Immer mehr Menschen wählen den alternativen Weg ins Studium – mit Ausbildung und ohne Abitur. Deine Ausbildung bringt dir nicht nur fachliches Know-how, sondern qualifiziert dich auch für ein Studium. Wie man nach der Ausbildung studiert, welche Voraussetzungen zählen und mit welchen Ausbildungen ein Studium möglich ist, erfährst du hier.
Schon gewusst?
Ja. Jura kannst du zum Beispiel mit einer abgeschlossenen Ausbildung zur Rechtsanwaltfachangestellten oder zum Justizfachangestellten studieren.
Für Kinder- und Jugendpsychologie benötigst du eine Ausbildung zum Erzieher oder für Neuropsychologie die Ausbildung zur Pharmazeutisch-technische Assistentin. Als Maschinenbauer könntest du dein Studium in Maschinenbau beginnen. Das sind natürlich noch lange nicht alle Berufe, informiere dich hierzu bei der Hochschule deiner Wahl.
Ganz klassisch: Es kommt immer auf das Bundesland und die jeweilige Hochschule und ihre Zugangsvoraussetzungen an.
Meistertitel – das neue Abitur?
Mit einem Meister- oder einem vergleichbaren beruflichen Fortbildungsabschluss (z. B. Fachwirt*in oder Techniker*in), erhältst du die allgemeine Hochschulzugangsberechtigung. Damit kannst du an jeder Universität oder Fachhochschule ein Studium beginnen, unabhängig von der Fachrichtung.
Mit welchen fachgebundenen Ausbildungen qualifizierst du dich für ein Humanmedizinstudium? Diese Berufe passen:
Du musst in einem dieser Berufe mindestens eine zweijährige Ausbildung machen und eine Abschlussnote von 2,5 haben. Anschließend musst du noch mindestens drei Jahre in dem Beruf arbeiten. In der Humanmedizin gibt es kein Probestudium, da es zulassungsbeschränkt ist und du eine Zugangsprüfung ablegen musst.
Inhalte der Prüfung (Beispiel):
In der Regel schreibst du zwei bis drei schriftliche Prüfungen, die jeweils vier Stunden dauern und legst eine halbstündige mündliche Prüfung ab.
Kann man nach der Ausbildung studieren und lohnt sich das?
Ja! Ein Studium nach der Ausbildung lohnt sich auf jeden Fall. Das sind die Gründe:
Bevor du ein Studium nach der Ausbildung beginnst, überlege, ob ein Vollzeit- oder Teilzeitstudium besser zu dir passt. Vollzeit bedeutet, dass du kein Gehalt mehr bekommst, aber eventuell BAföG beantragen kannst. Ein Teilzeitstudium bietet finanzielle Sicherheit, fordert jedoch viel Zeit und Energie, da du neben einer 40-Stunden-Woche auch abends und am Wochenende lernst.
Nach einer längeren Schulpause kann der Wiedereinstieg mit Hausaufgaben, Klausuren und Tests herausfordernd sein – Durchhaltevermögen ist hier entscheidend. Zudem erfordert das Studium Flexibilität: Pausen zwischen Vorlesungen kannst du optimal als Lernzeit nutzen.
Tipps für das Studium nach der Ausbildung
Ähnlich wie bei der Ausbildung mit 30 hast du viele junge Menschen um dich herum, die frisch nach dem Abitur studieren gehen. Mit der Ausbildung und gesammelter Arbeitserfahrung wirst du mindestens Mitte zwanzig sein. Das Lernen bis spät in die Nacht und am Wochenende werden deinen Alltag einschränken. Setze deine Prioritäten und lass dich nicht ablenken. Informier dich vorher gut, wo du studieren kannst und wo nicht. In einigen Fällen ist sogar ein Fernstudium möglich. Das ist quasi das Homeoffice des Studierens. Für Prüfungen musst du dann aber wieder an lokale Hochschulen oder Universitäten fahren.
Du kannst dich immer fortbilden, in den handwerklichen Berufen kannst du einen Meistertitel erwerben und in kaufmännischen Berufen einen Wirtstitel, z. B. Fachwirt oder Handelswirt. Auch mit diesen Qualifikationen kannst du mehr Gehalt erwarten und erweiterst dein Fachwissen. Es muss also nicht immer das Studium sein.
Maria arbeitet seit Oktober 2024 bei Ausbildung.de und hat selbst eine Ausbildung in Form eines Volontariats gemacht. Da kann sie bestimmt ein paar gute Tipps geben.
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