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Krank in der Ausbildung - Wie viele Fehltage, Krankmeldung & mehr

Du wirst morgens wach und fühlst dich schlapp und krank? Dann solltest du dich jetzt auf gar keinen Fall zur Arbeit schleppen, sondern dich krankmelden. Aber was genau musst du als Azubi bei einer Krankmeldung beachten? Ab wann braucht man einen Krankenschein? Und wie viele Fehltage darf man in der Ausbildung eigentlich haben? All das und mehr erfährst du hier!

Wie viele Fehltage darf man in der Ausbildung haben?

Du solltest in deiner Ausbildung auf keinen Fall mehr als 10 % deiner Arbeitszeit fehlen. Das macht bei einer dreijährigen Ausbildung insgesamt ca. 66 Fehltage. Es handelt sich dabei aber nur um eine Richtlinie, an der sich viele Betriebe orientieren, eine feste Regelung zur maximalen Anzahl an Fehltagen in der Ausbildung gibt es nicht.

Wichtig ist aber natürlich, dass du dich immer rechtzeitig krankmeldest und die betrieblichen Regelungen für Krankheitsfälle beachtest. Reichst du deinen Krankenschein nicht rechtzeitig ein, kann das als unentschuldigtes Fehlen gelten und eine Ermahnung, Abmahnung oder (im Extremfall) sogar eine fristlose Kündigung nach sich ziehen.

Was passiert, wenn ich als Azubi oft krank bin?

Good news: Erst mal gar nichts. Auszubildenden darf normalerweise nicht wegen einer Krankheit gekündigt werden. Es gibt nur drei Gründe, aus denen dir krankheitsbedingt gekündigt werden darf:

  1. Du hast in einem Zeitraum von zwei Jahren mindestens 45 bis 60 Krankheitstage gesammelt. Wobei längere Krankschreibungen hier nicht reinzählen – man spricht von sogenannten Kurzkrankheitstagen.
  2. Du wirst im Laufe deiner Ausbildungszeit höchstwahrscheinlich nicht mehr gesund.
  3. Es stellt sich heraus, dass du wegen einer Erkrankung nicht für deinen Ausbildungsberuf geeignet bist. Das kann zum Beispiel passieren, wenn du eine Allergie gegen bestimmte Arbeitsmittel entwickelst.

Ab wann braucht man als Azubi einen Krankenschein?

Ab welcher Fehldauer du einen Krankenschein brauchst, ist von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich. Manche Arbeitgeber verlangen schon ab dem ersten Tag eine solche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (kurz: AU), manche aber auch erst ab dem dritten oder sogar vierten Fehltag

Tipp: Wenn du dir nicht sicher bist, ab wann du einen Krankenschein brauchst, schau mal in deinen Ausbildungsvertrag. Dort steht, ab welchem Tag du dir ein ärztliches Attest holen musst.

Krankmeldung in der Ausbildung: Wie melde ich mich krank?

Wie jeder Arbeitnehmer bist du in Deutschland auch als Azubi verpflichtet, deinen Arbeitgeber direkt zu informieren, wenn du krank bist und deswegen nicht zur Arbeit kommen kannst.

Krankmelden als Azubi: So geht's!

  1. Unverzügliche Benachrichtigung: Wenn klar ist, dass du wegen Krankheit nicht zur Arbeit oder zur Berufsschule gehen kannst, solltest du deinen Arbeitgeber informieren – am besten direkt und vor deinem eigentlichen Arbeitsbeginn. Ruf in der Personalabteilung oder direkt bei deinem Vorgesetzten an, wenn du dich dazu in der Lage fühlst. So kannst du sichergehen, dass deine Krankmeldung nicht übersehen wird. Eine E-Mail ist ansonsten aber auch vollkommen ausreichend. Übrigens: Es geht niemanden etwas an, warum du ausfällst. Du darfst auch gar nicht danach gefragt werden. Wirst du es doch, musst du nicht antworten.
  2. Voraussichtliche Ausfallzeit: Ob du dich telefonisch oder per Mail abmeldest – gib immer auch eine Einschätzung ab, wie lange du ungefähr ausfällst. Bist du morgen wahrscheinlich wieder im Büro oder wird es länger dauern?
  3. Arztbesuch: Geh direkt am ersten Krankheitstag zum Arzt, wenn es dein Zustand erfordert oder du schon absehen kannst, dass die Erkrankung länger dauert und du eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung brauchst. Seit Dezember 2023 kannst du dich auch wieder telefonisch krankschreiben lassen, wenn du z. B. ansteckend und ein Arztbesuch nicht unbedingt erforderlich ist.
  4. Krankenschein: Hier gibt es gute Nachrichten. Seit Januar 2023 übermittelt die Arztpraxis deine Krankschreibung automatisch an die Krankenkasse. Von dort kann dein Arbeitgeber sie digital abrufen. Du brauchst also nichts weiter zu tun, als dich ordentlich krankzumelden. 
  5. Updates: Du fällst länger aus als gedacht? Dann halte deinen Ausbildungsbetrieb darüber auf dem Laufenden. Wenn dein Krankenschein ausgelaufen ist und du noch immer nicht fit bist, musst du dir natürlich einen neuen ausstellen lassen.

