Eine Ärztin kann einen Patienten nur sicher behandeln, wenn eine Diagnose steht. Um die zu bekommen, dabei helfen die Medizinischen Technologen für Funktionsdiagnostik (MTF). Sie führen bei Menschen medizinische Untersuchungen durch – und dafür nutzen sie alle möglichen technischen Geräte. MTF testen zum Beispiel die Hörfähigkeit, den Gleichgewichtssinn und die Lungenfunktion. Hier erfährst du nicht nur alles über die Tätigkeiten in diesem Job, sondern du bekommst auch Infos zum Gehalt, zum Ablauf der Ausbildung und vieles mehr.
Info: Der Beruf wurde zum 1. Januar 2023 umbenannt. Er heißt jetzt Medizinischer Technologe für Funktionsdiagnostik. Der alte Name Medizinisch-technischer Assistent für Funktionsdiagnostik (MTAF) ist irreführend: Medizinische Technologen (MT) assistieren nämlich nicht, sondern führen Arbeiten selbstständig durch. Durch die Reform sollen die vier MT-Berufe attraktiver und zeitgemäßer werden.
MTF sind maßgeblich daran beteiligt, dass Patientinnen und Patienten die richtige Diagnose bekommen. Außerdem kontrollieren sie den Genesungsfortschritt und Therapieverläufe. Dafür untersuchen sie mithilfe medizinischer Geräte alle möglichen Körperfunktionen – vom Nervensystem über den Hals-, Nasen-, Ohrenbereich bis zum Herz-Kreislaufsystem. Sie führen zum Beispiel Hörtests, Belastungs-EKGs und Lungenfunktionstests durch.
Als Medizinischer Technologe für Funktionsdiagnostik arbeitest du in einer Einrichtung, die zum Gesundheitswesen gehört. Klassisch sind Laboratorien von Krankenhäusern, du kannst aber zum Beispiel auch in der Rechtsmedizin tätig sein, in der Pharmaindustrie Karriere machen oder in die Forschung gehen.
Neben dem Beruf Medizinischer Technologe für Funktionsdiagnostik (MTF) gibt es noch drei weitere Ausbildungen in der medizinischen Technologie:
Die Ausbildung dauert drei Jahre. Am Anfang schließt du einen Ausbildungsvertrag mit einer Schule ab. Das kann eine private Akademie sein oder eine, die zum Beispiel an eine Klinik angeschlossen ist.
Offiziell handelt es sich bei der MTF-Ausbildung um eine schulische Ausbildung, seit der Umstellung läuft sie aber quasi dual ab. Du hast also neben der Theorie auch umfangreiche praktische Einsätze. Die absolvierst du bei verschiedenen geeigneten Einrichtungen des Gesundheitswesens. Unter anderem bekommst du auch Einblicke in verwandte Bereiche des Gesundheitswesens und erwirbst so zum Beispiel auch pflegerische Grundkompetenzen.
Als angehende Medizinische Technologin für Funktionsdiagnostik beschäftigst du dich in der Ausbildung intensiv mit dem menschlichen Körper und der Diagnostik von zum Beispiel Krankheiten.
Geht es zum Beispiel darum, eine Entzündung im Ohr festzustellen, musst du natürlich wissen, wie das menschliche Gehör funktioniert, welche Krankheiten es gibt, was für Faktoren das Hören beeinflussen, mit welchen medizinischen Geräten man das Ohr untersucht, wie man diese Geräte bedient und vieles mehr.
Funktionsdiagnostik …
Allgemeinere Themen wie Kommunikation mit Patient:innen und Kolleg:innen, Konfliktmanagement und Ethik werden am Anfang der Ausbildung vermittelt. Ein ganzes Modul befasst sich außerdem mit dem Thema Strahlenschutz – schließlich ist Röntgen ein wichtiges Instrument in der Diagnostik, das auch Gefahren mit sich bringt. Und weil du als MTF nicht nur mit Kolleginnen und Kollegen aus dem eigenen Bereich, sondern auch in sogenannten interprofessionellen Teams arbeitest, lernst du auch einiges zum Thema Teamwork wie Arbeitsprozessgestaltung, Feedback-Kultur und Fachsprache anderer Berufe.
