Mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See
Krankenversicherung, Unfallversicherung, Pflegeversicherung, Arbeitslosenversicherung und Rentenversicherung – das sind die fünf Säulen der Sozialversicherung in Deutschland. In der Ausbildung zum bzw. zur Sozialversicherungsfachangestellten lernst du, was es mit diesen Versicherungsarten auf sich hat. Gleichzeitig hilfst du den Menschen dabei, die zu ihnen passenden Versicherungsarten zu finden.
Die Sozialversicherung schützt uns vor allgemeinen Risiken wie Arbeitslosigkeit oder Krankheit. In der Ausbildung zum bzw. zur Sozialversicherungsfachangestellten wirst du dich auf eine der fünf Fachrichtungen spezialisieren:
Allgemeine Krankenversicherung:
In dieser Fachrichtung kümmerst du dich um alle Themen rund um die gesetzliche Krankenversicherung. Du berätst Kunden, z. B. zu ihren Versicherungsverhältnissen, oder prüfst ihre finanzielle Absicherung im Krankheits- oder Pflegefall. Außerdem informierst du sie über Versicherungsleistungen und Zusatzangebote wie Fitnesskurse zur Gesundheitsvorsorge. Als Sozialversicherungsfachangestellte bearbeitet man auch die Leistungsanträge – in enger Zusammenarbeit mit Vertragspartnern wie Ärzten, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.
Knappschaftliche Sozialversicherung:
Die knappschaftliche Sozialversicherung umfasst sowohl die Kranken- und Pflege- als auch die Rentenversicherung. Beispielsweise berechnet man hier die zu zahlenden Beiträge der Mitglieder. Außerdem betreut man alle geringfügig Beschäftigten in der Minijob-Zentrale und wickelt das Melde- und Beitragsverfahren ab.
Landwirtschaftliche Sozialversicherung:
Du bist Ansprechpartner für Landwirte in allen Fragen zur landwirtschaftlichen Kranken-, Pflege-, Unfall- und Rentenversicherung. Dabei beurteilst du unter anderem die Versicherungsverhältnisse von Landwirten und deren Familienangehörigen. Zur Arbeit gehören auch die Veranlassung von Beitragszahlungen und die Überwachung von Beitragseingängen.
Rentenversicherung:
Gesetzliche Rentenversicherung und medizinische Rehabilitation sind hier der Verantwortungsbereich von Sozialversicherungsfachangestellten. Es geht um die finanzielle Absicherung im Alter sowie um die Erhaltung, Besserung und Wiederherstellung der Erwerbstätigkeit. Im Job bearbeitet man Anträge auf Rente und Leistungen zur beruflichen und medizinischen Rehabilitation, man berechnet Rentenzahlungen sowie Übergangsgelder und veranlasst Überweisungen an die Versicherten.
Unfallversicherung:
Bei Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten kommt die Unfallversicherung ins Spiel. In solchen Fällen werden die Leistungsansprüche festgestellt und Geldleistungen an die Versicherten veranlasst. Sind Heilbehandlungen nötig, prüft man die Rechnungen über die medizinischen Leistungen, um diese zu übernehmen bzw. zu erstatten.
Sozialversicherungsfachangestellte prüfen Anträge, z. B. für die Rentenversicherung. Dabei berücksichtigen sie Ansprüche, Mindestversicherungszeiten und Pflichtbeiträge. Wenn Kunden vergessen haben, wichtige Angaben zu machen, meldest du dich telefonisch oder postalisch bei ihnen, um sie zu erinnern. Das hilft dabei, Versicherungsverhältnisse zu klären.
In diesem Zusammenhang kommt auch die Kundenberatung ins Spiel, weil Sozialversicherungsfachangestellte ihre Kunden sowohl über normale Ansprüche aber auch über Zusatzleistungen informieren müssen. Wenn Anträge eingegangen sind, übernimmst du die Daten ins System, bearbeitest sie und veranlasst bzw. bewilligst entsprechende Leistungen.
