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In Deutschland gibt es mehr als 600 Amtsgerichte, in denen Richter täglich über Recht und Unrecht entscheiden und anhand der Gesetzesgrundlage Urteile fällen. Aber die ganze Arbeit machen Richter natürlich nicht alleine, sondern erhalten Unterstützung von Rechtspflegern. Ob Eintragung ins Register, Einleitung von Mahnverfahren oder Zwangsvollstreckungen – die Arbeit des Rechtspflegers stützt sich immer auf dem sogenannten Rechtspflegergesetz.
Du hast Lust auf ein duales Studium in der Justiz und möchtest dabei schon im Studium an Projekten mitarbeiten und die praktische Arbeit in ihrer Vielfalt erleben? Dann bewirb dich jetzt beim Oberlandesgericht Celle auf das duale Studium Rechtspflege!
Lerne das Oberlandesgericht Celle kennen!Das duale Studium Rechtspflege bereitet dich auf den Beruf des Diplomrechtspflegers oder der Diplomrechtspflegerin vor. Rechtspfleger sind als Beamte bei einem Gericht oder der Staatsanwaltschaft tätig. Schwerpunkte des dualen Studiums sind das Nachlassrecht, das Betreuungsrecht, das Grundbuchrecht, das Registerrecht sowie das Zwangsvollstreckungsrecht.
Nach deinem dualen Studium Rechtspflege arbeitest du selbstständig bei Gerichten oder Staatsanwaltschaften. Auch ein Einsatz in der Justizverwaltung ist möglich. Du erledigst selbstständig und eigenverantwortlich Angelegenheiten der sogenannten freiwilligen und streitigen Gerichtsbarkeit und triffst deine Entscheidungen auf der Grundlage relevanter Rechte und Gesetze. Aber bevor du dies tust, musst du Akten sichten und dich mit Gesetzen und Rechtslagen auseinandersetzen, damit du bestimmte Fälle richtig beurteilen, und Beschlüsse anhand von Gesetzen belegen kannst.
Als Rechtspfleger beschäftigst du dich auch mit so genannten Grundbuchsachen, wie zum Beispiel der Eintragung von Grundstückseigentümern oder Hypotheken sowie Wohnrechten und Wegrechten. Kurz gesagt: Du entscheidest darüber, ob Anträge angenommen oder abgelehnt werden. Aber auch Zwangsversteigerungen von Häusern, Wohnungen und Grundstücken oder Entscheidungen in Erbschaftsangelegenheiten – wie die Eröffnung von Testamenten – werden von dir erledigt.
Das duale Studium Rechtspflege schließt du mit der bestandenen Rechtspflegerprüfung ab und erhältst danach den akademischen Grad des Diplomrechtspflegers oder der Diplomrechtspflegerin.
Menschenkenner
Für deine Arbeit als Rechtspfleger brauchst du ein großes Maß an Menschenkenntnis und Urteilsvermögen, da du es jeden Tag mit den unterschiedlichen Typen und Rechtsfällen zu tun hast. Du musst Situationen realistisch einschätzen, um sie in einen juristischen Kontext einordnen und gesetzmäßig entscheiden zu können.
Organisationstalent
Als Rechtspfleger musst du immer den Überblick behalten. Fälle sind häufig sehr komplex und bedürfen einer gründlichen Überprüfung der Faktenlage sowie der Rechtsgrundlage. Weil du immer gut organisiert bist, kannst du verantwortungsbewusst und lösungsorientiert arbeiten.
Macher
Für das duale Studium musst du eine Menge Selbstdisziplin an den Tag legen. Zudem solltest du dich nicht davor scheuen, Entscheidungen zu treffen – auch wenn diese nicht immer im Sinne des Antragsstellers sind.
Mit dem Abschluss des Diplomrechtspflegers beginnst du eine Beamtenlaufbahn, die dir einen sicheren Arbeitsplatz garantiert. Nach zwei Jahren hast du die Möglichkeit, eine Weiterbildung zum Amtsanwalt zu machen oder dich im Rahmen eines dreimonatigen Aufbaustudiums des Justizmanagements auf verantwortungsvolle Tätigkeiten in der Verwaltung vorzubereiten.
Die verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten bieten dir die Chance, eine leitende Funktion einzunehmen, welche mit mehr Verantwortung und mehr Gehalt einhergeht.
