Der Beruf der Bestattungsfachkraft ist mehr als nur ein Job – er ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, bei der du Menschen in den schwersten Momenten ihres Lebens zur Seite stehst. Das braucht Fingerspitzengefühl und Organisationstalent. Diese vielseitige Ausbildung bietet nicht nur spannende Einblicke in kulturelle und rechtliche Aspekte, sondern auch die Chance, in einem sinnstiftenden Beruf zu arbeiten.
Der Unterschied zwischen einem Bestatter und einer Bestattungsfachkraft liegt vor allem in der beruflichen Qualifikation und den Tätigkeitsbereichen.
Eine Bestattungsfachkraft wird im Alltag häufig auch als Bestatter bezeichnet, da der Begriff Bestatter viel geläufiger ist als Bestattungsfachkraft. Zusätzlich klingt er für die meisten Menschen verständlicher und weniger technisch.
Ein Bestatter hat einen vielseitigen Berufsalltag, der sowohl organisatorische, praktische als auch zwischenmenschliche Aufgaben umfasst.
Die Arbeitszeiten einer Bestattungsfachkraft sind flexibel und hängen stark von den Anforderungen des Betriebs und den Bedürfnissen der Angehörigen ab.
Meistens beträgt die Wochenarbeitszeit 40 Stunden, wie in vielen anderen Berufen. Die Arbeit findet häufig tagsüber statt, abhängig von Öffnungszeiten des Bestattungsunternehmens. Bestattungsfachkräfte haben oft wechselnde Rufbereitschaften, da Verstorbene auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten überführt werden müssen (z. B. nachts oder an Wochenenden). In solchen Fällen kann es vorkommen, dass du spontan einspringen musst. Trauerfeiern und Beisetzungen können auch samstags oder an Feiertagen stattfinden. Je nach Betrieb sind solche Einsätze möglich, jedoch oft durch Freizeitausgleich geregelt.
Die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft ist dual aufgebaut und dauert in der Regel drei Jahre. Das bedeutet, du lernst sowohl in einem Bestattungsunternehmen als auch in der Berufsschule. Im Betrieb sammelst du praktische Erfahrungen, zum Beispiel bei der Organisation von Beisetzungen, der Versorgung Verstorbener oder dem Umgang mit trauernden Angehörigen. In der Berufsschule werden dir die theoretischen Grundlagen vermittelt, etwa in Fächern wie Trauerpsychologie, Recht, Hygienevorschriften und kulturellen Bestattungsbräuchen.
Zusätzlich stehen Themen wie kaufmännische Abläufe und Materialkunde auf dem Lehrplan. Während der Ausbildung hast du die Möglichkeit, bei realen Einsätzen mitzuwirken und dabei von erfahrenen Kollegen zu lernen. Am Ende schließt du die Ausbildung mit einer Prüfung vor der Handwerkskammer ab. Die Ausbildung ist sehr abwechslungsreich und bereitet dich optimal auf die vielfältigen Aufgaben in diesem besonderen Beruf vor.
Praktische Inhalte (im Betrieb):
Theoretische Inhalte (in der Berufsschule):
Ergänzende Themen:
Es gibt rechtlich gesehen keine bestimmten Voraussetzungen für die Ausbildung als Bestattungsfachkraft. Die meisten Betriebe und Verwaltungen stellen überwiegend Azubis mit mittlerem Bildungsabschluss bzw. mittlerer Reife/Realschulabschluss ein. Manchmal wird auch ein Führungszeugnis verlangt oder ein ärztlichen Zeugnis über deine gesundheitliche und geistige Eignung. Es kann sein, dass Azubis dazu verpflichtet werden, während der Zeit ihrer Ausbildung nicht nebenbei im Nahrungsmittelgewerbe, in Küchenbetrieben und im Friseurgewerbe zu arbeiten.
