ODER
Ist ein Anschreiben bei der Bewerbung um eine Ausbildung noch relevant? Immer mehr Unternehmen verzichten mittlerweile bei bestimmten Positionen oder sogar ganz auf das klassische Anschreiben – unter anderem die Deutschen Bahn, Henkel, Adidas und die Otto Group. Ihr Ziel: Bewerbungsprozesse vereinfachen und den Zugang zu Ausbildungsplätzen erleichtern.
Aber Stopp! Schließ diese Seite nicht direkt: In vielen Branchen und bei vielen Unternehmen ist und bleibt das Anschreiben ein zentraler Bestandteil der Bewerbung. Und schaden kann es sowieso nicht. Deshalb:
Lass das Anschreiben nur dann weg, wenn es explizit so in der Stellenanzeige steht!
… das tut es nicht? Dann helfen wir dir auf dieser Seite, ein perfektes Bewerbungsschreiben für eine Ausbildung zu verfassen, mit dem du dich von anderen Bewerberinnen und Bewerbern abhebst. Schau dir dazu doch erst mal das gleich folgende Video an. Oder spring direkt zu unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung. Oder willst du nur eine Vorlage herunterladen?
Ein Anschreiben ist der erste Eindruck, den du bei deinem potenziellen Arbeitgeber hinterlässt. Es ist ein formeller Brief, der deiner Bewerbung vorangestellt wird und in dem du dich vorstellst, deine Motivation für die Stelle erklärst und klar machst, warum du der oder die Richtige für die Ausbildung bist. Kurz gesagt: Du verkaufst dich selbst! Im Anschreiben geht es nicht darum, deinen Lebenslauf zu wiederholen, sondern gezielt auf deine Stärken und Qualifikationen einzugehen, die zu der Stelle passen. Wichtig ist, dass es individuell auf das Unternehmen und die Stelle zugeschnitten ist.
Wie lang ein Anschreiben sein soll, ist leicht gesagt: Es sollte komplett auf eine Seite passen. Um eine Seite mit Text zu befüllen, brauchst du ungefähr drei Absätze mit je vier bis sechs Zeilen. Hinzu kommen der Briefkopf, der Betreff, die Anrede und die Verabschiedung mit Unterschrift.
Jedes Unternehmen ist anders, deshalb sollte auch nicht jedes Anschreiben gleich sein. Und das fängt schon bei der Form an. Die meisten Konzerne und großen Unternehmen bevorzugen ein professionelles Anschreiben. Du schreibst in einem förmlichen und sehr höflichen Stil, hältst dich an alle Formatierungsvorgaben und siezt selbstverständlich.
In manchen Branchen wie den Medien oder dem Design darf die Bewerbung auch etwas kreativer ausfallen. Das heißt aber nicht, dass du alle Bewerbungsregeln beiseitelegst, den Ansprechpartner fröhlich duzt und die Bewerbung noch dazu in den Farbtopf wirfst. Ein kreatives Anschreiben muss also umso durchdachter sein. Stellt sich das Unternehmen als junge, fröhliche, weltoffene Bande vor, darfst du das ruhig aufgreifen und auch selbst einen lockeren Stil wählen. Es kann sogar okay sein, im Bewerbungsanschreiben zu duzen. Sei damit aber wirklich vorsichtig und duze nur, wenn auch in der Stellenanzeige geduzt wird!
Bei einem förmlichen Anschreiben …
… schreibst du in einem professionellen und sehr höflichen Stil.
… hältst du dich an die Formatierungsangaben (Stichwort: DIN 5008).
… siezt du!
Bei einem kreativen Anschreiben …
… darfst du in einem etwas aufgelockerten Stil schreiben.
… darfst du auch formell (in angemessener Weise) von der Norm abweichen.
… kann es in seltenen Fällen sogar okay sein, die Lesenden zu duzen.
Ein Anschreiben hat eine klare Struktur, von der Adresse bis zur Unterschrift. Der Aufbau verändert sich dabei eigentlich nie.
So sollte dein Anschreiben aufgebaut sein:
Bevor wir dir Schritt für Schritt beim Schreiben der Bewerbung helfen, wollen wir noch die wichtigsten Formatierungsregeln erklären. Es gibt nämlich ganz bestimmte Vorgaben, wie so ein Bewerbungsschreiben aussehen muss. Diese sind in der sogenannten DIN 5008 festgelegt.
Hinter DIN 5008 verbirgt sich eine Norm, die festlegt, wie ein Bewerbungsanschreiben formatiert werden soll. Beispielsweise, wo Name und Anschrift platziert werden oder wie groß die Schrift sein darf. Der Vorteil: Durch eine Formatierung nach dieser Norm sieht dein Anschreiben wie ein Geschäftsbrief aus und ist damit extrem übersichtlich. Mit dem Inhalt der Bewerbung hat die DIN-5008-Norm übrigens nichts zu tun.
Schriftart: Nicht jede Schriftart eignet sich für eine Bewerbung. Eine sichere Bank ist Calibri. Aber auch Cambria und Helvetika machen sich in einem Anschreiben immer gut. Ein absolutes No-Go sind verspielte Schriftarten wie Comic Sans.