Das duale Studium Rechtspflege dauert drei Jahre und ist aufgeteilt in Theorie- und Praxisblöcke. Diese variieren je nach Bundesland, in dem du dein Studium absolvierst. In der Regel verbringst du zunächst zehn bis zwölf Monate in der Hochschule, um dir notwendige Grundlagen in den verschiedenen Rechtsgebieten anzueignen, woraufhin eine längere Praxisphase beim Gericht folgt.
Dort lernst du beispielsweise die Unterschiede zwischen der freiwilligen Gerichtsbarkeit, die Grundbuch-, Register- und Familiensachen behandelt, und der streitigen Gerichtsbarkeit, welche Mahn- und Insolvenzverfahren durchführt, kennen.
Im Anschluss an die Praxisphase besuchst du wieder Vorlesungen an der Fachhochschule, wo du die verschiedenen Rechtsgebiete kennenlernst. Die zweite Praxisphase begleitest du mit einer Diplomarbeit, bevor du dich in der letzten Theoriephase auf deine schriftliche Abschlussprüfung, die Rechtspflegerprüfung vor dem Landesjustizprüfungsrat, vorbereitest. Bestehst du deine Abschlussprüfung, verleiht dir die Fachhochschule das Diplom zum Rechtspfleger.
In den Theoriephasen nimmst du am normalen Hochschulbetrieb teil und eignest dir in Vorlesungen wie Grundbuch-, Familien-, Register oder Nachlassrecht die nötigen Rechtskenntnisse an. Du beschäftigst dich mit Grundfragen des Zivil-, Straf- und Verfassungsrechts und kannst schon bald eigenständig juristische Problemfälle lösen.
Neben den juristischen Grundlagen bekommst du einen Einblick in das Organisations- und Verwaltungswesen sowie in die Soziologie und lernst den Umgang mit den nötigen Computerprogrammen. Bald weißt du auch, wie du Sachverhalte und Begründungen mündlich sowie schriftlich, fachgerecht und präzise ausdrückst und präsentierst – damit deine Entscheidungen für die Rechtssuchenden verständlich werden.
Die Theoriephasen stärken gezielt deine Eigenständigkeit und Entscheidungsfähigkeit, indem du dein juristisches Know-how aus den Praxisphasen kritisch reflektierst und hinterfragst. Du bearbeitest konkrete Übungsfälle mit Hilfe von Musterakten eigenständig und zuverlässig, bereitest diese inhaltlich auf, erfasst den Tatbestand und wendest dabei die aktuelle Rechtsentwicklung und Rechtsprechung an.
Während des dualen Studiums Rechtspflege ist eine Spezialisierung nicht möglich.
In deinen Praxisphasen beim Gericht vereinst du dein theoretisches Wissen mit der Praxis. Während du dich in den fachtheoretischen Abschnitten an der Uni mit Fallbeispielen beschäftigst, behandelst du reale Fälle. Du beschäftigst dich mit der Führung des elektronischen Handelsregisters. Das bedeutet: Du trägst Firmen oder Vereine ein oder löschst sie und stellst die entsprechenden Rechtsverhältnisse dar.
Zudem kümmerst du dich um Grundbuchsachen und entscheidest über Anträge auf Eintragungen von Eigentümern, Hypotheken und Grundschulden. Die Eröffnung von Testamenten und die Bestimmung der Erbfolge sind Nachlassangelegenheiten, welche ebenso wie die Betreuungssachen auch in dein Aufgabengebiet fallen. In Vormundschafts- und Betreuungssachen geht es etwa um die Beaufsichtigung, Kontrolle und Beratung der Betreuer von hilfsbedürftigen Personen oder Vormündern von minderjährigen Kindern. Ebenso leitest du Verbraucher- und Firmeninsolvenzverfahren.
Qualifizierungsebenen
In deiner Laufbahn als Rechtspfleger durchläufst du sogenannte Qualifizierungsebenen, oder anders ausgedrückt: Du wirst befördert. Du kannst zum Justizoberinspektor, zur Justizamtfrau beziehungsweise zum Justizamtmann, zur Justizamtsrätin oder zum Justizamtsrat und zum Justizoberamtsrat aufsteigen. Was das bedeutet? Natürlich ein besseres Gehalt. Was deinen Aufgabenbereich betrifft, so kannst du beispielsweise ein Gericht leiten oder besondere Aufgaben mit hohen Verantwortungsgrad übernehmen.
