Durch eigene Recherche im Internet bin ich auf den Beruf des Rechtspflegers gestoßen. Ich habe mich dann bei dem Oberlandesgericht in Braunschweig beworben und wurde zu einem Einstellungstest eingeladen. Der Einstellungstest wurde damals im großen Sitzungssaal des Amtsgerichts Braunschweig durchgeführt. In dem Test wurde mir und vielen anderen Bewerbern unter anderem die Aufgabe gestellt, die wesentlichen Informationen aus längeren Texten schnellstmöglich herauszufiltern und zu verarbeiten.Nach einigen Wochen wurde ich dann zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Teil des Vorstellungsgespräches war ein Rollenspiel in dem spontan, ruhig und sachlich auf eine Situation reagiert werden musste. Im Anschluss an das Vorstellungsgespräch wurde mir der Studienplatz zugesagt.
Erwartet bzw. gewünscht habe ich mir von dem dualen Studium in erster Linie den Spagat zwischen dem bekannten Alltag in der Schule hin zu dem beruflichen Start. Durch das duale Studium und den Strukturen der FH ist dieser Spagat gelungen. Die Theorie und die Praxis des Studiums halten die Balance, sodass der Start in das Berufsleben gut gelingen kann.
Die durchaus anspruchsvollen theoretischen Inhalten sorgen zwangsläufig dafür, dass es während des Studiums Phasen gibt, in denen viel gelernt werden muss. Das bereitete natürlich nicht unbedingt Spaß. Kompensiert wurde das für mich persönlich durch die überaus interessanten und vielseitigen Stationen in der Praxis bei den einzelnen Gerichten. Die Struktur des Studiums ermöglicht es, dass jeder Student, durch individuelle Ausbilder in jedem Rechtsgebiet betreut wird. Das Kennenlernen der einzelnen Abteilungen und der dort täglich anfallenden Aufgaben bereitete mir großen Spaß und sorgte obendrein auch dafür, in der Theorie einen anderen Zugang zu einigen Inhalten zu erlangen.
Die Betreuung habe ich durchweg positiv in Erinnerung. In den theoretischen Abschnitten des Studiums hatten die einzelnen Studiengruppen einen Klassen-Charakter und die Dozenten konnten auf jeden Studierenden eingehen. In der praktischen Ausbildung wurde die Betreuung zu einem durch die jeweiligen Ausbilder an den einzelnen Stationen, die nur für höchsten zwei Studenten zuständig sind, und zum anderen durch die Ausbildungsleitung, die sämtliche Abläufe koordinierte, stets gewährleistet.
Bewerben.
Mein Interesse für den Beruf wurde erst auf den zweiten Blick geweckt. Ich hatte bereits innerhalb der Justiz gearbeitet, fand aber die Aufgaben der RechtspflegerInnen mehr und mehr interessant. Und so kam es, dass ich mich dann einfach beim Oberlandesgericht in Braunschweig für das Studium der Rechtspflege beworben habe. Ich wurde zunächst zu einem Einstellungstest eingeladen und hatte später noch ein Bewerbungsgespräch. Über das Bestätigungsschreiben zur Zulassung hatte ich mich dann natürlich sehr gefreut.
Meine Vorstellung bestand darin, rechtliche Kenntnisse und Arbeitsweisen zu erwerben und zu vertiefen. Dabei habe ich mir zunächst einen Einblick in die ganz unterschiedlichen Rechtsgebiete erhofft. Hinsichtlich der Praxis hatte ich die Hoffnung, in den Ausbildungsstationen auch verantwortungsvolle Aufgaben selbstständig bearbeiten zu dürfen. In den verschiedenen theoretischen und praktischen Studienphasen haben sich meine Erwartungen dabei vollständig erfüllt. In dem theoretischen Teil an der Hochschule in Hildesheim werden grundsätzliche Inhalte zu den einzelnen Rechtsgebieten vermittelt. Dabei ist oft auch ein wirklicher Praxisbezug gegeben, da viele Lehrkräfte selbst als RechtspflegerInnen tätig waren oder noch sind. Nach einem Grundstudium ging es dann zunächst an die Staatsanwaltschaft und das Amtsgericht. In dieser praktischen Studienphase konnte ich dann das Erlernte auch gleich im "Echtbetrieb" anwenden. Es hat sich bestätigt, dass die Vielfalt der Aufgaben und die abwechslungsreichen Tätigkeitsfelder das Berufsbild stark prägen.
