Ausbildung Raumausstatter/in

Raumausstatterin bei der Auswahl von Farben für Vorhänge.
Empf. Schulabschluss:
Mittlere Reife
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Arbeitszeit:
werktags, Wochenendarbeit möglich
Du interessierst dich für diesen Beruf?

Raumausstatter/in Berufsbild

Jedes mal, wenn du in einem Möbelhaus unterwegs bist, bewunderst du die schön gestalteten Räume und würdest die Hälfte davon am liebsten auf dein Zuhause übertragen? Dann ist die Raumausstatter-Ausbildung was für dich! Als Raumausstatter oder Raumausstatterin kannst du die dekorativen Meisterwerke nämlich selbst entwerfen und durchführen: Räume, Polstermöbel, Decken, Wände, Bodenbeläge und so weiter fertigst du dann auf Kundenwunsch an und gestaltest sie ganz individuell. 

Für eine Ausbildung als Raumausstatter brauchst du eine große Portion Kreativität aber auch handwerkliches Geschick. Was du noch alles brauchst und wie dein Arbeitsalltag als Raumausstatter aussieht, erfährst du hier.

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Was macht ein Raumausstatter?

Als Raumausstatterin gestaltest du Wohn- und Geschäftsräume nach den Wünschen deiner Kunden. Du berätst sie bei der Auswahl von Materialien und Farben, planst die Umsetzung und führst die Arbeiten aus. Dazu gehören das Verlegen von Bodenbelägen, das Bekleiden von Wänden und Decken mit Stoffen oder Tapeten, das Montieren von Sicht- und Sonnenschutzanlagen sowie das Polstern und Beziehen von Möbeln.

Die Aufgaben von Raumausstattern im Überblick:

Beratung & Planung

  • Kundenberatung zu Farben, Materialien und Gestaltungsmöglichkeiten
  • Erstellung von Gestaltungskonzepten für Wohn- oder Geschäftsräume
  • Aufmaß nehmen und Skizzieren von Entwürfen

Bodenarbeiten

  • Verlegen von Teppichböden, PVC, Laminat, Parkett oder Designbelägen
  • Vorbereitung des Untergrunds (z. B. Spachteln, Schleifen, Grundieren)
  • Anpassen und Zuschneiden von Bodenbelägen

Wand- & Deckengestaltung

  • Tapezieren mit Vlies-, Raufaser- oder Mustertapeten
  • Streichen und Lackieren von Wänden und Decken
  • Anbringen von Wandverkleidungen (z. B. Holzpaneele oder Stoffbespannungen)

Fensterdekoration & Sonnenschutz

  • Maßanfertigung von Gardinen und Vorhängen
  • Montage von Jalousien, Plissees, Rollos oder Markisen
  • Beratung und Anbringung von Sicht- und Sonnenschutzsystemen

Polster- & Möbelarbeiten

  • Restaurierung und Neubezug von Polstermöbeln
  • Anfertigung individueller Polsterungen für Sofas, Sessel oder Stühle
  • Reparaturen an Möbelstücken (z. B. Ersetzen von Federn oder Schaumstoffen)

Akustik- & Lichtkonzepte

  • Planung und Umsetzung von Raumakustik-Maßnahmen (z. B. schallabsorbierende Materialien)
  • Integration von Beleuchtungskonzepten in die Raumgestaltung

Montage & Endabnahme

  • Aufbau und Installation der gestalteten Einrichtung
  • Qualitätskontrolle und Nachjustierungen
  • Endabnahme mit dem Kunden

Arbeitsumgebung als Raumausstatterin:

Als Raumausstatter arbeitest du unter anderem in Werkstätten und Produktionshallen, zum Beispiel beim Beziehen und Instandsetzen von Möbeln oder Zuschneiden von Stoffen. Deine Arbeit findet aber auch in Verkaufsräumen statt, wo du Kunden berätst. Auch im Büro wirst du dich manchmal wiederfinden, wenn du zum Beispiel mit CAD-Programmen oder Zeichensoftware arbeitest. Du arbeitest aber auch auf Baustellen, zum Beispiel direkt beim Kunden, um etwa eine Wandverkleidung zu montieren. Für deine Arbeit verwendest du verschiedene technische Geräte wie Bohrmaschinen, Nähmaschinen und Elektrotacker. Sei dir bewusst, dass du dabei manchmal auch Staub, Dämpfen oder Klebstoffgerüchen ausgesetzt bist.

Wie läuft die Ausbildung als Raumausstatter ab?

Die duale Ausbildung findet im Betrieb und in der Berufsschule statt. Als mögliche Arbeitsplätze stehen dir viele verschiedene Betriebe zur Verfügung, zum Beispiel alle Fachbetriebe des Raumausstatterhandwerks, Einzelhandelsgeschäfte, Polsterwerkstätten, Innendekorationsabteilungen von Theatern und Fernsehanstalten und viele mehr.

