Ein heißer Tee mit Honig bei einer Erkältung, ein kalter Umschlag bei Fieber oder die richtigen Medikamente zur passenden Uhrzeit einnehmen – nicht jeder, der krank ist, kann sich um sich selbst kümmern. Ob für den privaten Bereich oder auch in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder Altenheimen gibt es speziell ausgebildetes Personal, dass sich um die Pflege der Patienten oder Bewohner kümmert: die Pfleger. Ein möglicher Weg zu diesem Beruf ist das duale Studium Pflege.
Das ausbildungsintegrierende oder berufsbegleitende duale Studium Pflege oder Pflegewissenschaft, teilweise auch Health Care Studies genannt, ermöglicht es dir, neben deiner Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft, an der Universität weitere Kompetenzen zu erwerben, die dich auf eine Führungsposition im Gesundheitsbereich vorbereiten. Die Interdisziplinarität, also die Vielzahl an verschiedenen thematischen Inhalten, ist dabei kennzeichnend für das duale Studium Pflege. Den praktischen Teil deiner Ausbildung absolvierst du in einem klassischen Pflegeberuf – Alten-, Gesundheits- und Krankenpfleger etwa – wobei du dir „on the job“ (also im normalen Berufsalltag) sowie in der Berufsschule das Wissen aneignest, dass du im Umgang mit den Patienten und Pflegebedürftigen benötigst.
Im Studium an der Hochschule beschäftigst du dich unter anderem damit, wie Patienten optimal versorgt werden können und welche Möglichkeiten der Prävention vorhanden sind. Natürlich machst du das auch in deiner Ausbildung zur Pflegerin, jedoch ohne den wissenschaftlichen Ansatz, der im Studium im Fokus steht. Du setzt dich mit ethischen Fragestellungen auseinander und erarbeitest Konzepte, die der Effizienz, Qualität und Verbesserung von Abläufen im Berufsalltag dienen. Zudem beschäftigst du dich mit betriebswirtschaftlichen Themen. Kostenkalkulationen und Personalplanung stehen dann auf deinem Lehrplan. Gemeinsam mit deinen Dozenten erarbeitest du als angehende Pflegewissenschaftlerin oder angehender Pflegewissenschaftler, wie die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis der Pflege integriert werden können, um Arbeitsabläufe zu verbessern.
Aufgaben eine Pflegewissenschaftlers
Durch das duale Studium verfügst du nicht nur über die praktische Berufserfahrung, sondern du steigst in die Wissenschaft und Forschung ein. Gerade die wissenschaftliche Kompetenz unterscheidet dich von einer Pflegefachkraft. Dadurch erweitert sich dein Aufgabenspektrum maßgeblich und du kannst deutlich mehr Verantwortung übernehmen. So nimmst du zum Beispiel Aufgaben im öffentlichen Gesundheitswesen wahr und optimierst gesundheitsorientierte und -fördernde Maßnahmen und Angebote. Zudem erhöhst du mit einem dualen Studium deine Chancen, eine leitende Position einzunehmen.
Abhängig von deinem Schwerpunkt und deinen Praxiserfahrungen, hast du nach dem dualen Studium Pflege die Möglichkeit, in verschiedenen Bereichen Fuß zu fassen. Du kannst dabei sowohl im Pflegemanagement tätig werden, aber auch beratende Tätigkeiten übernehmen. Nach deinem Masterabschluss kannst du außerdem in der wissenschaftlichen Forschung bleiben und eine Lehrtätigkeit aufnehmen. Du erarbeitest zum Beispiel Programme gegen Fettleibigkeit, um Kinder für Sport und eine ausgewogene Ernährung zu begeistern. Auch die ausführliche Dokumentation über den Verlauf und Erfolg der Maßnahmen fällt in deinen Aufgabenbereich.
Zudem kannst du in der Öffentlichkeitsarbeit und im Marketing arbeiten, wo du unter anderem die Bekanntheit solcher Maßnahmen förderst und deren Akzeptanz steigerst. Gesundheitswissenschaftlerinnen und Gesundheitswissenschaftler kontrollieren außerdem auch den Erfolg der gesundheitsfördernden Maßnahmen und Projekte, nehmen Änderungen vor und passen die Angebote an. In der Regel ergeben sich gute Chancen, nach dem dualen Studium eine Position mit Leitungsfunktion einzunehmen. Typische Berufsbezeichnungen wären dann zum Beispiel Pflegedienstleiter, Stationsleiterin, Case Manager oder Pflegegutachterin.
