Jürgen Watanabe, Geschäftsführer der VIDACTA Bildungsgruppe GmbH: Wir haben uns bereits in den ersten Zügen mit dem Standort Hamm befasst und Kooperationen auf diversen Ebenen gesucht. Gerade in den ersten Gesprächen am Standort in Hamm erhielten wir sehr viel lokalen Support, darunter haben wir sowohl den Oberbürgermeister, Herrn Marc Herter, als auch Herrn Jürgen Tempelmann kennenlernen dürfen, der uns mit der Zechenanlage Heinrich Robert eine sehr vorzeigbare Alternative geboten hat. Besonderer Dank geht an Herrn Gerhard Draband vom Bundesverband mittelständischer Wirtschaft, der uns motiviert hat, in diesen Standort zu investieren. Mit seiner Unterstützung haben wir außerdem eine Vielzahl an Praktikumsplätzen für die therapeutische Ausbildung in Hamm gewinnen können. Wir freuen uns nun sehr in diesem geschichtlichen Standort, der über Jahrhunderte das Wohngebiet geprägt hat, jetzt etwas Neues einzuläuten und Bildung am Standort in Hamm voranzutreiben.
Dr. Holger Korte, Geschäftsführer der VIDACTA Bildungsgruppe GmbH: Zunächst bilden wir am neuen Standort PhysiotherapeutInnen und ErgotherapeutInnen aus. Das sind Berufe, die nicht nur in Hamm, sondern darüber hinaus dringend benötigt werden. Wir werden jedes halbe Jahr, also jedes Semester, neue Schulklassen mit der Klassenstärke von 28 Teilnehmern aufnehmen, so dass wir dort rund 300 TherapeutInnen in der Ausbildung haben. Nach 3 Jahren verlassen sie unsere Schule und stehen dem Arbeitsmarkt in Hamm und darüber hinaus zur Verfügung. Wenn man sich die Bewerberverteilung ansieht, zieht unsere Schule BewerberInnen nicht nur aus Hamm, aber auch aus dem Umkreis an. Eine positive Entwicklung ist, zu sehen, dass die Menschen lokal orientiert sind und auch in der Regel lokal bleiben werden, was ein wesentlicher Vorteil unserer Ausbildungsberufe ist. Daher werden wir auch in den nächsten Jahren unser Angebot auf die medizinisch- technischen Berufe ausweiten, in denen ebenfalls große Engpässe im Gesundheitssystem bestehen.
Dr. Holger Korte: In Deutschland haben wir die besondere Situation, dass beide Bildungswege grundsätzlich absolviert werden können. Der akademische Weg wird zurzeit im Rahmen einer Modellklausel erprobt. Das Gesetz zur Einführung dieser Modellklausel in die Berufsgesetze von Gesundheitsfachberufen hat nach seiner Verabschiedung die Möglichkeit eröffnet, dass auch Physiotherapeuten ein Studium an einer Hochschule aufnehmen können. Die finale Entscheidung über den Abschlusserwerb in den Gesundheitsfachberufen steht noch in der Diskussion. Die wesentlichen inhaltlichen Unterschiede zwischen den beiden Bildungswegen liegen vor allem im wissenschaftlichen Arbeiten, das im Rahmen einer Hochschulausbildung im Fokus liegt, während die praktische Ausbildung einen Schwerpunkt der beruflichen Ausbildung darstellt. Das heißt, ein Student lernt wissenschaftliches Arbeiten, also Studien zu lesen, zu interpretieren, aber auch selbst Wissen zu generieren und anderen Generationen zur Verfügung stellen zu können. Berufsfachschulabsolventen sind mehr für die Praxis und die Tätigkeit mit Patienten ausgebildet, wobei das Lernen auf hoher wissenschaftlicher Basis stattfindet und mit evidenzbasiertem Arbeiten Hand in Hand geht. Wir planen zurzeit integrierende Studiengänge und Add-Ons für Berufsfachschulabsolventen und werden die Angebote für unsere SchülerInnen ausbauen.
Dr. Holger Korte: Unsere Regelgröße ist 28 SchülerInnen pro Klasse. Da wir zweimal im Jahr die Ausbildungen starten, sind es 112 SchülerInnen pro Jahr in den beiden Berufsfeldern, die nach 3 Jahren dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und den Fachkräfteengpass Schritt für Schritt entgegenwirken werden. Die Grundvoraussetzungen sind mittlere Reife, eine persönliche Eignung, eine gesundheitliche Eignung und in der Regel ein polizeiliches Führungszeugnis. Wir führen zurzeit unser eigenes digitales Auswahlerfahren durch und prüfen die wesentlichen Zugangskriterien in verschiedenen Gesprächen. Das Mindesteintrittsalter ist 16 Jahre.