Neben der Standardvariante einer dualen Ausbildung gibt es auch noch die Möglichkeit, die Ausbildung in rein schulischer Form zu machen. In der schulischen Ausbildung lernt man die Praxisteile nicht wie sonst im Ausbildungsbetrieb, sondern in einer internen Übungswerkstatt. Sofern man sich für eine schulische Ausbildung entscheidet, werden einem dringend Praktika empfohlen, um Kundenkontakt zu erlernen. Davon abgesehen, ist die schulische Ausbildung zum Raumausstatter unvergütet.

Was lernt man in der Ausbildung zur Raumausstatterin?

In dieser Ausbildung lernst du, wie du Räume in echte Wohlfühloasen verwandelst. Zu Beginn geht es um die Grundlagen: Du prüfst Böden, glättest Wände und bereitest Untergründe vor. Anschließend lernst du, wie du Bodenbeläge wie Parkett oder Teppich fachgerecht verlegst, Polstermöbel aufarbeitest oder Vorhänge und Jalousien montierst. Neben dem Handwerklichen spielt auch die Beratung eine große Rolle: Du lernst, Kunden bei der Auswahl von Materialien zu unterstützen und kreative Entwürfe zu präsentieren. Besonders spannend wird es im dritten Ausbildungsjahr, wenn du dich spezialisierst. 

Das sind deine Spezialisierungsmöglichkeiten

  • Boden
  • Polster
  • Raumdekoration
  • Licht-, Sicht- und Sonnenschutz
  • Wand- und Deckendekoration
Raumausstatterin bepolstert Möbel neu.

Welche Voraussetzungen sollte ich erfüllen, um Raumausstatterin zu werden?

Rechtlich ist kein bestimmter Schulabschluss vorgegeben, die meisten Betriebe verlangen aber einen mittleren Schulabschluss. 

Als Raumausstatter brauchst du handwerkliches Geschick. Der sichere Umgang mit Werkzeugen wie Teppichmessern, Tackern und Bohrern gehört genauso dazu wie das Verständnis für Materialien wie Stoffe, Holz, Farben und Böden. Kreativität ist ein Muss – du solltest ein gutes Farb- und Formgefühl haben und Details in Mustern und Designs erkennen. Technisches Verständnis hilft dir, Möbel und Dekorationen optimal zu planen und anzupassen. Da du viel mit Kunden zu tun hast, solltest du kommunikativ sein. Eine gewisse körperliche Belastbarkeit ist auch von Vorteil, denn du wirst oft auf Leitern arbeiten, schwere Stoffrollen oder Möbelstücke heben und längere Zeit in kniender oder stehender Position verbringen. Präzision ist ebenfalls wichtig – exaktes Zuschneiden und eine saubere Verarbeitung von Nähten, Kanten und Verkleidungen machen den Unterschied.

Wieviel verdiene ich in der Ausbildung zum Raumaustatter?

​Als Raumausstatter-Azubi wirst du in der Regel nach dem Tarifvertrag für Raumausstatter-, Sattler- und Feintäschnerhandwerk bezahlt:

1. Ausbildungsjahr: 810 Euro​

2. Ausbildungsjahr: 900 Euro

3. Ausbildungsjahr: 1.000 Euro​

Greift der Tarifvertrag nicht, bekommst du mindestens den auch für Azubis geltenden Mindestlohn, der aktuell bei 682 Euro im ersten, 805 Euro im zweiten und 921 Euro im dritten Ausbildungsjahr liegt. Die Angaben sind die Bruttolöhne.

Was verdiene ich nach der Ausbildung?

Nach deinem kannst du mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt circa 2.500 bis 2.600 Euro brutto pro Monat rechnen. Auch hier kann sich der genaue Betrag aber von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Auch die Betriebsgröße und die Tatsache, ob der Betrieb an einen Tarifvertrag gebunden ist, spielt hier eine Rolle.

Mit mehr Berufserfahrung bekommst du auch mehr Gehalt. Schon nach etwa drei Jahren kannst du mit einem Bruttomonatslohn von rund 2.700 bis 2.800 Euro rechnen und nach mehr als zehn Jahren im Beruf kann dein Gehalt sogar auf bis zu 3.100 bis 3.200 Euro brutto steigen.

Du solltest aber wissen, dass du mit einer Ausbildung zum Raumausstatter eine gute Grundlage für verschiedene Fort- und Weiterbildungen legst, nach deren Abschluss du auch mehr verdienst. Entscheidest du dich für die Spezialisierung „Gestalter/-in im Handwerk“ kannst du deinen ursprünglichen Raumausstatter-Verdienst je nach Position und Berufserfahrung mit etwa 1000 bis 2000 Euro brutto pro Monat zusätzlich aufbessern.

