Tierarzt Ausbildung: Wie werde ich Tierarzt?

Tierarzt untersucht in der Praxis eine Katze und stimmt sich mit einer Tiermedizinischen Fachangestellten ab.

Achtung: Tierarzt ist keine klassische Ausbildung! Der Beruf erfordert ein Studium.

Tierarzt

Du liebst Tiere und kannst dir vorstellen, ihnen beruflich zu helfen? Dann ist Tierärztin bzw. Tierarzt sicherlich ein Traumberuf für dich. Hier erfährst du alles Wichtige – zum Beispiel was du brauchst, um Tierarzt zu werden, wie die Gehalts- und Karriereaussichten sind und was es für alternative Ausbildungsberufe gibt, bei denen du mit Tieren arbeitest.

Was macht ein Tierarzt?

Ein Tierarzt hilft Tieren, wenn sie krank oder verletzt sind. Er untersucht sie, gibt Medikamente, führt Operationen durch und berät Tierhalter zur richtigen Pflege. Tierärzte arbeiten sowohl mit Haustieren als auch mit Nutztieren und sorgen so für die Gesundheit der Tiere – und indirekt auch für das Wohl der Menschen.

5 typische Aufgaben von Tierärzten

  • Untersuchung von Tieren: Tierärzte überprüfen den Gesundheitszustand und suchen nach Krankheitszeichen.
  • Diagnose von Krankheiten: Sie stellen fest, welche Krankheiten oder Verletzungen vorliegen.
  • Behandlung und Medikation: Tierärzte geben Medikamente oder führen Behandlungen wie Verbände und Injektionen durch.
  • Durchführung von Operationen: Bei schweren Fällen führen sie chirurgische Eingriffe durch, um Tieren zu helfen.
  • Beratung von Tierhaltern: Sie beraten Tierbesitzer zur Pflege, Ernährung und Vorbeugung von Krankheiten.

Wo arbeiten Tierärzte?

Tierärzte arbeiten in Tierkliniken, Praxen und Zoos, aber auch in der Forschung und Landwirtschaft. Außerdem sind sie bei Tierschutzorganisationen, in Veterinärämtern und in Pharmaunternehmen tätig, wo sie zur Gesundheit von Tieren, zur Forschung und zur Kontrolle von Krankheiten beitragen.

Wie wird man Tierarzt?

Um Tierarzt zu werden, muss man Tiermedizin studieren – genauer gesagt Veterinärmedizin. Es gibt keine Ausbildung zum Tierarzt. Das Studium dauert etwa fünf bis sechs Jahre und findet an speziellen Universitäten statt. Während des Studiums lernen angehende Tierärzte alles Wichtige über Tiergesundheit, Krankheiten und Behandlungsmethoden. Nach dem Studium sammeln viele Tierärzte praktische Erfahrung in einer Klinik oder Praxis, bevor sie fest in den Beruf einsteigen.

Gibt es einen Unterschied zwischen Veterinärmedizin und Tiermedizin?

Nein, es gibt keinen inhaltlichen Unterschied zwischen „Veterinärmedizin“ und „Tiermedizin“. Beide Begriffe beschreiben das gleiche Fachgebiet: die medizinische Versorgung und Behandlung von Tieren. „Veterinärmedizin“ ist der wissenschaftlichere Ausdruck und wird oft im akademischen oder offiziellen Kontext verwendet. „Tiermedizin“ ist einfach die umgangssprachlichere Variante.

3 alternative Ausbildungsberufe zum Tierarzt

Wenn du Tierarzt werden möchtest, führt (leider) kein Weg an einem Studium vorbei. Es gibt aber spannende Ausbildungsberufe, bei denen du eng mit Tierärzten zusammenarbeitest und teilweise ähnliche Aufgaben übernimmst.

  • Tiermedizinische Fachangestellte: Sie unterstützen Tierärzte bei der Behandlung und Pflege von Tieren, übernehmen Aufgaben in der Praxisorganisation und assistieren bei Operationen.
     
  • Tierpfleger: Tierpfleger kümmern sich um die Versorgung und Pflege von Tieren in Tierheimen, Zoos oder Forschungseinrichtungen und sind für die Reinigung und das Füttern zuständig.
     
  • Tierheilpraktiker: Tierheilpraktiker behandeln Tiere mit alternativen Heilmethoden wie Homöopathie oder Pflanzenheilkunde und arbeiten oft eng mit Tierhaltern zusammen, um die Gesundheit der Tiere zu fördern.

Du willst noch mehr Alternativberufe? Dann schau dir mal unsere Seite zu Berufe mit Tieren an.

Tierarzt untersucht einen Hund in seiner Praxis.

Wie läuft das Tiermedizin-Studium ab?