Voraussetzungen im Überblick:
Einfühlungsvermögen | Du musst in der Lage sein, trauernde Angehörige respektvoll und mitfühlend zu begleiten und auf ihre emotionalen Bedürfnisse einzugehen. |
Belastbarkeit | Der Umgang mit Tod und Trauer erfordert psychische Stabilität, damit du die Herausforderungen des Berufsalltags gut bewältigen kannst. |
Kommunikationsfähigkeit | Eine klare und einfühlsame Kommunikation ist essenziell, um Angehörige zu beraten und schwierige Themen verständlich zu erklären. |
Diskretion und Zuverlässigkeit | Der sensible Umgang mit persönlichen und vertraulichen Informationen der Angehörigen sowie das Einhalten von Versprechen und Terminen sind unverzichtbar. |
Organisationstalent | Du solltest strukturiert arbeiten können, um Trauerfeiern, Formalitäten und logistische Abläufe sicher zu koordinieren. |
Sollte dein Ausbildungsbetrieb an einen Tarifvertrag gebunden sein, gelten die darin festgehaltenen Vergütungszahlen: Die können je nach Tarif und Region sehr unterschiedlich ausfallen. Im öffentlichen Dienst, also bei einem kommunalen Arbeitgeber, verdienst du in der Ausbildung im ersten Ausbildungsjahr 1.218 Euro brutto im Monat, im zweiten Jahr 1.268 Euro und im dritten Ausbildungsjahr 1.314 Euro.
Das Bestattungsgewerbe zahlt tariflich deutlich schlechter und zwar 649 Euro brutto im ersten Ausbildungsjahr, 766 Euro im zweiten und 876 Euro im dritten Jahr.
Wirst du nicht nach Tarif bezahlt, bekommst du zumindest die sogenannte Mindestausbildungsvergütung: Seit 1. Januar 2020 gibt es nämlich auch für Auszubildende einen Mindestlohn. Als Bestattungsfachkraft bekommst du in deinem ersten Ausbildungsjahr mindestens 682 Euro brutto im Monat. Im zweiten Jahr bekommst du mindestens 805 Euro und im dritten Jahr steigt deine Ausbildungsvergütung auf mindestens 921 Euro brutto im Monat an.
Gehaltsbereich | Ausbildungsgehalt (brutto/Monat) |
Öffentlicher Dienst (Kommune) | 1. Jahr: 1.218 Euro 2. Jahr: 1.268 Euro 3. Jahr: 1.314 Euro |
Bestattungsgewerbe | 1. Jahr: 649 Euro 2. Jahr: 766 Euro 3. Jahr: 876 Euro |
Mindestlohn | 1. Jahr: 682 Euro 2. Jahr: 805 Euro 3. Jahr: 921 Euro |
Im öffentlichen Dienst verdienen Bestattungsfachkräfte im Schnitt 3.245 bis 3.750 Euro brutto im Monat. Das Einstiegsgehalt von Bestattungsfachkräften liegt in der Regel bei etwa 2.600 Euro und das Durchschnittsgehalt bei etwa 3.150 Euro brutto pro Monat.
Mit Fort- und Weiterbildungen kannst du dein Gehalt noch aufbessern. Du kannst beispielsweise Bestattermeister werden und bis zu 4.000 Euro monatlich verdienen.
Gehaltsbereich | Gehalt (brutto/Monat) |
Einstiegsgehalt | 2.600 Euro |
Durchschnittsgehalt (allgemein) | 3.150 Euro |
Öffentlicher Dienst (Tarif) | 3.245-3.750 Euro |
mit Weiterbildungen | bis 4.000 Euro |
Ausbildung zur Bestattungsfachkraft
Nach den drei Jahren Lehre bist du ausgelernte Bestattungsfachkraft und kannst entweder in deinem Ausbildungsbetrieb weiter arbeiten oder dich in einem anderen Bestattungsinstitut bewerben. Wenn du noch mehr Lust auf’s Lernen hast, kannst du auch direkt Weiterbildungen besuchen.
Bestattermeister/-in
Um einen weiteren Abschluss zu erhalten, kannst du beispielsweise direkt die Weiterbildung zum/zur Bestattermeister/-in machen, sie dauert etwa sechs Monate bis zwei Jahre (je nachdem, ob man sie in Voll- oder Teilzeit besucht). Danach darfst du mehr Verantwortung übernehmen, kannst in der Personalführung arbeiten, Lehrlinge ausbilden und einen höheren Verdienst erwarten.
