Patientin liegt auf einer Liege und wird chiropraktisch behandelt.

Die Chiropraktiker-Ausbildung ist in Deutschland kein anerkannter Ausbildungsberuf. Du kannst die Ausbildung aber an privaten Akademien machen.

Chiropraktiker/in

Ob Rückenschmerzen, Nackenverspannungen oder Kopfschmerzen – Chiropraktiker sind die Experten, wenn es um die Behandlung und Vorbeugung von Beschwerden in Muskeln und Gelenken geht. Durch gezielte Handgriffe können sie Blockaden und Fehlstellungen lösen und so die Lebensqualität ihrer Patienten verbessern. Hier erfährst du alles über den Beruf und die Ausbildung zum Chiropraktiker.

Was machen Chiropraktiker?

Chiropraktiker diagnostizieren und behandeln Beschwerden des Bewegungsapparates, vor allem der Wirbelsäule und der Gelenke. Durch spezielle Techniken und Handgriffe korrigieren sie Fehlstellungen von Wirbeln und Gelenken. Ihr Ziel ist es, das Nervensystem zu entlasten und die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen. 

Häufig behandeln Chiropraktiker Beschwerden wie:

  • Rückenschmerzen
  • Nacken- und Schulterverspannungen
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Schmerzen in Gelenken, z. B. Hüfte oder Knie

Ein Chiropraktiker arbeitet dabei nicht nur „am Symptom“, sondern sucht gezielt nach der Ursache der Beschwerden. Oft sind Fehlhaltungen oder Bewegungsmuster der Grund. Durch regelmäßige Behandlungen können chronische Beschwerden langfristig verbessert werden.

Wie wird man Chiropraktiker?

In Deutschland gibt es keine klassische Chiropraktiker-Ausbildung im Sinne einer staatlich anerkannten Berufsausbildung. Weil die Ausbildung dadurch auch nicht gesetzlich geregelt ist, gibt es verschiedene Ausbildungswege. Die Ausbildung zum Chiropraktiker wird meistens von Heilpraktikerschulen oder speziellen Verbänden angeboten werden. Das liegt daran, dass sich diese Ausbildung vor allem an Heilpraktiker oder Ärzte richtet. Wenn du nämlich Chiropraktiker oder Chiropraktikerin werden willst, brauchst du eine sogenannte Heilerlaubnis. Erst dann darfst du diesen Beruf ausüben. 

Studium: Es gibt bisher nur wenige Hochschulen in Deutschland, die ein Chiropraktik-Studium anbieten. Dieses musst du allerdings selbst bezahlen, da es nicht an staatlichen Unis angeboten wird. 

Chiropraktiker-Ausbildung im Ausland: In Ländern wie den USA, Kanada und Australien ist Chiropraktik ein anerkannter Gesundheitsberuf. Man kann Chiropraktik an Universitäten studieren und mit dem Doctor of Chiropractic (D.C.) abschließen. Das Studium dauert vier bis sechs Jahre, beinhaltet umfangreiche Praktika und endet mit einer staatlichen Lizenzprüfung.

Kombi-Ausbildung: Heilpraktiker & Chiropraktiker

Manche Schulen bieten auch Kombi-Programme an, in denen sowohl die Heilpraktiker-Prüfung als auch die chiropraktische Ausbildung abgedeckt werden. Diese Kombi-Programme richten sich an Personen, die Heilpraktiker werden und sich gleichzeitig auf manuelle Therapien wie Chiropraktik spezialisieren möchten. Solche Kurse beinhalten in der Regel die grundlegende Vorbereitung auf die Heilpraktikerprüfung und ergänzen sie durch Module in spezifischen Therapieformen, einschließlich chiropraktischer Techniken.

Was sind die Voraussetzungen für die Chiropraktiker-Ausbildung?

Voraussetzungen für die Heilerlaubnis (als Heilpraktiker):
  • Erfolgreich bestandene Heilpraktikerprüfung
  • Mindestalter von 25
  • Attest über gesundheitliche Eignung
  • Amtliches Führungszeugnis ohne Einträge
Persönliche Voraussetzungen für die Chiropraktiker-Ausbildung:
  • Interesse an Anatomie und Physiologie
  • Manuelle Geschicklichkeit
  • Einfühlungsvermögen
  • Körperliche Belastbarkeit

Was ist der Unterschied zwischen einem Heilpraktiker und einem Chiropraktiker?