Das Tiermedizin-Studium gliedert sich in eine vorklinische Phase (Grundlagen) und eine klinische Phase (Krankheitslehre und Praxis). Die ersten Semester vermitteln Grundlagen in Biologie, Chemie und Anatomie. Anschließend folgen klinische Fächer wie Chirurgie und Innere Medizin sowie Praktika. Das Studium schließt mit dem Staatsexamen ab.

Vorklinik (1.-4. Semester)

In den ersten zwei Jahren stehen die Grundlagen der Naturwissenschaften und Anatomie der Tiere auf dem Lehrplan. Dazu gehören Fächer wie Biologie, Physik und Chemie. Ziel ist, ein grundlegendes Verständnis für den Aufbau und die Funktionen des Tierkörpers zu entwickeln. Das Fachwissen wird im Rahmen des Physikums abgeprüft.

Physikum

Das Physikum ist eine Zwischenprüfung im Tiermedizin-Studium, die das Ende der Vorklinik markiert. Es findet in der Regel nach dem 4. Semester statt und prüft Grundlagenfächer wie Biologie, Chemie, Physik und Anatomie, die für die weiteren klinischen Studienabschnitte wichtig sind.

Klinik (5.-8. Semester)

Nach der Vorklinik beginnt der klinische Abschnitt, der sich stärker auf Krankheitsbilder und deren Behandlung konzentriert. Hier lernst du, wie Krankheiten bei Tieren diagnostiziert und behandelt werden. Fächer wie Chirurgie, Innere Medizin und Pharmakologie stehen auf dem Plan. Ergänzend dazu gibt es praktische Übungen in der Uni-Klinik.

Praktika während des Studiums

Schon im Studium gibt es mehrere verpflichtende Praktika, die praktische Einblicke bieten. Ein landwirtschaftliches Praktikum sowie ein kuratives Praktikum (in Tierarztpraxen) und Praktika in der Lebensmittelüberwachung sind feste Bestandteile.

Praktisches Jahr (9.-10. Semester)

Im letzten Jahr steht das praktische Jahr an, in dem du für mehrere Wochen in Tierkliniken, Praxen oder in der öffentlichen Veterinärmedizin arbeitest. Hier sammelst du wertvolle Berufserfahrung in der Untersuchung, Diagnose und Behandlung von Tieren.

Staatsexamen und Approbation

Am Ende des Studiums legst du das Staatsexamen ab. Mit dem Bestehen bekommst du die Approbation und darfst als Tierärztin oder Tierarzt arbeiten.

Praxisphasen im Tiermedizin-Studium

Während des Studiums gibt es mehrere Praxisphasen. Das 9. + 10. Semester stehen voll im Zeichen der Praxis – das ist nämlich das sogenannte Praxisjahr.

  • Landwirtschaftliches Praktikum: Vor dem Physikum absolvieren Studierende ein zweiwöchiges Praktikum in der Landwirtschaft, um grundlegende Kenntnisse in Tierhaltung und -zucht zu erwerben.
  • Kleines kuratives Praktikum (5. Semester): Nach dem 5. Fachsemester folgt ein vierwöchiges Praktikum in einer tierärztlichen Praxis oder Klinik, in dem erste praktische Erfahrungen gesammelt werden.
  • Hygiene- und Lebensmittelüberwachung (5. Semester): Ebenfalls nach dem 5. Semester absolvieren Studierende ein zweiwöchiges Praktikum im Bereich der Lebensmittelüberwachung, um Einblicke in die Kontrolle von Lebensmitteln tierischen Ursprungs zu erhalten.
  • Öffentliches Veterinärwesen und Schlachttier- und Fleischuntersuchung (9.+10. Semester): Im praktischen Jahr (9. und 10. Semester) sind jeweils zwei- bzw. dreiwöchige Praktika in diesen Bereichen vorgesehen, um Kenntnisse in der amtlichen Tiermedizin und Fleischhygiene zu vertiefen.
  • Großes kuratives Praktikum (9.+10. Semester): Ebenfalls im praktischen Jahr absolvieren Studierende ein 16-wöchiges Praktikum in einer tierärztlichen Praxis oder Klinik, um umfassende praktische Fertigkeiten zu erlangen.

Wie lange dauert das Tierarzt-Studium?

Das Tierarzt-Studium in Deutschland dauert insgesamt elf Semester, also 5,5 Jahre. Es besteht aus theoretischen und praktischen Teilen und endet mit dem Staatsexamen.

Wo kann man in Deutschland Tiermedizin studieren?

In Deutschland gibt es nur fünf Hochschulen, an denen du Tiermedizin bzw. Veterinärmedizin studieren kannst.

Folgende Universitäten bieten das vollständige Veterinärmedizinstudium an, das zur Approbation als Tierarzt bzw Tierärztin führt.

  • Freie Universität Berlin
  • Justus-Liebig-Universität Gießen
  • Tierärztliche Hochschule Hannover
  • Universität Leipzig
  • Ludwig-Maximilians-Universität München

Tierarzt Voraussetzungen: Was braucht man, um Tierärztin zu werden?

