Stadtwerke Lübeck Gruppe

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  1. Andreas Didszun und Michael Conrad
  2. Dirk Hüttmann

Interview mit Andreas Didszun und Michael Conrad

Andreas Didszun und Michael Conrad
Ausbilder für Fachkräfte im Fahrbetrieb und Kfz-Mechatroniker:innen
Kurz und knapp wer sind Sie und was machen Sie?

Herr Didszun: Moin Azubi, ich bin Hauptamtlicher Ausbilder für die Kfzis Nutzfahrzeugtechnik, sowie der System- und Hochvolttechnik im Stadtverkehr. Klingt spannend oder? Bei uns lernt man alles über Technik bis hin zur E-Mobilität.

Herr Conrad: und ich liebe Azubis bin Ausbilder für unsere Fachkräfte im Fahrbetrieb. Bei der Fachkraft im Fahrbetrieb denkt man oft nur an den reinen Busfahrer oder? Falsch! Denn die Ausbildung liefert einen Allround-Einblick in die verschiedensten Fachabteilungen unseres Unternehmens, wie z.B. im Kundencenter, im Controlling, im Marketing, in der Betriebsleitstelle und Fahr- und Dienstplandisposition aber auch in der Werkstatt.

Was kann man von der Ausbildung in Ihrem Unternehmen erwarten?

Ganz viel Technik: Umgang mit modernsten Werkzeugen, Technik und natürlich Fahrzeugen auf modernstem Stand. Vorreiter sind wir in Schleswig-Holstein vor allem mit Elektrobussen. Daher bietet auch die Elektromobilität eine spannende Aufgabe. Und natürlich auch nette Menschen.

Klingt spannend. Nette Menschen? Wie startet man denn in die Ausbildung? Man kennt sich ja noch gar nicht.

Erstmal starten wir Ausbilder mit allen neuen Azubis aus der Stadtwerke Lübeck Gruppe gemeinsam in ein „Kickoff-Seminar“. Hier sind also nicht nur die Kfz-Mechatroniker:innen sondern auch die Industriekaufleute, Fachkräfte für Wasserversorgungstechnik, Fachkräfte im Fahrbetrieb und alle anderen Azubis der verschiedenen Ausbildungsberufe an Bord. Wir sind dann eine Woche gemeinsam unterwegs. Die Azubis lernen sich dabei gegenseitig und auch uns als Ausbilder gut kennen. Mit so einem entspannten Start ist es automatisch leichter, wenn es dann im Arbeitsalltag los geht.

Im Arbeitsalltag ist man dann auf sich allein gestellt?

Niemand ist hier auf sich allein gestellt! Hier bekommt jeder Azubi einen Paten/eine Patin zugewiesen. Dies ist auch ein Azubi, aber aus den höheren Ausbildungsjahren. Er/Sie steht euch neuen mit Rat und Tat zur Seite, egal bei welchen Fragen. Z.B. was ist wenn man Krank ist, wo melde ich mich ab?
Und natürlich zeigt er/sie euch die Werkstatt und die verschiedenen Bereiche, die ihr in der Ausbildung kennenlernt. Die Ausbildung ist sehr vielseitig, d.h. ihr wechselt die Fachabteilungen regelmäßig. In den jeweiligen Abteilungen habt ihr dann zusätzliche Ansprechpartner:innen, die euch ebenfalls immer unterstützen.
Aber natürlich stehen wir auch als Ausbilder jederzeit zur Verfügung und helfen, wo wir können.

Wie viele Azubis fangen denn jedes Jahr neu an?

Dieses Jahr sind es insgesamt sieben Azubis. Vier davon als Fachkraft im Fahrbetrieb, drei Kfz-Mechatroniker:innen. Zwei davon mit dem Schwerpunkt Nutzfahrzeug-Technik und einmal im Hochvolt-Technik Bereich. Jedoch werden wir in der System- und Hochvolttechnik in Zukunft mehr Azubis einstellen, da wir unsere Busflotte in den nächsten 10 Jahren auf 70-75% Elektro-Mobilität umstellen.

Das klingt ja alles toll, aber wie stehen denn meine Übernahmechancen?

Bei erfolgreichem Ausbildungsabschluss stehen die Chancen sehr gut! Natürlich sollte man dann auch nach der Ausbildung stets wissbegierig und motiviert sein. Und natürlich Einsatz zeigen 😊.

