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Ausbildungsrahmenplan – Definition & Inhalte

Was soll eigentlich dieser Ausbildungsrahmenplan sein? Muss ich den als Azubi wirklich kennen? Und was bringt er mir persönlich?

Falls du dir eine dieser Fragen stellst, bist du hier genau richtig! Wir haben alle Infos, die du als (angehender) Azubi zum Ausbildungsrahmenlehrplan brauchst.

Was ist der Ausbildungsrahmenplan?

Stell dir vor, du machst eine Ausbildung, aber niemand sagt dir, was du lernen sollst oder wann du was machst. Jeder Betrieb könnte dir einfach beibringen, was ihm gerade in den Kram passt. Und am Ende hättest du riesige Wissenslücken; könntest den Beruf, in dem du ausgebildet wurdest, gar nicht richtig ausüben. Klingt alles andere als gerade ideal, oder?

Genau deshalb gibt es den Ausbildungsrahmenplan. Er ist eine Art Stundenplan für deine Ausbildung und sorgt dafür, dass du alle wichtigen Fähigkeiten und Kenntnisse für deinen Beruf lernst. Er ist eng mit dem Lehrplan der Berufsschule verknüpft: Dort wird dir das theoretische Wissen vermittelt, dass du für die Inhalte im Ausbildungsrahmenplan brauchst.

Beispiel für einen Ausbildungsrahmenplan (3,5-jährige Ausbildung als Mechatroniker*in)

Ausbildungsjahr Inhalte & Lernziele Zeitlicher Ablauf
1. Jahr (Grundlagen)
  • Einführung in den Betrieb
  • Grundlagen Metallverarbeitung (Feilen, Bohren, Fräsen)
  • Grundlagen Elektrotechnik (Stromkreise, Bauteile)
  • Lesen & Erstellen technischer Zeichnungen
  • Monat 1–6: Grundlagen Metall & Elektro
  • Monat 7–12: Erste kleine Baugruppen montieren
2. Jahr (Vertiefung)
  • Steuerungstechnik: Einführung in SPS
  • Fehlersuche & Störungsbehebung
  • Grundlagen Pneumatik & Hydraulik
  • Arbeiten mit Schaltplänen & Verdrahten von Anlagen
  • Monat 13–18: Steuerungstechnik & Pneumatik
  • Monat 19–24: Störungsbehebung & Schaltpläne
3. Jahr (komplexe Aufgaben)
  • Programmieren & Optimieren von Steuerungen
  • Arbeiten an komplexen Maschinen
  • Industrie 4.0 & Maschinenvernetzung
  • Eigenständige Reparaturen & Optimierungen
  • Monat 25–30: Arbeiten mit Automatisierungssystemen
  • Monat 31–36: Vorbereitung auf Abschlussprüfung
4. Jahr (letzte 6 Monate)
  • Prüfungsvorbereitung & letzte Spezialisierungen
  • Abschlussprojekt: Eigenständige Reparatur oder Montage einer Maschine
 

Wer erstellt den Ausbildungsrahmenplan?

Der Ausbildungsrahmenplan wird nicht einfach von irgendwem festgelegt – er wird von Expertinnen und Experten erstellt, die sich wirklich mit dem Beruf auskennen.

👉 Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) spielt dabei eine zentrale Rolle. Gemeinsam mit Fachleuten aus Unternehmen, Berufsschulen, Gewerkschaften und Kammern (z. B. IHK oder Handwerkskammer) wird genau überlegt:

  • Welche Fähigkeiten braucht man in diesem Beruf?
  • Wie teilt man die Inhalte sinnvoll über die Ausbildungszeit auf?
  • Welche Entwicklungen gibt es in der Branche? Muss der Plan angepasst werden?

Anpassung des Rahmenplans

Gut zu wissen: Der Ausbildungsrahmenplan wird regelmäßig überprüft und modernisiert, um neue Technologien und Arbeitsmethoden einzubeziehen. Besonders technische Berufe werden häufiger angepasst, z. B. durch neue Inhalte zu Digitalisierung und Automatisierung.

