222.000 – so lautet die aktuelle Zahl der umsatzsteuerpflichtigen Betriebe im Gastgewerbe in Deutschland. Ganz schön hohe Zahl, oder? Damit die ganzen Abläufe und Prozesse in den gastgewerblichen Betrieben auch einwandfrei funktionieren, gibt es die sogenannten Fachwirte im Gastgewerbe. Als Allround-Talente im Büro, in der Küche, in Lagerräumen und im Außendienst sind sie diejenigen, die das Geschäft von unterschiedlichen Richtungen aus steuern und zum Laufen bringen.
Um Fachwirt im Gastgewerbe zu werden, muss man in der Regel eine Weiterbildung absolvieren. Es gibt aber auch Unternehmen, die ein sogenanntes Abiturientenprogramm anbieten. Ein solches Abiturientenprogramm beinhaltet dann drei Komponenten: eine Ausbildung, eine Weiterbildung sowie eine Ausbildereignung.
In knapp drei Jahren absolviert man zunächst die Ausbildung zum Fachmann bzw. zur Fachfrau für Systemgastronomie. Daran anschließend folgt die kaufmännische Weiterbildung zum Fachwirt im Gastgewerbe sowie der Ausbilderschein bei der IHK.
Wie der Name es bereits verrät, richtet sich das Programm gezielt an Bewerber, die Abitur gemacht haben. Nachdem man diese besondere Art von Ausbildung abgeschlossen hat, arbeitet man als Fachwirt im Gastgewerbe mit der Befugnis neue Azubis selbst auszubilden.
- Hotel- und Gaststättenbetriebe
- Systemgastronomie
- Cateringanbieter
- Kantinen
Marketingstrategien planen und durchführen
Für die Vermarktung und Durchführung der Dienstleistungen, die vom gastgewerblichen Betrieb angeboten werden, entwickeln Fachwirte im Gastgewerbe neue Konzepte oder optimieren bestehende. Das können beispielsweise Angebote im Bereich des Caterings oder der Erlebnisgastronomie sein. Um immer up-to-date zu sein, beobachten Fachwirte im Gastgewerbe aktuelle Marktentwicklungen und bewerten diese Informationen.
Gastgewerbliche Veranstaltungen planen
Veranstaltungen wie etwa die Jubiläumsfeier der Gaststätte planen Fachwirte im Gastgewerbe selbstständig. Sie setzen sich mit Kunden zusammen und gehen die Wünsche durch. Anschließend entwerfen und planen sie die Ausrichtung der Feier und kalkulieren den Materialaufwand sowie die Kosten.
Kundenverhandlungen führen und Veranstaltungen durchführen
Das individuell erstellte Angebot unterbreitest du schließlich dem Kunden. Nachdem alle Verhandlungen geführt wurden, organisierst du die Durchführung der Feier. Du überprüfst zum Beispiel, ob die gewünschten Speisen und Getränke nach Veranstaltungskonzept am richtigen Platz stehen. Hinterher wertest du aus, wie erfolgreich die Veranstaltung war und präsentierst die Auswertung dem Kunden.
Warenwirtschaft erledigen
Um beispielsweise den Getränkebestand zu erfassen, kontrollieren Fachwirte im Gastgewerbe regelmäßig die Lagerräume. Werden Waren oder Materialien benötigt, vergleichen sie unterschiedliche Angebote und schließen anschließend Verträge mit Lieferanten ab.
Mitarbeiter führen und Personaleinsatz planen
Als Fachwirt im Gastgewerbe besitzt du Mitarbeiterverantwortung. Das bedeutet, dass du Fachkräfte anleitest und für die Verteilung der Arbeitsschichten zuständig bist. Dafür erstellst du den Dienstplan und händigst ihn aus. Auch die Ausbildung neuer Azubis gehört zu deinen Aufgaben.
Allgemeine Organisations- und Verwaltungstätigkeiten durchführen
Der Fachwirt im Gastgewerbe lenkt die Arbeitsabläufe im Betrieb, kontrolliert die Kosten und erledigt die Buchhaltung. Darüber hinaus gestaltet er die Speisekarte und spricht mit dem Koch die Menüabfolge ab.
