Politiker werden: Beruf & Ausbildung

Politiker ist kein Ausbildungsberuf. Trotzdem kannst du Ausbildungen oder ein (duales) Studium machen, um in der Branche Fuß zu fassen.

Politiker:in

Deine Meinung zählt nicht nur im Freundeskreis, sondern auch da, wo’s richtig wichtig ist: in der Politik. Gerade Wahlen zeigen, wie groß der Einfluss von Menschen in der Politik sein kann – und genau hier kann dein Weg beginnen. Als Politiker kannst du gestalten, entscheiden und die Zukunft mitbestimmen. Wie wäre das also als  Berufsweg?

Was macht ein Politiker?

Ein Politiker setzt sich für gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Themen ein und gestaltet aktiv das Zusammenleben in einem Land. Dabei hängt es davon ab, auf welcher Ebene (z. B. Kommune, Land, Bund) und in welchem Amt der Politiker tätig ist.

Deine Aufgaben als Politikerin

  • Gesetze entwickeln: Politiker im Bundestag arbeiten an neuen Gesetzen oder ändern Bestehende.
  • Abstimmen: Im Parlament wird über Gesetze, Anträge und politische Maßnahmen abgestimmt.
  • Interessen vertreten: Politiker vertreten die Anliegen der Menschen, die sie gewählt haben. Außerdem stehen sie auch für die Ziele und Werte ihrer Partei.
  • Debattieren & Verhandeln: Politiker diskutieren mit anderen Abgeordneten über aktuelle Themen. Eventuell sprechen sie auch auf Veranstaltungen, in Talkshows oder geben Interviews.
  • Austausch mit anderen Politikern: Sowohl im eigenen Land als auch international.
  • Treffen mit Experten, Verbänden und Unternehmen: Um fundierte Entscheidungen zu treffen.
  • Wahlkreisarbeit (für Abgeordnete): Bürgergespräche über ihre Probleme und Veranstaltungen, z. B. bei Vereinen, Schulen oder Firmen vor Ort besuchen.
  • Reformen vorantreiben: z. B. im Bereich Klimaschutz, Bildung und Gesundheit.
  • Krisenmanagement: Bei aktuellen Herausforderungen wie Pandemien oder Wirtschaftskrisen.

Kommune, Land oder Bund: Wo ist der Unterschied?

Je nach politischer Ebene und Amt kümmerst du dich als Politiker:in um verschiedene Aufgaben. Beispielsweise kümmern sich Kommunalpolitiker um lokale Angelegenheiten, während sich eine Bundespolitikern, um Themen kümmert, die das komplette Land betreffen.

  • Kommunalpolitiker
    • Themen: Lokale Angelegenheiten (z. B. Schulen, Straßen, öffentlicher Nahverkehr)
    • Entscheidungen: direkt spürbar für die Bürger:innen vor Ort
    • Beispiele: Bau von Sportplätzen, Müllentsorgung, Kita-Plätze
  • Landespolitiker
    • Themen: Bildung, Polizei, Gesundheit, Kultur (je nach Bundesland)
    • Entscheidungen: gelten für das gesamte Bundesland
    • Beispiele: Schulgesetze, Pandemie-Regeln, Polizeireformen
  • Bundespolitiker
    • Themen: Nationale & internationale Politik (z. B. Außenpolitik, Wirtschaft, Verteidigung)
    • Entscheidungen: betreffen ganz Deutschland
    • Beispiele: Steuergesetze, Bundeshaushalt, Klimapolitik

Welche politischen Ämter gibt es? (Auswahl)

  • Kommune: Bürgermeisterin, Stadtrat, Gemeinderätin, Ortsvorsteher
  • Land: Ministerpräsidentin, Landtagsabgeordneter, Landesministerin
  • Bund: Bundeskanzler, Bundesministerin, Bundestagsabgeordneter, Bundespräsidentin
  • International: EU-Abgeordneter, EU-Kommissarin, Diplomat, Botschafterin
  • Partei: Parteivorsitzender, Generalsekretärin

Wie wird man Politiker?

Um Politiker zu werden, gibt es keine klassische Ausbildung. Tatsächlich gibt es sogar noch nicht mal einen strengen vorgegebenen Bildungsweg. Viele Politiker:innen haben ein Studium gemacht, z. B. in Politikwissenschaften, Rechtswissenschaften (Jura) oder Wirtschaftswissenschaften (BWL). Aber: Auch mit einer Ausbildung im Bereich Verwaltung, Medien oder Management kannst du in der Politik arbeiten. 

