ODER
Täglich sitzen wir in unserem Auto, lassen die Fenster rauf- und runterfahren und schauen beim Überholen in den Seiten- und Rückspiegel. Zuhause angekommen, öffnen wir die aus Schutzglas bestehende Haustür, widmen uns einem Blick in den Spiegel, holen Teller und Tassen aus der gläsernen Vitrine und richten das Essen auf dem gläsernen Esstisch an. Ohne dass es uns immer bewusst ist, sind Flachglasprodukte Teil unseres täglichen Lebens und fast in jedem Raum vorzufinden. Hinter diesen Produkten stecken rund 24.500 Flachglastechnologen, die jährlich Flachglasprodukte im Wert von etwa 2,3 Milliarden Euro herstellen.
Hinweis zur Berufsbezeichnung: Seit 2018 wurde der Beruf Flachglasmechaniker/in in Flachglastechnologe/-technologin umbenannt.
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Ob Autoscheiben, Fenster, Spiegel, oder gläserne Platten für Tische, Türen und Vitrinen – Flasglastechnologen (ehemalige Flachglasmechaniker) verarbeiten Glas für vielfältige Verwendungszwecke. Nachdem sie die von Architekten erstellten Konstruktionszeichnungen ausgewertet haben, kontrollieren sie zunächst, ob alle benötigten Materialien vorhanden sind.
Glas verarbeiten
Der Flachglastechnologe schneidet die Flachgläser für den jeweiligen Zweck auf die richtige Größe zu. Dafür verwendet er CNC-gesteuerte Bearbeitungsmaschinen. Diese Bearbeitungsmaschinen kommen auch beim Schleifen, Bohren und Fräsen zum Einsatz.
Infobox:
Bei CNC-gesteuerten Bearbeitungsmaschinen handelt es sich um eine computerunterstütze Maschinensteuerung. Dabei erfolgt die Steuerung über einen Mikrocomputer, der in die Werkzeugmaschine eingebaut ist.
Feinschliff erledigen
Mithilfe von Bandschleifmaschinen schleifst und polierst du als Flachglastechnologe die Kanten der Glasscheiben. Bei der Produktion von großen Serien arbeitest du mit computergesteuerten Maschinen. Dort richtest du die mit Diamantwerkzeugen ausgestatteten Schleifstationen ein. Beim Polieren bringst du feinstes Schleifpulver in einer Schleifemulsion – also einer Feinmischung zweier nicht ineinander löslicher Flüssigkeiten, bei dem die eine Flüssigkeit in Form kleiner Tröpfchen in der anderen verteilt ist – an die Glaskanten. Stellst du nur eine Einzel- oder Sonderanfertigung her, werden die Schleifarbeiten mit der Hand ausgeführt.
Glasprodukt veredeln
Mit unterschiedlichen Verfahren veredeln Flachglastechnologen die gläsernen Oberflächen. Beim Sandstrahlen werden beispielsweise einzelne Teile der Oberfläche mit einem feinen Sandstrahl abgetragen und mattiert. Die unbehandelten Teile werden dabei abgedeckt. Eine andere Veredelungsmethode ist das Bedrucken der Glasoberflächen, etwa durch Farbauftrag oder einem Digitaldruckverfahren, mit dem man Motive auf das Glas drucken kann. Nach dem Auftragen kommen die Glasscheiben in den Ofen, wo die keramischen Farben gebrannt und dabei dauerhaft mit der Glasoberfläche verschmolzen werden. Um einen glänzenden oder auch frostigen Look zu erzeugen, behandelst du das Glas mit einer stark ätzenden Fluorverbindung – der sogenannten Flusssäure.
Spezielle Arbeiten bei der Herstellung von Spiegeln
Für die Herstellung eines Spiegels spritzt die Flachglastechnologin einen Silberbelag auf eine vorgefertigte Flachglastafel. Nachdem der Silberbelag getrocknet ist, lackiert sie die Flachglastafel und schneidet diese auf Maß zu. Für runde oder ovale Flächen werden CNC-gesteuerte Koordinationsmaschinen verwendet, in der die gewünschten Schnittmaße eingegeben werden können.
