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Du hast die Fachhochschulreife, bist ehrgeizig und möchtest schnell Karriere im Einzelhandel machen? Dann ist die Ausbildung zum Handelsfachwirt genau das Richtige für dich. Da kombinierst du eine klassische Ausbildung direkt mit einer Weiterbildung und bekommst so zwei Abschlüsse in einem.
Wir verraten dir, was die Vorteile davon sind und was du alles über die Handelsfachwirt-Ausbildung wissen musst. Außerdem klären wir auf, warum es so viele verschiedene Bezeichnungen für diesen Bildungsweg gibt.
Handelsfachwirte führen Verkaufsgespräche mit Kunden und verhandeln mit Lieferanten. Sie sorgen für die sachgerechte Lagerung von Waren, entwerfen Marketingmaßnahmen und erstellen Personal- und Dienstpläne. Außerdem übernehmen sie Führungs- und Controllingaufgaben.
Kurz gesagt: Sie sind absolute Allrounder mit vielfältigen Tätigkeiten.
Handelsfachwirt kannst du sowohl mit einer Ausbildung als auch mit einer Weiterbildung werden. Wenn man es ganz genau nimmt, ist Handelsfachwirt allerdings kein Ausbildungsberuf, sondern eine Weiterbildung (Aufstiegsfortbildung).
Viele große Unternehmen bieten direkt die Möglichkeit, eine Ausbildung im Einzelhandel mit der Zusatzqualifikation Handelsfachwirt zu machen. In den Stellenausschreibungen tauchen verschiedene Bezeichnungen auf:
Egal was in der Ausschreibung steht: Es sind doppelt-qualifizierende Ausbildungen und am Ende bist du sowohl Einzelhandelskauffrau als auch geprüfte Handelsfachwirtin. Die einzelnen Abiprogramme unterscheiden sich nur bei Kleinigkeiten.
Übrigens: Du kannst auch eine normale duale Ausbildung im Handel machen und irgendwann später noch den Handelsfachwirt – dann eben als Weiterbildung.
Die duale Ausbildung zum Handelsfachwirt ist zweigeteilt. In den ersten eineinhalb Jahren machst du die Ausbildung zum Kaufmann bzw. zur Kauffrau im Einzelhandel. In den zweiten 18 Monaten absolvierst du dann die Weiterbildung zum Handelsfachwirt. Insgesamt beträgt die Ausbildungszeit also drei Jahre.
In dieser Zeit wechselst du zwischen Berufsschule (Theorieunterricht) und Ausbildungsbetrieb (Praxisphasen) hin und her.
Während des betrieblichen Teils der Ausbildung lernst du die verschiedenen Unternehmensbereiche hautnah kennen und packst fleißig mit an. Da bekommst du wertvolle Einblicke in den Handel und kannst dich auf einen bestimmten Bereich spezialisieren:
Am Ende der Ausbildung hast du dann zwei Abschlüsse:
Machst du den Handelsfachwirt erst später im Rahmen einer Weiterbildung, dauert das 18 Monate. Es gibt verschiedene Anbieter, grundsätzlich ist der Ablauf der Weiterbildung aber recht ähnlich.
Achtung: Die Weiterbildung ist kostenpflichtig! Je nach Anbieter zahlst du für die Handelsfachwirt-Weiterbildung knapp über 3.000 Euro – das gilt natürlich nur, wenn du den Handelsfachwirt später auf eigene Faust als Weiterbildung machst.
In der Ausbildung lernst du alles, was du auch in einer normalen Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann lernst. Dazu gehören zum Beispiel folgende Dinge:
Im Gegensatz zur einfachen dualen Berufsausbildung übernimmst du mit der kombinierten Ausbildung zum Handelsfachwirt schon früh Verantwortung.
Im Rahmen der Weiterbildung zum Handelsfachwirt vertiefst du insbesondere dein betriebswirtschaftliches Fachwissen. Da stehen dann unter anderem folgende Themen auf dem Lehrplan:
Mit diesem zusätzlichen Fachwissen qualifizierst du dich bereits früh für eine Führungsposition im Handel.
Für die Ausbildung zum Handelsfachwirt brauchst du auf jeden Fall Abitur oder Fachabitur – da führt leider kein Weg daran vorbei. Außerdem setzen viele Unternehmen gute Noten in den Fächern Mathematik, Englisch, Wirtschaft und Deutsch voraus.
