Spülmaschine auf, Besteck rein, Spülmaschine zu – so einfach kann es zu Hause sein. Ganz anders läuft das im Krankenhaus. Denn damit das OP-Besteck nach einem Einsatz wieder steril ist, müssen zahlreiche Reinigungsgänge durchlaufen werden. Krankenhäuser haben dafür eigene Bereiche. Und da der Anspruch an die Tätigkeit immer weiter wächst, gibt es seit 2016 eine eigene, dreijährige Ausbildung: als Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung.
Insgesamt dauert die Ausbildung drei Jahre. Ein Drittel der Zeit ist für die Theorie reserviert. Von 8 bis 16 Uhr besuchst du dann die Berufsschule, wo du in kleinen Klassen unterrichtet wirst. Die Praxisphasen verbringst du in einer Klinik. Unter Anleitung eines Mentors, also eines erfahrenen Betreuers, lernst du in den sogenannten Hospitationen die unterschiedlichen Bereiche eines Krankenhauses kennen. Du bist beispielsweise im OP, in der Anästhesie und auch im kaufmännischen Bereich unterwegs. Darüber hinaus wirst du mit den medizinischen Geräten, vertraut gemacht. So zum Beispiel mit dem Standardinstrumentarium in der Chirurgie, dem Microinstrumentarium in der Neurochirurgie und dem Systeminstrumentarium in der Prothetik und Wirbelsäulenchirurgie.
Reinigen: Ob Skalpell, Klemme oder Endoskop – du reinigst chirurgische Instrumente mit Hilfe modernster Technik. Dafür wendest du verschiedene Verfahren wie Ultraschallreinigung und Dampfsterilisation an und lernst, die verschiedenen Anlagen zu steuern.
Geräte auseinanderbauen: Komplizierte medizinische Geräte wie Endoskope oder Robotic-Instrumente baust du für die Reinigung auseinander und anschließend wieder zusammen. Dabei ist viel Fingerspitzengefühl, technisches Verständnis und Aufmerksam gefragt.
Prüfen: Ist wirklich alles sauber, richtig verbaut und funktionstüchtig? Mit geübten Blick prüfst du, ob die Reinigung erfolgreich war oder noch eine Nachbehandlung nötig ist.
Verpacken: Nach der Reinigung verpackst du die medizinischen Geräte sorgsam. Denn nur so bleiben sie bis zum nächsten Einsatz steril.
Sonderverbandsstoffe vorbereiten: Genauso unverzichtbar wie Skalpell und Klemme sind Sonderverbandsstoffe und Tupfer. Damit auch diese für jede OP bereitliegen, zählst du sie sorgfältig ab, verpackst sie steril und fügst sie dem OP-Instrumentarium hinzu.
Kliniken und Krankenhäuser haben eigene Bereiche für die Medizinprodukteaufbereitung; diese sind entweder in die Klinken integriert oder haben einen eigenen Standort. Arbeitest du direkt in der Klinik, bist du viel unterwegs, beispielsweise, wenn du den OP-Saal desinfizierst und die Instrumente zur Reinigung einsammelst oder für die nächste OP vorbereitest. Den Hauptteil des Arbeitstages verbringst du in eigens eingerichteten Aufbereitungsstationen. Daneben kannst du in ambulanten Operationszentren, in Gemeinschaftspraxen oder für spezialisierte Reinigungsdienste arbeiten.
Arbeitest du in einer Klinik, hast du fast immer Schichtdienst, also von früh morgens bis zum Mittag oder frühen Nachmittag, oder ab vormittags/mittags bis zum späten Abend. Nachts zu arbeiten ist dagegen unüblich. In Praxen arbeitest du während deren Öffnungszeiten.
Man könnte dich schnell mit einem Arzt oder einer Ärztin verwechseln, denn du trägst weißen Kittel und Schutzkleidung, z. B. Atemmaske und Handschuhe. Bequeme Schuhe sind wichtig, da du den ganzen Tag auf den Beinen bist. Deine Haare sind sorgfältig zusammengebunden und zeitweise unter einer Schutzhaube versteckt.
Du arbeitest zum einen mit sämtlichen Instrumentarien das in einer Klinik verwendet wird. Angefangen bei Standartinstrumenten wie Skalpell, Scheren und Klemmen über minimalinvasives Instrumentarium wie Robotic-Instrumente bis hin zu flexiblen Endoskopen. Um Instrumente zu reinigen, bedienst du verschiedene technische Anlagen und manuelle Reinigungshilfsmittel.
Du bist absolut sorgfältig: Du prüfst jedes Instrument genau, ob es auch wirklich steril und sauber ist – und das selbst, wenn es mal stressig zu geht.
Du bist geschickt: Ein Instrument muss in tausend Einzelteile zerlegt werden, ehe es gereinigt werden kann? Für dich kein Problem.
Du bist gesund: Den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, ist für dich kein Problem. Hautkontakt oder der bloße Geruch von Reinigungsmitteln lösen keine Allergien bei dir aus.
Die Ausbildung wurde 2016 ins Leben gerufen und ist bislang nur durch die Deutsche Gesellschaft für Sterilgutversorgung e.V. (DGSV) anerkannt. Sie stellt am Ende deiner Ausbildung ein Zertifikat sowie ein Zeugnis aus.
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