Wusstest du schon, …
… dass aktuell etwa 2.340.000 Beschäftigte in Deutschland im Gastgewerbe arbeiten? Davon sind rund 53.000 Auszubildende.
Mit dem Abiturientenprogramm hast du in 33 Monaten sowohl eine abgeschlossene Ausbildung zum Fachmann für Systemgastronomie, eine Fortbildung zum staatlich geprüften Fachwirt im Gastgewerbe sowie einen Ausbilderschein in der Tasche. Danach hört der Karriereweg aber noch lange nicht auf, denn als Fachwirt im Gastgewerbe hast du hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten. Du kannst beispielsweise Schichtleiter, Filialleiter oder sogar Bezirksleiter werden.
Darüber hinaus kannst du mit einer attraktiven Vergütung rechnen. Bereits im Abiturientenprogramm ist dein Gehalt relativ hoch – noch höher wird es im späteren Beruf.
Als Fachwirt im Gastgewerbe findest du Beschäftigung in Hotels, Gasthöfen und Pensionen. Dazu zählen auch Ferienunterkünfte und ähnliche Beherbergungsstätten wie Erholungs- und Ferienheime. Darüber hinaus arbeitest du in der Gastronomie, wie etwa in Restaurants, Imbissbuden oder Cafés. Auch Betriebskantinen und Schulkantinen sind als Einsatzort denkbar.
Im Betrieb selbst ist dein Einsatz nicht auf einen Ort beschränkt. Flexibel wechselst du zwischen Büro, Küche und Gast- und Lagerräumen. Du bist aber auch im Außendienst unterwegs, wenn du beispielsweise Termine mit Großkunden und Lieferanten hast.
Als Fachwirtin oder Fachwirt im Gastgewerbe sind deine Arbeitszeiten immer sehr unterschiedlich. Häufig ist Schichtdienst angesagt. Auch die Arbeit am Wochenende und an Feiertagen ist in diesem Bereich nicht unüblich. In der Regel arbeitest du 38,5 bis 40 Stunden in der Woche.
Arbeitszeiten
- Schichtdienst
- Arbeit am Wochenende und an Feiertagen
Es gibt keine einheitliche Arbeitskleidung für Fachwirte im Gastgewerbe. Da sie aber nicht nur im Büro vorzufinden sind, sondern auch häufig im Außendienst mit Kunden arbeiten, ist ordentliche Kleidung ein Muss. Für den Arbeitsalltag eignet sich daher ein Outfit im Casual-Style.
Organisationstalent
Ob in der Küche, im Büro oder auf Kundenterminen – wo es auch brennt, als Fachwirt im Gastgewerbe übernimmst du in vielen Bereichen gleichzeitig die Verantwortung, weswegen du immer gut organisiert sein solltest.
Analytiker
Marktentwicklungen beobachten, Informationen sammeln und auswerten – du behältst den aktuellen Markt immer im Auge, um daraus Optimierungsansätze für den Betrieb abzuleiten.
Macher
Wer übernimmt die Wochenendschichten, wie soll das neue Angebot vermarktet werden und wie kann das bestehende Marketingkonzept optimiert werden – als Fachwirt im Gastgewerbe solltest du keine Probleme damit haben, Entscheidungen zu treffen.
Wusstest du schon, …
… dass das Gastgewerbe in Deutschland rund 86 Milliarden Euro Netto-Jahresumsatz macht?
Das Abiturientenprogramm Fachwirt im Gastgewerbe hat einer Dauer von 33 Monaten und ist in zwei Teilen gegliedert. In den ersten 18 Monaten macht man seine duale Ausbildung zum Fachmann bzw. Fachfrau für Systemgastronomie, wo man sich Kompetenzen in den Bereichen Beratung, Verkauf, Steuerung und Marketing aneignet.
Danach folgt die 15-monatige Aufstiegsfortbildung zum Fachwirt im Gastgewerbe. In dieser Fortbildung lernt man unter anderem Aspekte der Volks- und Betriebswirtschaft sowie Inhalte zum Controlling und Rechnungswesen kennen, bevor man seine Prüfung vor der IHK ablegt.
Teil des Abiturientenprogrammes ist neben der Ausbildung und Fortbildung auch die Ausbildereignung. Das heißt, dass man während dieser Zeit den Ausbilderschein macht und damit in der Lage ist, neue Azubis auszubilden.
