angehende Hebamme wirst du während des gesamten dualen Studiums bezahlt: Das Gehalt variiert allerdings je nach Arbeitgeber. Bist du bei einem kommunalen Krankenhaus oder einer Uniklinik angestellt, bekommst monatlich du zwischen 1.100 und 1.515 Euro brutto.
Das Gehalt von Hebammen hängt von mehreren Faktoren ab: unter anderem davon, ob sie angestellt oder freiberuflich arbeiten. Das mittlere Gehalt von Hebammen liegt in Deutschland aktuell bei 4.000 Euro brutto im Monat.
Wenn du deine Ausbildung beendet hast, bekommst du als Hebamme im öffentlichen Dienst ein anderes Gehalt als wenn du freiberuflich oder in einer privaten Praxis arbeitest.
Während deiner Berufslaufbahn hast du verschiedene Möglichkeiten, dein Gehalt zu steigern. Generell gilt, umso mehr Berufserfahrung du als Hebamme hast, desto größer ist dein Gehaltsanspruch. Aber es ist superwichtig, neben dem Beruf an Weiterbildungen teilzunehmen. Erstens bleibst du damit auf dem aktuellen Stand der Medizin, zweitens erweiterst du deine Qualifikationen um Fähigkeiten, die dir einen höheren Verdienst einbringen können.
Arbeitest du als Hebamme im öffentlichen Dienst, wirst du tariflich bezahlt. Das heißt, dein Gehalt ist staatlich festgelegt und richtet sich nach deiner Qualifikation, deiner Berufserfahrung und dem Bundesland, in dem du wohnst. Außerdem kommt es darauf an, ob du nach TvÖD (kommunale Krankenhäuser) oder TV-L (Unikliniken) vergütet wirst.
Im TvÖD werden Hebammen in die Gehaltsgruppe „Pflege“ eingeordnet, sie verdienen also genauso viel wie Pflegefachleute. Als Hebamme im öffentlichen Dienst liegt dein Einstiegsgehalt nach der Ausbildung bei rund 3.500 Euro brutto im Monat. Hinzukommen Aufschläge für Überstunden, Nachtarbeit und Arbeit an Sonn- und Feiertagen.
Das Gehalt von freiberuflichen Hebammen ist nicht so transparent geregelt und lässt sich sehr schlecht vorhersagen. Bist du selbstständig unterwegs, ergeben sich deine Einnahmen aus den Aufträgen, die mitfestgelegten Sätzen der Krankenversicherungen vergütet werden. Problematisch sind allerdings die hohen Abgaben, die gezahlt werden müssen, um im Schadensfall versichert zu sein.
Für Hebammen ist es sehr wichtig, sich auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu halten. Schließlich gibt es regelmäßig neue Erkenntnisse und Trends zu den Themen Schwangerschaft, Stillen und Co.
Deswegen gibt es jede Menge Weiterbildungsangebote für Hebammen. Die Kurse reichen von Beatmung von Frühchen über Buchführung für selbstständige Hebammen bis hin zu Yoga für Schwangere.
Mit der entsprechenden Weiterbildung kannst du auch leitende Funktionen übernehmen, managen und angehende Hebammen unterrichten. Dafür ist in der Regel ein Master-Studium Hebammenwissenschaften erforderlich.
Der Beruf der Hebamme ist ein zukunftssicherer Beruf mit vielen Perspektiven. Aktuell gibt es in Deutschland sogar einen Mangel an Hebammen, weshalb du keine Sorgen haben musst, Arbeit zu finden.
Für diesen Schritt brauchen wir noch eine gültige E-Mail-Adresse von dir. Bitte hinterlege sie in deinem Account.