Individueller Ausbildungsrahmenplan: Kann ich meinen Lehrplan ändern?

Nein, aber dein Betrieb kann ihn zumindest ein bisschen anpassen. In diesen Bereichen gibt es eine gewisse Flexibilität:

  • Die Reihenfolge der Themen kann sich ändern. Manche Inhalte machen in manchen Betrieben früher oder später Sinn.
  • Zusätzliche Themen können dazukommen. Manche Unternehmen bringen dir mehr bei, als vorgeschrieben ist.
  • Falls Inhalte fehlen, kannst du die IHK oder deine Berufsschule ansprechen.

👉 Tipp: Falls dir ein Thema komplett fehlt, sprich mit deinem Ausbilder. Falls das nicht hilft, kannst du dich auch an die IHK oder Handwerkskammer wenden.

Wo kann ich meinen Ausbildungsrahmenplan einsehen?

Als Azubi hast du verschiedene Möglichkeiten, einen Blick in deinen Ausbildungsrahmenplan zu werfen. Wende dich an:

  • Deinen Ausbilder: Dein Ausbildungsbetrieb sollte dir den Plan zeigen und erklären können. Falls du Fragen hast, sprich einfach deinen Ausbilder oder deine Ausbilderin darauf an.
  • Die Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer: Falls du den Plan nicht direkt im Betrieb bekommst, kannst du ihn oft bei der zuständigen IHK oder Handwerkskammer anfordern.
  • Das BIBB: Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) stellt die Ausbildungsrahmenpläne für über 300 anerkannte Berufe auf seiner Website zur Verfügung. Einfach den Namen deines Ausbildungsberufs eingeben und den Plan als PDF herunterladen.
  • Deine Berufsschule: Die Berufsschule arbeitet eng mit dem Ausbildungsrahmenplan zusammen, da der Unterricht darauf abgestimmt ist. Auch dort kannst du nachfragen, falls du ihn nicht hast.

Was mache ich, wenn mein Betrieb vom Ausbildungsrahmenplan abweicht?

Der Ausbildungsrahmenplan legt genau fest, welche Inhalte du während deiner Ausbildung lernen musst. Doch was passiert, wenn dein Betrieb sich nicht daran hält? 

Manchmal kann es vorkommen, dass nicht alle Themen vermittelt werden – zum Beispiel, weil bestimmte Maschinen fehlen oder der Betrieb sich auf einen spezialisierten Bereich konzentriert. In solchen Fällen gibt es verschiedene Lösungen: Dein Unternehmen kann dich in ein Kooperationsunternehmen schicken, wo du die fehlenden Inhalte lernst, oder du nimmst an überbetrieblichen Lehrgängen teil. Falls dein Betrieb das nicht organisiert, kannst du dich an die IHK oder Handwerkskammer wenden, die dir weiterhelfen können.

Neben fehlenden Inhalten kann es auch sein, dass die Reihenfolge der Ausbildungsinhalte variiert. Das ist grundsätzlich kein Problem, solange du am Ende der Ausbildung alle notwendigen Themen behandelt hast. Falls du aber das Gefühl hast, dass du hinterherhängst oder dir Inhalte fehlen, solltest du das frühzeitig mit deinem Ausbilder oder deiner Berufsschule besprechen. Falls das nicht hilft, kannst du dich an die IHK oder Handwerkskammer wenden.

Nicht eingehaltener Ausbildungsrahmenlehrplan: Konsequenzen für dich und den Betrieb

Wenn ein Betrieb sich nicht an den Ausbildungsrahmenplan hält, kann das ernsthafte Konsequenzen haben – besonders für dich als Azubi. 

Wichtige Inhalte könnten fehlen, was dazu führen kann, dass du bestimmte Aufgaben später nicht ausführen kannst. Das kann sich negativ auf deine Prüfungsergebnisse auswirken und dir später die Jobsuche erschweren. 