Diese Ausbildungen oder dualen Studiengänge bereiten dich auf die Aufgaben in der Politik vor:

  • Verwaltungsfachangestellte/-r
    Du lernst hier viel über Verwaltung, Gesetze und öffentliche Strukturen – perfekt, wenn du später in der Politik arbeiten willst.
  • Kaufmann/-frau für Büromanagement
    Organisation, Verwaltung und Kommunikation stehen im Fokus, was dir im politischen Alltag nützlich sein wird.
  • Fachangestellte/-r für Medien- und Informationsdienste
    Diese Ausbildung hilft dir, Informationen gezielt zu recherchieren und aufzubereiten – eine wichtige Fähigkeit, um in der Politik Entscheidungen zu treffen.
  • Duales Studium Nachhaltigkeit
    Wenn du dich für Umweltthemen einsetzen willst, bietet dieses Studium Wissen über nachhaltige Entwicklung und Management.
  • Duales Studium Public Management oder Verwaltung
    Hier lernst du alles über öffentliche Verwaltung, Politik und Recht – eine der besten Grundlagen für eine politische Karriere.
  • Journalistische Ausbildung wie Redakteur/-in
    Journalistische Fähigkeiten helfen dir, deine Themen überzeugend zu präsentieren und kritisch zu hinterfragen.

Um in der Politik zu arbeiten, ist es auch wichtig, möglichst früh politisches Interesse zu entwickeln und auch zu zeigen. Am besten engagierst du dich schon in deiner Schulzeit ehrenamtlich in Jugendverbänden von Parteien oder in Vereinen bzw. NGOs. Dort lernst du, wie man Verantwortung übernimmt und kannst Netzwerke aufbauen. Auch eine Mitgliedschaft in einer Partei ist hilfreich – aber nicht zwingend notwendig.

Wertvolle Soft Skills durch das Ehrenamt

Durch die ehrenamtliche Arbeit in Jugendverbänden oder Vereinen lernst du super viele wichtige Soft Skills, die dir in deinem Berufsleben bestimmt weiterhelfen. Wie kommuniziert man klar und überzeugend? Wie hört man richtig zu und löst Probleme? Mit diesen Skills vergrößerst du deine Attraktivität für Arbeitgeber:innen – auch abseits der Politik.

Übrigens: Du musst keiner Partei angehörig sein, um Politiker zu sein. Beispielsweise ist es möglich, Bundeskanzler:in zu werden, ohne zu einer Partei zu gehören. Das ist aber eher unwahrscheinlich, weil Kanzler:innen vom Bundestag gewählt werden – und der besteht überwiegend aus Parteimitgliedern. Und wenn du schon mal die Unterstützung deiner eigenen Partei hast, ist es einfacher, die Mehrheit der Stimmen zu bekommen, als wenn du keiner Partei angehörst.

Wie wird man Politiker in einer Partei?

Um Mitglied in einer politischen Partei zu werden, musst du zuerst die richtige Partei für dich finden. Dann füllst du einen Mitgliedsantrag aus, in dem du deine Daten angibst. Als Parteimitglied verpflichtest du dich dann dazu, einen Mitgliedsbeitrag zu zahlen – dadurch finanziert sich nämlich eine Partei. Wenn du den Antrag ausgefüllt und abgeschickt hast, wird dieser geprüft und du bekommst eine Mitgliedsbestätigung. Manchmal wirst du auch zu einem Kennenlerngespräch eingeladen.

Wie lange dauert es, bis man Politikerin ist?

Das hängt von deinem Ziel ab. Politisch aktiv kannst du innerhalb kurzer Zeit werden. Deine Karriere startet wahrscheinlich dann auf kommunaler Ebene, z. B., indem du für eine Gemeinde oder eine Stadt arbeitest. Eine Chance auf einen Sitz im Bundestag hast du wahrscheinlich erst nach fünf bis zehn Jahren als Politikerin.

Was braucht man, um Politiker zu werden?

Grundlegende Voraussetzungen

  • Mindestalter:
    • Kommunalpolitik: oft ab 16 oder 18 Jahren (je nach Bundesland)
    • Landtag und Bundestag: ab 18 Jahren
  • Staatsangehörigkeit:
    • Bundestag & Landtag: Deutsche Staatsbürgerschaft erforderlich
    • Kommunalpolitik: In vielen Bundesländern können auch EU-Bürger:innen kandidieren

🎯 Wichtige persönliche Fähigkeiten (Soft Skills)

Politik ist Teamarbeit und Kommunikation. Diese Fähigkeiten helfen dir:

  • Rhetorik & Überzeugungskraft, um Reden zu halten und Debatten zu führen
  • Teamfähigkeit  für die Zusammenarbeit mit anderen Politikern und Organisationen
  • Kritikfähigkeit,  um mit Gegenwind und Meinungsverschiedenheiten umzugehen
  • Organisationstalent,  damit du Kampagnen planen und Projekte leiten kannst
  • Präsentationsfähigkeit,  um deine Punkte klar und deutlich rüberzubringen
  • Verantwortungsbewusstsein,  für deine Entscheidungen und den Einfluss, den sie auf die Menschen haben

