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Desinfektion und Endoskopie – klingt nach Medizin? Nicht unbedingt. Auch wenn man als erstes medizinische Verfahren dahinter vermutet, sind diese Methoden für den Holz- und Bautenschützer Berufsalltag. Desinfektionsmethoden sind für schädlingsbefallene Wände, Decken und Böden erforderlich. Um den Schaden zunächst einmal zu identifizieren, kommen Endoskope zum Einsatz.
Gebäudeteile beurteilen: Mithilfe verschiedener Prüfmethoden und Prüfgeräte bewerten Holz- und Bautenschützer den Zustand von Gebäudeteilen, wie etwa Kirchturmwänden. Anhand eines sogenannten CM-Geräts wird die Feuchtigkeit bestimmt und durch Keilschnittmessungen die Oberflächenfestigkeit gemessen.
Schäden erkennen: Holz- und Bautenschützer identifizieren durch ihren geschulten Blick Art, Umfang und Ursache des Schadens. Anhand von Pilzgeflechten erkennt man beispielsweise, ob sich ein Schimmelpilz angesammelt hat oder ob ein Eichenporling die Gebäudewand beeinflusst.
Schäden beheben: Hauswände, die durch Wetterverhältnisse belastet sind, beschichtet und imprägniert man mit bestimmten Lacken, um sie künftig vor Wasser zu schützen. Bei Insekten- und Pilzbefall werden thermische oder chemische Verfahren, wie zum Beispiel die Begasung, zur Beseitigung eingesetzt.
Vorbeugende Maßnahmen durchführen: Damit Pilze und Schwämme erst gar keine Chance bekommen, dichtet man Mauern gegen aufsteigende Feuchtigkeit ab. Dazu sägt man gefährdete Stellen mit einer Mauer- oder Diamant-Seilsäge durch und isoliert diese mit Platten und Folien.
Kunden aufklären: Zum Aufgabenbereich eines Holz- und Bautenschützers gehört ebenfalls, dass man dem Kunden das vorliegende Problem erklärt und unterschiedliche Lösungsalternativen vorschlägt. Faktoren wie Vor- und Nachteile sowie Kosten werden genauestens dargestellt, damit der Kunde darauf basierend seine Entscheidung treffen kann.
Maschinen warten: Man sorgt dafür, dass Hochdruckpumpen, Mauersägen und Strahlgeräte immer einsatzbereit sind. Das erfordert die gründliche Pflege der Maschinen und eine regelmäßige Prüfung der Funktionstüchtigkeit.
Als Holz- und Bautenschützer hast du beste Aussichten auf einen sicheren Arbeitsplatz. Die sehr gute Auftragslage sorgt dafür, dass man auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt ist.
Als Holz- und Bautenschützer findest du vor allem in Unternehmen des Ausbaus wie in Dachdeckereien eine Beschäftigung. Aber auch in Hochbaubetrieben kannst du Gebäude trocknen und sie gegen Wasser und Feuchtigkeit abdichten. Bei Reinigungsdiensten bist du für die Desinfektion und Schädlingsbekämpfung zuständig.
Als Holz- und Bautenschützer arbeitest du werktags durchschnittlich 37,5 Stunden in der Woche.
Holz- und Bautenschützer tragen bei der Arbeit Schutzkleidung. Dazu gehören Sicherheitsschuhe, Arbeitshandschuhe und Schutzhelm, um sich vor herabfallendenden Gegenständen zu schützen. Ab und zu kann es auch mal laut werden, etwa wenn Fugen ausgeräumt werden oder Oberflächen mechanisch gereinigt werden – ein Gehörschutz ist in solchen Fällen notwendig. Da man als Holz- und Bautenschützer auch mit giftigen Schimmelpilzen in Kontakt kommt, ist ein Atemschutz Pflicht.
Handwerker: Mit deinem handwerklichen Geschickt sägst du gekonnt Mauerteile mit der Diamant-Seilsäge durch, um sie anschließend mit Folien und Platten vor Feuchte zu isolieren.
Techniker: Für die Instandhaltung deiner verwendeten Maschinen musst du technisch begabt sein.
Perfektionist: Bei der Schädlingsbekämpfung musst du sehr sorgfältig vorgehen, um auch wirklich alle Nagekäfer zu beseitigen.
Die duale Ausbildung zum Holz- und Bautenschützer dauert insgesamt drei Jahre. In den ersten beiden Jahren bekommt man zunächst grundlegendes Wissen zu Basisthemen beigebracht, die im Job erforderlich sind. Im dritten Ausbildungsjahr muss man sich dann für einen von zwei Schwerpunkten entscheiden: Holzschutz oder Bautenschutz. Je nach Wahl werden im dritten Lehrjahr fachspezifische Inhalte vermittelt.
Welche Arten von Holzschädlingen gibt es? Wie legt man eine Kellerwand frei? Und wie dichtet man Kellerböden ab? Das und noch weitere Fragen werden in der Berufsschule beantwortet.