Spezielle Arbeiten bei der Herstellung von Sicherheitsglas
Um Sicherheitsglas herzustellen, erhitzt du das Glas im ersten Schritt im Ofen und schreckst es dann mit einem kalten Luftstrom ab. Dadurch erzeugst du kleine Spannungen im Glas, sodass es bei einem Bruch in kleine stumpfe Krümel zerspringt, was Verletzungsgefahren erheblich verringert. Dieser Arbeitsprozess nennt sich thermisches Vorspannen. Bei der Herstellung von Verbundsicherheitsglas verbindest du die Flachgläser durch Laminieren. Das bedeutet, dass du mithilfe eines Vakuumkessels überaus reißfeste Folien zwischen zwei oder mehrere Glasscheiben klebst. Falls das Glas mal brechen sollte, bindet die Folie die Splitter und Scherben.
Mit der Ausbildung zum Flachglastechnologen steigst du in eine sichere Branche ein. Die Flachglasindustrie ist nach wie vor stark gefragt. Ob Autoscheiben, Spiegel, Tische, Türen oder Vitrinen – um diese alltäglichen Produkte herzustellen, erfordert es den Flachglastechnologen.
Als Flachglastechnologe bist du in Unternehmen der Flachglasherstellung tätig. Dort verarbeitest du Flachgläser für unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten. Flachglastechnologen können aber auch im Bereich des Ausbaus arbeiten und dort im Glasergewerbe eingesetzt werden.
Deine Einsatzorte auf einen Blick:
Als Flachglastechnologe arbeitet man von Montag bis Freitag – auch mal im Schichtdienst. In der Regel ist der Schichtdienst in Früh-, Mittags- und Spätschichtschichten eingeteilt.
Arbeitszeiten
Da Flachglastechnologen mit Maschinen und Werkzeugen arbeiten, tragen sie entsprechende Schutzkleidung. Dazu gehören zum Beispiel Schutzhandschuhe, Armschützer und Schürzen.
Die Ausbildung zum Flachglastechnologen dauert insgesamt drei Jahre und ist dual aufgebaut. Das bedeutet, dass Auszubildende parallel den Ausbildungsbetrieb und die Berufsschule besuchen und somit Theorie und Praxis miteinander verknüpfen können. Dabei findet der Berufsschulunterricht an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt. Im Unterricht eignen sich die Schüler unter anderem die Werkstoffkunde sowie unterschiedliche Verfahren zur Veredelung der Glasoberfläche an. Im Ausbildungsbetrieb können sie dieses Wissen schließlich praktisch anwenden.
Geräte, die dir im Arbeitsalltag begegnen:
Im ersten Jahr werden die Azubis in den Basics im Umgang mit Flachglas geschult. Man lernt beispielsweise Flachgläser zu trennen und die Kanten zu bearbeiten. Im zweiten Ausbildungsjahr eignet man sich als angehender Flachglastechnologe Know-how zu unterschiedlichen Veredelungsmethoden an. Das dritte Ausbildungsjahr macht schließlich besondere Anfertigungen wie Wärme, Sonnen- und Schallschutzgläser zum Gegenstand des Unterrichts.
1. Ausbildungsjahr
Flachgläser manuell trennen | In der Berufsschule werten künftige Flachglastechnologen vorgegebene technische Zeichnungen aus und informieren sich über den manuellen Trennprozess. Darüber hinaus lernen sie die unterschiedlichen Arbeitsweisen des Schneidgerätes kennen. In Abhängigkeit des Glases muss der Schneidwinkel eingestellt, der Glas- und Rundschneider ausgewählt und der Spannungsaufbau eingerichtet werden. |
Flachglaskanten bearbeiten | Den Azubis wird Wissen zu unterschiedlichen Kantenformen mit verschiedenen Kantenausführungen vermittelt. Für die Bearbeitung wählen sie geeignete Werkzeuge, wie etwa eine Schleifscheibe mit geeigneter Körnung, aus. Zur Qualitätssicherung prüfen und vermessen sie die hergestellten Flachglaskanten im Hinblick auf technische und optische Aspekte. |
Flachgläser manuell fügen | Du eignest dir in der Berufsschule die Kompetenz an, Flachgläser mit anderen Gläsern zu einer Glas-Glas-Konstruktion zu fügen. Zur Visualisierung stellst du die Konstruktion zunächst zeichnerisch anhand einer Skizze dar. Für das Fügen der Glasobjekte analysierst du die Oberflächenbeschaffenheit sowie mögliche Klebverbindungen. Danach müssen geeignete Klebstoff ausgewählt werden. Ein begehbares Verbundglas muss beispielsweise aus mindestens drei Schichten Glas bestehen. |