Der Heilpraktiker kann verschiedene alternative Behandlungsmethoden anwenden, darunter Naturheilkunde, Homöopathie, Akupunktur, Kräutermedizin oder Hypnose. Die Inhalte der Ausbildung sind breit gefächert und umfassen allgemeine Medizin, Anatomie, Diagnostik und verschiedene Heilmethoden.

Ein Chiropraktiker ist spezialisiert auf die Behandlung des Bewegungsapparats, insbesondere der Wirbelsäule und Gelenke, durch manuelle Techniken (sogenannte Adjustments). Chiropraktik ist also im Gegensatz zur Heilpraktik spezialisierter und setzt vor allem auf körperliche Techniken zur Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung.

Chiropraktiker und Chiropraktikerinnen in der Ausbildung bekommen Techniken gezeigt.

Wie lange dauert die Chiropraktiker-Ausbildung?

Die Dauer der Ausbildung hängt davon ab, für welches Ausbildungsmodell du dich entscheidest. Da es sich in Deutschland nicht um eine staatlich geregelte Ausbildung handelt, bieten die verschiedenen Ausbildungsanbieter die Ausbildung in unterschiedlicher Form an. Wenn du die Ausbildung berufsbegleitend machst, finden die Seminare überwiegend am Wochenende statt. In der Regel dauert die Ausbildung dann zwei bis drei Jahre. Vollzeit dauert sie etwa ein Jahr. Es gibt aber auch Intensivkurse, die nur sechs Monate dauern.

Dauer im Überblick:

Ein Grundkurs umfasst häufig sechs bis zwölf Wochenenden (ca. ein bis zwei Jahre), die in bestimmten Intervallen absolviert werden. Für eine umfassende Ausbildung, die internationale Standards erfüllt, kann die Dauer auch bis zu drei Jahre betragen.

Was lernt man in der Chiropraktiker-Ausbildung?

Die Ausbildung beinhaltet Themen wie die Anatomie der Wirbelsäule und der Gelenke, neuromuskuläre Techniken, Adjustments (chiropraktische Handgriffe) und Techniken zur Diagnose von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates.

  • Medizinisches Grundwissen: Da Chiropraktiker am menschlichen Körper arbeiten und mit komplexen Strukturen wie der Wirbelsäule und den Gelenken umgehen, ist fundiertes medizinisches Wissen erforderlich. 
  • Anatomie und Physiologie: Kenntnisse über die Knochen, Muskeln, Nerven und das Zusammenspiel dieser Strukturen im Bewegungsapparat.
  • Pathologie: Verstehen von Krankheitsbildern und gesundheitlichen Einschränkungen, um zu erkennen, welche Beschwerden sich für eine chiropraktische Behandlung eignen und wann eine Behandlung kontraindiziert ist.
  • Biomechanik: Verständnis der mechanischen Abläufe im Körper, um Fehlstellungen und Bewegungsstörungen zu identifizieren und gezielt zu behandeln.

Wo kann man die Chiropraktiker-Ausbildung machen?

Es gibt verschiedene Ausbildungsanbieter für Chiropraktik in Deutschland. Meistens sind das Privatinstitute oder Verbände. Wichtig ist, dass du dich für eine hochwertige Ausbildung entscheidest, da die Behandlung der Wirbelsäule Fachkenntnisse und Erfahrung erfordert.

Qualifizierte Ausbildung: Viele Anbieter preisen ihre Ausbildung als „hochqualifiziert“ an. Ob die Ausbildung wirklich gut ist, erkennst du in der Regel daran, dass sie sehr umfassend tiefer auf die chiropraktischen Techniken und medizinischen Grundlagen eingeht als es „Schnellkurse“ oder Online-Fortbildungen tun. Sie enthält oft eine intensivere Praxisphase und kann mehrere Jahre dauern. Solche Ausbildungen orientieren sich meist an den internationalen Standards, die zum Beispiel in den USA oder in Kanada gelten.

