Wusstest du schon, dass der menschliche Körper aus mehr als 200 Knochen besteht, die alle eine eigene Funktion haben? Als Physiotherapeut lernst du nicht nur, wie genau das menschliche Skelett aufgebaut ist, sondern auch, wie sie mit Muskeln und Sehnen verbunden sind und zusammenarbeiten. Denn genau dieses Wissen brauchst du für die Behandlung von Patienten, die unfall-, alters- oder krankheitsbedingt eingeschränkt sind.
Mit diesem Beruf hast du hervorragende Zukunftsaussichten. Der Alltag findet heute immer häufiger im Sitzen statt und viele Tätigkeiten werden durch technische Geräte vereinfacht – das bedeutet aber, dass sich die Menschen immer weniger bewegen, was zu vielen unterschiedlichen Erkrankungen führen kann. Hier wird die Arbeit der Physiotherapeutinnen immer wichtiger. Gleichzeitig tust du etwas Sinnvolles für und mit den Menschen, was ihnen hilft.
Als Physiotherapeut arbeitet man im Gesundheits- und Sozialwesen.
Deine Einsatzorte auf einen Blick:
Die Arbeitszeiten hängen von dem Arbeitsort ab. Bist du in einer Praxis tätig, arbeitest du werktags, beispielsweise von neun bis 18 Uhr. In einem Krankenhaus ist Schichtdienst hingegen keine Seltenheit. In der Regel hat man einen Acht-Stunden-Tag, wobei hin und wieder Überstunden anfallen könnten.
In Kliniken oder Praxen können Ober- und Unterbekleidung vorgeschrieben sein und zu der Bekleidung des restlichen Personals passen. Oftmals tragen Physiotherapeutinnen weiße Hosen und T-Shirts sowie Sportschuhe, da sie sich aktiv an der Bewegungstherapie ihrer Patienten beteiligen.
Um Physiotherapeut zu werden, muss man eine schulische Ausbildung absolvieren, die drei Jahre dauert. Man kann sich entweder an staatlichen oder privaten Berufsfachschulen bewerben. Es findet theoretischer und praktischer Unterricht statt, der Themen wie Physiologie und Anatomie behandelt. Zudem machen die Azubis im Laufe der Ausbildung mehrere Praktika in medizinischen Einrichtungen, um das erlernte Wissen anzuwenden.
Nach der Ausbildung ist man staatlich anerkannter Physiotherapeut. Auch Krankenhäuser und Unikliniken bieten die Ausbildung zum Physiotherapeuten an, in der Regel in Kooperation mit einer Schule für Physiotherapie. Anstelle der Praktika absolvieren die Azubis den praktischen Teil dann in verschiedenen Abteilungen der Ausbildungsklinik.
... die Ausbildung zum Physiotherapeuten keinen einheitlichen Starttermin hat? Wann genau die Ausbildung beginnt, hängt immer von der Schule und dem jeweiligen Bundesland ab. Oftmals ist der Start im Oktober. Manche Schulen bieten sogar zwei Termine an, zu denen du die Ausbildung beginnen kannst.
Im theoretischen Teil verinnerlichst du den Aufbau des menschlichen Körpers, lernst unterschiedliche Behandlungs- sowie Untersuchungstechniken kennen und machst dich mit der Bewegungs- und Trainingslehre vertraut. In den praktischen Phasen der Berufsfachschule verbringt man viel Zeit in den Übungsräumen oder Turnhallen, die beispielsweise mit Therapieliegen, Matten und Gymnastikbällen ausgestattet sind. Dort übt man zusammen mit seinen Mitschülern zum Beispiel verschiedene Behandlungstechniken.
1. Ausbildungsjahr
2. Ausbildungsjahr
3. Ausbildungsjahr
Während der Ausbildung absolvierst du mehrere Praktika, wobei du in der Regel unterschiedliche Einsatzorte besuchst. Jede Schule hat eigene Regelungen zu den Praxisphasen. Am Ende müssen allerdings insgesamt 1.600 praktische Stunden absolviert werden.