In Deutschland herrscht Versicherungspflicht, was bedeutet, dass jeder deutsche Bürger eine Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung abschließen muss. Für Sozialversicherungsfachangestellte bietet sich also ein großes Beschäftigungsfeld. Außerdem profitierst du in diesem Beruf schon in der Ausbildung von einem guten Gehalt. Auch die Vergütung nach der Ausbildung liegt über dem Durchschnitt.
Je nach gewählter Fachrichtung bist du auch bei unterschiedlichen Sozialversicherungsträgern im Einsatz. So kannst du bei beispielsweise bei gesetzlichen Krankenkassen, knappschaftlichen Kranken-, Pflege- und Rentenversicherungen, landwirtschaftlichen Kranken- oder Unfallkassen, gesetzlichen Rentenversicherungsträgern oder bei gesetzlichen Unfallversicherungsträgern arbeiten.
Als Sozialversicherungsfachangestellte arbeitet man von Montag bis Freitag durchschnittlich 38,5 Stunden in der Woche.
Sozialversicherungsfachangestellte arbeiten für den öffentlichen Dienst und stehen täglich im Kundenkontakt. Dementsprechend fordern die meisten Arbeitgeber einen seriösen Dresscode im Business- oder Business-Casual-Style.
Zahlengenie: Um Versicherungsbeiträge richtig zu berechnen, solltest du keine Schwierigkeiten im Umgang mit Zahlen haben.
Organisationstalent: Täglich trudeln Leistungsanträge und Abrechnungen ein – bei der Bearbeitung der ganzen Dokumente behältst du den Überblick und bringst nichts durcheinander.
Perfektionist: Du musst in deinem Ausbildungsberuf immer sehr genau arbeiten, um rechtliche Sachverhältnisse korrekt zu klären.
Die duale Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten dauert drei Jahre. Die Ausbildung gibt es in fünf verschiedenen Fachrichtungen – bereits zu Anfang der Ausbildung muss man eine davon wählen. Trotz verschiedener Fachrichtungen ist der Berufsschulunterricht einheitlich geregelt. Die praktische Ausbildung weist jedoch Unterschiede auf – je nach Fachrichtung ist man in einem anderen Versicherungsbereich tätig.
In der Berufsschule stehen vier Fächer im Vordergrund: Wirtschaftslehre, Sozialversicherungspflege, Rechtslehre und Rechnungswesen. Darüber hinaus ist die integrierte Datenverarbeitung ein wichtiges Lernfeld, in dem die Azubis den Umgang mit Hardware, Systemsoftware und Dateioperationen lernen.
Je nach Fachrichtung und dementsprechend auch Einsatzort führst du deine Tätigkeiten aus – in der Regel zusammen mit dem Ausbilder oder zumindest unter Aufsicht.
In der Praxisphase …
Im Durchschnitt verdient man als Azubi im ersten Ausbildungsjahr 1.168 bis 1.193 Euro, im zweiten 1.260 bis 1.278 Euro und im letzten Jahr zwischen 1.358 und 1.362 Euro brutto im Monat.
Wie hoch das Gehalt während der Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten genau ist, hängt von der Branche ab, in der man die Ausbildung macht. In der Regel vergüten unterschiedliche Sozialversicherungsträger auch nach unterschiedlich geltenden Tarifverträgen. Beispielsweise gibt es Unterschiede zwischen den allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK), den Innungskrankenkassen (IKK) und der deutschen Rentenversicherung.