Wenn du Tierärztin werden möchtest, gibt es einige Voraussetzungen, die du erfüllen musst.

  • Abitur: Für das Studium der Tiermedizin benötigt man in Deutschland das Abitur.  
  • Gute Noten: Für Tiermedizin gibt es einen NC – der liegt je nach Bundesland und Studienjahr meistens zwischen 1,2 und 1,4.

Abgesehen von diesen „harten“ Voraussetzungen gibt es auch noch bestimmte persönliche Voraussetzungen. Die sind zwar kein absolutes Muss, erhöhen aber deine Chance auf einen der begehrten Studienplätze.

  • Interesse an Naturwissenschaften: Kenntnisse in Fächern wie Biologie, Chemie und Physik sind wichtig, da das Studium stark naturwissenschaftlich ausgerichtet ist.  
  • Belastbarkeit und Einfühlungsvermögen: Der Beruf erfordert Geduld, körperliche Belastbarkeit und einfühlsamen Umgang mit Tieren und ihren Besitzern.

Kann ich auch ohne den erforderlichen NC Tiermedizin studieren?

Ja, es ist möglich, auch mit „schlechterem“ Abischnitt Tiermedizin zu studieren. Neben der Studienplatzvergabe über NC gibt es an allen Hochschulen noch individuelle Vergabeverfahren. Da lohnt sich ein Blick auf die Website der jeweiligen Hochschule.

Vergabeverfahren Studienplätze Tiermedizin

  • 30 % nach NC
  • 10 % zusätzliche Eignungsquote (ZEQ)
  • 60 % individuelles Auswahlverfahren der Hochschule (AdH)

Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, Tiermedizin im Ausland zu studieren. Dort sind die Voraussetzungen oft weniger strikt.

Kann man ohne Abi Tierarzt werden?

Ohne Abitur ist es extrem schwer, Tierarzt zu werden, da das Veterinärmedizinstudium in Deutschland eine Hochschulzugangsberechtigung erfordert. In einigen Fällen kann eine berufliche Qualifikation, wie eine abgeschlossene Tierarzthelfer-Ausbildung mit Berufserfahrung, den Zugang zum Studium über Sonderzulassungen ermöglichen.

In einer Tierarztklinik wird eine Katze untersucht. Die TFA beruhigt das Tier, während sich der Tierarzt das Röntgenbild anschaut.

Tierarzt Gehalt: Wie viel verdient ein Tierarzt?

Ein Tierarzt verdient in der Regel zwischen 3.500 und 5.000 Euro brutto im Monat. Das Einstiegsgehalt bewegt sich zwischen 3.000 und 3.500 Euro. Das Durchschnittsgehalt liegt bei etwa 4.500 Euro im Monat, was einem Jahresgehalt von 54.000 Euro entspricht.

Wichtig: Das Gehalt hängt stark von der Berufserfahrung und der Spezialisierung ab. Mit einer eigenen Praxis fällt das Gehalt in der Regel (deutlich) höher aus. Hier sind dann Gehälter von bis zu 7.000 Euro möglich.

Karriere: Welche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für Tierärzte?

Tierärzte können sich durch Spezialisierungen in Bereichen wie Chirurgie, Innere Medizin, Tierzahnheilkunde oder Tierverhalten fortbilden. Weiterbildungsmöglichkeiten umfassen auch Zusatzbezeichnungen und Fachtierarzttitel, die spezielle Kenntnisse und Fertigkeiten vertiefen. 

Auch Seminare, Workshops und berufsbegleitende Masterstudiengänge sind eine gute Möglichkeit, die eigene Qualifikation zu erweitern.

  • Fachtierarzt: Tierärzte können sich in bestimmten Fachgebieten wie Chirurgie, Augenheilkunde oder Dermatologie weiterbilden und den Titel „Fachtierarzt“ erwerben. 
     
  • Zusatzbezeichnungen: Es gibt zusätzliche Spezialisierungen, wie zum Beispiel für Homöopathie, Verhaltenstherapie oder Zuchthygiene. Dafür sind spezielle Fortbildungen erforderlich.
     
  • Promotion: Viele Tierärzte entscheiden sich für eine Promotion (Dr. med. vet.). Das öffnet berufliche Türen,  um zum Beispiel in der Forschung oder an einer Universität zu arbeiten.
     
  • Masterstudiengänge: Es gibt spezialisierte Masterprogramme, etwa im Bereich Tierhygiene, Tierschutz oder Veterinärökonomie, die für Führungspositionen oder die Arbeit im öffentlichen Veterinärwesen qualifizieren.
     
  • Veterinäramt und öffentliche Verwaltung: Tierärzte können sich auf Positionen im Veterinäramt oder anderen öffentlichen Einrichtungen vorbereiten. Da arbeiten sie dann zum Beispiel im Bereich Lebensmittelüberwachung, im Tierschutz oder bei der Seuchenkontrolle.