Abgesehen davon gibt es auch ein paar Eigenschaften und Soft Skills, die du mitbringen solltest:
Möchtest du den Handelsfachwirt später als Weiterbildung machen, sehen die Voraussetzungen etwas anders aus:
Interessant: Es ist auch ohne kaufmännische Ausbildung möglich, die Weiterbildung zu machen. Dann brauchst du allerdings dreieinhalb Jahre Berufserfahrung.
Ja grundsätzlich ist es möglich, die Weiterbildung zum Handelsfachwirt auch ohne Abitur zu machen. Abitur benötigst du nur für die Abiturientenprogramme bzw. die doppelt-qualifizierenden Ausbildungen.
Für die Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau brauchst du kein Abitur. Die Ausbildung kannst du also auch mit Realschul- oder Hauptschulabschluss machen. Hast du die duale Ausbildung fertig, kannst du später die Weiterbildung zur Handelsfachwirtin anhängen.
Im ersten Ausbildungsjahr verdienen Handelsfachwirte zwischen 815 und 1.060 Euro brutto im Monat. Im zweiten Jahr gibt es 865 bis 1.170 Euro und im dritten erhöht sich die Ausbildungsvergütung auf 995 bis 1.340 Euro.
Ausbildungsjahr | Ausbildungsvergütung (brutto) |
---|---|
1. Jahr | 815–1.060 Euro |
2. Jahr | 865–1.170 Euro |
3. Jahr | 995–1.340 Euro |
Einstiegsgehalt | 2.200–2.700 Euro |
Hinweis: Die Gehaltszahlen orientieren sich an einer kaufmännischen Ausbildung im Handel. Machst du eine andere Ausbildung oder arbeitest du in einer anderen Branche, kann die Ausbildungsvergütung auch etwas anders aussehen.
Als ausgelernter Handelsfachwirt kannst du mit einem Einstiegsgehalt zwischen 2.200 und 2.700 Euro brutto im Monat rechnen. Das steigt im Laufe deines Berufslebens noch weiter an.
Wichtig: Die hier angegebenen Gehaltszahlen dienen nur zur Orientierung! Wie viel du später wirklich verdienst, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört zum Beispiel die Größe des Unternehmens, der Standort und ob du nach Tarifvertrag bezahlt wirst.
Das Durchschnittsgehalt von Handelsfachwirten liegt bei knapp 2.900 Euro brutto im Monat – das sind etwa 35.000 Euro Jahresgehalt. Die Untergrenze liegt bei knapp 2.500 Euro und die Obergrenze bei 3.800 Euro – das entspricht einem Jahresgehalt von rund 30.000 bis 45.000 Euro brutto.
Zum Vergleich: „Normale“ Einzelhandelskaufleute verdienen zwischen 30.000 und 35.000 Euro brutto im Jahr. Du siehst also: Die Weiterbildung zum Handelsfachwirt lohnt sich auch finanziell!
Mit einer Ausbildung zum Handelsfachwirt bist du bestens für eine Karriere im Einzelhandel gerüstet. Durch dein betriebswirtschaftliches Fachwissen und deine kaufmännische Expertise kannst du direkt Verantwortung übernehmen und beispielsweise Filialleiter werden– das ist mit einer normalen Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann beispielsweise nicht möglich.
Übrigens: Den Abschluss als Fachwirt kannst du mit einem Bachelor vergleichen. Das passende Gegenstück zum Master ist der Betriebswirt. Auch wenn du bereits Handelsfachwirt bist, gibt es noch viele spannende Weiterbildungsmöglichkeiten für dich.
Keine Sorge: Auch wenn die Handelsfachwirt-Ausbildung mit dem doppelt-qualifizierenden Abschluss etwas speziell ist, gibt es bei der Bewerbung keine Besonderheiten. Die besteht ganz normal aus Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen. Da kannst du dich an unseren Tipps aus dem Bewerbungsratgeber orientieren.
Das Anschreiben ist mit Sicherheit der schwierigste Teil der Bewerbung. Wir haben da etwas für dich: ein Muster-Anschreiben für die Ausbildung im Einzelhandel.
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