ODER
Ob das Waschmittel, die Bodylotion oder der Klebstoff – gefertigt werden diese Produkte heute in der Regel in großen Industrieanlagen. Und wer bedient die Maschinen und Apparaturen? Das übernehmen Chemikantinnen und Chemikanten. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Überwachung, Steuerung und Optimierung von chemischen Produktionsprozessen.
Chemikantinnen und Chemikanten stellen aus organischen und anorganischen Rohstoffen chemische Erzeugnisse her, die aus unserem Alltag nicht wegzudenken sind. Sie steuern die Produktionsanlagen und sind somit verantwortlich für die Herstellung von Dingen wie Farbe, Pflanzenschutzmittel und Arzneimittelwirkstoffen. Da Produktionsanlagen selten stillstehen, verrichten Chemikanten häufig Schichtarbeit und Wochenendarbeit.
Chemikant und Chemielaborant sind beides duale Ausbildungen in der chemischen Industrie, die dreieinhalb Jahre dauern. Da hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf: Während Chemikanten in Industrieanlagen in der Produktion tätig sind, arbeiten Chemielaboranten hauptsächlich im Labor. Dort führen sie Analysen und Untersuchungen durch und stellen Stoffgemische vor. Hier brauchst du also ein tieferes Verständnis für Chemie und für naturwissenschaftliche Vorgänge; als Chemikant solltest du dafür mehr Bock auf Technik haben.
Ähnlich ausgerichtet wie der Chemielaborant ist der chemisch-technische Assistent, kurz CTA. Dabei handelt es sich aber um eine schulische Ausbildung. Als Chemikerin oder Chemiker bezeichnet man in der Regel Menschen, die Chemie studiert haben.
Chemikant/in | Chemielaborant/in |
Ausbildungsdauer 3,5 Jahre | Ausbildungsdauer 3,5 Jahre |
Tätigkeit in chemischen Produktionsanlagen | Tätigkeit im Labor |
Fokus auf Bedienen von technischen Anlagen | Fokus auf Labortätigkeit |
Schichtdienst/Dienst am Wochenende möglich | Arbeitszeiten in der Regel werktags |
Ausbildungsgehalt 1.073–1.389 Euro | Ausbildungsgehalt 1.073–1.389 Euro |
mittleres Einkommen 4.668 Euro | mittleres Einkommen 4.143 Euro |
Die Ausbildung zum Chemikanten ist dual aufgebaut. Sie umfasst sowohl praktische als auch theoretische Elemente. Die Ausbildungsdauer beträgt dreieinhalb Jahre. Du absolvierst eine gestreckte Abschlussprüfung: Den ersten Teil machst du etwa nach der ersten Hälfte der Ausbildungszeit, die zweite am Ende der Ausbildung.
Die Praxis lernst du in deinem Ausbildungsbetrieb, typischerweise in einem chemischen Unternehmen. Hier lernen die Auszubildenden die praktischen Fähigkeiten und Arbeitsabläufe direkt am Arbeitsplatz kennen.
Zu deinen Aufgaben als Azubi gehören u.a. das Kennenlernen der Produktionsanlagen, das Überwachen chemischer Reaktionen, das Steuern von Produktionsprozessen, das Durchführen von Qualitätskontrollen sowie die Wartung der Anlagen. Dabei wirst du natürlich immer von deiner Ausbilderin oder deinem Ausbilder angeleitet.
Außerdem werden dir Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.
Parallel zur Arbeit im Betrieb besuchst du die Berufsschule. Dort lernst du das notwendige theoretische Wissen in Fächern wie Chemie, Physik, Mathematik und Werkstoffkunde.
Der Unterricht umfasst auch allgemeinbildende Inhalte wie Deutsch und Sozialkunde sowie berufsspezifische Themen, die für die Arbeit als Chemikantin oder Chemikant relevant sind.