Aber auch für den Betrieb kann das Folgen haben: Falls sich herausstellt, dass er dauerhaft gegen den Ausbildungsrahmenplan verstößt, kann die IHK oder Handwerkskammer Maßnahmen ergreifen – bis hin zum Entzug der Ausbildungsberechtigung.

An wen kann ich mich als Azubi bei Problemen wenden?

  • Ausbilder: Falls du Fragen hast oder dir Inhalte fehlen, sprich zuerst mit deinem Ausbilder – oft lässt sich das Problem direkt klären.
  • Berufsschule: Lehrer können dir helfen, wenn du merkst, dass wichtige Inhalte fehlen oder der schulische Stoff nicht mit der Praxis im Betrieb übereinstimmt.
  • IHK oder Handwerkskammer: Diese Organisationen sind für die Ausbildung verantwortlich. Falls dein Betrieb den Ausbildungsrahmenplan nicht einhält, kannst du dich dort beraten lassen.
  • Ausbildungsberatung: Falls du mit deinem Betrieb unzufrieden bist oder nicht weiterkommst, gibt es spezielle Berater bei der IHK oder der Arbeitsagentur, die dich unterstützen.

Was ist der Unterschied zwischen Ausbildungsrahmenplan und Ausbildungsordnung?

Hast du vielleicht auch schon vom Begriff Ausbildungsordnung gehört? Viele denken, das wäre dasselbe wie der Ausbildungsrahmenplan. Stimmt aber nicht ganz …

Die Ausbildungsordnung ist das Gesetz. Sie legt für jeden Ausbildungsberuf die offiziellen Regeln fest – also wie lange die Ausbildung dauert, welche Prüfungen es gibt und was du am Ende können musst.

Der Ausbildungsrahmenplan ist der konkrete Plan. Er ist Teil der Ausbildungsordnung und zeigt ganz genau, welche Themen du während der Ausbildung lernst und in welchem Zeitraum.

Ausbildungsrahmenplan

Muss ich den Ausbildungsrahmenplan als Azubi kennen?

Kurz gesagt: Ja.

Aber nein, keine Sorge. Du sollst ihn nicht auswendig lernen. Stell dir allerdings mal vor:

  • Dein Betrieb bringt dir nicht alles bei, was du laut Plan lernen solltest.
  • Du stehst vor der Prüfung und hast keine Ahnung, ob du alles drauf hast.
  • Du möchtest wissen, was in den nächsten Monaten auf dich zukommt.

Wenn du den Ausbildungsrahmenplan kennst, hast du die Kontrolle über deine Ausbildung. Du kannst dich vorbereiten, nachfragen und sicherstellen, dass du nichts Wichtiges verpasst.

Was bringt mir der Ausbildungsrahmenplan?

Durch den Ausbildungsrahmenlehrplan kannst du dich als Azubi …

… besser auf Prüfungen vorbereiten.

Keine Überraschungen mehr! Der Ausbildungsrahmenplan zeigt dir, welche Themen wichtig sind – und welche garantiert in der Prüfung drankommen.

… informieren, ob du auch wirklich alles Wichtige lernst.

Vielleicht bekommst du in deinem Betrieb nicht alle Inhalte mit? Dann kannst du gezielt nachfragen oder dir fehlendes Wissen in der Berufsschule oder über zusätzliche Kurse holen.

… besser auf die verschiedenen Phasen deiner Ausbildung vorbereiten.

Du weißt genau, wann du welche Themen lernst. Das hilft dir nicht nur beim Lernen, sondern auch bei der Planung deines restlichen Lebens – sei es für Nebenjobs, Hobbys oder Urlaubszeiten.

Rechte & Pflichten als Azubi

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In der Ausbildung hast du einige Pflichten, aber auch sehr viele Rechte. Und die solltest du auch kennen. Hier findest du eine Übersicht über all deine Azubi-Rechte und -Pflichten.

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