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#Berufsorientierung
24.4.2024

Schule fertig! Was jetzt?!

Abschluss (fast) in der Tasche, aber noch keinen Plan, was du danach machen sollst? Wir haben uns mal damit beschäftigt, wie du herausfinden kannst, welchen Beruf du lernen möchtest.


„Und? Was machst du nach der Schule?”

Nervt dich diese Frage auch so sehr wie mich damals? Wenn so langsam das Ende deiner Schulzeit am Horizont auftaucht, erwartet plötzlich jeder, dass du schon einen bis ins letzte Detail ausgefeilten Plan für deine Zukunft hast. Eltern, Verwandte, Freunde, Lehrer. Aber keine Sorge: Fast jeder Schüler und jede Schülerin muss sich damit rumschlagen. Dabei ist es doch ganz normal, dass man mit 15, 16 oder 17 noch nicht mit Sicherheit sagen kann, ob man studieren oder eine Ausbildung machen möchte. Ganz zu schweigen davon, womit man den Rest seines Berufslebens verbringen will.

Tatsächlich hat nur knapp ein Drittel aller Schüler und Schülerinnen eine genaue Vorstellung von seiner beruflichen Zukunft. Das sagt zumindest eine Studie von 2014.¹ Hat sich das in den vergangenen zehn Jahren geändert? Nö. Ganz deutlich wird das in einem Bericht des Bildungsministeriums von 2023, laut dem sowohl Erstausbildungen als auch Bachelorstudiengänge zu rund 25 Prozent abgebrochen werden

Und auch wir können dieses Bild bestätigen. Über unsere Social-Media-Kanäle erreichen uns fast täglich Nachrichten von euch, in denen es um genau dieses Thema geht. Immer wieder lesen wir: Was soll ich werden? Woher soll ich wissen, was ich werden will? Soll ich eine Ausbildung machen oder doch lieber Abi und studieren?

Als jemand, der selbst lange (O-Ton meiner Eltern: VIEL zu lange) keine Ahnung hatte, wohin es beruflich gehen soll, verstehe ich sehr gut, wie belastend diese Situation sein kann. Deswegen will ich hier mal ein paar Möglichkeiten aufzeigen, wie du herausfinden kannst, was du mal werden willst.

Möglichkeiten zur Berufsorientierung

  • Berufsberatung
  • Praktika
  • Bundesfreiwilligendienst/FSJ
  • Auslandsjahr/Work and Travel
  • Jobben gehen

Der Klassiker: Berufsberatung

Hast du schon Erfahrungen mit einer Berufsberatung gemacht? Oft gibt es sowas ja schon in der Schule. Oder warst du sogar schon mal auf einer Karrieremesse? Wie auch immer: So wirklich geholfen hat es ja scheinbar nicht, wenn du das hier immer noch liest. 

Aber zwei Anlaufstellen für eine Berufsberatung hab ich noch für dich. Zum einen bietet die Agentur für Arbeit so eine Beratung an. In einem persönlichen Gespräch versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dir zu helfen, eine passende Ausbildung bzw. ein Studium nach deinen Vorstellungen zu finden. Auf der Webseite der Arbeitsagentur kannst du ganz einfach einen Termin für ein Beratungsgespräch vereinbaren.

Oder du bleibst erst mal hier bei uns auf Ausbildung.de und probierst unseren Berufscheck. Beantworte ein paar Fragen und lies dir mal durch, was für eine Ausbildung wir dir empfehlen würden. Vielleicht landen wir ja einen Volltreffer?!

Unser Berufscheck
Unser Berufscheck

Beantworte ein paar simple Fragen und wir sagen dir, welcher Ausbildungsberuf am besten zu dir passt!

Schaut man sich an, wo junge Menschen sich über Ausbildungsangebote informieren, fällt auf: Online-Portale wie Ausbildung.de, Ausbildungsmessen und die Agentur für Arbeit gehören tatsächlich zu den beliebtesten Informationsquellen

Studie zur Berufsorientierung

Mach doch mal ein Praktikum!

Ich geb’s ja zu: 40 Stunden pro Woche ohne Bezahlung oder nur für eine kleine Aufwandsentschädigung zu arbeiten, klingt jetzt erst mal nicht so sexy. Vor allem, wenn deine Freundinnen und Freunde in der Zeit frei haben.

Aber aus eigener Erfahrung kann ich dir eins sagen: Ein Praktikum schadet wirklich NIE.

Best Case: Dir gefällt die Arbeit super und du weißt nach dem Praktikum, was du beruflich machen möchtest. Und vielleicht hat dir ja sogar der Betrieb so gut gefallen, dass du dort direkt deine Ausbildung starten möchtest.

Aber auch der Worst Case hilft dir bei der Berufsorientierung immer noch weiter. Dir macht das Praktikum so gar keinen Spaß und auch das Unternehmen und die Kollegen sind ätzend? Super! Dann weißt du jetzt, was du nach der Schule definitiv nicht machen wirst. Auf dem Weg zu deinem Traumjob bist du einen Schritt weiter nach vorne gekommen.

Fun Fact: Du liest gerade einen Text von jemandem, der sechs Praktika gemacht hat, bis er so ungefähr wusste, was er wollte. Nur eins davon hat Spaß gemacht. Bereut habe ich trotzdem keins.