Grafik zu Karrieremöglichkeiten.

Welche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?

Spezialisierung

Nach deiner Ausbildung zum Raumausstatter gibt es diverse Möglichkeiten, das bisher angeeignete Wissen noch weiter zu vertiefen. Du könntest beispielsweise einen Lehrgang zum Gestalter im Handwerk, zum Techniker oder eine Weiterbildung zum Bühnenausstatter machen.

Meister/-in

Eine richtig gute Qualifikation ist eine Weiterbildung zum Raumausstattermeister. Mit dieser Weiterbildung darfst du zukünftig selbst Azubis ausbilden.

Betriebswirt/-in

Du könntest dich nach deiner Ausbildung auch zum Betriebswirt des Handwerks ausbilden lassen.

Studium

Sofern du du genügend schulische Qualifikation besitzt, ist ein Studium immer eine gute Wahl. Mögliche Studiengänge sind etwa Bildende Kunst, Bühnenbildnerei, Textil- und Bekleidungsdesign oder Innenarchitektur.

Selbstständigkeit

Mit einer abgeschlossenen Ausbildung als Raumausstatter stehen dir auch die Türen für eine Existenzgründung offen.

Wusstest du schon, dass...

  • der Beruf des Raumausstatter bis zum Jahre 1965 als Polsterer, Dekorateur oder Tapezier Dekorateur bezeichnet wurde
  • der Beruf des Raumausstatters bis in das Jahr 1300 zurückreicht und seinen Ursprung in Frankreich hatte? Die Tätigkeit wurde damals noch als ‚tapissier‘ bezeichnet. Ein Tapissier kümmerte sich in der Regel um die Ausstattung von Adelshäusern und Burgen und seine Hauptaufgabe war es, Teppichen zu verlegen und mit Stoffen zu arbeiten
  • man als Raumausstatter auch ohne Meistertitel einen eigenen Betrieb eröffnen darf
  • es auf der DOMOTEX-Messe jedes Jahr einen europäischen Berufswettbewerb der Raumausstatter gibt
  • dein Ausbildungsschwerpunkt bereits zu Beginn deiner Ausbildung vertraglich festgehalten wird

Was sollte ich bei meiner Bewerbung beachten?

Deine Bewerbung besteht aus einem Anschreiben, deinem Lebenslauf und deinen Zeugnissen. 

Lebenslauf: Falls du dich direkt nach der Schule auf die Ausbildung bewirbst, wird das Dokument natürlich noch nicht besonders lang sein. Du kannst es aber zum Beispiel durch deine Hobbys aussagekräftiger gestalten. Perfekt ist es, wenn du schon weißt, wie eine Nähmaschine funktioniert und wenn du gern mit verschiedenen Stoffen neue Designs ausprobierst. Alle Hobbys, bei denen du viel mit anderen Menschen zu tun hast, sind ebenfalls ein positives Zeichen, da du später viele Beratungsgespräche mit deinen Kunden führen wirst.

Anschreiben: Das Anschreiben ist das wichtigste Dokument in deiner Bewerbung als Raumausstatter. Es sollte alle wichtigen Informationen darüber enthalten, warum du ausgerechnet diesen Ausbildungsberuf gewählt hast. Auch hier kannst du deine Interessen und Stärken zum Beispiel durch Hobbys oder Erfahrungen aus der Schule hervorheben. Bist du in Kunst und Werken besonders gut? Dann betone das. Erkläre auch, warum du gerade in diesem Betrieb deine Ausbildung anfangen möchtest. Hast du viel Gutes gelesen oder gehört oder magst du die Firmenphilosophie oder die Schwerpunktsetzung? Versuche möglichst deutlich zu erklären, warum du gerade diesen Betrieb und diesen Beruf wählen möchtest.

Du solltest Raumausstatter/in werden, wenn …

  1. Du kreativ und experimentierfreudig bist sowie ein Gespür für Farben und Anordnung hast.
  2. Du gerne und geschickt handwerklich arbeitest und kein Problem damit hast, auch mal mit anzupacken.
  3. Du dir einen recht abwechslungsreichen Beruf wünschst, in dem du ständig neue Leute und Arbeitsplätze kennenlernst.

Du solltest auf keinen Fall Raumausstatter/in werden, wenn …

  1. Du dich bei den Wörtern Stoff, Textilien, Garn und Nähen am liebsten schnell davonlaufen möchtest.
  2. Du unter einer Hausstauballergie leidest.
  3. Mathematik dein größter Feind ist.
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