Dein Einsatzgebiet als Pflegewissenschaftler ist breit gefächert. Ob bei Kranken- und Pflegekassen, in Krankenhäusern, Reha-Kliniken und Altenpflegeeinrichtungen oder Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitswesens – überall dort kommen Pflegewissenschaftler zum Einsatz.
Mit dem erfolgreichen Abschluss deines dualen Studiums erhältst du zum einen den Bachelor of Science (B. Sc.), zum anderen den staatlichen Berufsabschluss zur Pflegefachkraft.
Wissenschaftler: Du bist nicht nur wissbegierig, sondern Biologie, Chemie und Mathe zählen zu deinen Lieblingsfächern? Perfekt, denn als Pflegewissenschaftler musst du immer auf dem neuesten Forschungsstand bleiben, um aktuelle Erkenntnisse der Wissenschaft in die Praxis zu integrieren.
Analytiker: Um die Wissenschaft mit dem Berufsalltag zu kombinieren, stehen angewandte Methoden und Strategien ständig auf dem Prüfstand. Als guter Beobachter, der mit klaren Strukturen arbeitet, kannst du laufende Prozesse nach eingehender Analyse optimieren.
Organisationstalent: Ob du Dienstpläne erstellst oder Pflegemaßnahmen planst – du hast immer einen guten Überblick über das Personal und die Patienten, um Aufgaben und Verantwortungen richtig zu koordinieren.
Helfer: Patienten und Pflegebedürftige stehen im Fokus deiner Arbeit. Daher solltest du ein empathischer Mensch sein, der anderen gerne hilft und mit seiner offenen Art schnell Kontakte knüpfen kann.
Der demografische Wandel sorgt für eine große Zahl an zukünftigen Patienten und Pflegebedürftigen, denn: Es gibt in Deutschland in Zukunft immer mehr ältere Menschen, die auf Hilfe angewiesen sein werden. Dadurch befindet sich der Gesundheitssektor im stetigen Wachstum, denn die gesundheitliche Versorgung und ein funktionierendes Gesundheitssystem liegen im gesellschaftlichen Interesse.
Das duale Studium Pflege steigert deine Karrierechancen im Pflegebereich maßgeblich. Du verfügst nicht nur über die praktische Berufserfahrung, sondern auch über fachliche Kompetenzen, die du dir während deines dualen Studiums aneignest. Gerade in großen Kliniken lassen sich immer wieder Jobs in Leitungspositionen finden, die mit Pflegewissenschaftlern besetzt werden.
Während deines drei- bis dreieinhalbjährigen dualen Studiums wechseln sich Praxis- und Theoriephasen ab, wobei du in der Regel ein ausbildungsintegrierendes duales Studium absolvierst. Dabei besuchst du nicht nur Vorlesungen und Seminare an der Uni, sondern du wirst parallel zur staatlichen Pflegekraft ausgebildet – als Pflegefachmann. Den Pflegefachmann gibt es seit 2020 und vereint die Ausbildungen zum Gesundheits- und Krankenpfleger (Krankenschwester), zum Altenpfleger und zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger. Der Vorteil ist, dass du somit alle Pflegebereiche in einer Ausbildung kennenlernst. Die Ausbildung besteht dabei aus einem praktischen Teil, bei dem du im Betrieb arbeitest und einem schulischen Teil. Hast du schon eine Ausbildung im Pflegebereich erfolgreich abgeschlossen, ist ein duales Studium auch berufsbegleitend möglich. Für welche Art des dualen Studiums du dich entscheidest, hängt also von deiner Ausgangssituation ab.
Die Hochschule findet in der Regel im Blockmodell oder im Zeitmodell statt. Im Blockmodell besuchst du im dreimonatigen Rhythmus abwechselnd die Hochschule und deinen Praxisbetrieb. Studierst du im Zeitmodell, nimmst du während der Semesterzeiten am normalen Studienbetrieb teil und nutzt die Semesterferien für deine Praxis.
Im Bereich Pflege gibt es aber noch weitere Studienmodelle, die zum Einsatz kommen. So kannst du dich unter anderem vom ersten bis zum fünften Semester auf die Ausbildung konzentrieren und dir parallel im Fernstudium die Lehrinhalte eigenständig aneignen. Anschließend – vom sechsten bis zum achten Semester – studierst du dann berufsbegleitend und schließt dein Studium mit dem Bachelor ab.
