Als ich mich noch während der Schulzeit dafür entschlossen hatte ein Studium im Bereich BWL zu absolvieren, kam schnell der Gedanke an ein duales Studium. Nach 13 Jahren Schulbesuch wollte ich nicht mehr nur theoretisch neue Inhalte erlernen, sondern das reale Arbeitsleben kennenlernen und im Unternehmen selbst aktiv mitarbeiten. Zudem gibt es an den Fachhochschulen und Universitäten sehr viele Studierenden, die sich für ein BWL Studium entscheiden. Als dualer Student kannst du dich sehr gut von den Vollzeitstudenten abgrenzen, da man durch die Ausbildung im Betrieb viel mehr Praxiserfahrung vorweisen kann und weiß, wie das reale Tagesgeschäft im Unternehmen abläuft.
Zum einen sind unsere Studieninhalte stärker praxisorientiert als die eines Studierenden an einer Universität, zum anderen können wir Theorie und Praxis viel besser verknüpfen und verstehen. In den Vorlesungen vergleichen wir beispielsweise oft Prozesse aus theoretischer Sicht mit betrieblichen Abläufen und haben daher für einzelne Themen ein besseres Vorstellungsvermögen. Des Weiteren konzentrieren sich die Dozenten auf die wesentlichen Aspekte, die man direkt im Unternehmen wieder findet oder sogar anwenden kann. Wir fokussieren uns mehr auf konkrete Sachverhalte anstatt zum Beispiel abstrakte Formeln herzuleiten.
Im Gegensatz zu einem Vollzeitstudenten ist mein Arbeits- bzw. Studentenleben relativ strikt vorgegeben. Durch die Arbeit im Betrieb und die festgelegten Abendveranstaltungen habe ich einen regelmäßigen Tagesablauf. Für die Zeit des Studiums kommt die Freizeit oft zu kurz. Aufgrund der vollen Woche mit Arbeit und Studienveranstaltungen bleibt für das Lernen in den Klausurenphasen häufig nur das Wochenende übrig. In den Semesterferien arbeite ich dann ganz normal bei Ottobock.
Als dualer Student wird man von allen Kollegen super unterstützt. Wir können regelmäßig an Workshops teilnehmen, werden berufsspezifisch geschult und bekommen Trainings. Man merkt, dass bei Ottobock nicht nur die fachliche Seite im Vordergrund steht, sondern wir uns als Studenten auch persönlich weiterentwickeln können und dabei gefördert und unterstützt werden. Man bekommt zu spüren, dass im Unternehmen großes Verständnis, aber auch Respekt für die Doppelbelastung Studium und Arbeit herrscht. Nach meiner Erfahrung haben wir im Gegensatz zu anderen Unternehmen sehr faire Regelungen was die Arbeitszeit betrifft.
Im ersten Ausbildungsjahr war ich meist nur 4 Wochen in einer Abteilung, in der ich dann überwiegend beim Tagesgeschäft unterstützt habe. Ich lernte vor allem sehr operativ ausgerichtete Bereiche kennen, wie den Einkauf, Abteilungen rund um den Bereich Logistik, den After-Sale-Service und die Patientenversorgung. So bekommt man innerhalb eines Jahres einen guten Überblick über das Unternehmen und kann sich mit den Kollegen schon früh vernetzen. Nach 1 ½ Jahren Ausbildung und dem Durchlauf von üblichen Pflichtstationen komme ich langsam in die Vertiefungsphase. Das bedeute, dass ein Einsatz in den Abteilungen wie z.B. in der Strategie, im Marktmanagement, im Produktmanagement oder Controlling bis zu 6 Monaten dauern kann. So wird man in die Themen der Abteilungen noch tiefer eingebunden und bekommt eigene Aufgaben und Projekte.
Ja, auf jeden Fall. Natürlich ist es sehr schwierig. Gerade in Klausurenphasen fragt man sich häufiger, ob das duale Studium die richtige Entscheidung war, wenn der Tag eigentlich 48h haben könnte, um den Aufgaben auf der Arbeit und dem Lernen gerecht zu werden. In dieser Zeit ist es wirklich stressig und anstrengend, das kann man nicht leugnen. Aber auch solche Zeiten gehen vorbei. Man muss sich immer wieder vor Augen halten, wofür man das Ganze tut und was man am Ende bekommt. Letzten Endes hat man nach drei stressigen Jahren einen Bachelorabschluss und Berufserfahrung gesammelt, die einem niemand mehr nehmen kann.
In der Oberstufe habe ich begonnen mir intensiver Gedanken über die Zeit nach der Schule zu machen. Relativ schnell stellte ich fest, dass ich gerne ein Studium im Bereich Wirtschaft machen wollte. Während eines Praktikums bei Ottobock hörte ich von der Möglichkeit des dualen Studiums, worauf ich mich dann bewarb.
Der größte Vorteil ist aus meiner Sicht der hohe Praxisanteil im Unternehmen. Man bekommt schon früh Einblicke, was einen erwartet und kann die Studieninhalte von Beginn an in der Anwendung sehen. Auch die Ausbildungsvergütung und die Übernahme der Studiengebühren sind natürlich positive Aspekte. Die größte Herausforderung sehe ich im Studium. Hier muss man viel von seiner Freizeit zum Lernen für die Klausuren oder das Vor- bzw. Nachbereiten der Vorlesungen aufwenden.
Gleich zu Beginn durfte ich an meinem ersten eigenen Projekt arbeiten. Ich sollte das individuelle Feedback einer durchgeführten Kundenzufriedenheitsumfrage auswerten. Hier bekam ich ein detailliertes Bild über die Wahrnehmung des Unternehmens von außen und konnte auch viele eigene Ideen einbringen.
Ich muss sagen: sehr gut! In der ersten Abteilung wurde ich sehr schnell von den netten Kollegen aufgenommen, die mir so den Start ins duale Studium einfach gemacht haben. Besonders hervorheben möchte ich hier die Arbeit der Ausbilder, die sich schon vor dem Beginn und in den ersten Tagen des dualen Studiums viel Mühe gegeben haben, um uns gut im Unternehmen zu integrieren.
Die Belastung durch Arbeit und Studium ist nicht unerheblich. Man sollte schon Fleiß, Interesse und gesunden Ehrgeiz mitbringen, um dies gut zu bewältigen. Außerdem sollte man sich als Abiturient auch auf lange Arbeitstage einstellen und dies nicht unterschätzen.
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