In der Praxis lernt man medizinische Fachbereiche wie die Neurologie, die Unfallchirurgie oder die Orthopädie kennen. Dort untersucht, behandelt und betreut man Patienten. Dabei wendet man sein Wissen über die Körperfunktionen und allgemeine therapeutische Prozesse an. Zudem darf man im Beisein der Ausbilder verschiedene Behandlungsmethoden wie Krankengymnastik, Elektrotherapie oder Massagen anwenden oder präventive Maßnahmen wie Muskelaufbautraining einleiten.
Wusstest du schon, dass ...
... es an vielen Universitäten auch einen Studiengang Physiotherapie gibt?
Im ersten Jahr der Physiotherapeuten-Ausbildung kannst du mit einem Gehalt von rund 1.215 Euro brutto im Monat rechnen. Im zweiten Ausbildungsjahr verdienst du dann 1.275 Euro und im dritten Ausbildungsjahr 1.372 Euro.
Mit diesem Gehalt kannst du nur rechnen, wenn du die Ausbildung zum Physiotherapeuten bei einem kommunalen Krankenhaus oder einer Uniklinik absolvierst. Für diese Azubis gilt – ebenso wie für zukünftige Logopäden, Ergotherapeuten, MT und andere schulische Ausbildungen im Gesundheitsbereich – seit 2019 der Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD-Pflege) beziehungsweise der Tarifvertrag für Auszubildende der Länder (TVAL). Ansonsten bekommst du kein Azubi-Gehalt, weil es sich bei der Physiotherapeuten-Ausbildung um eine schulische Ausbildung handelt, die i. d. R. nicht vergütet wird.
Ausbildungsjahr | Gehalt (brutto) |
---|---|
1. Jahr | 1.215 Euro |
2. Jahr | 1.275 Euro |
3. Jahr | 1.372 Euro |
Für private und kirchliche Krankenhäuser sowie die reinen Ausbildungsschulen gilt der Tarifabschluss jedoch nicht. Dafür haben mehrere Bundesländer zum Ausbildungsjahr 2018/2019 das Schulgeld für Therapieberufe teilweise oder komplett gestrichen.
In der Vergangenheit mussten Auszubildende zum Physiotherapeuten an privaten Schulen nämlich rund 400 Euro Lehrgeld zahlen – im Monat. Diese Gebühr wird nun von einigen Ländern – darunter NRW, Bayern und Schleswig-Holstein – erstattet. Die Bundesländer tragen entweder 70 Prozent der Kosten oder die ganze Summe. Dazu kommen allerdings noch Kosten für Lehrmittel oder Prüfungen. Wer nicht von dieser Förderung profitiert, kann das Schüler-BAföG oder einen Bildungskredit beantragen.
Wie hoch das Gehalt ausfällt, hängt von geltenden Tarifverträgen und dem Bundesland ab. Das Durschnittsgehalt liegt bei knapp 3.000 Euro brutto im Monat. Als Einstiegsgehalt kannst du mit knapp 2.500–2.700 Euro rechnen. Mit steigender Berufserfahrung ist später auch ein Gehalt von bis zu 3.600 Euro möglich.
Bist du an einer öffentlichen Institution tätig, richtet sich dein Verdienst nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Ohne Zusatzqualifikation steigst du oftmals in die Entgeltgruppe fünf ein und erhältst rund 2.718 Euro brutto pro Monat. Mit vier Jahren Berufserfahrung verdienst du etwa 3.020 Euro brutto monatlich.