Tipp: Die genauen Inhalte der Chemikant-Ausbildung findest du heraus, wenn du bei Google nach Schlagwörtern wie „Chemikant Ausbildungsrahmenplan“ oder „Chemikant Rahmenlehrplan“ suchst. Darin ist genau festgelegt, was angehende Chemikanten in Berufsschule und Betrieb lernen sollen.
Die Ausbildung zum Chemikanten absolviert man in der Regel bei einem Arbeitgeber der chemischen Industrie. Suchst du eine Ausbildung in deinem Konzern, wirst du beim Chemikanten sicher fündig: Häufig bieten bekannte Chemiekonzerne die Ausbildung an, bei der du mit einer überdurchschnittlich hohen Ausbildungsvergütung rechnen kannst.
Chemieunternehmen sind oft in sogenannten Chemieparks angesiedelt. Für die Unternehmen ist das praktisch, weil sie sich so untereinander vernetzen und bestimmte Aufgaben von Dienstleistern erledigen lassen können. In Deutschland gibt es rund 40 Chemieparks, die im ganzen Bundesgebiet verteilt sind – vom riesigen Chemiestandort Leuna in Sachsen-Anhalt über den Chemiepark Marl in NRW bis zum Industriepark Lingen im Emsland.
Als Chemikant verdienst du im ersten Ausbildungsjahr zwischen 1.073 und 1.125 Euro. Im zweiten Jahr zwischen 1.142 bis 1.229 Euro und im dritten Jahr steigt dein Gehalt auf 1.194 bis 1.299 Euro. Im vierten Ausbildungsjahr liegt das Gehalt bei 1.243 bis 1.389 Euro brutto im Monat.
Achtung: Das Ausbildungsgehalt als Chemikant hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Ausbildungsjahr, dem Bundesland, der Größe des Ausbildungsbetriebs und ob der Betrieb an einen Tarifvertrag gebunden ist.
In tarifgebundenen Betrieben, vor allem in größeren Unternehmen der chemischen Industrie, ist die Vergütung oft höher als in nicht-tarifgebundenen Klein- und Mittelbetrieben.
1. Ausbildungsjahr | 1.073–1.125 Euro |
2. Ausbildungsjahr | 1.142–1229 Euro |
3. Ausbildungsjahr | 1.194–1.299 Euro |
4. Ausbildungsjahr | 1.243–1.389 Euro |
Einstiegsgehalt | 3.200 Euro |
Dein Einstiegsgehalt nach der Chemikant-Ausbildung liegt nach Tarifvertrag in der chemischen Industrie bei rund 3.200 Euro brutto im Monat (Entgeltgruppe 6). Schon nach zwei Jahren erhöht sich dein Gehalt um rund 200 Euro.
Tarifregion | Einstiegsgehalt* |
Nordrhein / Westfalen | 3.307 Euro |
Ost | 3.217 Euro |
Baden-Württemberg | 3.370 Euro |
Schleswig-Holstein | 3.270 Euro |
Hessen | 3.214 Euro |
*jeweils brutto im Monat
Allgemein ist der Verdienst des Chemikanten sehr hoch, dies kommt nicht zuletzt durch die hohe Verantwortung, die du während deiner Arbeit hast und durch die Schichtzulagen. So liegt das mittlere Gehalt von Chemikantinnen und Chemikanten in Deutschland bei 4.143 Euro brutto monatlich.
Durch Schichtarbeit kann sich dein Monatsgehalt auch mal um ca. 1.000 Euro erhöhen. Üblicherweise muss in der Chemieindustrie auch am Wochenende gearbeitet werden, was wiederum auch mehr Geld bedeutet, denn hier gibt es Wochenendzuschläge. Und der Tarifvertrag sieht auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld vor.
Je nach Qualifikation hast du die Möglichkeit, deinen Verdienst als Chemikant weiter zu erhöhen. Du kannst in eine höhere Entgeltgruppe aufsteigen, wenn du dir durch Weiterbildungen zusätzliche Fachkenntnisse aneignest und mehr Verantwortung übernimmst. In Entgeltgruppe 9 sind beispielsweise zwischen 3.350 Euro und 5.450 Euro möglich.
