Ob aus Binse, Weide oder Rattan – in diesem Job flechtest du zauberhafte Körbe, Taschen, Lampenschirme oder Truhen und bist immer auf der Suche nach neuen Formen und Designs. Der kreative Ausbildungsberuf heißt deshalb nicht mehr Korbflechter oder Korbmacher, sondern Flechtwerkgestalter. Während du bei deinem Ideenreichtum, den du einbringen kannst, keine Einschränkungen hast, gibt es diese aber beim Ort der Ausbildung. Denn nur wenige Betriebe bieten eine duale Ausbildung an, eine schulische Ausbildung ist zurzeit nur an der staatlichen Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung im bayrischen Lichtenfels möglich. Nach der Ausbildung kannst du für Hersteller oder Werkstätten für Korbwaren arbeiten oder dich selbstständig machen.
Bricht der Arbeitstag in der Flechtwerkstatt an, steht für dich die Vorbereitung der Naturmaterialien wie Weide, Rattan oder Binsengras für die Flechtwerke und Möbel an. Du schälst, trocknest und spleißt Weidenruten, ehe du sie auf eine einheitliche Länge kürzt. Mit einem Wasserbad machst du die Ruten weich und biegsam. Dein Ausbildungsleiter zeigt dir die vielen unterschiedlichen Flechttechniken und wie du es schaffst, das Material zu verarbeiten, ohne dass es bricht. Geduld und Genauigkeit sind hierbei gefragt. Aber auch das Biegen, Bohren, Feilen und Schmirgeln lernst du – denn du benötigst auch Grundkenntnisse der Holz- und Metallverarbeitung. Möbelstücke lassen sich schließlich nicht durchs Flechten allein herstellen.
In deinem ersten Ausbildungsjahr sind es vor allem deine handwerklichen Fähigkeiten, die geschult werden, in den beiden weiteren Ausbildungsjahren wird dann immer mehr Kreativität gefordert. Du entwickelst eigene Designs und Formen für Flechtmöbel und Gefäße und lernst Zeichnungen per Hand und am Computer anzufertigen.
Die Ausbildung zum Flechtwerkgestalter gibt es dual sowie schulisch. Da es nur wenige Betriebe gibt, die sie dual anbieten, solltest du bereit sein, deinen Wohnort zu wechseln. Der Berufsschulunterricht findet an der einzigen staatlichen Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung in Lichtenfels statt, wo du auch deine vollschulische Ausbildung absolvieren kannst. Machst du eine betriebliche Ausbildung im Handwerk, erhältst du eine Ausbildungsvergütung, der vollschulische Unterricht ist zwar unvergütet, Schulgeld wird während der gesamten Ausbildungsdauer aber nicht verlangt.
Einen bestimmten Schulabschluss brauchst du für die Flechtwerkgestalterausbildung nicht, mitbringen solltest du aber viel Kreativität, räumliches Vorstellungsvermögen und handwerkliches Geschick. Nach der Gesellenprüfung kannst du in Korbmöbelflechtereien oder Reparaturwerkstätten für Korbwaren Möbel auf Auftrag anfertigen oder reparieren. An der Küste ist beispielsweise die Herstellung von Strandkörben ein Geschäft, das nach wie vor boomt. Möchtest du dich als Flechtwerkgestalterin mit einem eigenen Laden selbstständig machen, ist auch das eine Option. Das kaufmännische Wissen, das du für die Leitung eines Geschäfts brauchst, kannst du dir in der Meisterweiterbildung aneignen. Auch in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung kannst du dich nach deiner Ausbildung einbringen. Hierfür ist eine Weiterbildung als Arbeitserzieher notwendig.
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