Nach meinem Abitur 2020 habe ich mich sofort für einen Studiengang in meiner Heimat beworben. Schnell habe ich allerdings gemerkt, dass weder das gewählte Studienfach noch der normale Unialltag mich so richtig begeistern konnten. Deswegen suchte ich nach einer Alternative, die schon während des Studiums Abwechslung bietet. Durch meine Tante (Polizeihauptkommissarin) habe ich mich schon früh mit dem Polizeiberuf beschäftigt und bin durch Instagram wieder auf das duale Studium bei der Polizei aufmerksam geworden. Ich bin froh, mein Studium bei der Polizei in Niedersachsen absolvieren zu können.
Ich bekam sehr schnell eine Rückmeldung mit der Einladung zum Einstellungstest in Hann. Münden. Im Vorhinein konnte mich natürlich über die Anforderungen informieren, trotzdem war die Aufregung groß. Da ich einen Anfahrtsweg von knapp vier Stunden hatte, fuhr ich bereits am Vortag in meiner Heimat los. Es bestand die Möglichkeit auf dem Gelände der Polizeiakademie zu übernachten. Somit konnte ich auch schon einige meiner Mitbewerber:innen kennenlernen. Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen, denn um 8.00 Uhr startete das Einstellungsverfahren mit dem PC-Test. Es erwarteten mich Aufgaben zu Erinnerungsvermögen, Sprachverständnis und logischem Denken. Im Anschluss an den bestandenen PC-Test ging es weiter zum Sport. Die Freude war echt groß. Die 5km lief ich problemlos in der geforderten Zeit. Das Strukturierte Interview findet bei der Polizeibehörde statt, die wir im Rahmen der Bewerbung wählen durften. Für mich ging es nach Hannover und das Interview lief für mich sehr gut. Überglücklich und stolz fuhr ich mit einer Direktzusage nach Hause. Nun stand mir nur noch der letzte Teil des Einstellungsverfahrens bevor, nämlich die medizinische Untersuchung. Auf diesen Teil kann man sich nicht wirklich vorbereiten. Schließlich hat aber alles geklappt und ich konnte mein Studium antreten.
Mein Arbeitsalltag sieht sehr unterschiedlich aus. An den meisten Tagen haben wir um 8.00 Uhr Unterrichtsbeginn. Da ich mittlerweile in Hann. Münden wohne, kann ich entspannt mit dem Fahrrad zur Akademie fahren. In der Regel ziehen wir uns zunächst am Spind die Uniform an, die wir hier auf dem Gelände schon im Studium tragen. Von dort aus geht es mit meinen Kolleg*innen zum Unterricht. Je nach Stundenplan geht es zu den Unterrichtsräumen, in die Sporthalle oder ins Dojo. In der Mittagspause gehe ich gerne mit meinen Kolleg*innen in die Kantine, wo es eine große Auswahl an Gerichten gibt und genügend Sitzmöglichkeiten, um sich bspw. auf die nächste Vorlesung vorzubereiten. Nach dem Unterricht geht der Gang für mich oftmals nicht direkt nach Hause. Ich nutze gerne den Kraftraum, um mich fit zu halten und gehe auch regelmäßig in die Bibliothek, um Unterrichtsstoff nachzuholen oder vorzubereiten.
Ich habe mir immer einen vielfältigen und abwechslungsreichen Alltag gewünscht. Den habe ich nun definitiv. Jeder Tag sieht anders aus und es ist ein sehr ausgeglichenes Programm zwischen Theorie und Praxis. Von dem Zusammenhalt in der Polizei habe ich vorher zwar schon gehört, aber ich hätte mir nicht vorstellen können, dass wir innerhalb der Studiengruppe nach kurzer Zeit schon so zusammengewachsen sind und auch viel außerhalb unserer Studienzeiten gemeinsam unternehmen. Auch im Hinblick auf die Zukunft bin ich froh einen abgesicherten Job zu haben, der mir verschiedenste Wege und Möglichkeiten bietet.
Wir haben hier an der Polizeiakademie eine Vielzahl an Ansprechpartner*innen. Schon vom Tag meiner Bewerbung an stand man mir jederzeit bei Fragen zur Verfügung. Die Dozent*innen und Trainer*innen sind sehr bemüht und stehen uns auch außerhalb der Trainings und Vorlesungen mit Rat und Tat zur Seite. Unsere Studiengruppenleiter*innen sind immer hilfsbereit.
Man darf nicht vergessen, dass viele junge Menschen in meinem Alter, die einen normalen Studiengang gewählt haben, kein festes Gehalt bekommen. Teilweise müssen Studierende für ihren Studienplatz bezahlen und darüber hinaus in ihrer Freizeit noch arbeiten. Dafür dass ich Studentin bin, bin ich sehr zufrieden mit meinem Gehalt und es ist schön bereits ein festes Einkommen im Studium zu bekommen um sogar noch etwas bei Seite legen zu können.
Besonders viel Spaß machen die praktischen Trainings und Sporteinheiten. Vom Schusswaffeneinsatztraining bis hin zu Abwehr- und Zugriffstechniken. Wir haben außerdem Fahrtrainings im Streifenwagen, die jedes Mal herausfordernd und spannend sind. Auch der Sportunterricht gestaltet sich jedes Mal anders. Wir gehen gemeinsam laufen oder schwimmen, machen Zirkeltraining oder bauen einen Parcours auf, den wir dann absolvieren. Für mich persönlich sind aber auch die Studienfächer Psychologie und Ethik sehr interessant und im Hinblick auf meine späteren Einsätze wichtig und nützlich.
Ich kann allen, die ein wenig abenteuerlustig sind, gerne anderen Menschen helfen, Teamgeist haben und einen vielfältigen Beruf suchen, diesen Studiengang nur empfehlen. Bereits in den ersten Wochen lernen wir viel, was sehr nah am späteren Berufsleben ist. Wenn ihr euch noch unsicher seid, dann scheut euch nicht, Dinge zu erfragen. Die Nachwuchsgewinnung der Polizei Niedersachsen steht euch schon vor der Bewerbung bei Fragen zur Seite. Wenn ihr euch bewerbt, empfehle ich, euch gut auf den Einstellungstest vorzubereiten. U.a. körperliche Fitness ist im Studium und später unverzichtbar.
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