🗳️ Politische Erfahrung (keine Pflicht, aber hilfreich)

Du musst keine Ausbildung oder ein Studium in Politik haben, aber unbedingt:

  • Engagement in einer Partei zeigen (z. B. in Jugendorganisationen von Parteien).
  • Erfahrungen in der Kommunalpolitik sammeln (z. B. im Stadtrat).
  • in NGOs, Bürgerinitiativen oder politischen Projekten mitarbeiten.

🏛️ Formale Voraussetzungen für eine Kandidatur

  • Kandidatur anmelden: Offiziell beim Wahlleiter einreichen
  • Unterstützerunterschriften sammeln: Besonders wichtig, wenn du parteiunabhängig kandidierst
  • Parteimitgliedschaft: Nicht zwingend nötig, aber Parteien bieten Netzwerke und Unterstützung

🎓 Ausbildung oder Studium (kein Muss)

Viele Politiker haben ein Studium in:

  • Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft (Jura), Wirtschaft, Sozialwissenschaften
  • Aber: Auch mit einer Ausbildung (z. B. zum Verwaltungsfachangestellten oder zur Kauffrau für Büromanagement) kannst du erfolgreich sein.

Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um Abgeordneter im Bundestag zu werden?

Du musst mindestens 18 Jahre alt, deutscher Staatsangehöriger und wahlberechtigt sein. Dann reichst du deine Kandidatur ein, indem du Unterschriften von Unterstützern sammelst oder durch die Partei vorgeschlagen wirst. Eine besondere Ausbildung oder ein Studium braucht es nicht.

Du solltest Politiker:in werden, wenn …
  1. … du dich für Politik interessierst und etwas bewirken möchtest.
  2. … du Kritik aushalten kannst und gerne Verantwortung übernimmst.
  3. … du Menschen für deine Ideen begeistern kannst.
Du solltest kein:e Politiker:in werden, wenn …
  1. … du nur große Reden schwingst, anstatt Lösungen anzubieten.
  2. … du ungeduldig bist und schnell Erfolge erwartest.
  3. … du dir kein Leben in der Öffentlichkeit vorstellen kannst.

Wie viele verdiene ich während der Ausbildung zum Politiker?

Politiker absolvieren keine klassische Ausbildung. Es gibt also keine feste Ausbildungsvergütung für angehende Politiker. Stattdessen läuft der Einstieg oft über ehrenamtliches Engagement in Parteien, Jugendorganisationen oder Kommunalpolitik – und das ist in der Regel unbezahlt. Da bekommst du aber oft eine Aufwandsentschädigung. Die liegt zwischen 20 und 500 Euro. 

Machst du aber eine Ausbildung oder ein duales Studium, um dich auf die Arbeit als Politiker vorzubereiten, bekommst du eine entsprechende Vergütung. Die richtet sich dann nach deiner Ausbildungsvergütung oder deiner Vergütung während des dualen Studiums. Schau für mehr Infos einfach in unsere Berufsprofile!

Wie viel verdient ein Politiker?

Als Politiker verdienst du zwischen 100 und 25.000 Euro brutto pro Monat. Die Gehaltsspanne ist so hoch, weil das Politiker-Gehalt stark von der politischen Ebene und dem Amt abhängt.

  • Kommunalpolitiker: ca. 100–15.000 Euro (Aufwandsentschädigung oder festes Gehalt)
    • Oft auch zusätzliche Sitzungsgelder zwischen 20 und Euro pro Sitzung
  • Landespolitikerin: ca. 5.000–20.000 Euro
  • Bundespolitiker: ca. 10.000–25.000 Euro
  • EU-Politikerin: ab 10.000 Euro

Zusatzleistungen für Politiker

Neben dem Gehalt gibt es noch einige Zusatzleistungen, die Politiker erhalten können: 

  • Reisekostenerstattung
  • Stellung von Dienstwagen und/oder Fahrer
  • Sachleistungen wie Sicherheitsdienst und Dienstvilla
  • Ehrensold (eine Art Rente) nach der Amtszeit

Welche Leistungen man bekommt, hängt vom Amt ab. Den Ehrensold bekommen zum Beispiel nur Spitzenpolitiker wie Bundeskanzler oder Bundespräsidentinnen.

Welche Karrieremöglichkeiten haben Politiker?