Wie schon gesagt, sind die alltäglichen Aufgaben innerhalb der Rechtspflege sehr vielfältig und damit auch reizvoll. Es ist schon ein Unterschied, ob ich im Bereich der Strafvollstreckung an einer Staatsanwaltschaft oder in einem Grundbuchamt am Amtsgericht Tätigkeiten wahrnehme. Mir persönlich haben dabei besonders die Rechtsgebiete gefallen, wo auch ein unmittelbarer Bezug zu lebensnahen Sachverhalten und den Rechtssuchenden gegeben ist. Mir hat zum Beispiel die Nachlassabteilung sehr gefallen. Bei Anträgen zu Erbscheinen oder Erklärungen wie der Ausschlagung ist hier nämlich oft auch der persönliche Kontakt mit den Beteiligten möglich. Auch konnte ich während meiner noch laufenden Ausbildung bereits einen Zwangsversteigerungstermin begleiten, der durch die RechtspflegerInnen selbstständig und öffentlich durchgeführt wird. Auch hier war der unmittelbare Kontakt zu den beteiligten Bieterinnen und Bietern und die Leitung des Versteigerungstermins besonders interessant. Natürlich gibt es auch Rechtsgebiete oder Themen die mir nicht so leicht zugänglich waren. Bei noch schwierigen Angelegenheiten oder rechtlichen Fragen konnte ich aber immer auf hilfsbereite KollegInnen bei Gericht oder auch die Lehrkräfte an der Hochschule zugehen und habe Unterstützung gefunden. Für mich haben daher stets die positiven Aspekte des Berufs überwogen.
ch hatte immer das Gefühl, dass uns Studenten auf Augenhöhe begegnet wurde. An der Hochschule blieben durch die Lehrkräfte keine Fragen unbeantwortet, auch dann, wenn ich zweimal nachfragen musste, um einen Sachverhalt vollständig zu erschließen. In den praktischen Studienabschnitten war es immer ein sehr kollegialer Umgang, sodass man sich auch als Teil des Teams fühlen konnte. Die Zusammenarbeit mit den AusbilderInnen war dabei top. In jeder Station wurde ich durch einen Ausbilder oder eine Ausbilderin unterstützt. Übertragene Aufgaben konnte ich nach der Bearbeitung besprechen und ein Feedback hat mir weitergeholfen, meine Arbeitsweisen noch weiter zu verbessern.
Wer sich für einen Beruf im juristischen Bereich interessiert, dem kann ich nur empfehlen, sich auch unbedingt über den Beruf der Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger zu informieren. Vielleicht ist sogar ein Praktikum oder Schnuppertag an einem Gericht oder einer Staatsanwaltschaft möglich. Das Studium selbst ist natürlich auch herausfordernd. Gesetze zu lesen und zu verstehen ist schließlich nicht immer leicht. Ich bin aber überzeugt, dass alle, die das Studium mit Engagement, Durchhaltevermögen und dem Interesse an rechtlichen Zusammenhängen angehen, viel Freude an den neuen Aufgaben haben werden. Als Teil der Studierendenschaft kommt der Spaß aber ohnehin sicher nicht zu kurz.
Ich hatte meine Ausbildung zur Justizfachwirtin im Jahr 2017 erfolgreich beendet und habe danach bei der Staatsanwaltschaft in Braunschweig gearbeitet.
Schon bald hatte ich gemerkt, dass ich noch mehr über rechtliche Zusammenhänge lernen und weitere Sachbearbeitertätigkeiten ausüben möchte.
