Chemie ist schon in der Schule dein Lieblingsfach gewesen und du hast stets mit freudiger Aufregung dem nächsten Versuch oder Experiment entgegen gefiebert? Dann solltest du dir überlegen, eine Ausbildung zum Chemielaborant zu machen, denn dabei kannst du dein Interesse für die Chemie jeden Tag aufs Neue entdecken. Natürlich führst du nicht nur chemische Untersuchungen durch, sondern hast vielfältige weitere Aufgaben, wie zum Beispiel die anschließende Dokumentation der Ergebnisse und die Durchführung von qualitativen und quantitativen Analysen. Du bist also nicht nur für chemische Untersuchungen zuständig, sondern auch für deren adäquate Auswertung. Neben den Chemiegrundlagen lernst du als Chemielaborant in der Ausbildung aber auch Grundlagen aus verschiedenen anderen Bereichen, wie etwa der Physik, Biologie, oder Umwelt-und Giftkunde.
Die Ausbildung als Chemielaborant unterbreitet dir weit mehr als das Zusammenpanschen von chemischen Stoffen im Reagenzglas. Du hast hier echte Verantwortung zu tragen und dein Job ist auch nicht gerade ungefährlich. Also ist äußerste Vorsicht angesagt. Ohne Schutzbrille und weitere Schutzkleidung wie Kittel und Handschuhen geht hier nichts. Das Basiswissen dafür lernst du im ersten Jahr der Ausbildung. Schließlich brauchst du deine Hände und Augen noch.
Seit dem 1. August 2020 gilt für die Ausbildung zum Chemielaboranten eine neue Ausbildungsverordnung. Der Verordnung über die Berufsausbildung im Laborbereich Chemie, Biologie und Lack wurden die Wahlqualifikationen „Digitalisierung in Forschung, Entwicklung, Analytik und Produktion“ sowie „Arbeiten mit vernetzten und automatisierten Systemen“ hinzugefügt. Alle Auszubildenden sollen Fähigkeiten erlernen, die für die Arbeit in einer digitalen Laborumgebung notwendig sind. Im Rahmen der Digitalisierung ist es zum Beispiel erforderlich in virtuellen Teams zu arbeiten oder Simulationen mithilfe von digitalen Daten durchzuführen. In der Wahlqualifikation „Arbeiten mit vernetzten und automatisierten Systemen“ erlernst du, wie du digitale Systeme einrichtest und optimierst, indem sie zum Beispiel wichtige Daten automatisch sammeln. Auch lernst du, wie du Störungen erkennst und diese beseitigst.
Wenn du sie nicht durch exzellente Schulnoten verkürzen kannst, dann dauert deine Ausbildung als Chemielaborantin der Regel dreieinhalb Jahre. Ausgebildet wirst du im dualen System, das bedeutet standardmäßig, dass du abwechselnd im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule lernst. Das Besondere an dieser Ausbildung ist, dass man möglicherweise im Berufsbildungswerk, im Lehrlabor oder auch im Ausbildungszentrum einen Teil seiner Zeit absolviert. Damit ist die Ausbildung als Chemielaborant trotz hohem Theorieanteil sehr praxisnah und keineswegs öde.
Mögliche Ausbildungsbetriebe sind beispielsweise Chemielabore von Getränke-, Medikamenten- und Kosmetikherstellern. Zu den wichtigsten Inhalten deiner Ausbildung gehört es, die chemischen, physikalischen und mathematischen Zusammenhänge zu verstehen, um sie dann in der Vorbereitung und Durchführung von Versuchen, der Herstellung von Produkten, sowie deren Protokollierung und Analyse anwenden zu können.
Um einen Ausbildungsplatz in der Branche zu bekommen, braucht man mindestens einen mittleren Bildungsabschluss, allerdings werden bevorzugt Azubis mit Hochschulreife eingestellt, und zwar zu etwa 53%. Da es ein MINT-Beruf ist, solltest du auch Interesse an Naturwissenschaften mitbringen.
Was noch erwähnt werden sollte, ist, dass du eventuell mit abweichenden Arbeitszeiten rechnen musst. Es kommt häufig vor, dass Chemielaboranten in Gleitzeit arbeiten, also unter Einhaltung der vereinbarten Stundenzahl ins Labor kommen und gehen dürfen wie sie möchten. So könntest du zum Beispiel mal einen Tag früh kommen und früh gehen und an einem anderen Tag später, falls du etwas erledigen musst oder so. Schichtdienst ist auch keine Seltenheit und eventuell musst du zwischen Früh, Spät- und Nachtschicht switchen.
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