Cool, und die Azubis im Schwerpunkt Nutzfahrzeugtechnik, haben diese auch mit den Elektrobussen zu tun?

Na klar! Die Kfz-Mechatroniker:innen machen den Hochvolttechnik Schein 1, das bedeutet man arbeitet am Fahrzeug nur eben in einem spannungsfreien Zustand. Der Hochvoltschein 2 wird von den System- und Hochvolttechniker erworben. Hier darf dann auch mit Spannung gearbeitet werden.

Kann ich den Schein 2 denn auch mit dem Schwerpunkt Nutzfahrzeugtechnik noch erwerben?

Ganz einfach sogar! Man besucht einen Lehrgang und dann kann man als Kfz Mechatroniker:in auch mit Spannung arbeiten - sprich mit den Elektrobussen.

Super! Und die abschließende Frage: Wenn Sie noch einmal wählen könnten, welchen Ausbildungsberuf in Ihrem Betrieb würde Sie dann machen?

Herr Didszun: Hier im Unternehmen? Ich wollte schon Zahnarzt sagen :D Spaß, ich würde in Richtung Hochvolttechnik gehen.

Herr Conrad: Ja, das würde ich auch sagen. Gerade jetzt in der Zeit, wo der Klimawandel eine immer wichtigere Rolle in der Gesellschaft spielt. Viele junge Leute stellen sich aktiv gegen den Klimawandel mit Fridays for Future. Klimawandel steht für mich eng mit Elektromobilität zusammen, das merkt man auch in der Presse tagtäglich.

Elektrofahrzeuge haben weniger Verschleißteile als normale Verbrenner. Jedoch wenn etwas an E-Fahrzeugen gemacht werden muss, dann an der Hochvoltanlage. Von der Batterie bis hin zum kleinsten Relais, da sind die Hochvolttechniker gefragt. Das Berufsbild der Kfz-Mechatronik wird sich verändern, wenn immer mehr Menschen sich für die E-Mobilität entscheiden.

Herr Disdzun: Das stimmt. Dies sieht man schon heute. Die Berufsschulen behandeln nun auch beim Schwerpunkt Nutzfahrzeugtechnik das Thema Hochvolt-Technik und bereiten die Azubis schon heute auf diese Veränderungen vor.

Vielen Dank! Noch abschließende Worte?

Interessierst du dich für Technik und Elektromobilität? Dann würde ich sagen, bist du in der Ausbildung zum/zur Kfz-Mechatroniker:in gut aufgehoben. Bewirb dich!

Interview mit Dirk Hüttmann

Dirk Hüttmann
Ausbilder für Rohrleitungsbauer:innen
Hallo Dirk, du bist ja ein waschechter Stadtwerker. Magst du mal etwas zu deinem Werdegang erzählen?

Vor 35 Jahren habe ich hier bei den Stadtwerken meine Ausbildung zum Rohrnetzbauer begonnen und habe auch nach meiner Ausbildung in dem Beruf gearbeitet. Nach ein paar Jahren wurde ich zur Bauaufsicht in der Fernwärme und habe dann Fernwärme-Baustellen geleitet und betreut. Dann gab es eine organisatorische Veränderung im Konzern. Dabei wurde der Bereich Fernwärme mit Gas-Wasser zusammengelegt. Seitdem heißt der Bereich Gas-Wasser-Wärme. Hier werden jetzt alle drei gemeinsam verarbeitet. Zu diesem Zeitpunkt habe ich dann eine Weiterbildung zum Meister gemacht und bin jetzt auch Netzmeister für Gas und für Wasser. Und seit letztem Jahr bin ich auch ganz stolzer Ausbildungsmeister. Ein paar Jahre habe ich in meinem Berufsleben noch vor mir und freu mich, in dieser Zeit noch einige Auszubildende auf ihrem Weg zu begleiten.

Wow. Das ist eine lange Zeit. Was macht dir denn an deinem Beruf am meisten Spaß?

Die Abwechslung macht mir Spaß. Wir arbeiten tagtäglich mit anderen Gegebenheiten, an anderen Ortschaften, mit unterschiedlichen Materialien und unterschiedlichen Kund:innen. Wir sind draußen an der frischen Luft und nicht drinnen - keine stickige Luft, keine Fließbandarbeit - es ist einfach nie dasselbe. 

Das ist dann auch die Abwechslung, die unsere Azubis erwartet?

