Motivationsschreiben für deine Ausbildung
Du hast den passenden Ausbildungsplatz gefunden und musst für die Bewerbung jetzt nur noch ein Motivationsschreiben verfassen? Dann bist du hier genau richtig! Wir erklären dir, was ein Motivationsschreiben ist, was da so drinstehen sollte und geben dir ein paar Hilfen an die Hand, die dir das Schreiben erleichtern. Und: Eine Vorlage bzw. ein Muster-Motivationsschreiben findest du hier auch!
Ein Motivationsschreiben ist ein Dokument, in dem du deine persönlichen Beweggründe, Qualifikationen und Ziele beschreibst, um zu erklären, warum du für eine bestimmte Position oder Stelle geeignet bist. Es ergänzt den Lebenslauf und betont die individuellen Stärken, Interessen und deine Motivation für die Bewerbung.
Im Grunde ist es also eine Ergänzung zum Anschreiben und zum Lebenslauf. Deshalb wird das Motivationsschreiben auch als „dritte Seite“ bezeichnet. Es kommt an dritter Stelle in deiner Bewerbung – nach dem Anschreiben und dem Lebenslauf.
Manche Arbeitgeber nutzen die Begriffe Motivationsschreiben und Anschreiben synonym, aber es gibt Unterschiede. Ein Anschreiben stellt kurz den schulischen bzw. beruflichen Werdegang dar. Ein Motivationsschreiben betont die eigene Motivation und konkretisiert das, was im Anschreiben erwähnt bzw. nicht genannt wurde. Wenn du dir also nicht sicher bist, was der Betrieb meint, dann frag am besten telefonisch oder per Mail nach. Bonus: Du zeigst so auch, dass du dich wirklich für die Stelle interessierst.
Brauche ich überhaupt ein Motivationsschreiben für die Ausbildung?
Ein Motivationsschreiben wird nicht immer von Ausbildungsbetrieben verlangt. Es ist aber ein guter Zusatz, der zeigt, dass du dich wirklich für die Ausbildung interessierst und dir bei der Bewerbung Mühe gegeben hast.
Ein Motivationsschreiben für eine Ausbildung lohnt sich, wenn …
- … der Ausbildungsbetrieb sehr beliebt bzw. bekannt ist.
- … es den Gesamteindruck aufwertet, z. B., wenn deine Noten nicht überall gut sind.
- … du dich für einen kreativen Beruf bewirbst.
Wie lang sollte ein Motivationsschreiben für die Ausbildung sein?
Ein Motivationsschreiben für die Ausbildung sollte maximal eine DIN-A4-Seite lang sein. Denk daran, dass du nicht deinen kompletten Lebenslauf nochmal erläutern sollst, sondern Besonderheiten hervorhebst bzw. vertiefst oder neue Inhalte einbringst.
In der Regel besteht ein Motivationsschreiben aus vier Teilen: Überschrift, Einleitung, Hauptteil und Schluss.
In den Briefkopf schreibst du deine Kontaktdaten wie Name und Adresse. Die Daten vom Ausbildungsbetrieb brauchst du in der Regel nicht nochmal nennen, es sei denn, du hast für deine Bewerbung kein Anschreiben verfasst. Dann wäre es besser, wenn du das Unternehmen bzw. die Einrichtung noch einmal konkret erwähnst.
Überschrift
Die klassische Überschrift „Motivationsschreiben“ geht immer. Möchtest du aber etwas kreativer sein und mehr Neugier erwecken, sind z. B. diese Überschriften geeignet:
- „Warum ich mich bei Ihnen bewerbe”
- „Das motiviert mich”
- „Lernen Sie mich besser kennen”
- „Was Sie noch über mich wissen sollten”
Tipp: Unter kreative Überschriften kannst du noch einen Betreff wie „Motivationsschreiben für die Ausbildung zum/zur XY“ hinzufügen. Dann kann der Ausbildungsbetrieb dein Dokument besser zuordnen.