Jürgen Watanabe: Reguläre Starttermine sind jeweils der 1. Oktober und 1. April für Physio- sowie Ergotherapie. Bewerben können sich die InteressentInnen sowohl postalisch auf klassischem Wege als auch digital über unsere Homepage. Wir freuen uns sehr, neue Schülerinnen und Schüler bald in Hamm begrüßen zu dürfen und ihnen eine langfristige Perspektive zu bieten, denn an unserer Schule erhalten unsere AbsolventInnen eine Jobgarantie nach dem erfolgreichen Abschluss einer Berufsausbildung.
Da der schulische Mehrwert nur einen Teil darstellt, würde ich an dieser an Frau von Weichs übergeben, die auf den Mehrwert für Hamm aus Sicht der Internationalisierung eingehen wird.
Stephanie von Weichs, Geschäftsführerin der VIDACTA Bildungsgruppe GmbH: Wie bereits von Hrn. Korte thematisiert, ist der Fachkräftemangel in Deutschland vor allem in den Gesundheitsberufen eklatant – so eben auch in Hamm. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, bilden wir entsprechendes Fachpersonal aus. Doch vielen Gesundheitsdienstleistern fehlt es schon jetzt an nötigem Personal in den Pflege- und Therapieberufen. Entsprechend kurzfristige Lösungen müssen her. Unser Ansatz ist die Anwerbung und Qualifizierung ausländischer Fachkräfte. Unser Unternehmen hat sich auch in diesem Bereich breit aufgestellt. So unterstützen wir unsere ausländischen Teilnehmer dabei ihren ausländischen Abschluss in Deutschland anerkennen zu lassen, die Sprache zu lernen, einen Wohnraum zu finden und in Integrationskursen das deutsche Wertesystem kennenzulernen. Vor allem die Integration organisieren wir in enger Abstimmung mit den lokalen Integrationsbeauftragten der Stadt.
Arbeitgeber können ihre Bedarfe bequem über unser Online-Formular mitteilen und bekommen zeitnah geeignete Kandidaten für ihre Vakanzen - So leisten wir einen wertvollen Beitrag zur Sicherung der Gesundheitsversorgung in Hamm und der Region.
Da wir einen großen Wert auf die frühzeitige Vorbereitung der Teilnehmer im Heimatland legen, begleiten wir den Bewerbungs- und Anerkennungsprozess komplett digital aus dem Heimatland heraus mithilfe unserer eigenen Lernplattform. Diese stellen wir den Teilnehmern ebenfalls im Bereich der Anpassungslehrgänge und Sprachkurse zur Verfügung.
Robin Bauer, Geschäftsführer der Medplattform als digitales Bildungsangebot der VIDACTA: Die neue Schule wird vollständig digital ausgestattet sein, sodass am neuen Standort jede(r) SchülerIn und jede(r) LehrerIn mit dem Zugang zu unserer Medplattform®, der von uns entwickelten Lernplattform, ausgestattet sein wird. Dort finden sie verschiedene Wissensboxen mit digitalen Inhalten, multimedial aufbereitete Lernvideos sowie live bearbeitbare 3d-Animationen. Diese Kombination zwischen digitalen- und Präsenzelementen bietet ganz neue Möglichkeiten des Lernens und ist folglich ein Mehrwert für jeden Schüler und jede Schülerin, die von jedem beliebigen Endgerät unabhängig auf die Lerninhalte zugreifen können. Die Lehrveranstaltungen sind ebenfalls multimedial aufbereitet und können jederzeit angeschaut werden. Indem wir immer mehr Inhalte digitalisieren, werden in Zukunft immer mehr Themen digital zur Verfügung stehen, die flexibel absolviert werden können. Diese Bildungsangebote sind sowohl fachlich im Bereich der Therapie als auch im Bereich der sprachlichen Bildung verfügbar. Unser Know-How leben wir bereits jetzt an den Vidacta-Schulen und stellen es auch anderen Bildungsanbietern zur Verfügung, die mit uns den Weg der Digitalisierung gehen wollen.. Damit werden wir folgende drei Ziele erreichen: Vorreiter im Bildungssektor werden, digital interdisziplinär ausbilden und diese Innovation und dieses neue Denken nicht nur Bildungsanbietern in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt zur Verfügung zu stellen.
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