Praktikum finden

Bei der Suche nach einem Praktikumsplatz hast du verschiedene Optionen. Gibt es Unternehmen in deiner Umgebung, die dich interessieren? Dann frag da doch einfach mal nach, ob du ein Praktikum machen kannst. Oder vielleicht gibt es jemanden in deiner Familie oder deinem Bekanntenkreis, der einen coolen Job hat. Sprich mit ihm oder ihr, vielleicht gibt es in dem Betrieb Praktikantenstellen.

Ansonsten hilft dir das Internet. In Jobbörsen werden oft auch Praktika ausgeschrieben. Eine Plattform, die auf Praktika spezialisiert ist, ist MeinPraktikum.de.

Berufsorientierung und Gutes tun: Der Bundesfreiwilligendienst

Etwas Gutes tun und gleichzeitig herausfinden, wo deine berufliche Zukunft liegt – möglich macht’s der Bundesfreiwilligendienst. Auch bekannt als Freiwilliges Soziales Jahr.

„Soziale Arbeit ist nichts für mich“, denkst du jetzt? Der Gedanke ist grundsätzlich in Ordnung. Niemand soll Dinge ausprobieren müssen, auf die er oder sie so gar keinen Bock hat. Vor allem, wenn man bei diesen Tätigkeiten mit anderen Menschen zu tun hat.

ABER: Du wusstest wahrscheinlich noch nicht, dass man sich in einem Freiwilligen Sozialen Jahr nicht zwangsläufig um Kinder, ältere Menschen oder andere hilfsbedürftige Menschen kümmert.

Klar, bei vielen Stellen tust du genau das. Die Pflegebranche sucht schließlich händeringend Personal und man ist über jede helfende Hand froh. Aber neben der Pflege kannst du soziale Einrichtungen auch in vielen anderen Bereichen unterstützen. Vielleicht bist du ja handwerklich oder technisch begabt?

Außerdem muss der Bundesfreiwilligendienst nicht mal in einer sozialen Einrichtung absolviert werden. Auch in den Bereichen Kultur oder Bildung kannst du dich engagieren. Und es gibt sogar ein Freiwilliges Ökologisches Jahr.

Du siehst: Ein Soziales Jahr hat nicht immer direkt was mit Pflege zu tun. Informiere dich einfach mal unter ich-will-fsj.de über deine Möglichkeiten. Vielleicht findest du ja eine Stelle, die mit deinen Interessen und Fähigkeiten matcht!

Lern dich selbst kennen: Auslandsjahr oder Nebenjob

Manchmal ist alles, was es braucht, ein bisschen Zeit. Auch wenn es dir bestimmt mal so vorkommt, als erwarte jeder von dir, dass du nach der Schulzeit direkt voller Elan und mit einem klaren Plan ins Berufsleben startest – mach dir selbst keinen Druck! Es ist vollkommen in Ordnung, wenn du dir nach dem Abschluss erst mal eine kleine Auszeit nimmst. Lern dich selbst kennen und finde heraus, was du eigentlich möchtest.

Aber ganz wichtig: Mach nicht nichts! Eine Lücke von mehreren Monaten oder sogar einem ganzen Jahr nach deinem Schulabschluss macht sich so gar nicht gut im Lebenslauf. Such dir stattdessen doch einen Nebenjob. So kannst du mit etwas Glück gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Du riskierst keine Lücken im Lebenslauf, du sammelst schon mal etwas praktische Berufserfahrung, du verdienst Geld und kannst den Job eventuell sogar zur beruflichen Orientierung nutzen. Möglicherweise erkennst du ja, was du gerne mal machen möchtest. Oder halt nicht.

Hast du ständig Fernweh, liebst fremde Länder und Kulturen und bist abenteuerlustig? Dann solltest du auch mal ein Auslandsjahr in Betracht ziehen. Bei so einem Trip lernt man viel über sich selbst und seine Vorstellungen und Wünsche. Vor allem, wenn du die Zeit im Ausland mit einem Job oder einem Praktikum verbindest.

Auslandsjahr finanzieren

Klar: So einen Auslandsaufenthalt muss man sich erst mal leisten können. Ich kann dir nur empfehlen, dir in deinem Zielland Arbeit zu suchen. So stemmst du einen Teil der Kosten und sammelst wertvolle Lebenserfahrung. Zukünftigen Arbeitgebern wird das sicher gut gefallen.

Ansonsten kannst du dich natürlich auch um ein Stipendium bewerben oder staatliche Zuschüsse wie das Auslands-BAföG in Anspruch nehmen. Google für weitere Informationen einfach mal danach.

Und jetzt: Viel Erfolg für deine Zukunft!

Ich hoffe, dieser Beitrag konnte dir ein bisschen helfen. Vielleicht stößt du durch eine der Optionen ja tatsächlich auf genau den Beruf, der zu dir, deinen Fähigkeiten und deinen Interessen passt. Und selbst wenn nicht, nimm wenigstens eine Sache mit: Mach dir keinen Druck und lass dir vor allem keinen Druck von außen machen. Nimm dir die Zeit, herauszufinden, was du wirklich willst.

Zeit, die du zur Berufsorientierung verwendest, ist niemals verschwendete Zeit. Isso.

Hast du noch Fragen? Können wir dir irgendwie helfen? Möchtest du Feedback zu diesem Artikel geben oder uns erzählen, wie du herausgefunden hast, was du beruflich machen möchtest? Dann schreib uns eine Nachricht auf Instagram.


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Über den Autor

Tobi ist seit 2021 Online-Redakteur bei Ausbildung.de. Von Zukunftsangst, Planlosigkeit und unbezahlten Praktika kann er euch ein Liedchen singen. Nein: Damit kann er ein ganzes Best-of-Album füllen.