Ausbildung zum Fachmann für Systemgastronomie (18 Monate)
Während der Ausbildung zum Fachmann für Systemgastronomie eignest du dir zunächst Grundlagen im Umgang mit Gästen an. Im Team stellen Azubis Beratungs- und Verkaufsgespräche nach und bewerten diese nachfolgend. Auch das Erteilen von einfachen Auskünften in einer Fremdsprache – meist in Englisch – wird in der Berufsschule geübt.
Darüber hinaus machst du dich mit Marketinggrundlagen vertraut. Dir wird vermittelt, wie du Marketinginstrumente betriebsbezogen anwendest. Auszubildende erstellen Produktpräsentationen zur Verkaufssteuerung und stellen diese dann schließlich im Berufsschulunterricht vor.
Als Azubi erhältst du außerdem Einblicke in die Systemorganisation und in das Personalwesen. Du lernst, wie du Arbeitsabläufe planst und organisierst und wie Informations- und Kommunikationswege im Unternehmen richtig zu nutzen sind. Zudem lernst du unterschiedliche gastronomische Angebotsformen kennen. Im Bereich HR planst du den Personaleinsatz und wirkst bei der Entwicklung von Schulungsmaßnahmen mit.
Auch die Steuerung und Kontrolle der betrieblichen Leistungserstellung steht auf dem Stundenplan. In diesem Lernfeld führst du Kostenkontrollen durch und wertest betriebliche Kennzahlen aus.
Wusstest du schon, …
… dass im Jahr 2001 die Rechtsvorschrift für die IHK-Weiterbildungsprüfung zum Fachwirt im Gastgewerbe in Kraft getreten ist?
Fortbildung zum Fachwirt im Gastgewerbe (15 Monate)
In der Fortbildung zum Fachwirt im Gastgewerbe wird dir das fachliche Know-how vermittelt, was du benötigst, um ein Geschäft zu führen. Dazu zählen Aspekte der Volks- und Betriebswirtschaft. Du lernst beispielsweise Grundbegriffe der VWL, volkswirtschaftliches Rechnungswesen sowie das Risikomanagement kennen.
Des Weiteren eignest du dir Wissen zu den Themen Recht und Steuern an. Rechtliche Zusammenhänge, Schuldrecht, Sachrecht, Arbeitsrecht und branchenbezogenes Recht werden in diesem Lernfeld thematisiert.
Da du als baldiger Fachwirt im Gastgewerbe eine Führungsposition einnehmen wirst, ist auch die Unternehmensführung Teil deines Stundenplans. Dort werden dir der Aufbau und die Organisation eines Unternehmens sowie die Phasen des Managementprozesses vermittelt.
Im branchenbezogenen Management geht es um die Personalwirtschaft, um das Qualitätsmanagement sowie um Warenwirtschaftssysteme. Du analysierst etwa die Personalentwicklung des Betriebes, führst Fehleranalysen und Qualitätsmessungen durch und planst den effizienten Einsatz von Warenwirtschaftssystemen.
Den Praxisteil deines Abiturientenprogramms verbringst du in einem ausgewählten Betrieb, den du in der Regel an fünf Tagen die Woche aufsuchst. Dort wendest du dein theoretisch erlerntes Wissen direkt praktisch an.
Im Betrieb prüfst du unter anderem den Wareneingang und schaust, ob alles, was bestellt wurde, vollständig angekommen ist. Da es sich hierbei um Lebensmitteln handelt, achtest du besonders auf die Temperatur der Waren, da die Kühlkette der meisten Waren nicht unterbrochen werden darf.
Bereits während deiner Ausbildung übernimmst du Führungsverantwortung und leitest angelernte Fachkräfte, die keine Ausbildung absolviert haben, an. Da du auch für das Personalmanagement zuständig bist, erstellst du den Dienstplan und sorgst beispielsweise bei ausfallenden Einsätzen für Ersatzpersonal.
Darüber hinaus erstellst du als künftige Fachwirtin im Gastgewerbe Marketingkonzepte und Werbemaßnahmen für den Betrieb, um Produkte anzupreisen oder bestimmte Aktionen zur Verkaufsförderung zu planen.
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