1. Ausbildungsjahr
Im ersten Lehrjahr lernt man unter anderem, wie man eine feuchte Kelleraußenwand freilegt. Dafür stellt man in der Berufsschule den Grundriss der Baugrube, die durch einen Bagger auszuheben ist, zeichnerisch dar. Zudem wird vermittelt, welche Methoden es zum Teilerneuern eines Bauteiles aus Mauerwerk oder aus Stahlbeton gibt. Dazu gehört beispielsweise die Abdichtung gegen Bodenfeuchtigkeit mit Perimeterdämmplatten aus Styropor. Des Weiteren gehört das Einrichten des Arbeitsplatzes und das Erneuern von Holzbauteilen ebenfalls zum Berufsschullehrplan.
2. Ausbildungsjahr
Angehende Holz- und Bautenschützer bekommen im zweiten Lehrjahr die unterschiedlichen Arten von Holzschädlingen und Methoden zu dessen Bekämpfung beigebracht. Es wird etwa das Begasungsverfahren bei Nagekäfern, Splintholzkäfern und Wertkäfern angewendet. Ähnlich verhält es sich mit dem Ermitteln und Behandeln von Pilzbefall. Darüber hinaus lernt man Schritte zum Sanieren eines Putzschadens. Damit der schadhafte Putz restlos entfernt wird, müssen auch die Mauerfugen darunter zwei bis drei Zentimeter tief ausgekratzt und lose Mörtelreste abgefegt werden. Auch geeignete Materialien und Verfahren zum Abdichten einer Kelleraußenwand sind Themen im zweiten Ausbildungsjahr.
3. Ausbildungsjahr mit der Fachrichtung Holzschutz
Hat man sich im dritten Lehrjahr auf den Holzschutz spezialisiert, bekommt man Verfahren zum Prüfen von Holzbauteilschäden vermittelt. Es gibt etwa die Bohrwiderstandsprüfung, bei der die Beschaffenheit des untersuchten Holzes durch den Eindringwiderstand des Bohrers bestimmt wird. Daneben lernt man, Holz vor zerstörenden Insekten und Pilzen zu schützen. Ein Bekämpfungsverfahren wäre das Einbringen von Holzschutzmittel – je nach Holzart, -feuchte und -größe wird das Schutzmittel entweder auf das Holz gestrichen oder in das Holz gespritzt. Weitere Lernfelder sind das Sanieren eines historischen Bauteiles unter besonderer Berücksichtigung des Denkmalschutzes und Denkmalpflege sowie das Teilsanieren einer Holzkonstruktion.
3. Ausbildungsjahr mit der Fachrichtung Bautenschutz
Azubis mit dem Schwerpunkt Bautenschutz verschaffen sich Informationen über unterschiedliche Injektionssysteme, die für das Abdichten von Bauwerksteilen wie Kelleraußenwände oder -böden, Risse im Mauerwerksbau und undichte Arbeitsfugen im Stahlbetonbau notwendig sind. Es gibt etwa sogenannte Partialinjektionen oder Flächen- und Schleierinjektionen. Des Weiteren lernt man in der Berufsschule, wie das Austrocknungsverfahren zum Beseitigen von Feuchtigkeitsschäden im Innenbereich angewendet wird. Daneben gehört auch im dritten Lehrjahr das Sanieren zum Lehrplan des angehenden Holz- und Bautenschützers.
1. und 2. Ausbildungsjahr
Am Anfang der Ausbildung steht das Schützen und Trockenlegen von Kellerwänden und die Beseitigung von Schimmelpilzen. Die Kelleraußenwand wird zunächst genauestens unter die Lupe genommen, um die Schadensart feststellen zu können. Je nachdem, um welche Pilzart es sich handelt, ergreift man Maßnahmen zur Bekämpfung – diese könnten zum Beispiel thermisch oder chemisch sein.
3. Ausbildungsjahr mit der Fachrichtung Holzschutz
Um die Holzbalkendecke von innen betrachten und Schäden erkennen zu können, wendet man endoskopische Prüfmethoden an. Dabei führt man dünne optische Sonden (Endoskope) über Bohrlöcher, Risse und Fugen in das Holz ein. Mit der Kamera lassen sich Bilder vom Holzinneren machen.
3. Ausbildungsjahr mit der Fachrichtung Bautenschutz
Fachrichtungsbezogen baut man hier unter anderem mechanische Horizontalsperren in Mauerwände ein, um ein Abplatzen der Putze oder Schäden an den Fugen durch aufsteigende Feuchtigkeit zu verhindern. Beim Mauersägeverfahren wird das Bauwerk zunächst mit einer Hartmetallkettensäge durchgetrennt und anschließend eine Stahlplatte als kapillare Sperre in den Sägeschnitt eingebracht. Anschließend verschließt man den verbleibenden Hohlraum mit Sperrmörtel.
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