Tarif | 1. Ausbildungsjahr | 2. Ausbildungsjahr | 3. Ausbildungsjahr |
Tarifvertrag AOK 2023* | 1.142 Euro | 1.232 Euro | 1.331 Euro |
Tarifvertrag IKK 2023** | 1.270 Euro | 1.390 Euro | 1.530 Euro |
Tarifvertrag Deutsche Rentenversicherung 2022*** | 1.068 Euro | 1.118 Euro | 1.164 Euro |
*Quelle: AOK
**Quelle: IKK
***Quelle: Deutsche Rentenversicherung
Als Sozialversicherungsfachangestellter bist du im öffentlichen Dienst tätig und profitierst von den dort geltenden Tarifverträgen. Als Einstiegsgehalt bekommst du nach TvöD für die AOK zu Anfang deiner Karriere 2.915 Euro und bei der Tarifgemeinschaft der IKK 3.122 Euro brutto im Monat. Bist du im Bereich der Rentenversicherung beschäftigt, wirst du mit 2.928 Euro vergütet.
Tarif | Einstiegsgehalt | Nach 3–4 Jahren | Nach 6–8 Jahren |
TvöD für die AOK 2023; VG 5 | 2.915 Euro | 3.112 Euro | 3.287 Euro |
Tarifgemeinschaft der IKK 2024; VG 5 | 3.122 Euro | 3.298 Euro | 3.414 Euro |
TvöD für die Deutsche Rentenversicherung 2024; E 5 | 2.928 Euro | 3.117 Euro | 3.245 Euro |
Quelle: Öffentlicher-Dienst.info
Mit der Berufserfahrung steigt auch das Gehalt von Sozialversicherungsfachangestellten: Bei Versicherungen, die nach der Tarifgemeinschaft der Innungskrankenkassen bezahlen, verdienst du nach vier Jahren im Beruf monatlich 3.298 Euro brutto, bei der Deutschen Rentenversicherung sind es nach drei Jahren Berufserfahrung 3.117 Euro und bei den allgemeinen Ortskrankenkassen 3.112 Euro brutto im Monat.
Für die Bewerbung zur Sozialversicherungsfachangestellten gibt es keine fachlichen Voraussetzungen.
Sozialversicherungsträger stellen überwiegend Auszubildende mit (Fach-)Abitur ein. Etwas weniger als ein Drittel aller Azubis besitzt die mittlere Reife.
Relevante Schulfächer
Hast du bereits ein Schülerpraktikum in diesem Bereich gemacht oder verfügst du über erstes praktisches Know-how? Gegenüber unerfahrenen Bewerbern hast du dadurch einen Vorteil. Gib deine Zeugnisse auf jeden Fall in deiner Bewerbung mit an. Mehr Infos zur Bewerbung findest du in unserem Bewerbungsratgeber.
Es gibt keine Besonderheiten bei der Bewerbung zum bzw. zur Sozialversicherungsfachangestellten. Anschreiben und Lebenslauf können nach klassischem Muster angefertigt werden. Solche Muster findest du übrigens auch in unserem Bewerbungsvorlagen-Ratgeber.
Orientiere dich bei deiner Kleidungswahl am Business-Look.
Fachwirt für Krankenkassen:
Als Krankenkassenfachwirt ist man für das Marketing, Finanzwesen und das Qualitätsmanagement zuständig. Man konzipiert Maßnahmen zur Mitgliedergewinnung, erstellt Finanzprognosen und erarbeitet Vorschläge zur Qualitätsoptimierung.
Fachwirt für gesetzliche Renten- und knappschaftliche Sozialversicherung:
Besonders komplexe versicherungs- und beitragsrechtliche Anfragen gehören in den Verantwortungsbereich des Fachwirtes. Darüber hinaus kümmert man sich als Personalverantwortlicher um die Aus- und Weiterbildung und plant den Mitarbeitereinsatz.
Studium:
Verfügt man über die erforderliche Hochschulzugangsberechtigung, kann man nach der Ausbildung beispielsweise das Studium für Gesundheitsmanagement anstreben. Als Gesundheitsmanager kannst du unter anderem in der Beratung für die Arzneimittelherstellung arbeiten.
Im Jahr 2022 gab es über 34 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland. Durch die gesetzliche Sozialversicherungspflicht und die Anzahl der zu betreuenden Versicherten werden immer Sozialversicherungsfachangestellte benötigt. Damit brauchst du dir keine Sorgen um deine berufliche Zukunft machen.
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