Tarife | 1. Berufsjahr | 2. Berufsjahr | 4. Berufsjahr |
TVöD-P 2024, Entgeltgruppe 5 | 2.718 Euro | 2.950 Euro | 3.020 Euro |
AVR des Deutschen Caritasverbandes 2022, Entgeltgruppe 6b | 3.122 Euro | 3.215 Euro | 3.308 Euro |
Es gibt viele physiotherapeutische Praxen, die nicht an tarifliche Vereinbarungen gebunden sind. Ist man dort angestellt, kann es vorkommen, dass man weniger verdient. Das ist jedoch nicht zwangsläufig der Fall. Gesetzlich ist es vorgeschrieben, dass man nur 20 Prozent weniger verdienen darf als nach Tarif bezahlte Physiotherapeuten, die in der gleichen Branche und dem gleichen Bundesland arbeiten.
Fachliche Voraussetzungen sind gesetzlich nicht vorgeschrieben. Oftmals stellt jede Schule individuelle Anforderungen. Da du in diesem Beruf auch Therapeut bist, indem du Menschen bei ihrer Rehabilitation hilfst, brauchst du auch theraputische Fähigkeiten wie Einfühlungsvermögen oder Geduld.
In der Regel bevorzugen Unternehmen den mittleren Abschluss (Realschulabschluss).
Relevante Schulfächer
Mit einem Praktikum, beispielsweise im pflegerischen Bereich, und den entsprechenden Nachweisen kannst du in deiner Bewerbung immer punkten. Auch auf dein Interesse an Sport und Bewegung solltest du eingehen, wenn du beispielsweise eine bestimmte Sportart machst.
In der Regel bewirbt man sich per Post oder online für die Ausbildung als Physiotherapeut. Hin und wieder haben die Schulen aber auch ein eigenes Karriereportal, über das man sich bewerben soll. Generell hat jede Schule ihre eigenen Vorgaben, weswegen man sich am besten direkt auf der Homepage informiert. Anschreiben, tabellarischer Lebenslauf (in manchen Fällen sogar beglaubigt) und Zeugniskopien sind immer Pflicht. Folgendes wird häufig ebenfalls verlangt:
In manchen Fällen muss man ein Aufnahmeverfahren absolvieren, das mehrere Monate vor dem Ausbildungsbeginn stattfindet. Eine frühzeitige Bewerbung ist deshalb empfehlenswert. Was genau im Einstellungstest abgefragt wird, entscheidet jede Schule selbst. Oftmals sind es beispielsweise motorische Tests, wie akustische oder visuelle Abfragen, sowie ein abschließendes Gespräch. Auf eine Art Vorstellungsgespräch kann man sich in den meisten Fällen einstellen.
Wenn du dich am Casual-Style orientierst, kannst du nicht viel falsch machen.
Spezialisierung
In der Physiotherapie gibt es viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Man kann sich entweder auf einen Bereich spezialisieren und beispielsweise die Weiterbildung zum Fitness- und Wellnesstrainer machen oder Kurse belegen, die das Fachwissen im Allgemeinen erweitern. Das könnte dann beispielsweise ein Seminar zum Thema Arbeitspsychologie sein. Mit den angeeigneten Kenntnissen kann man in manchen Fällen verantwortungsvollere Aufgaben übernehmen und bei der Gehaltsverhandlung punkten.
Fachwirt für Prävention und Gesundheitsförderung
Diese Aufstiegsfortbildung behandelt Themen wie Betriebswirtschaftslehre, Unternehmensführung und Managementmethoden. Anschließend soll man als Führungskraft gesundheitsfördernde Maßnahmen in Institutionen einführen und umsetzen.
Selbstständigkeit
Als Physiotherapeut kann man sich mit einer eigenen Praxis selbständig machen. Dafür braucht man unter anderem einen Kundenstamm und betriebswirtschaftliche Kenntnisse, um die Buchhaltung in der Praxis übernehmen zu können.
Der demografische Wandel und die damit verbundene Steigung des Durchschnittsalters sind gute Gründe dafür, dass Physiotherapeuten zukünftig immer mehr Möglichkeiten haben werden, einen Job zu finden. Die Zukunftsaussichten für Physiotherapeuten sind also sehr gut.
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