Krankmeldung als Azubi: Vorlage für deine E-Mail

Muster-Krankmeldung

Betreff: Krankmeldung von [Dein Name] – Auszubildender/r im [Ausbildungsbereich/deine Abteilung]

Sehr geehrte/r Frau/Herr [Nachname des Ausbilders oder Vorgesetzten],

leider muss ich mich hiermit krankmelden. Ich habe mich bereits von einem Arzt untersuchen lassen bin vom [erster Krankheitstag] bis zum [voraussichtliches Ende der Krankschreibung] krankgeschrieben. Sollte sich darüber hinaus noch länger ausfallen, werde ich Sie selbstverständlich umgehend darüber informieren.

Ich bedauere die Unannehmlichkeiten, die durch mein Fehlen entstehen. Soweit es mein Gesundheitszustand erlaubt, bin ich für Rückfragen per E-Mail oder telefonisch erreichbar.

Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen

[Dein Name]

[Deine Kontaktdaten, falls nicht bereits in der E-Mail-Signatur enthalten]

Schon gewusst? Wenn du im Urlaub krank bist, kannst du dir die Urlaubstage zurückholen. Wie das geht, erklärt dir unser Social-Media-Team:

Zu viele Fehltage in der Ausbildung: Keine Prüfungszulassung?

Wenn du in deiner Ausbildung zu viele Fehltage hast, kann das tatsächlich zu Problemen bei deiner Prüfungszulassung führen. In der Regel gibt es nämlich eine Mindestanwesenheitspflicht. Oft darfst du höchstens zehn Prozent deiner Ausbildungszeit fehlen. Erfüllst du die Mindestanwesenheit nicht, kann es sein, dass du nicht zur Prüfung zugelassen wirst. 

Es gibt aber die Möglichkeit, bei triftigen Gründen für die Fehlzeiten (z. B. Krankheit), Ausnahmen zu beantragen. Ist das bei dir der Fall, sprich mal mit deinem Ausbilder bzw. deiner Ausbilderin oder der zuständigen Kammer. Wichtig ist nur, dass du entsprechende Nachweise vorlegen kannst – also z. B. ärztliche Atteste.

Bekommt man als Azubi Krankengeld?

Auch als Azubi hast du Anspruch auf Krankengeld, wenn du wegen einer Krankheit nicht arbeiten kannst. In den ersten vier Wochen der Krankheit zahlt der Arbeitgeber in der Regel das Gehalt weiter. Danach springt deine Krankenkasse ein und zahlt Krankengeld. Die Höhe des Krankengeldes ist allerdings geringer als dein übliches Ausbildungsgehalt.

Krankengeld als Azubi

Das Krankengeld beträgt zwischen 70 Prozent deiner Brutto-Ausbildungsvergütung und 90 Prozent deines Netto-Gehalts. Das Krankengeld bekommst du maximal 78 Wochen in einem Zeitraum von drei Jahren, wenn es sich um dieselbe Krankheit handelt.

Um das Krankengeld zu erhalten, musst du bestimmte Fristen und Meldepflichten beachten. Denk z. B. auf jeden Fall daran, dich ordentlich von einem Arzt krankschreiben zu lassen. Informier dich rechtzeitig bei deiner Krankenkasse über die genauen Bedingungen, wenn du befürchtest, länger auszufallen.

Langzeitkrank in der Ausbildung: Was tun?

Wenn du im Laufe deiner Ausbildung für längere Zeit ausfällst, musst du schnell handeln. Informier zunächst deinen Ausbilder bzw. deine Ausbilderin und die Berufsschule über die Situation. Klär ab, ob und wie du deine Ausbildung fortsetzen kannst. Informier dich gleichzeitig auch über die Möglichkeiten einer Wiedereingliederung nach deiner Krankheitszeit. Bei langen Fehlzeiten kann unter Umständen auch eine Ausbildungsverlängerung in Betracht gezogen werden. Spielt deine Gesundheit da nicht mit, ist eine Teilzeitausbildung vielleicht eine Option.

Tipp: Ruf mal bei deiner Krankenkasse an. Die Mitarbeiter dort werden dir gerne bei allen Fragen weiterhelfen. Außerdem können sie dir Informationen über Unterstützungsangebote für deine Ausfallzeit geben.