2. Ausbildungsjahr
Flachgläser bedrucken | Azubis planen den Arbeitsablauf des Druckverfahrens und stellen keramische sowie organische Farben für den jeweiligen Produktionsauftrag bereit. Nachdem sie unter anderem Volumen- und Massenberechnungen durchgeführt haben, passen sie Druckvorlagen über die digitale Bildbearbeitung an. |
Flachgläser durch chemisch abtragende Verfahren veredeln | In der Berufsschule gehört das Veredeln von Flachgläsern durch Ätzen zum Inhalt des Unterrichts. Der künftige Flachglastechnologe lernt die unterschiedlichen Ätzverfahren kennen: Mattätzen, Blankätzen und Tiefätzen erzeugen unterschiedliche Ergebnisse in der Optik. Unter Berücksichtigung der Glaszusammensetzung, der Einwirkzeit und -temperatur sowie der Konzentration des Ätzmittels plant der Azubi den Ätzprozess. |
Flachgläser umformen | Durch Pressformen, Schwerkraft- und Kaltbiegen lässt sich Flachglas umformen. Im Berufsschulunterricht studieren Auszubildende Normblätter, Fachliteratur sowie Quellen aus dem Internet, die Infos zu den Umformverfahren hinsichtlich Optik und Passgenauigkeit beinhalten. Für den Umformungsprozess legen sie Trennmedien, Biegeformen, Hilfsmittel und Hilfsstoffe bereit. |
3. Ausbildungsjahr
Wärme-, Sonnen- und Schallschutzgläser herstellen | Als Azubi bekommst du die jeweiligen Wirkungsweisen von Funktionsgläsern beigebracht. Anhand der Wirkungsweisen ordnest du die Gläser entsprechend der Einbauposition ein. Bei Wärme- und Sonnenschutzgläsern muss vor allem die Beschichtungsart berücksichtigt werden. Bei Schallschutzgläsern ist zusätzlich der asymmetrische Aufbau der Glaseinheit von entscheidender Bedeutung. |
Sicherheits- und Brandschutzgläser herstellen | Für die Herstellung von Sicherheits- und Brandschutzgläsern macht man sich mit funktionalen Gesichtspunkten wie Sicherheitsklasse, Feuerwiderstandsklasse sowie Isolierung vertraut. Darüber hinaus lernt man alles zu den Themen Bruchbild, Festigkeit, Resttragfähigkeit, Gesamtmasse, Wärmedurchgang sowie Strahlungsdurchgang. |
Maschinen und Anlagen instandhalten | Um Maschinen und Anlagen instandzuhalten, informieren sich die Berufsfachschüler zunächst über die Maschinen- und Anlagenart. Daraus leiten sie schließlich die erforderlichen Inspektions-, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten ab. Anhand der Herstellervorgaben und der Betriebsanforderungen erstellen sie Pläne zur Instandhaltung. |
Im Ausbildungsbetrieb kommt es schließlich zur praktischen Umsetzung des theoretisch erlernten Fachwissens. Kommt beispielsweise ein Auftrag für eine Duschwand rein, geht es für dich direkt in die Fertigung. Das Flachglas muss zunächst auf die richtige Größe zugeschnitten werden. Dazu bedienst du einen ferngesteuerten Schneidkopf, der nach speziellen Schnittplänen Sollbruchstellen erzeugt.
Nach der Bedienung der computergesteuerten Maschine ist schließlich Handarbeit gefragt. Das Flachglas muss nun entlang der angeritzten Stellen gebrochen werden. Das geschieht zu Anfang noch unter Aufsicht deines Ausbilders, da bei diesem Schritt höchste Vorsicht gilt. Beim Brechen entstehen sehr scharfe Kanten, weswegen du immer höchstkonzentriert sein solltest. Ist das Glas besonders dick, erfordert es neben der richtigen Technik auch eine ordentliche Portion Kraft.
Da die Duschwand nach dem Brechen noch ziemlich scharfkantig ist, wird sie weiter mit dem Schleifautomaten bearbeitet. Als Auszubildender stellst du die Anlage richtig ein und bedienst sie. Nachdem die Scheibe nun auf die erforderliche Größe zugeschnitten und geschliffen wurde, bekommt sie Bohrungen für die Beschläge. Dafür müssen die Bohrkronen richtig eingestellt werden. Passen Form und Größe, kommt es zum Veredeln des Produktes. Um das Glas beispielsweise zu färben, bedienst du die Färbanlage, um der Duschwand den letzten optischen Schliff zu verpassen.