Alternativ gibt es noch die Möglichkeit, das erste und achte Semester komplett an der Uni zu verbringen und vom zweiten bis zum siebten Semester die Ausbildung im Betrieb zu absolvieren.
Wichtig ist, dass du dich direkt bei der kooperierenden Hochschule informierst, wie das duale Studium Pflege dort organisiert ist.
Mit dem neuen Pflegeberufegsetz wurde auch die hochschulische Pflegeausbildung umgestellt. Aber Achtung: Bisher bilden noch nicht alle Praxispartner nach dem neuen System aus.
Nach dem neuen Pflegeberufegesetz liegt die Gesamtverantwortung für das duale Studium Pflege jetzt bei den Universitäten und Hochschulen. Heißt: Die dualen Studenten und Studentinnen schließen keinen Ausbildungsvertrag und bekommen in der Regel keine Ausbildungsvergütung. Du kannst aber BAföG beantragen. Statt Phasen beim Ausbildungsbetrieb absolviert man hier mehrere Praxiseinsätze bei unterschiedlichen Praxispartnern. Am Ende des dualen Studiums bist du aber natürlich trotzdem ausgebildeter Pflegefachmann bzw. Pflegefachfrau und hast einen BA-Abschluss.
Für das duale Studium Pflege werden unterschiedliche Bezeichnung verwendet, die aber das gleiche bedeuten. Deshalb wundere dich nicht, wenn du in dem Zusammenhang von Angewandte Gesundheits- und Pflegewissenschaften hörst – diese Bezeichnung wird nämlich parallel verwendet. Darüber hinaus gibt es aber auch einige weitere duale Studiengänge, die ähnlich klingen und einige Gemeinsamkeiten mit dem dualen Studium Pflege haben.
In deinen Theoriephasen besuchst du die Hochschule und eignest dir Inhalte aus unterschiedlichen Bereichen an. In der Pflegeforschung werden dir die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Pflege vermittelt. Suchtprävention oder Ernährung können hier unter anderem Themen sein. Zudem besuchst du Kurse in Ethik, denn gerade die Menschenwürde ist im Bereich der Pflege ein wichtiges Thema. Im Case Management betrachtest du die komplexe gesundheitliche oder soziale Problemsituation eines Menschen, der selbst nicht in der Lage ist diese zu lösen und entwickelst effektive Hilfsangebote. Für die Budget- und Personalplanung stehen Fächer wie Personalmanagement oder Qualitätssicherung auf deinem Studienplan. Dieser Teil deines dualen Studiums legt den Fokus also in der Regel auf das Vermitteln von wissenschaftlichen Methoden und Handlungskompetenzen. Hinzu kommen aber auch wichtige pflegerisch-medizinische Grundlagen und Elemente aus dem Bereich des praxisorientierten Pflegemanagements.
Die verschiedenen Hochschulen legen unterschiedliche Schwerpunkte innerhalb des dualen Studiums. Themen wie Gesundheitspsychologie oder klinische Pflege, aber auch eine ganz klare Ausrichtung zur Forschung können dann im Fokus stehen.
Hast du dein duales Studium mit dem Bachelor abgeschlossen, kannst du zudem noch einen Master anschließen. Auch hier besteht die Möglichkeit, sich weiter zu spezialisieren. Ob Pflegewissenschaften, Gesundheitswissenschaften, Pflegepädagogik oder Pflegemanagement – unabhängig davon, wofür du dich entscheidest, steigen mit einem Masterabschluss deine Chancen eine Führungsposition zu übernehmen.
In den Praxisphasen arbeitest du im Unternehmen, das Praxispartner der Hochschule ist. Die Zeit dort nutzt du dafür, dein theoretisch-wissenschaftliches Wissen aus den Vorlesungen im Beruf anzuwenden und zu vertiefen. Als Pflegefachkraft kümmerst du dich dabei um Patienten und Pflegebedürftige. Hinzu kommt dann noch die Berufsschule, die in diese Phasen integriert ist. Natürlich werden dir hier auch theoretische Grundlagen vermittelt, jedoch geht es dabei nicht um die Leitung oder das Management von Pflegeeinrichtungen, sondern um deine alltäglichen Aufgaben als Pflegefachkraft, wie zum Beispiel die Planung und Durchführung des Pflegeprozesses sowie die Hilfe bei der Körperpflege. Dein Ziel: der staatliche Berufsabschluss zur Pflegefachkraft.
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