Selbstständigkeit
Wenn du auf eigenen Beinen stehen möchtest, kannst du dich auch selbstständig machen. Dazu musst du nicht deinen Meister gemacht haben, allerdings kann es definitiv nicht schaden. Denn um ein eigenes Bestattungsinstitut zu eröffnen, brauchst du Erfahrung und gute Kontakte, um erfolgreich zu sein.
Bestattungsfachwirt/-in
Außerdem kannst du auch Bestattungsfachwirt/-in werden, indem du die eineinhalbjährige Weiterbildung besuchst und die Abschlussprüfung an der IHK (Industrie- und Handelskammer) bestehst. Um diese Weiterbildung zu besuchen, musst du aber zwei Jahre Berufserfahrung haben. Hinterher kannst du dann wieder mit einem höheren Gehalt rechnen und dich auf einen bestimmten Bereich spezialisieren (z.B. Buchhaltung).
Studium
Ansonsten besteht auch noch die Möglichkeit, nach deiner Ausbildung ein Studium zu machen, beispielsweise im Bereich Dienstleistungsmanagement. Damit hast du noch mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt und kannst beruflich auch in eine andere Richtung gehen, wenn du das möchtest.
Deine Bewerbung auf die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft sollte in jeden Fall schon beim ersten Durchblättern ordentlich sein. Schlichte und einheitliche Formatierungen wirken seriös – auf viele Farben, wechselnde Schriftarten und unterschiedliche Schriftgrößen solltest du daher weitestgehend verzichten. Zumeist wird eine klassische Bewerbung als Bestattungsfachkraft gefordert. Diese besteht aus einem Anschreiben, deinem Lebenslauf und einer Kopie deiner Zeugnisse.
Das Anschreiben ist das Herzstück deiner Bewerbung zur Bestattungsfachkraft und sollte etwa eine Din A4-Seite umfassen. Hierin kannst du erklären, warum du gern eine Ausbildung als Bestattungsfachkraft absolvieren möchtest. Bisherige Erfahrungen können hier aufgezählt werden, aber auch deine Interessen und Stärken, die dich zu diesem Beruf befähigen.
Dein Lebenslauf fällt vielleicht noch recht kurz aus, da du gerade erst deinen Schulabschluss machst, aber er ist ein wichtiges Dokument in deiner Bewerbung als Bestattungsfachkraft. Achte darauf, dass er übersichtlich aussieht und dass du ein ordentliches Foto vom Fotografen beifügst, wenn ein Foto gefordert ist. Suchst du noch nach Hinweisen zum Lebenslauf, kannst du dich hier bei uns informieren!
Ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein solltest du in deinem Bewerbungsschreiben und im Bewerbungsgespräch vermitteln, denn der Umgang mit Verstorbenen wird für dich an der Tagesordnung stehen. Auch solltest du vermitteln, dass du Kunden diskret beraten und dich auf ihre Situation einstellen kannst. Beim Gespräch mit trauernden Angehörigen solltest du weder abgeklärt wirken, noch zu persönlich oder mitleidend sein. Geistige aber auch körperliche Belastbarkeit ist sehr wichtig bei der Ausbildungsbewerbung zur Bestattungsfachkraft.
Super, dass dein Bewerbungsschreiben auf die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft so gut ankam, dass du zum Bewerbungsgespräch eingeladen wurdest! Aber was zieht man da eigentlich an? Immerhin gehst du in ein Bestattungsinstitut. Trauerkleidung? Nur Schwarz tragen? Gegen Schwarz ist an sich nichts einzuwenden, doch ist es keinesfalls Pflicht oder der einzige Weg zu einem passenden Outfit im Bewerbungsgespräch. Trage gedeckte Farben und verzichte auf bunte Accessoires – trage also ruhig die Kleidung, die man in vielen anderen Bewerbungsgesprächen auch tragen würde.
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