Einleitung
In die Einleitung schreibst du, warum du dich für diese Stelle in diesem Betrieb interessierst. Betone deine Motivation und nenne gerne Anekdoten aus deinem Leben, die dazu passen. Die Sätze können z. B. so beginnen:
- „Ihr Betrieb fasziniert mich, weil …"
- „Schon als Kind war es mein Traum, in der Einzelhandels-Branche zu arbeiten, weil …"
- „Ich bin sehr gesellig und habe viel Spaß daran, mit Menschen zu arbeiten, deshalb …"
Achtung: Vermeide die Standardfloskel „Hiermit bewerbe ich mich …“! Die gehört nicht in ein Motivationsschreiben und ist auch in einem Anschreiben nicht mehr zeitgemäß.
Hauptteil
Jetzt kannst du mit deinen Erfahrungen und Qualifikationen punkten. Erkläre, was dich für die Ausbildung qualifiziert. Folgende Aspekte kannst du dabei berücksichtigen:
- Qualifikationen (Hard Skills): Computer-Kenntnisse, Sprachen, Schulnoten
- Stärken (Soft Skills): Kommunikationsstärke, Teamfähigkeit, kritisches Denken, Empathie, Kreativität
- Persönliche Ziele/Werte: Familienbetrieb übernehmen, Umwelt schützen
- Erfahrungen & Engagement: Nebenjobs, Praktika, Auslandserfahrung, Zertifikate, Ehrenamt
Beachte, dass du nicht alles, was du schon im Anschreiben aufgezählt hast, noch einmal wiedergeben musst. Gehe lieber konkreter auf wenige Dinge ein, die für den Betrieb besonders interessant sein könnten.
Schluss
Zum Schluss konkretisierst du noch einmal genauer deine Wünsche bzw. Erwartungen an die Ausbildung. Wenn es passt, kannst du auch gerne vorschlagen, vorab ein Praktikum bei dem Unternehmen zu machen – bevor es in die Ausbildung geht. Auch ein obligatorischer Abschlusssatz wie du ihn aus dem Anschreiben kennst, darf nicht fehlen.
- „Ich hoffe, dass ich bei Ihnen meine Kenntnisse im Bereich XY erweitern kann."
- „Ich wünsche mir, dass ich nach der Ausbildung weiß, in welchem Schwerpunkt ich mich spezialisieren möchte."
- „Gerne absolviere ich vor der Ausbildung ein Praktikum bei Ihnen, um sie von mir zu überzeugen."
- „Ich freue mich darauf, Sie persönlich kennenzulernen."
- Nenne gerne Stärken bzw. Werte, die mit denen des Ausbildungsbetriebs übereinstimmen. Infos dazu findest du häufig auf der Unternehmenswebsite.
- Halte deinen Schreibstil professionell, aber gerne kreativ, wenn es die Branche anbietet.
- Schreibe lieber kurze Sätze, anstatt lange verschachtelte Sätze.
- Überschriften zwischen den Absätzen können dein Motivationsschreiben übersichtlicher machen, sind aber kein Muss.
Je nach Ausbildungsberuf kannst du in deinem Motivationsschreiben unterschiedliche Motivationen, Eigenschaften und Erfahrungen einbringen. Wenn du ein paar Ideen brauchst, wie du das formulierst, findest du hier Starthilfen für ausgewählte Ausbildungsberufe.