Deshalb habe ich mich nach einem Jahr für das Studium zum Rechtspfleger beworben und durchlief zuerst das Auswahlverfahren. Nach der Bewerbung absolvierte ich einen schriftlichen Eignungstest und wurde danach zu einem Vorstellungsgespräch mit anschließendem Rollenspiel eingeladen.
Kurze Zeit später wurde mir dann mitgeteilt, dass ich das Studium im Oktober beginnen könne.
Von dem Studium habe ich mir nette Kommilitonen und Dozenten erhofft, die den Unterrichtsinhalt gut übermitteln können und auf die Studenten eingehen. Wie überall gibt es natürlich auch hier Dozenten, mit deren Art zu unterrichten man besser oder auch schlechter zurechtkommt. Alles in allem bin ich aber zufrieden und meine Vorstellungen haben sich soweit erfüllt.
Bisher habe ich bereits das Grundstudium I und die berufspraktische Studienzeit I absolviert. Das Grundstudium dauert 10 Monate und findet an der norddeutschen Hochschule für Rechtspflege in Hildesheim statt, im Anschluss beginnt die berufspraktische Studienzeit I und man kann das Gelernte in der Praxis anwenden.
Da ich eher Praktiker als Theoretiker bin, habe ich mich auf diese Zeit sehr gefreut und fand es toll, eigene Entscheidungen treffen zu dürfen. Denn als Rechtspfleger ist man nur an Recht und Gesetz gebunden und entscheidet ansonsten sachlich unabhängig.
Das hat sich auch in dem praktischen Teil des Studiums wiedergespiegelt.
Bei der Aktenbearbeitung kann es nämlich durchaus mal vorkommen, dass man eine andere Meinung vertritt als der Ausbilder. Kann man seine Meinung unter Berücksichtigung der Gesetzesgrundlage begründen, gibt es hier kein „richtig“ oder „falsch“.
Was mir an meinem Studium besonders gut gefällt, sind die vielen verschiedenen Abteilungen, in denen man später arbeiten kann. Zum Beispiel die Familien-, Nachlass-, Vollstreckungs- und Strafabteilung – da ist Abwechslung garantiert!
Ich habe mich als Student in der Praxis bisher immer sehr gut aufgenommen und wie ein Kollege behandelt gefühlt. Neben den Ausbildern am Arbeitsplatz gibt es auch Ausbildungsleitungen, die als Ansprechpartner in allgemeinen Ausbildungsangelegenheiten oder bei Problemen dienen.
Ich habe mich in meiner berufspraktischen Zeit am Arbeitsplatz sehr wohl gefühlt und freue mich schon, in ein paar Jahren in diesem tollen Beruf arbeiten zu dürfen.
Der theoretische Teil an der Hochschule ist für die Fülle an Unterrichtsinhalten eigentlich viel zu kurz. Man sollte vom ersten Tag an regelmäßig nacharbeiten, damit man alle Zusammenhänge verstehen kann und sich vor den Klausuren nicht ein ganzes Rechtsgebiet neu erarbeiten muss. Das könnte nämlich schiefgehen, zumal nach einem halben Jahr bereits die ersten Zwischenprüfungsklausuren geschrieben werden. Diese müssen mit einer bestimmten Punktzahl bestanden werden, damit man das Studium fortsetzen kann. Besteht man die Prüfungen nicht auf Anhieb, kann man das Grundstudium wiederholen.
Das Studium fordert eine Menge an Eigeninitiative und man wird mit seinen Noten wahrscheinlich nicht an seine Schulnoten anschließen können, da die Bewertungen – wie im juristischen Bereich üblich – deutlich strenger ausfallen. Man muss sich dessen bewusst sein, dass man fast ein kleines Jurastudium durchläuft.
Ansonsten macht euch eine schöne Studienzeit mit euren Kommilitonen und freut euch auf eure spätere Arbeitszeit!
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