Die Bezeichnung von „Glas zuschneiden“ ist im Grunde falsch, da Glasschneider das Glas gar nicht schneiden, sondern an den richtigen Stellen nur anritzen. Das Glas wird dann entlang der entstandenen Fissur mit der Hand gebrochen.
Die Frage nach dem Verdienst lässt sich nicht pauschal beantworten, da das Ausbildungsgehalt von unterschiedlichen Faktoren abhängig ist. Ausschlaggebend für den Lohn sind beispielsweise das Bundesland sowie die Unternehmensgröße. Darüber hinaus spielen Tarifverträge eine große Rolle, denn in der Regel wirst du nach dem Tarif der Flachglasindustrie bezahlt (hier Bsp. NRW).
1. Ausbildungsjahr | 940 Euro |
2. Ausbildungsjahr | 1.010 Euro |
3. Ausbildungsjahr | 1.070 Euro |
Ähnlich wie beim Ausbildungsgehalt beeinflussen auch hier viele unterschiedliche Faktoren deinen späteren Verdienst. Große Unternehmen sind bei der Vergütung beispielsweise etwas großzügiger als kleine Betriebe mit wenigen Mitarbeitern. Auch hier ist es häufig entscheidend, ob Unternehmen tariflich vergüten oder nicht.
Wirst du nach dem Tarifvertrag der Flachglasindustrie in Nordrhein-Westfalen bezahlt, kannst du mit einem Einstiegsgehalt von etwa 2.259 Euro brutto monatlich rechnen. Mit etwas Berufserfahrung kannst du als Flachglastechnologe rund 2.574 Euro im Monat verdienen.
Industriemeister der Fachrichtung Glas | Nach einer Meisterweiterbildung arbeiten die ehemaligen Flachglastechnologen nun als Industriemeister der Fachrichtung Glas. Industriemeister sind für die Organisation der Fertigungsprozesse bei der Glasherstellung und -veredelung zuständig. Darüber hinaus verantworten sie die die vorschriftsmäßige Ausführung der Arbeiten und leiten Mitarbeiter an. |
Techniker der Fachrichtung Glastechnik | Neben der Glasherstellung und -gestaltung übernehmen Techniker der Fachrichtung Glastechnik in der Werkstatt oder Glasfabrik leitende Funktionen. Sie planen Fertigungsabläufe, koordinieren den Personaleinsatz, verantworten die Qualitätssicherung, beraten Kunden und leiten Azubis bei ihrer Arbeit an. |
Technischer Fachwirt | Mit der kaufmännischen Weiterbildung zum technischen Fachwirt ist man in der Lage, Angebote und Kostenvoranschläge für den Betrieb zu erstellen, Aufträge entgegenzunehmen und anstehende Arbeiten zu planen. Technische Fachwirte wirken zudem bei der Disposition – also der Planung und Verwaltung – und beim Einkauf von Material und Maschinen mit. Darüber hinaus überwachen sie Zahlungsein- und -ausgänge. |
Studium | Mit einer abgeschlossenen Ausbildung sowie drei Jahren Berufserfahrung haben Flachglastechnologen die Hochschulzugangsberechtigung. Damit steht ihnen beispielsweise das Bachelorstudium in Keramik- und Glastechnik offen. Nach dem Studium können die Absolventen in die Produktionsplanung, -steuerung oder in den Vertrieb und Verkauf einsteigen. |
Die glasproduzierende und -veredelnde Wirtschaft ist in Deutschland eine gefragte Branche. Glas ist und bleibt ein beliebtes sowie vielverwendetes Material in Bauanwendungen, im Solar- und im Automotivegeschäft – weswegen in diesem Bereich auch immer weiter Nachwuchskräfte ausgebildet werden.
Um sich für den Beruf bewerben zu können, müssen Jugendliche unter 18 Jahren eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.
Rechtlich ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. In der Praxis stellen Betriebe aber überwiegend Auszubildende mit Hauptschulabschluss ein.
Relevante Schulfächer:
Da es sich hierbei um einen sehr praktischen Beruf handelt, sind vorab gesammelte praktische Erfahrungen ein großer Vorteil. Hast du bereits ein Praktikum im handwerklichen Bereich gemacht oder privat einfach bereits häufig handwerkliche Arbeiten verrichtet, solltest du das in deiner Bewerbung auf jeden Fall erwähnen.
Bei der Bewerbung gibt es keine Besonderheiten. Fertige Anschreiben und Lebenslauf nach klassischem Muster an.
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