Wer die MTAF-Ausbildung 2023 oder später beginnt, profitiert von den Neuerungen, die von da an gelten: Alle Auszubildenden sollen dann ein „angemessenes“ Ausbildungsgehalt bekommen. Wie viel das ist, ist nicht leicht zu beantworten. Du kannst dich wahrscheinlich auf ein Gehalt von um die 1.000 Euro brutto im Monat im ersten Ausbildungsjahr einstellen.
Schon seit 2019 haben die Azubis der technischen Ausbildungen in der Medizin ein Ausbildungsgehalt bekommen – aber nur, wenn sie ihre Ausbildung an einer Schule absolvierten, die zu einer öffentlichen Einrichtung wie einem Universitätsklinikum oder einem städtischen Krankenhaus gehört. Das soll sich mit dem neuen Gesetz ändern. Dann sollen auch Auszubildende vergütet werden, die ihre Ausbildung bei einem privaten Anbieter machen. Das Schulgeld, das früher noch bezahlt werden musste, fällt für alle weg.
Absolvierst du deine Ausbildung bei einer öffentlichen Einrichtung, wirst du in der Regel nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes für Auszubildende in der Pflege (TVAöD-Pflege) vergütet. Du verdienst dann im 1. Ausbildungsjahr 1.065 Euro brutto im Monat, im zweiten 1.125 Euro und im dritten 1.222 Euro.
TVAöD-Pflege ab 1.4.2022 | AVR DW Mecklenburg-Vorpommern ab 1.9.2019 | |
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1. Ausbildungsjahr | 1.065 Euro* | 990 Euro |
2. Ausbildungsjahr | 1.125 Euro | 1.035 Euro |
3. Ausbildungsjahr | 1.222 Euro | 1.170 Euro |
*jeweils brutto im Monat
MTF verdienen im Schnitt 3.620 Euro brutto im Monat. Es gibt aber natürlich große Abweichungen nach oben und unten je nach Arbeitgeber, deiner Position und Erfahrung.
Nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) verdienst du als Einstiegsgehalt (Entgeltgruppe 7) 2.697 Euro brutto im Monat. Mit der Zeit steigst du in den Entwicklungsstufen auf und verdienst dann auch mehr. Übernimmst du eine Stelle mit mehr Verantwortung oder erledigst du besonders komplizierte Tätigkeiten wie zum Beispiel die röntgenologische Gefäßuntersuchungen in der Schädel-, Brust- oder Bauchhöhle, kannst du auch in der Entgeltgruppe aufsteigen. In Entgeltgruppe 9a sind dann in der höchsten Erfahrungsstufe 3.945 Euro brutto monatlich drin.
Nach dem Tarifvertrag AVR DW M-V, der für Beschäftigte kirchlicher Einrichtungen in Meckenburg-Vorpommern gilt, verdient man zurzeit (Stand August 2022) direkt nach der Ausbildung in der Einarbeitungsstufe 3.067 Euro brutto im Monat. In Erfahrungsstufe 2, die du nach mehreren Jahren im Job erreichst, sind dann 3.551 Euro drin.
Zu deinem eigentlichen Gehalt kommen außerdem Zuschläge, zum Beispiel für Wochenend- oder Schichtdienst.
Für die Ausbildung zum Medizinischen Technologen musst du einige Voraussetzungen erfüllen. Die meisten Berufsfachschulen erwarten ein ärztliches Attest über deine gesundheitliche Eignung sowie ein Polizeiliches Führungszeugnis. Manche Anbieter erwarten auch ein Praktikum von ihren Bewerberinnen und Bewerbern oder ein Mindestalter.