Tipp: Falls du eine bestimmte Schule, einen Verband oder ein anderes Ausbildungsinstitut in Erwägung ziehst, solltest du dir vorher alle Informationen über die Ausbildung dort zukommen lassen. So kannst du sicher sein, dass die Ausbildung den beruflichen Anforderungen entspricht.

Wie hoch sind die Kosten für die Chiropraktiker-Ausbildung?

Die Kosten der Ausbildung zum Chiropraktiker sind abhängig von Ausbildungsanbieter, Umfang und Dauer der Ausbildung. 

Durchschnittliche Kosten:

  • Grundausbildung: Zwischen 1.500 und 3.000 Euro. Manche Anbieter bieten eine Basisausbildung an, die als Einstieg in die Chiropraktik dient.
  • Umfassende Ausbildung: Hier muss man mit Kosten von 4.000 bis 10.000 Euro rechnen, wenn man die gesamte Ausbildung in Chiropraktik inklusive Fortgeschrittenenkurse und Spezialtechniken durchlaufen möchte.
  • Zusätzliche Kosten: Manchmal fallen zusätzliche Kosten für Lehrmaterialien, Prüfungen und Zertifikate an. Einige Institute bieten internationale Zertifizierungen an, die zusätzliche Gebühren erfordern.

Tipp: Manche Schulen bieten Ratenzahlung oder Finanzierungsoptionen an. Es gibt auch Fördermittel wie Bildungsgutscheine, die dir helfen können, die Ausbildung zu finanzieren.

Wie viel Gehalt bekommen Chiropraktiker?

Durchschnittlich starten Chiropraktiker mit einem monatlichen Bruttogehalt 3.000 Euro. Nach einigen Jahren Berufserfahrung 4000 Euro brutto im Monat steigen. Das Gehalt eines Chiropraktikers hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie der Berufserfahrung, dem Arbeitsort und der eigenen Spezialisierung. Viele Chiropraktiker in Deutschland arbeiten selbstständig. Deshalb hängt das Einkommen auch von der Anzahl der Patienten und den Behandlungskosten ab.

Chiropraktiker behandelt Patientin.

Wie sind die Zukunftsaussichten als Chiropraktiker?

Der Beruf des Chiropraktikers bietet sehr gute Perspektiven, da die Nachfrage nach alternativen Behandlungsmethoden stetig wächst. Viele Menschen suchen gezielt nach sanften Behandlungsmethoden, um Schmerzen ohne Medikamente oder Operationen zu lindern.

Chiropraktiker können in verschiedenen Einrichtungen arbeiten:

  • In einer eigenen Praxis: Viele Chiropraktiker machen sich selbstständig und eröffnen eine Praxis für alternative Heilmethoden.
  • In Kliniken und Reha-Zentren: Auch in Einrichtungen, die sich auf Rehabilitation und Physiotherapie spezialisieren, sind Chiropraktiker gefragt.
  • In Gemeinschaftspraxen: Manche arbeiten in Gemeinschaftspraxen mit Physiotherapeuten, Heilpraktikern oder Ärzten zusammen.

Die Bewerbung auf eine Chiropraktiker-Ausbildung:

Bevor du dich bei einer Chiropraktiker-Schule bewirbst, solltest du dich genau über die Voraussetzungen informieren oder sie direkt bei dem jeweiligen Anbieter anfragen. So kannst du genau auf die Anforderungen eingehen und deine Stärken darauf beziehen.

  • Anschreiben: Betone, warum dich die Arbeit als Chiropraktiker fasziniert und warum du dich speziell für diese Praxis oder Einrichtung interessierst.
  • Lebenslauf: Dein Lebenslauf sollte relevante Fortbildungen und berufliche Stationen übersichtlich aufführen.
  • Referenzen und Nachweise: Gerade im Gesundheitsbereich sind Empfehlungen und Zertifikate ein wichtiger Qualitätsnachweis. Falls vorhanden, kannst du Praktikumsbestätigungen, Arbeitszeugnisse oder Zertifikate über absolvierte Fortbildungen beilegen.