Die Politik ist ein Sprungbrett für viele Bereiche – von der Regierung über internationale Organisationen bis hin zur Wirtschaft oder den Medien. Wenn du wirklich jede Etappe durchläufst, bist du zuerst in der Kommunalpolitik und endest dann in der Bundes- oder Europapolitik. Ob du das möchtest, liegt natürlich bei dir.

Der klassische Weg sieht so aus:

  • Kommunalpolitik: Start als Gemeinderat, Stadtrat oder Bürgermeister:in
  • Landespolitik: Aufstieg in den Landtag, später Ministerpräsident:in oder Landesminister:in
  • Bundespolitik: Abgeordnetenmandat im Bundestag, Karriere als Minister:in, Fraktionsvorsitzende:r oder sogar Bundeskanzler:in
  • Europapolitik: Wechsel ins Europäische Parlament oder in die EU-Kommission

Typische Karriereverläufe (Beispiele)

  • Beispiel 1: Schülervertretung → Parteimitglied → Kommunalrat → Landtag → Bundestag → Minister:in
  • Beispiel 2: NGO-Engagement → EU-Abgeordnete:r → Außenminister:in → Diplomatische Mission
  • Beispiel 3: Bundestagsabgeordnete:r → Wechsel in die Wirtschaft als Lobbyist → Geschäftsführer:in eines Unternehmens

Karriere innerhalb der Partei

  • Parteiämter:
    • Orts-, Kreis- oder Landesvorsitzende:r
    • Generalsekretär:in oder Bundesvorsitzende:r
  • Jugendorganisationen: Führungsrollen bei Jugendorganisationen von Parteien
  • Strategische Positionen: Wahlkampfmanager:in, Pressesprecher:in oder Berater:in

Internationale Karrieren

  • Diplomatischer Dienst: Botschafter:in oder Diplomat:in
  • Internationale Organisationen: z. B. bei den Vereinten Nationen (UN), der EU, der Weltbank
  • NGOs & Think-Tanks: Arbeit in globalen Netzwerken für Menschenrechte, Umweltschutz, Entwicklungshilfe

Wechsel in die Wirtschaft

  • Lobbyismus: Berater:in für Unternehmen oder Wirtschaftsverbände
  • Management-Positionen: Vorstände, Aufsichtsräte großer Konzerne
  • Beratung: Politische Strategieberatung für Firmen oder Organisationen

Medien & Öffentlichkeitsarbeit

  • Journalismus: Politische Kommentatoren, Kolumnistinnen, Moderatoren
  • Buchautor:in: Schreiben von Memoiren oder politischen Analysen
  • Speaker & Coach: Vorträge, Seminare oder Workshops zu politischen Themen

Wie bewerbe ich mich als Politikerin?

Um Politiker zu werden, brauchst du weder einen perfekten Lebenslauf noch ein Anschreiben. Viel wichtiger sind Leidenschaft, Engagement und der Willen, Dinge zu verändern. Fang klein an, z. B. in der Kommunalpolitik – von dort aus kannst du dich Schritt für Schritt hocharbeiten.

Die fünf Schritte, um Politikerin zu werden:

Schritt 1: Politisch aktiv werden

  • Tritt einer Partei bei: Parteien sind ein wichtiges Sprungbrett für eine politische Karriere. Es geht aber auch ohne.
  • Engagiere dich: In der Jugendorganisation der Partei oder in Bürgerinitiativen.
  • Netzwerke aufbauen: Lerne andere politisch Aktive kennen, um Unterstützung zu bekommen.

Schritt 2: Kandidatur vorbereiten 

  • Für ein Amt kandidieren: Du kannst dich für den Gemeinderat, Landtag oder Bundestag aufstellen lassen.
  • Parteiinterne Bewerbung:
    • Du bewirbst dich intern um einen Listenplatz oder ein Direktmandat.
    • Halte Bewerbungsreden vor Parteimitgliedern, um ihre Stimmen zu gewinnen.
  • Als unabhängige Kandidatin: Auch ohne Partei möglich – hier brauchst du oft Unterschriften von Unterstützern.

Schritt 3: Wichtige Unterlagen (je nach Amt erforderlich)

  • Kandidatenformular: Offizielles Formular zur Anmeldung bei der Wahlbehörde
  • Unterschriftenliste: Besonders wichtig für parteilose Kandidatinnen
  • Motivationsrede oder -text: Um die Mitglieder deiner Partei zu überzeugen

Schritt 4: Wahlkampf führen 

  • Veranstaltungen organisieren
  • Plakate, Flyer, Social Media nutzen
  • Direkt mit Wählerinnen und Wählern in Kontakt treten

Schritt 5: Wahl gewinnen & Amt antreten

Nach erfolgreicher Wahl bist du offiziell Politikerin und kannst dein Mandat antreten.