Rechtlich ist für die Ausbildung zur Chemikantin keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben. Die meisten Arbeitgeber stellen aber Bewerberinnen und Bewerber mit Realschulabschluss oder mit Abitur ein.
Für die Ausbildung zum Chemikanten reicht in der Regel eine klassische Bewerbung mit Anschreiben und Lebenslauf. In den Anhang gehören Zeugnisse und ggf. Praktikumsbescheinigungen.
Im Anschreiben deiner Bewerbung als Chemikant solltest du andeuten, dass du dir wirklich Gedanken um deine Wunschausbildung gemacht hast. Erklär kurz, warum du den Beruf erlernen möchtest und welcher Bereich dich interessiert: Ist das Unternehmen im Bereich Umweltschutz angesiedelt oder stellt es Produkte wie Lacke und Farben her? Oder bewirbst du dich bei einem Hersteller von Kosmetikprodukten? Das solltest du dir klarmachen – damit dein potenzieller Arbeitgeber merkt, dass du dich vorab mit dem Betrieb beschäftigt hast.
Kannst du gute Noten in Chemie und in den anderen naturwissenschaftlichen Fächern vorweisen, ist das natürlich ein Pluspunkt. Oder ein anderes Beispiel: Als Chemikant arbeitest du immer in einem Team. Bist du Mitglied in Vereinen, spielst du Mannschaftssportarten oder singst im Chor, zeugt das von deinem Teamgeist. Erwähn das also ruhig im Lebenslauf.
Fortbildung
Sowohl Berufsverbände als auch die Industrie- und Handelskammer bieten unterschiedlichste Weiterbildungen an. Beispielsweise zum Betriebspädagogen, zum Qualitätskontrolleur oder auch zum Schichtführer. In deinem Berufsfeld als Chemikant verändert sich stetig etwas, daher kannst du dich auch oft innerhalb deines Betriebs weiter fortbilden.
Techniker
Auch mit einer Weiterbildung zum Techniker hast du die Chance, dich beruflich auf eine höhere Ebene zu stellen. Als staatlich geprüfter Techniker planst, entwickelst und betreust du Produktionsverfahren. Zusätzlich trägst du auch die Verantwortung für andere Mitarbeiter. Wenn du die Ausbildung in Vollzeit absolvierst, bist du in zwei Jahren fertig.
Industriemeister
Möchtest du mehr Verantwortung tragen oder dich noch weiter qualifizieren, kannst du dich zum Industriemeister weiterbilden. So wirst du zur Fachkompetenz und lernst, Personal zu führen. Mit dem Meistertitel hast du dann auch die Möglichkeit, dich zum technischen Betriebswirt ausbilden zu lassen oder ein Studium an einer Fachhochschule aufzunehmen.
Technischer Betriebswirt
Wenn du deinen Meister gemacht hast und auch mal aus dem technischen Bereich raus möchtest, bietet es sich an, dass du dich bei der IHK zum Technischen Betriebswirt weiterbilden lässt. Als Technischer Betriebswirt bist du die Schnittstelle zwischen der Produktion und den betriebswirtschaftlichen Fragen in deiner Firma.
Studium
Für ein Studium ist nicht unbedingt das Abitur notwendig. Auch als Meister wirst du zu vielen Studiengängen zugelassen. Gute Noten sind in jedem Fall schon einmal eine der besten Voraussetzungen, um ein Chemiestudium zu beginnen.
Deutschland ist einer der größten Chemie- und Pharmaproduzenten weltweit. Chemische Produkte sind in vielen Bereichen des täglichen Lebens und in zahlreichen Industriezweigen notwendig. Deshalb gibt es auch einen kontinuierlichen Bedarf an Chemikantinnen und Chemikanten, die die Überwachung und Steuerung der Produktionsprozesse sicherstellen. Auch wenn diese Prozesse immer automatisierter ablaufen, braucht man weiterhin hoch qualifizierte Fachkräfte, die die komplexen Anlagen bedienen.
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