Es wird in der Regel mindestens der mittlere Bildungsabschluss, also der Realschulabschluss, erwartet. Hast du den Hauptschulabschluss, kannst du dich trotzdem bewerben, wenn du schon eine abgeschlossene Berufsausbildung hast.
Einen Vorteil bei der Bewerbung hast du, wenn du schon ein Praktikum im Krankenhaus oder in einer anderen medizinischen Einrichtung gemacht hast. Auch gute Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern oder die Mitarbeit in einer Bio- oder Technik-AG verbessern deine Chancen auf einen Ausbildungsplatz.
Du bewirbst dich in der Regel direkt bei der Schule. Achtung: Es kann sein, dass Bildungsanbieter ein berufsbezogenes Praktikum voraussetzen. Zum Ausbildungsbeginn brauchst du auf jeden Fall einen Nachweis über deine gesundheitliche Eignung und in der Regel auch ein Polizeiliches Führungszeugnis. Schau am besten genau in die Stellenausschreibung, wann du welches Dokument mitbringen musst – diese Nachweise sind nämlich meistens nur drei Monate lang gültig.
Auch als fertiger Medizinischer Technologe für Funktionsdiagnostik gibt es natürlich noch viele Themen, zu denen du dein Wissen vertiefen kannst. Die Möglichkeiten reichen von berufsbegleitenden Weiterbildungen bis hin zu Studiengängen.
Techniker-Weiterbildung
Die Techniker-Weiterbildung gibt es jetzt mit verschiedenen Schwerpunkten. Als MTF kannst du dich zum Beispiel zum bzw. zur Kardiotechniker:in fortbilden. In dem Job setzt du medizin-technische Geräte zur Durchführung von Operationen im Herz-Lungen-Bereich ein.
Fachwirt-Weiterbildung
Möchtest du dir mehr kaufmännisches Wissen aneignen, kommt für dich eine Fachwirt-Weiterbildung in Frage – zum Beispiel der Fachwirt im Gesundheitswesen. In der Weiterbildung lernst du, Geschäftsprozesse in Einrichtungen und Organisationen des Gesundheits- und Sozialwesens zu steuern.
Studium
Erfüllst du die nötigen Voraussetzungen, kannst du nach deiner Ausbildung noch ein Studium machen. Als MTF bieten sich dir folgende Studiengänge an:
Übrigens: Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung kannst du auch ohne Abitur studieren.
Die technischen Berufe in der Medizin sind superwichtig für die Gesundheitsversorgung in Deutschland. Und sie werden es bleiben: Wegen des demographischen Wandels wird der Bedarf an Medizinischen Technologen eher noch zunehmen, weil noch mehr Menschen medizinische Behandlungen brauchen – und weniger Nachwuchs da ist. Schon heute gibt es in der Berufsgruppe der MT einen Fachkräftemangel. Auch deshalb bemühen sich die Verantwortlichen im Gesundheitswesen um bessere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterschaft zu schaffen, von denen du als Azubi profitieren wirst. Und auch das neue Gesetz über die Berufe in der medizinischen Technologie, das 2023 in Kraft tritt, zeigt die hohe Bedeutung dieser Fachkräfte.
Dabei steht in dem Beruf – wie in vielen anderen auch – lebenslanges Lernen auf dem Plan: Die Digitalisierung, modernere technische Geräte und neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse verändern den Job über die Jahre hinweg. Vielleicht hast du schon mal von der elektronischen Patientenakte, Blutzucker-Sensoren unter der Haut und der Gen-Schere Crispr gehört? Kurz gesagt: Du hast als MTF beste Berufssaussichten, lernst ständig Neues und machst einen Job, in dem dir nie langweilig wird.
Du interessierst dich für weitere Berufe im Gesundheitswesen? Dann schau dir unsere Berufe-nach-Themen-Seite an!
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