Ja definitiv! Oder auch die unterschiedlichen Kolleg:innen, die man trifft oder mit denen man zusammenarbeitet.

Wie viele Azubis haben wir gerade als Rohrleitungsbauer?

Aktuell haben wir drei Azubis im ersten Lehrjahr. Sie haben am 1. September begonnen. Normalerweise ist der Ausbildungsstart am 1.8, aber dadurch, dass die Berufsschule in Hamburg stattfindet und Hamburg andere Schulferien hat, verschiebt sich der Termin um einen Monat nach hinten.

In Hamburg? Magst du noch ein bisschen über den Ablauf der Berufsschule erzählen?

Ja genau in Hamburg. Vier Wochen am Stück sind unsere Azubis in der Berufsschule. Außerdem findet Unterricht im Ausbildungszentrum statt. Dies ist auch in Hamburg. Das bedeutet für die Azubis, dass sie insgesamt sieben Monate am Stück in Hamburg sind. Die Auszubildenden haben für die Zeit eine feste Unterkunft im Wohnheim des Ausbildungszentrums. Von dort fahren sie dann auch zur Berufsschule. Es wird sich um alles gekümmert, sie sind voll verpflegt, bekommen Verpflegungsgeld und Fahrkarten für die Hin- und Rückfahrt. Jedoch sind die Azubis auch in Hamburg nie wirklich allein – wir sind immer da und haben einen kurzen Draht nach Hamburg!

Das ist ein großer Schritt. Sind dann immer alle Azubis von euch zusammen?

Ja, die Azubis aus einem Lehrjahr sind immer gemeinsam unterwegs und auch in einem Block, sodass sie sich gegenseitig immer unterstützen können!

Das klingt doch gut. Was können die Azubis denn erwarten? Was haben sie für Aufgaben?

Etwas ganz Besonderes: Der Ausbildungsberuf Rohrleitungsbauer:in ist eine Doppelausbildung, sprich sie lernen zwei Berufe gleichzeitig. In den ersten 1,5 Lehrjahren, lernen sie den Beruf Tiefbaufachwerker:in und auf diesem baut dann der Beruf Rohrleitungsbauer:in auf. Das heißt, wer bei uns die Ausbildung zum/zur Rohrleitungsbauer:in macht, hat nachher zwei Gesellenbriefe. 

Und das lernt man beides hier bei den Stadtwerken?

Ja genau das ist ja das Besondere. Die TraveNetz hat heutzutage keinen Tiefbau-Bereich mehr. Darum übernimmt die Ausbildung was Tiefbau angeht, unser Kooperationsunternehmen Bergemann-Gräper mbH & Co KG. Die Firma macht für uns sämtliche Rohrbauleitungsarbeiten und sie haben auch die Zulassung für Tief- und Rohrleitungsbau. Wir arbeiten sehr eng zusammen und unterstützen uns gegenseitig, sodass unsere Azubis auch bei den Baustellen von Bergemann und Gräper mitarbeiten.

Das wusste ich gar nicht. Und was erwartet unsere Azubis noch?

Natürlich viel frische Luft, Baustellen, nette Kolleg:innen und auf jeden Fall Abwechslung, ob es im Bereich der Wasser-, Gas-, oder Fernwärmeversorgung ist. Wir verbauen die verschiedensten Materialien und bearbeiten Haupttransportleitungen bis hin zum Hausanschluss. Aber auch die Schweißtechnik über computergesteuerte Schweißsysteme. Möglichkeiten zur Weiterbildung sind auch gegeben, zum Beispiel mit der Weiterbildung zum A- oder E-Schweißer:in, um Stahlleitungen zu schweißen. Wer Talent hat, wird auf jeden Fall gefördert! 

Und was muss eine zukünftige Rohrleitungsbauer:in mitbringen?

Ich sage immer wieder, wer darüber nachdenkt Rohrleitungsbauer:in zu werden, der muss Freude an der körperlichen Arbeit haben und vor allem auch sagen: „Drinnen oder draußen ist egal“. Wir montieren auch im Gebäude, aber vor allem arbeiten wir viel draußen, auch im Regen. Teamarbeit ist natürlich auch wichtig. Und wer dann noch eine kleine Leidenschaft für Mathe mitbringt (wir sprechen über einfache Rechnungen) der ist bei uns als Rohrleitungsbauer:in gut aufgehoben!