Eheverträge und Scheidungspapiere, Vertragsabschlüsse und Unternehmensgründungen, Immobilienkäufe und Testamente: Bei all diesen rechtlichen Angelegenheiten ist ein Notar bzw. eine Notarin im Einsatz, um zu beglaubigen und zu beurkunden. In der Ausbildung zum bzw. zur Notarfachangestellten lernst du alles, um ihn bzw. sie bei den anfallenden Aufgaben zu unterstützen. Und damit meinen wir nicht, dass du nur Akten sortierst oder an Termine erinnerst. Vielmehr bist du die zuständige Person, die im Notariat die Verträge erstellt und mit Mandanten, Behörden und anderen Beteiligten in Kontakt steht. Eine ziemlich verantwortungsvolle Aufgabe – nicht nur im Umgang mit Dokumenten und Papieren, sondern vor allem auch im Umgang mit den Menschen.
Info: Bis 1995 hieß die Notarfachangestellte noch Notargehilfe bzw. Notargehilfin. Weil dieser Name dem komplexen und verantwortungsvollen Aufgabengebiet aber schon lange nicht mehr gerecht wurde, hat man den Beruf umbenannt. In der Ausbildung wirst auch du schnell merken, dass du mehr bist als ein Gehilfe bzw. eine Gehilfin.
Bereits während deiner Ausbildung wirkst du bei der Vorbereitung von Verträgen mit, wickelst Urkundengeschäfte ab, hilfst Mandanten bei Anfragen und hältst Kontakt zu Behörden und Gerichten. Außerdem bereitest du Besprechungs- und Beurkundungstermine vor, holst Informationen ein und erledigst den Schriftverkehr. Kurz gesagt: Du unterstützt den Notar beziehungsweise die Notarin bei verschiedenen rechtlichen Dienstleistungen und übernimmst organisatorische und kaufmännische Aufgaben.
Die Aufgaben von Notarfachangestellten auf einen Blick:
Die Ausbildung zum Notarfachangestellten dauert regulär drei Jahre, kann unter Umständen aber auch auf zwei Jahre verkürzt werden. Die Ausbildung findet sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule statt. Die Ausbildungsplätze findest du in den jeweiligen Notariaten.
Im Notariat lernst du die ganzen Grundlagen des Jobs kennen: Wie führt man Gespräche mit verschiedenen Mandanten? Wie entwirft man Verträge? Was unterscheidet eine beglaubigte Abschrift von einer Urschrift? Außerdem erlernst du hier alles hautnah und in der Praxis.
In der Berufsschule geht es unter anderem um die verschiedenen Rechtsgebiete, zum Beispiel Familien-, Handels- und Erbrecht sowie Kostenrecht. Außerdem stehen hier auch Fächer wie Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde auf dem Stundenplan. Ob der Unterricht blockweise alle paar Wochen am Stück oder an zwei Tagen pro Woche stattfindet, kommt dabei auf die jeweilige Schule an.
Für die Ausbildung zur Notarfachangestellten kannst du dich bereits mit einem sehr guten Hauptschulabschluss bewerben, bessere Chancen hast du aber mit einem Realschulabschluss oder sogar dem (Fach-)Abitur. Vor allem auf gute Noten in Deutsch wird großer Wert gelegt, schließlich musst du nicht nur eine ganze Menge Schreib- und Lesearbeit erledigen, sondern auch mit den Mandanten und anderen Beteiligten kommunizieren.
Und wo wir schon beim Kommunizieren sind: Die Mandanten spiegeln das Bild der Gesellschaft wider. So hast du hier mit vielen verschiedenen Persönlichkeiten Tag für Tag Kontakt. Das macht das Berufsbild von Notarfachangestellten nochmal um einiges abwechslungsreicher. Du musst mit den Mandanten auf die richtige Art und Weise umgehen und ihre Anliegen verstehen können. Dabei sind gleichzeitig Menschenkenntnis, Fingerspitzengefühl und höfliche Umgangsformen gefragt.
Die Anforderungen an zukünftige Notarfachangestellte sind also recht hoch und sie werden während der Ausbildung auch nicht kleiner. Dafür hast du mit deinem Abschluss aber auch ganz hervorragende Berufsaussichten. Qualifiziertes Fachpersonal wird immer gesucht. Außerdem stehen dir anschließend verschiedene Fortbildungsmöglichkeiten offen, zum Beispiel zum Inspektor bzw. zur Inspektorin im Notardienst.
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