Prüfungsangst: Was tun? In Ratgebern liest man immer Tipps wie: Denk positiv! Oder: Geh mit positiven Gedanken in die Prüfung! Toll, danke. Das hilft nicht wirklich, wenn man schlaflose Nächte oder sogar Panikattacken hat. Meistens sitzt die Angst so tief, dass man sie nicht einfach austricksen kann, indem man seine Gedanken umformuliert. In diesem Artikel erfährst du deshalb, wodurch Prüfungsangst entsteht und wie du damit besser umgehen kannst.
Um Prüfungsangst in den Griff zu bekommen, ist es hilfreich zu wissen, was sie bei einem auslöst. Frage dich also: Wie äußert sich die Angst konkret bei mir? Es gibt nämlich verschiedene körperliche und emotionale Auswirkungen von Prüfungsangst, die sich bei jedem Menschen unterschiedlich zeigen.
Bereich | Symptome |
körperlich | schwitzige Hände, Schweißausbrüche Herzklopfen Bauchschmerzen oder Magen-Darm-Probleme zitternde Hände oder allgemeines Zittern Muskelverspannungen Hitzewallungen Appetitlosigkeit Schlafprobleme |
emotional | Panik Nervosität Niedergeschlagenheit Hilflosigkeit/Ohnmacht Ärger Verzweiflung Hoffnungslosigkeit Scham |
gedanklich | Versagensängste Zukunftsängste Selbstzweifel Katastrophendenken Blackouts |
Hier kommen einige Tipps, die dir bei unterschiedlichen Symptomen deiner Prüfungsangst helfen können.
Vielleicht hast du dir die Frage auch schon mal gestellt: „Warum habe ich solche Angst vor Prüfungen?“. Erstmal: Du bist damit nicht allein, es geht sehr vielen Menschen so. Oft liegt es daran, dass wir uns selbst zu viel Druck machen. Gedanken wie „Ich muss perfekt sein“ oder „Wenn ich diese Prüfung nicht schaffe, habe ich alles verkackt“ können die Angst auslösen. Auch schlechte Erfahrungen – zum Beispiel eine früher misslungene Prüfung – spielen eine Rolle. Manche Menschen haben außerdem wenig Vertrauen in ihre Fähigkeiten oder Angst davor, vor anderen schlecht dazustehen.
Kurz gesagt: Prüfungsangst entsteht im Kopf. Auch wenn sich Tipps wie „Denk positiv“ oder „Geh mit positiven Gedanken in die Prüfung“ echt blöd anhören, ist trotzdem etwas Wahres dran. Aber sind wir ehrlich: Wenn man in einem Angstzustand ist, ist es verdammt schwer auch nur einen positiven Gedanken zu fassen. Versuche es deshalb erstmal mit kleinen Schritten.
Jein. Prüfungsangst kann unter bestimmten Voraussetzungen als eine psychische Störung anerkannt werden - als eine offizielle Krankheit wird Prüfungsangst aber nicht gesehen.
Bisher wurde Prüfungsangst immer nur im Zusammenhang mit einer sozialen Phobie gesehen. Mittlerweile gibt es aber einige Forschungen dazu und Prüfungsangst wird als eigenständige Krankheit immer ernster genommen. Das liegt daran, das Betroffene oft sehr darunter leiden. Im schlimmsten Fall müssen sie dann ja auch mit negativen Konsequenzen zu kämpfen haben, zum Beispiel, wenn sie die Prüfung vor lauter Angst nicht bestehen. Extreme Prüfungsangst wird deshalb immer häufiger einer „spezifischen (isolierten) Phobie“ zugeordnet. Das beschreibt eine psychische Störung, bei der die Betroffenen vor einer bestimmten Sache mehr Angst als normal haben. Die Betroffenen haben dann sehr intensive körperliche und psychische Angstreaktionen.
Aber: Du kannst dich damit nicht einfach selbst diagnostizieren, sondern musst dafür einen Psychologen aufsuchen, mit dem du deine Probleme in mehreren Sitzungen besprichst. Und: So eine Diagnose bekommt man nicht mal eben so, es müssen sehr viele Kriterien dafür erfüllt sein.
Wenn gar nichts mehr hilft, denken manche über Medikamente nach. Überwinden kann man eine Prüfungsangst damit aber nicht! Im schlimmsten Fall wird die Angst vor der Prüfung damit nur noch mehr befeuert. Man könnte sich dann denken: „Meine Angst ist so schlimm, dass ich sogar Medikamente dagegen brauche“ oder „Ich schaffe die Prüfung nur, wenn ich Medikamente dafür nehme“.
Wichtig zu bedenken:
Das kommt immer auf die Person an und wie stark die Prüfungsangst ausgeprägt ist. Aber grundsätzlich kann ein Therapeut dir dabei helfen, deine negativen Gedanken bewusster wahrzunehmen und dir Strategien zeigen, wie du sie in was Positives umwandelst.
Laut Psychologen entsteht Prüfungsangst nämlich durch eine negative Selbstbewertung. Menschen mit Prüfungsangst haben oft den Eindruck, dass sie den Anforderungen der Prüfung nicht gewachsen sind. Aber: Die meiste Arbeit liegt bei dir. Der Therapeut zeigt dir nur, wie du deine Gedanken quasi umprogrammieren kannst. Trotzdem kann eine Therapie dir definitiv helfen, wenn dich die Prüfungsangst so sehr belastet, dass du sie nicht selbst in den Griff bekommst.
Nein. Prüfungsangst stellt rechtlich keinen Grund dar, um von der Prüfung zurückzutreten. Prüfungsunfähigkeit wird in der Regel als „Dauerleiden“ eingestuft, das heißt, dass es etwas ist, womit man immer zu kämpfen hat. Das macht es quasi zum Normalzustand. Das mag für dich jetzt vielleicht unlogisch klingen, weil die Angst ja eben nur in Prüfungssituationen auftritt und nicht „dauerhaft“ da ist. Aber wenn du einen Attest einreichst, um nicht zur Prüfung zu müssen, wird Prüfungsangst leider nicht als ausreichender Grund für deine Prüfungsunfähigkeit akzeptiert.
Fazit: Prüfungsangst ist unangenehm, aber du kannst sie überwinden. Wichtig ist, dass du dich gut vorbereitest und auf dich selbst vertraust. Und denk daran: Jede bestandene Prüfung stärkt dein Selbstbewusstsein. Du schaffst das!
Larissa ist seit 2021 Online-Redakteurin bei Ausbildung.de. Sie hatte selbst mit Prüfungsangst zu kämpfen und möchte allen Azubis, die auch darunter leiden, Mut machen und ihre Tipps weitergeben.
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