Weiterbildung zum Amtsanwalt
Als Amtsanwalt bist du Beamter in einer Sonderlaufbahn des gehobenen Vollzugs- und Verwaltungsdienstes und übernimmst weniger die Aufgaben eines Richters, sondern die eines Staatsanwaltes, beispielsweise die Anklagevertretung bei Gerichtsverfahren. Für deine Weiterbildung besuchst du weitere 15 Monate die Fachhochschule und absolvierst anschließend einen neunmonatigen fachpraktischen Teil. Abschließen wirst du diesen mit einer mündlichen sowie einer praktischen Prüfung abschließen. Als Amtsanwalt hast du zudem die Chance, zum Oberamtsanwalt oder zum Ersten Oberamtsanwalt befördert zu werden.
Aufbaustudium der Verwaltungsbetriebswirtschaftslehre
Als Rechtspfleger kannst du deinen Arbeitsschwerpunkt auch auf Verwaltungstätigkeiten legen. Für diesen Fall bietet sich das Aufbaustudium der Verwaltungsbetriebswirtschaftslehre (kurz: AVB) an. Das Studium wird von den Oberlandesgerichten angeboten und dauert ungefähr zwölf Wochen. Du besuchst zwei sechswöchige Blockseminare zu den Themen Personalmanagement und Organisation sowie Behördenmanagement und Verwaltungscontrolling, welche innerhalb von zwei Jahren absolviert werden müssen.
Da du mit dem Abschluss deines dualen Studiums eine Beamtenlaufbahn einschlägst, hast du als Rechtspfleger einen sicheren Job mit sehr guten Perspektiven. Während deiner beruflichen Laufbahn steigst du automatisch alle paar Jahr in die nächste Qualifizierungsebene auf, die dir mehr Gehalt verspricht. Zudem hast du viele Weiterbildungsmöglichkeiten, die du ergreifen kannst, wenn du bereit dazu bist, mehr Verantwortung zu übernehmen und mehr Gehalt verdienen möchtest.
Während des dualen Studiums Rechtspflege kannst du je nach Bundesland mit einem Gehalt zwischen 1.319 und 1.434 Euro brutto im Monat rechnen. Du bekommst den sogenannten Anwärtergrundbetrag.
Mit steigender Berufserfahrung durchläufst du einzelne Gruppen innerhalb deiner Besoldungsgruppe. Du beginnst in Besoldungsgruppe A 9. Als Rechtspflegerin oder Rechtspfleger erwartet dich ein Einstiegsgehalt von rund 3.000 Euro brutto monatlich. Mit wachsender Berufserfahrung und Verantwortung kannst du in höhere Besoldungsgruppen aufsteigen. Als Justizoberinspektor oder Amtsanwalt kannst du dich schon über 3.500 bis 4.700 Euro brutto Monatsgehalt freuen.
Um dich für das duale Studium Rechtspflege einschreiben zu können, benötigst du die allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife.
Zudem musst du die gesundheitliche Eignung für die Beschäftigung im Beamtenverhältnis vorweisen können, welche du dir vorab vom Gesundheitsamt ausstellen lassen musst. In manchen Fällen verlangen Hochschulen eine positive Eignungsempfehlung eines Zentralamtes für Fort- und Weiterbildungen, bei dem du vor Studienbeginn einen Eignungstest absolvieren musst. Informiere dich deshalb vorab bei deiner Hochschule, ob sie dieses Dokument benötigt.
Was verschafft mir einen Vorteil gegenüber anderen Bewerbern?
Du hast schon mal ein Praktikum beim Anwalt, Notar oder in der öffentlichen Verwaltung gemacht? Dann verschafft dir deine praktische Erfahrung einen Vorteil im Bewerbungsprozess.
Deine Bewerbungsunterlagen mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen sendest du online an das jeweilige Oberlandesgericht, bei dem du dein duales Studium absolvieren möchtest. Je nach Stellenanzeige fallen vielleicht unterschiedliche Dokumente an, die du bei deiner Bewerbung einreichen musst – achte hierbei auf die genauen Anforderungen. Das beantragst du vorab beim Bürgeramt. Auf deine Onlinebewerbung folgt im besten Fall eine Einladung zum persönlichen Vorstellungsgespräch mit anschließendem Eignungstest.
Um dich für das duale Studium Rechtspflege zu bewerben, schreibst du dich mit deinem Arbeitsvertrag, deinem Zeugnis, einem Motivationsschreiben und den nötigen Unterlagen bei der Fachhochschule deiner Wahl ein. Wenn du die formellen Anforderungen erfüllst, brauchst du etwas Geduld und auch Glück – denn es werden immer nur so viele Studenten für das Rechtspflege-Studium zugelassen, wie gleichzeitig in Rente gehen.
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