Schriftgröße: 11-Punkt ist die ideale Schriftgröße.
Linksbündig schreiben: Das Bewerbungsanschreiben wird linksbündig verfasst. Einzige Ausnahme: Das Datum. Blocksatz ist zwar erlaubt, erschwert aber das Lesen.
Hervorhebungen: Im Bewerbungsanschreiben wird der Betreff fett gedruckt. Das war es aber auch schon mit Hervorhebungen.
Seitenränder:
In Word:
Gehe auf Layout > Seitenränder > Benutzerdefinierte Seitenränder und stelle die Maße ein.
In OpenOffice:
Gehe auf Format > Seite > Seitenränder und stelle die Maße ein.
Der Kopf der Bewerbung besteht aus vier Teilen: Deiner Anschrift, der Anschrift des Ausbildungsbetriebs sowie Ort und Datum. Du beginnst mit deiner Anschrift. Du trägst deinen Namen und deine vollständige Adresse linksbündig in die ersten drei Zeilen des Dokumentes ein. E-Mail-Adresse und Telefonnummer lassen die Bewerbung überladen wirken. Du solltest deine Kontaktdaten deshalb in den Lebenslauf schreiben.
Mit einem Abstand von zwei Leerzeilen trägst du nun Name und Adresse des Ausbildungsbetriebes ein – ebenfalls linksbündig. Gib bereits hier den Namen deines Ansprechpartners an. Wie du den findest, erklären wir dir ein kleines Stück weiter unten im Abschnitt zur Anrede.
Ort und Datum folgen in der nächsten Zeile. Diese werden rechtsbündig eingetragen, stehen also in dem Dokument ganz rechts. Die richtige Schreibweise ist „Wohnort, tt.mm.20xy“.
Im Betreff nennst du den Grund für dein Schreiben. In dem Fall ist das ja die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz. Das Wort „Betreff“ solltest du aber weglassen. Es reicht, wenn du gefettet „Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als XY“ schreibst.
Bewirbst du dich bei einem großen Unternehmen mit vielen Standorten, solltest du in den Betreff hinzufügen, wo und wann du deine Ausbildung machen möchtest.
Nun geht es an den Text. Du beginnst mit der freundlichen Anrede „Sehr geehrte Frau XY,“ oder „Sehr geehrter Herr XY,“. Nach der Anrede wird immer ein Komma gesetzt und es geht in der nächsten Zeile klein weiter.
Du weißt bestimmt schon, dass man in einer Bewerbung nicht einfach „Sehr geehrte Damen und Herren“ schreiben soll. Das wirkt zu unpersönlich. Aber was, wenn einfach kein Ansprechpartner zu finden ist?
In den meisten Fällen wird bereits in der Stellenanzeige angegeben, wer die Bewerbung erhalten soll. Das ist nicht so? Guck doch mal auf die Unternehmenswebsite oder das Firmenprofil hier auf Ausbildung.de. Im Karrierebereich findest du häufig eine Übersicht der Personalerinnen und Personaler. Hat auch nicht geklappt? Dann hilft wohl nur der Griff zum Telefon. Ist in der Stellenanzeige eine Telefonnummer angegeben, dann ist diese deine erste Wahl. Ansonsten findest du in jedem Impressum eine Rufnummer, die dich zur Zentrale leitet. Hier kann man dir bestimmt mit deinem Anliegen weiterhelfen.
Mit einem kurzen Anruf kannst du sogar Extrapunkte sammeln, denn du beweist, dass du dir Gedanken machst und ernsthaftes Interesse an der Stelle hast. Erwähn den Anruf dann auch ruhig im Anschreiben: „Wie bereits telefonisch besprochen …“.
Viele Bewerberinnen und Bewerber haben Probleme damit, den Beginn ihres Anschreibens zu formulieren. Dabei gehören die Einleitung und vor allem der erste Satz zu den wichtigsten Teilen des Bewerbungsschreibens. Oft entscheidet sich schon hier, wie aufmerksam der Personaler den Rest deiner Bewerbung liest.
Deswegen gilt: Mach den Leser neugierig und sei selbstbewusst! Fang das Anschreiben mit deinen Stärken an. Oder mit etwas, das dich besonders macht und von den anderen Bewerbern abhebt.
Zum Beipiel so:
Sie suchen eine neue Auszubildende? Mit meiner Erfahrung als … bin ich genau die richtige für Sie!
Oder so:
Ein Praktikum bei einem Tischler, eines bei einem Zimmermann: Ich bringe schon sehr viel Erfahrung für die ausgeschriebene Ausbildungsstelle in Ihrem Betrieb mit.
