ODER
Es ist nicht alles Gold, was glänzt – zumindest besteht nicht alles aus purem Gold, was golden schimmert. Goldene Bilderrahmen oder Skulpturen beispielsweise haben meistens ein Inneres aus Holz, Ton, Kunststoff und anderen nicht ganz so wertvollen Materialien und sind nur mit einer dünnen Schicht Blattgold überzogen. Wie man das fachmännisch macht und zudem noch Inschriften und Verzierungen bemalt und bepinselt, lernst du in der Ausbildung als Vergolder. Du bist handwerklich geschickt, hast ein Gespür für Formen und Farben und interessierst dich außerdem für Kunst- und Kulturgeschichte? Dann liegst du mit diesem Job goldrichtig!
In der dreijährigen Ausbildung als Vergolder bzw. Vergolderin darfst du nicht nur vergolden, sondern restaurierst, renovierst, gestaltest und veredelst auch alle möglichen Objekte. Das können Figuren, Orgeln, Altäre, Möbel, Stuckverzierungen, Spiegelrahmen und sonstige Kunst- oder Gebrauchsgegenstände sein. Du schaust dir zuerst an, aus welchem Material diese Objekte bestehen, also zum Beispiel Holz, Kunststoff oder Glas. Danach suchst du den passenden Leim oder die richtigen Lösungs- und Verdünnungsmittel heraus, um die Oberflächen so zu bearbeiten und zu grundieren, dass du anschließend die verschiedenen Legierungen wie Gold oder Silber auftragen kannst. Metalluntergründe müssen beispielsweise erst entfettet oder entrostet werden, ehe du ganz vorsichtig die hauchdünnen Blattgoldstückchen mit einem Pinsel auflegen kannst.
Neben den verschiedenen Techniken der Vergoldung, z. B. für Öl-, Glanz- und Mattvergoldungen, lernst du auch, wie man graviert, Grundierungen aus Holzleim und Kreide anrührt, Verzierungen herstellt, Oberflächen poliert oder ihnen durch Farbe und Tönung ein „altes“ Aussehen (dann spricht man von patinieren) oder einen Marmorlook (imitieren) verpasst. Außerdem fertigst du immer wieder auch selbst Spiegel- oder Gemälderahmen an, ob nun auf Kundenwunsch oder nach eigenem Entwurf.
Das Vergolderhandwerk ist eine ziemlich kleine Branche, jedes Jahr beginnen nur sehr wenige Azubis ihre Ausbildung. Die finden sich dann zu gleichen Teilen im Betrieb und in der Berufsschule wieder. In deinem Ausbildungsbetrieb, beispielsweise einer Vergolderwerkstatt oder einem Rahmenhersteller, werkelst du mit Vergoldermesser, Spachtel, Polierstein und Pinsel. Muss ein besonders großes Objekt, zum Beispiel eine Kirchenorgel, ein mächtiger Altar oder eine Außenwand, bearbeitet werden, kommst du aber auch mal auswärts zum Einsatz. Ein bisschen schwindelfrei solltest du dabei sein, denn oftmals findest du dich bei solchen Einsätzen auf hohen Leitern oder Gerüsten wieder. In der Berufsschule lernst du dann die ganzen Grundlagen: Wie gestaltet man Oberflächen farblich? Welche Metallisierungen eignen sich für welche Untergründe? Wie bringt man Vergoldungen an? Wie gestaltet man Rahmen oder bildet sie nach?
Wer Vergolder werden möchte, der braucht zuerst einmal handwerkliches Geschick und Fingerspitzengefühl. Vor allem bei der Arbeit mit dem Pinsel und bei der Nachbearbeitung von Flächen ist eine ruhige Hand gefragt. Eine kreative Ader ist nötig, wenn du eigene Rahmen entwirfst. Daneben musst du dich aber auch mit Kunst- und Baugeschichte auskennen, damit du Bilderrahmen, Skulpturen und ähnliche Kunstwerke originalgetreu wiederherrichten kannst. Und nicht zuletzt solltest du keine reizbare Haut oder Allergien haben, da du häufig mit Chemikalien und Reinigungsmitteln in Berührung kommst. Ein bestimmter Schulabschluss ist dabei nicht Pflicht, die meisten Azubis haben aber mindestens einen mittleren Schulabschluss.
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