Motivationsschreiben für eine Ausbildung in der Pflege
- Persönliche Motivation: sinnstiftende Arbeit, Arbeit mit Menschen, gesellschaftlicher Beitrag, verantwortungsvolle Aufgaben
- Relevante Eigenschaften bzw. Fähigkeiten: Empathie, Teamfähigkeit, Belastbarkeit, Kommunikationsfähigkeiten, gute Kenntnisse in Biologie
- Gesammelte Erfahrungen: Ehrenamt im Altenheim, Praktikum im Krankenhaus, Pflege von Verwandten
Motivationsschreiben für eine Verwaltungsfachangestellten-Ausbildung
- Persönliche Motivation: Interesse an administrativen Aufgaben & Rechtskunde, Menschen helfen, strukturierter Tagesablauf
- Relevante Eigenschaften bzw. Fähigkeiten: Sorgfalt, Genauigkeit, gute Deutsch- und Mathekenntnisse
- Gesammelte Erfahrungen: Aushilfsjob im Büro, Klassenbuchführer in der Schule
Motivationsschreiben für eine Ausbildung in der Psychotherapie
- Persönliche Motivation: Menschen bei psychischen Problemen helfen, Interesse an Psychologie, sinnstiftende Arbeit
- Relevante Eigenschaften bzw. Fähigkeiten: analytisches Denken, Empathie, Geduld, Kommunikationsstärke, Feingefühl, gute Noten in Sozialpädagogik, Beobachtungsfähigkeiten
- Gesammelte Erfahrungen: Praktikum in einer Beratungsstelle, Nachhilfe
Motivationsschreiben für eine Ausbildung zum Sozialassistenten
- Persönliche Motivation: Menschen in schweren Lebenslagen unterstützen, abwechslungsreicher Arbeitsalltag, Kontakt mit Menschen aus unterschiedlichen Altersklassen
- Relevante Eigenschaften bzw. Fähigkeiten: Flexibilität, Kommunikationsfähigkeiten, Geduld, Diskretion, pädagogische Fähigkeiten
- Gesammelte Erfahrungen: Nachhilfe, Babysitting, Ehrenamt in einer Jugendeinrichtung
Motivationsschreiben für eine Erzieher-Ausbildung
- Persönliche Motivation: Interesse an Pädagogik, Spaß an der Arbeit mit Kindern, abwechslungsreiche Tätigkeit
- Relevante Eigenschaften bzw. Fähigkeiten: Geduld, Kommunikationsstärke, Verantwortungsbewusstsein, Kreativität, gute Deutschkenntnisse, Organisationsfähigkeiten
- Gesammelte Erfahrungen: Babysitting von Geschwistern oder Nachbarskindern, Praktikum im Kindergarten
Motivationsschreiben für eine Mechatroniker-Ausbildung
- Persönliche Motivation: gute Zukunftsaussichten, Interesse am Handwerk, handwerkliche Probleme lösen, sehr gute Qualität von Geräten sicherstellen
- Relevante Eigenschaften bzw. Fähigkeiten: handwerkliches Geschick, gute Mathekenntnisse, technisches Verständnis, Sorgfalt, Selbstständigkeit
- Gesammelte Erfahrungen: Praktikum im Handwerk, Aushilfe im Familienbetrieb
Motivationsschreiben für eine Physiotherapie-Ausbildung
- Persönliche Motivation: Arbeit mit Menschen, Interesse am menschlichen Körper, Schmerzen von Menschen lindern bzw. vorbeugen
- Relevante Eigenschaften bzw. Fähigkeiten: Kommunikationsfähigkeiten, Geschicklichkeit, Einfühlungsvermögen, Geduld, Sportlichkeit bzw. Kenntnisse über den Bewegungsapparat
- Gesammelte Erfahrungen: Praktikum in physiotherapeutischer Praxis, Leitung eines Sportkurses, Tätigkeit im Sportverein
Motivationsschreiben für eine Ausbildung zum/zur OTA
- Persönliche Motivation: Arbeit mit Menschen, Interesse am Arbeitsalltag im OP-Saal, Weiterbildungsmöglichkeiten
- Relevante Eigenschaften bzw. Fähigkeiten: Präzision, Geschicklichkeit, Teamarbeit, Stressresistenz, Kommunikationsfähigkeiten, psychische Belastbarkeit
- Gesammelte Erfahrungen: Praktikum in einer Zahnarztpraxis, Unterstützung von Blutspendeaktionen des DRK
Motivationsschreiben für eine Notfallsanitäter-Ausbildung
- Persönliche Motivation: abwechslungsreicher Arbeitsalltag, regelmäßige Fortbildungen, sinnstiftende Arbeit
- Relevante Eigenschaften bzw. Fähigkeiten: Stressresistenz, Führerschein, Kommunikationsstärke, gute körperliche und mentale Belastbarkeit, medizinisches Wissen, gute Noten in Biologie, Gefahrenbewusstsein
- Gesammelte Erfahrungen: Praktikum im medizinischen Bereich, abgeschlossene medizinische Ausbildung, Erste-Hilfe-Kurs