Dass du dich mit dem ersten Satz deines Anschreibens von den anderen Bewerbern abheben sollst, heißt im Umkehrschluss: Vermeide auf jeden Fall langweilige und ausgelutschte Formulieren. Dazu gehören zum Beispiel:
Brauchst du noch mehr Inspiration für die Einleitung und den ersten Satz deines Anschreibens? Dann schau dir unser Video zu diesem Thema an:
Im ersten Absatz erklärst du, wo du auf den Ausbildungsplatz aufmerksam geworden bist und warum du dich um diesen Platz bewerben möchtest. Schau doch noch mal, ob in der Stellenanzeige etwas steht, das dich besonders angesprochen hat. Oder check im Firmenprofil auf Ausbildung.de, was das Unternehmen Besonderes zu bieten hat. Gehst du direkt im ersten Absatz auf die Stärken des Betriebes ein, zeigst du gleich, dass du dich mit deinem möglichen Arbeitgeber auseinandergesetzt hast.
Da du die Anrede mit einem Komma beendest, wird das erste Wort des ersten Absatzes immer klein geschrieben.
Nun wird es Zeit, dich selbst ins Rampenlicht zu stellen. Zuerst sagst du, was du zurzeit machst. Dazu gehört zum Beispiel auch, auf welche Schule du gehst und wann du welchen Abschluss in der Tasche haben wirst. Schildere deine Stärken – natürlich genau die, die dir später bei der Ausbildung helfen werden. Aber Vorsicht: Gib nicht einfach zusammenhangslos wieder, was bereits in deinem Lebenslauf steht. Geh vielmehr darauf ein, welche deiner Kenntnisse besonders wichtig für die Ausbildung sind.
Gerade warst du der Star, jetzt ist es Zeit, noch mal auf das Unternehmen einzugehen. Du hast bereits gesagt, warum die diese Ausbildung machen möchtest. Nun beantwortest du die Frage: Warum gerade bei diesem Unternehmen? Schau am besten in die Stellenbeschreibung. Hier steht, was der Betrieb dir in der Ausbildung bietet. Das können zum Beispiel persönliche Betreuung, intensive Prüfungsvorbereitung, ein Auslandsaufenthalt oder das Anbieten von Zusatzqualifikationen sein.
… Mooooment mal!
Kann es sein, dass du dir gerade denkst: „Muss ich das echt alles selbst schreiben? Gibt es da nicht dieses ChatGPT?“ Dann liegst du nicht ganz falsch! Eine künstliche Intelligenz wie ChatGPT kann dir beim Schreiben deiner Bewerbung helfen. Alles, was du dazu wissen musst, erfährst du in unserem Ratgeber:
Bei vielen Unternehmen stapeln sich die Bewerbungen auf eine Ausbildungsstelle und irgendwie müssen sie eine Auswahl treffen und entscheiden, welche Bewerberinnen und Bewerber sie zum Vorstellungsgespräch einladen. Da die Personaler häufig das Anschreiben zuerst lesen und der erste Eindruck nun mal echt entscheidend ist, solltest du dich mit deinem Bewerbungsanschreiben von den anderen abheben.
„Und wie soll das gehen?“, fragst du dich jetzt? Zum Beispiel so: Erklär im Hauptteil deines Anschreibens, wieso du mit deinen speziellen Fähigkeiten und Eigenschaften besonders geeignet für die Stelle bist. Vermeide außerdem Sätze, die in fast jeder Bewerbung stehen. Gestalte dein Bewerbungsschreiben so, dass es möglichst einzigartig ist und die Personalerin oder den Personaler neugierig macht.
Hier mal ein paar Anregungen für ein einzigartiges Bewerbungsschreiben und ein paar Formulierungen, die du besser nicht benutzt:
Gute Beispiele für deine Bewerbung:
Ausgelutschte Formulierungen, die du vermeiden solltest:
Hast du noch ein paar Minuten Zeit? Dann schau dir unser Video zu diesem Thema an. Darin erklären wir dir noch einmal ausführlich, wie du dich mit deinem Anschreiben von den anderen Bewerbern abhebst:
Bevor du dein Anschreiben mit der Grußformel beendest, fehlen noch zwei ganz wichtige Dinge. Zum einen solltest du auf jeden Fall noch um ein Vorstellungsgespräch bitten. Und zwar nicht im Konjunktiv, sondern selbstbewusst und direkt. Zum Beispiel so:
In einem Vorstellungsgespräch überzeuge ich Sie gerne persönlich von mir und meinen Fähigkeiten.
Außerdem solltest du am Schluss deines Bewerbungsschreibens noch darauf hinzuweisen, dass du für Nachfragen telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung stehst.
Erinnerst du dich noch an die DIN 5008, die wir dir weiter oben erklärt haben? Die wird beim Gruß und der Unterschrift wieder wichtig.
Mit einer Leerzeile Abstand verabschiedest du dich mit: „Mit freundlichen Grüßen“. Kürze diese Floskel niemals ab. Ein Komma oder anderes Satzzeichen ist hier nicht nötig.
Mit zwei Zeilen Abstand folgt dann noch die Unterschrift. Schickst du die Bewerbung per Post, kannst du handschriftlich unterschreiben. Für eine E-Mail- oder Online-Bewerbung kannst du deine Unterschrift einscannen und in das Dokument einfügen. Fehlen dir die technischen Möglichkeiten, ist eine getippte Unterschrift kein Beinbruch.
Für diesen Schritt brauchen wir noch eine gültige E-Mail-Adresse von dir. Bitte hinterlege sie in deinem Account.